Kiew

Hauptstadt der Ukraine
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Dieser Artikel befasst sich mit der Hauptstadt der Ukraine, andere Bedeutungen unter Kiew (Begriffsklärung).


Vorlage:Oblastbox ukraine Kiew (ukrainisch Київ, Kyjiw, russisch Киев, Kijew) ist die Hauptstadt und größte Stadt der Ukraine, sowie Hauptstadt des Oblast Kiew. Sie liegt am bis hierhin für kleinere Seeschiffe befahrbaren Dnepr (ukrainisch: Dnipro) und hat circa 2,6 Millionen Einwohner (offiziell, nach anderen Schätzungen bis zu 3,5 Millionen). Die Universität wurde 1834 gegründet. Außerdem gibt es 17 Hochschulen, 25 Museen, ein Planetarium, Theater, botanische und zoologische Gärten. Aufgrund seiner vielen Kirchen und Klöster und seiner Bedeutung für die orthodoxe Christenheit wird Kiew seit dem Mittelalter als Jerusalem des Nordens bezeichnet (heute hört man häufiger Jerusalem des Ostens).

Klosterkirche St. Michael

Geschichte

 
Sophienkathedrale

Laut Nestorchronik wurde Kiew von drei Brüdern namens Kij, Schtschek und Choriw gegründet und nach dem ältesten Bruder benannt ("Kiew" = 'Stadt von Kij', altrussisch und ukrainisch: Kijiw/Kyjiv). Dies soll spätestens am Anfang des 6. Jahrhunderts geschehen sein, da der Name des slawischen Fürsten Kij in dieser Zeit in byzantinischen Chroniken erwähnt wurde. Einige mittelalterliche Quellen führen die Gründung Kievs auf die Jahre 430-460 zurück. Es gibt auch Spekulationen, die Kiew schon mit der von Jordanes erwähnten großen gotischen Stadt Danapirstadir (= "Stadt am Dnepr") identifizieren.

880 wurde die slawische Stadt Kiew fürstliche Residenz der Rus. 988 wurde Kiew von dem zum Christentum übergetretenen Großfürsten Wladimir I. ausgebaut und als Zentrum der Kiewer Rus befestigt (siehe Geschichte der Ukraine, Geschichte Russlands). Im 11. und 12. Jahrhundert war Kiew mit etwa 50.000 Bewohnern nach Konstantinopel die größte Stadt Europas.

1240 wurde Kiew von Mongolen zerstört, 1569 wurde es zu einer polnisch-litauischen Provinzhauptstadt (siehe Geschichte Litauens, Geschichte Polens). Nach der Bildung eines unabhängigen ukrainischen Kosakenstaates wurde Kiew 1667 dessen Hauptstadt, nach der Einverleibung durch Russland 1793 Hauptstadt eines russischen Gouvernements. Ab 1920 war Kiew sowjetisch. 1934 wurde die Stadt an Stelle von Charkow Hauptstadt der zur Sowjetunion gehörenden Ukraine.

 
Straßenbild in Kiew

1941 fand während der deutschen Besatzung in Babi Jar bei Kiew ein Massaker an mehr als 33.000 Juden statt. Große Teile der Stadt wurden während des Krieges zerstört. Kiew wurde am 6. November 1943 durch die Rote Armee befreit.

1982 fanden die Feierlichkeiten des angeblichen 1500-jährigen Bestehens von Kiew statt. Die Stadt wurde 1986 vom Tschernobyl-Unfall schwer getroffen.

Seit 1991 ist Kiew Hauptstadt der unabhängigen Ukraine. 2004 wurde Kiew zum Schauplatz der Massenproteste gegen die Fälschungen bei den Präsidentswahlen in der Ukraine, die ab 21. November bis 5. Dezember andauerten ("Orange Revolution").

Wirtschaft

Ministerien und Verwaltung, Stahlindustrie, Maschinenbau, Chemieindustrie

Sehenswürdigkeiten

Datei:Kyiv maidan nezalezhnosti.jpg
Platz der Unabhängigkeit

Bauwerke

  • Fernsehturm in Stahlfachwerkbauweise, vermutlich höchste Stahlfachwerkkonstruktion der Welt
  • Eine weithin sichtbare Gedänkstätte, die an den zweiten Weltkrieg erinnern soll ist eine im Jahr 1981 erbaute monumentale Statue namens Mutter Heimat (Rodina Mat). Sie hat die stattliche Höhe von 68 m und steht auf einem 40 m hohen Podest.

Verkehr

Kiew ist Anziehungspunkt für den Tourismus, wirtschaftliches Zentrum und neben Lemberg und Odessa kultureller Mittelpunkt des Landes. Kiew ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Osteuropas als Schnittpunkt der Verkehrswege Istanbul/Athen-Sofia-Kiew-Minsk/Moskau und Westeuropa-Kaukasus. Außerdem hat Kiew einen Hafen am Dnepr.

Eisenbahn

Zahlreiche internationale Eisenbahnverbindungen führen nach Kiew, unter anderem aus Russland, Polen und Deutschland (Berlin).

Flugzeug

In Kiew gibt es zwei Flughäfen, Kiew-Žuliany und Kiew-Boryspil. Der Größere von beiden liegt außerhalb der Stadtgrenze im Ort Boryspil, circa 15 km östlich der Stadtgrenze. Kiew-Žuliany liegt im Stadtgebiet, bietet aber deutlich weniger Flugverbindungen.

Stadtverkehr

Dem innerstädtischen Verkehr dienen die günstigen U-Bahnen (s. U-Bahn Kiew), Trolleybusse, Busse, Straßenbahnen und Kleinbus-Sammeltaxen (Marschrutki). Außerdem ist eine Standseilbahn (Funikuljor) in Betrieb.

Persönlichkeiten

Scholem Alejchem, jüdischer Schriftsteller
Michail Bulgakow, russischer Schriftsteller
Ilja Ehrenburg, sowjetischer Schriftsteller und Journalist
Milla Jovovich, US-Amerikanische Schauspielerin (geboren in Kiew)
Kasimir Malewitsch, ukrainischer Maler
Wazlaw Nischinski, Balletttänzer und Choreograph
Igor Sikorski, Luftfahrtpionier und Konstrukteur der ersten modernen Hubschrauber

Religion

Kiew ist Sitz eines ukrainisch-orthodoxen Patriarchen und eines russisch-orthodoxen Metropoliten. Die Sophienkathedrale ist die älteste ostslawische Kathedrale.

Sport

Der bekannteste Sportverein der Stadt und der Ukraine ist der FC Dynamo Kiew.

Bevölkerung und Sprache

Nach der offiziellen Volkszählung in der Ukraine lebten im Jahr 2001 in Kiew etwa 82% Menschen ukrainischer und 13% Menschen russischer Nationalität. Daneben gibt es noch kleine Minderheiten anderer Nationalitäten (Juden, Weißrussen, Polen, Armenier u.a.). Von den Ukrainern in Kiew betrachten gemäß der Volkszählung etwa 15% die Russische Sprache als ihre Muttersprache. Unter den Einwohnern russischer Nationalität betrachten etwa 8 % Ukrainisch als ihre Muttersprache ([1]). Dennoch wird in der Alltagswahrnehmung insgesamt in Kiew sehr viel Russisch gesprochen.

Siehe auch

Commons: Kiev – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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