Claire de Duras (* 1777 in Brest, † 1828, Nice), geborene Claire Louise Rose Bonne Lechat de Kersaint, ist als Autorin dreier - heute leider fast in Vergessenheit geratener - Romane und Führerin eines bekannten Pariser Salons eine wichtige Gestalt in der Literatur der Restaurationszeit, deren Werk sich schwer zwischen Aufklärung und Frühromantik einordnen lässt. Als hochgebildete, schreibende Frau stand sie in Kontakt mit bedeutenden Künstlern ihrer Zeit, prägte indirekt das Werk Stendhals und musste ihre Romane nicht selten gegenüber der Kritik von Schriftstellerkollegen verteidigen. Kennzeichnend für ihr Schaffen ist die Beschäftigung mit den Themen Schuld, Liebe, Selbstzerstörung und Tod. In allen drei Romanen kann eine Beziehung zwischen zwei Liebenden aus äußeren (Herkunft/ Stand) oder inneren Motiven (persönliches Geheimnis/ Homosexualität?) heraus nicht verwirklicht werden. Am Ende der Werke steht der Tod der Protagonisten als Symbol ihrer eigenen Negation oder als transzendenter Erlösungsweg. So stellt die Autorin nicht nur die Begriffe von Liebe und Identität in Frage, sondern wendet sich vor allem gegen die Normen und die Moral ihrer eigenen Gesellschaftsschicht.
Bibliographie publizierter Werke
- -Madame [Claire] de Duras, Ourika, Editions des femmes, Paris 1979.
- -Madame [Claire] de Duras, Edouard, Mercure de France, Paris 1983.
- -Madame [Claire] de Duras (établi, présenté et commenté par Denise Virieux), Olivier ou le Secret, Corti, Paris 1971.