Silvester

letzter Tag des Jahres
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Als Silvester wird im westlichen Sprachraum der 31. Dezember, der letzte Tag des Jahres im gregorianischen Kalender, bezeichnet. Auf Silvester folgt der Neujahrstag, der 1. Januar des folgenden Jahres.

Herkunft

Der Vorname Silvester – von lateinisch silva, deutsch Wald – bedeutet übersetzt Waldmensch.

Die Feuer-Feste am Jahresende haben alte germanische Wurzeln. Das Jahresendfest hatten bereits die Römer gefeiert, erstmals im Januar zu Beginn des Jahres 153 v. Chr., als der Jahresbeginn vom 1. März auf den 1. Januar verschoben wurde.[1]

Die Assoziation des Jahresendes mit dem Namen Silvester geht auf das Jahr 1582 zurück. Damals verlegte die Gregorianische Kalenderreform den letzten Tag des Jahres vom 24. Dezember auf den 31. Dezember, den Todestag des Papstes Silvester I. († 31. Dezember 335). Der Liturgische Kalender führt den Tag seit 813 auch als dessen Namenstag. In einigen Gegenden heißt der Tag, quasi als Gegenstück zum folgenden Neujahrstag, auch Altjahr, Altjahrsabend oder das Alte Jahr (vgl. das spanische nochevieja = „alte Nacht“). Die Schreibweise Sylvester ist nach Duden keine Schreibalternative[2].

Feier und Brauchtum

 
Silvester-Feuerwerk

Im deutschsprachigen Raum beginnt das neue Jahr oft mit Feuerwerk, Böllern, Bleigießen oder Mitternachtsgottesdiensten (Mette). Oft verschenkt man auch Glücksklee (Oxalis). Das Feuerwerk vertrieb früher „böse Geister“ und drückt heute auch Vorfreude auf das neue Jahr aus. Bei privaten Silvesterfeiern sind Bleigießen sowie das Öffnen einer Flasche Sekt zum Jahreswechsel weit verbreitet.

Bei den sogenannten Silvesterläufen machen tausende von Menschen – oft für einen Spendenobolus – bei Volksläufen mit. Der weltweit größte Silvesterlauf findet mit 15.000 Teilnehmern in Madrid in Spanien statt, während der größte deutsche Lauf auf einem 15 km langen Teilstück der Bundesstraße 1 von Werl nach Soest führt. Hier beteiligen sich seit fast 25 Jahren über 7.900 Läufer aller Altersklassen für eine gemeinnützige Sache. Der älteste und zweitgrößte Lauf der Welt startet alljährlich in São Paulo in Brasilien mit 13.000 Teilnehmern.

Aufgrund der seit 1995 bestehenden Zugehörigkeit Caroline Islands (Line Islands/Kiribatis) zur Zeitzone UTC+14 findet dort der Jahreswechsel zuerst statt, nämlich bereits am 31. Dezember um 11:00 mitteleuropäischer Zeit.

Deutschland

In einigen Gebieten von Schleswig-Holstein und Niedersachsen verkleiden sich die Kinder und laufen am Silvesterabend Rummelpott. Vor den Haustüren der Nachbarschaft bingt zu überlieferten plattdeutschen Rummelpottliedern wie Fru mok de Dör op das traditionell inzwischen sehr selten eingesetzte Instrument Rummelpott oder auch Brummtopf – ein mit einer Schweinsblase überspannter Topf – durch Reiben am Schilfrohr in dessen Mitte quäkende Klänge zustande. Die Kinder bekommen an der Haustür Süßigkeiten und Geld. Ursprung war ein germanischer Brauch – um die Geister zu vertreiben. Dasselbe Ziel hatten die Perchten- oder Tresterer-Läufe um die Zeit der Jahreswende im Alpenraum – die Silvesternacht ist auch eine Rauhnacht.

In den Betrieben der DDR gab es den Begriff des „Plansilvesters“. Das Datum bezeichnete den Zeitpunkt, zu dem der vorgegebene Volkswirtschaftsplan erreicht war. Danach arbeitete man für die variable Jahresendprämie. „Plansilvester“ konnte durchaus schon im November gefeiert werden. Ein so früher Zeitpunkt war heikel – dann passten sie die Pläne für das nächste Jahr an. Vorsichtshalber erfüllte man die erst in der letzten Dezemberdekade, und „Plansilvester“ fiel praktischerweise mit der Weihnachtsfeier zusammen.

In den letzten Jahren wurde immer wieder dazu aufgerufen, auf das Feuerwerk zu verzichten, und das Geld stattdessen für einen wohltätigen Zweck zu spenden. Am bekanntesten war „Brot statt Böller“ bzw. 2004: „Reis statt Böller“. Ende Dezember 2004 rief wegen der Flutkatastrophe die deutsche Bundesregierung auf, statt des Feuerwerks lieber Geld für die Hilfsorganisationen zu spenden.

Silvester im deutschen Fernsehen

In Deutschland hat sich neben dem Klassiker „Dinner for One“ auch die Folge Sylvesterpunsch der Serie Ein Herz und eine Seele einen festen Platz im Fernsehprogramm zu Silvester gesichert. Der Mitteldeutsche Rundfunk zeigt jährlich den legendären „Richter-Sketch“ mit Helga Hahnemann und Alfred Müller.

Das restliche Rahmenprogramm besteht meist aus Sketchsendungen sowie Liveshows.

Seit 1971 trägt der jeweilige Bundeskanzler die Neujahrsansprache vor. Davor hatte sie der Bundespräsident gehalten.

Silvester im österreichischen Fernsehen

Am Silvesterabend werden traditionell

im staatlichen österreichischen Rundfunk ORF gezeigt.

Um 00.00 Uhr läutet die Pummerin (die große Glocke des Stephansdoms in Wien) das neue Jahr ein, übertragen im ORF, im Anschluss wird der Donauwalzer gespielt.

Die Live-Übertragung des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker zu Mittag – vom ORF produziert – wird in der ganzen Welt gezeigt.

Gegen Abend hält der Bundespräsident seine jährliche Neujahrsansprache.

Seit 1989 strahlt der ORF jedes Jahr eine ca. 4-stündige Spezialversion des Musikantenstadls aus, den sogenannten "Silvesterstadl".

Fußnoten

  1. Dass schon die Römer den Jahresbeginn mit ausschweifenden Festen begingen, bezeugt ein Brief Ciceros (Ad Atticus 16,1,4): Cicero fragt sich, was von den Consuln am 1. Januar zu erwarten wäre und antwortet selber „Ausschlafen der Räusche!“.
  2. http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,280021,00.html

Siehe auch

Wiktionary: Silvester – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Silvester – Zitate
Commons: Silvester – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Jahreswechsel – Quellen und Volltexte

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