Schloss Dargun

Schloss in Mecklenburg-Vorpommern
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Die in der gleichnamigen Stadt Dargun im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, Landkreis Demmin, im ehemaligen Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, gelegene Schlossanlage ist aus einem Zisterzienserkloster hervorgegangen, welches nach seiner reformationsbedingten Auflösung zu einem Schloss im Renaissancestil umgebaut wurde. Der aus dem Renaissanceschloss und der im Stil der Backsteingotik erbauten Klosterkirche bestehende Hauptkomplex der Anlage ist als gesicherte Ruine erhalten. Das Ensemble mit seinen Nebengebäuden wie Brauhaus und Teepavillon ist denkmalgeschützt. In der Ruine der Klosterkirche und im Innenhof des Schlosses finden während der Sommersaison Musikaufführungen und Ausstellungen statt. Im Modellpark Mecklenburgische Seenplatte in Neubrandenburg findet sich ein Modell des Schlosses vor seiner Zerstörung. Ein Sandsteinkamin aus dem Darguner Schloss fand seinen Platz in der „Sylverstergalerie“ des Schweriner Schlosses.

Schloss Dargun, Blick auf die Eingangsfront

Geschichte

Nachdem Heinrich der Löwe im Jahr 1164 die Slawen am nahe gelegenen Kummerower See besiegt hatte, wurde die in Dargun vorhandene Burg bzw. Tempelanlage zerstört. An seiner Stelle wurde im Jahr 1172 das Kloster von dänischen Zisterziensern aus Esrom gegründet. Dieses war sowohl von erheblicher Bedeutung für die Umgebung wie auch ein wichtiger Stützpunkt bei der Ostkolonisation Vorpommerns. Bereits im Jahr 1198 wurde das Kloster nach seiner Zerstörung von den dänischen Mönchen verlassen und erst zehn Jahre später von Mönchen des Klosters Doberan wieder besiedelt. Im Zuge der Säkularisierung des Klosters gegen Mitte des 16. Jahrhunderts übernahm Herzog Ulrich I. von Mecklenburg-Güstrow im Jahr 1556 den Gebäudekomplex. Nach Erlöschen der Güstrower Fürstenlinie geriet das ausgebaute Schloss an die Herzöge von Mecklenburg-Schwerin.

Baulichkeiten

Das Schloss Dargun ist ein Hauptwerk des mecklenburgischen Schlossbaus. Es entstand aus dem Komplex eines 1172 als Filiale von Esrom gegründeten Klosters, das nach seiner Zerstörung 1209 mit Doberaner Mönchen neu bestezt wurde. Nach der Säkularisierung 1552 war es als Nebenresidenz der mecklenburger Herzöge ausgebaut worden. Zu den ältesten Bauteilen gehört die Südwand des nördlichen Flügels, die hinter den vorgebauten Arkaden liegt. Zu Zeiten des Klosters lagen hier im Erdgeschoss die Küchen- und Wirtschaftsräume des Klosters, darüber befand sich das Refektorium, oder der Speisesaal. Die innere Wandseite der westlichen Vorderfront stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Man erkennt dort Spuren alter Spitzbogenarkaden. Erste Umbauten zu einem weltlichen Schloss fanden wohl schon unter Herzog Ulrich im 16. Jahrhundert statt, erste gründliche Umänderungen zum Schloss machte aber der calvinistisch gesinnte Herzog Johann Albrecht II.. Von ihm stammen unzweifelhaft die Arkaden, mit dorisch-toskanischer Säulenordnung im Erdgeschoss, ionischer Ordnung in der Mitteletage und mit runden Holzsäulen im Obergeschoss. Der östliche Teil des Schlosses ist vor 1618 fertiggestellt worden, denn am Risalit des Hofes zeigen sich die Wappen Herzog Johann Albrechts und seiner Gemahlin Margaretha Elisabeth von Mecklenburg-Schwerin († 1616). 1618 heiratete er Prinzessin Elisabeth von Hessen († 1625). Der Westflügel muss also zwischen 1618 und 1626 fertiggestellt worden sein sein, denn am dortigen Risalit sind die Wappen des Herzogs, seiner ersten und seiner zweiten Frau zu sehen. Das dritte Mal heiratete er 1626 Eleanore Marie von Anhalt-Bernburg († 1657). Herzog Johann Albrecht II. selbst starb 1636. 1637 wurde das Schloss von den kaiserlichen Truppen des Generals Gallas in schonungsloser Weise verwüstet. Herzog Gustav Adolf war noch unmündig, so dass es in diesem Zustand blieb. In dieser Zeit gingen auch die Galerien des Westflügels verloren. Nach dem Regierungsantritt von Gustav Adolf am 2. Mai 1654 begann für das Schloss wieder eine größere Bauphase. Der Westflügel wurde in die Form gebracht die sich bis 1945 erhalten hat. Baumeister war Charles Phlippe Dieussart, der auch in Güstrow und für das Herrenhaus Rossewitz tätig war. Er veränderte auch die Hauptfassaden des Nord- und Südflügels. Auf dem Inneren Turm in der Nord-Ost Ecke des Hofes befand sich eine Wetterfahne mit der Inschrift G.A.1646. Noch 1668 wurde an der Südseite des Schlosses gebaut. Nach Gustav Adolfs Tod starb das Geschlecht der mecklenburg-güstrower Herzöge aus, womit das Schloss in den Besitz der Schweriner Linie der Mecklenburger überging. Seit dieser Zeit ist am Schloss nicht mehr gebaut worden. Lediglich die Dekoration im „Weißen Saal“ im Westflügel,den in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts Prinzessin Auguste bewohnte, ist noch verändert worden, ebenso wie die Minerva auf dem Portal des Ostflügels, die eine Wetterfahne mit den Initialen von Friedrich Franz I. (FF 1787). Wahrscheinlich hat der Herzog Dargun auf seinen Reisen nach Bad Doberan und Heiligendamm öfter besucht.

Die Brauerei die sich links vor der Einfahrt zum Schloss befindet ist ein Wirtschaftsbau aus der Zeit des Klosters, jedoch war der Bau zur Zeit des Klosters bedeutend kleiner und niedriger, er wurde erst im Jahre 1585 unter Herzog Ulrich aufgestockt, der die vormalige Brauerei während der Umbauarbeiten am Schloss Dargun, wohl bewohnte.

Die Klosterkirche

Die Klosterkirche wurde als gotische Hallenkirche in Backstein errichtet von 1225 bis 1270. Der Chorumgang stammt von 1464. Bis heute sind Teile des Chors und des Quer- und Langhauses erhalten, ebenso wie die hohen Fenster. Das ursprünglich vierflügelige Kloster aus dem 14. Jahrhundert, welches die Kirche integrierte, wurde später zum Schloss ausgebaut.

Das Schloss

 
Ruine eines Turms mit Stuckresten und Kaminöffnungen

Von 1556 an wurde das Kloster über die nächsten zweihundert Jahre zu einem vierflügeligen Schloss umgebaut. Die breiten Fronten wurden mit Ecktürmen betont. 1637 brannte das Schloss aus und wurde bis 1654 erneuert. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts diente das Schloss als Witwensitz der Mecklenburg-Güstrower Linie. Später wurde es als Wohn- und Verwaltungssitz genutzt. Das im 19. Jahrhundert unter der Leitung von Georg Adolf Demmler nochmals umgebaute Schloss brannte gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in den ersten Maitagen 1945 völlig aus und verfiel in der Folgejahren. Obwohl es schon seit 1979 unter Denkmalschutz steht, wurden erste Teile erst seit 1991 gesichert. Im Jahre 1994 hat der schrittweise Wiederaufbau mit der Wiederherstellung des Mittelrisalits begonnen. Diese Arbeiten wurden mittlerweile abgeschlossen, der Bau beherbergt ein Informationsbüro zu Stadt und Schloss Dargun sowie die Stadtbibliothek.

Schlosspark

Der Schlosspark wurde ab Beginn des 18. Jahrhundert angelegt. Das Schloss wurde in eine axiale Anlage eingebunden, von der heute noch das Gelbe Tor und Heckengänge vom Beginn des 19. Jahrhunderts erhalten sind. Die Eiben des 3,5 Hektar großen Parks sind nahezu 300 Jahre alt. Der barocke Teepavillon im Schlosspark wird von der Stadt Dargun für standesamtliche Trauungen genutzt.

Gästehaus und Pforte

Im am Rande des Schlossparks erhaltenen Gästehaus des Klosters befindet sich ein Heimatmuseum für Dargun. Daneben befinden sich Mauerreste des Pfortenhauses.

Außenstandort der IGA 2003 Rostock

Während der Internationale Gartenausstellung 2003 in Rostock war der Schlosspark Dargun einer der Außenstandorte der IGA. Im Zuge der Ausstellung wurden die doppelläufige Freitreppe zum Schlossgarten und eine Hainbuchenallee rekonstruiert.

Galerie

Literatur

  • Hubertus Neuschäffer: Mecklenburgs Schlösser und Herrenhäuser. Husum, 1990. ISBN 3-88042-534-5
  • Christine Kratzke: Das Zisterzienserkloster Dargun in Mecklenburg-Vorpommern. Studien zur Bau- und Kunstgeschichte, Michael-Imhof-Verlag, Petersberg 2004. ISBN 3-935590-09-1.

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