Civitas, wörtlich "Bürgerschaft", ist das lateinische Wort für eine Verwaltungseinheit der mittleren Ebene, etwa vergleichbar mit einem Regierungsbezirk. Die Civitates waren meistens nach ihrem Hauptort benannt. Typisch für Civitas-Hauptorte sind repräsentative öffentliche Bauten wie Forum, Basilica, Theater, Tempel, Bäder, Wasserleitungen, Raststationen (mansiones). Oft waren an solchen Orten zumindest in ihrer Entstehungszeit wichtige militärische Einheiten, etwa Reitereinheiten (Alen), stationiert.
In Südwestdeutschland bestanden folgende Civitates:
Ladenburg (lat. Lopodunum) = Civitas Ulpia Sueborum Nicretum; Bad Wimpfen = Civitas Alisinensium; Bad Cannstatt (?) = Civitas Aurelia G... (Theorie von C. S. Sommer); Rottenburg (lat. Sumelocenna) = Civitas Sumelocennensis; Rottweil (lat. Arae Flaviae) sowie Baden-Baden (lat. Aquae) = Civitas Aquensis.
Sommer betrachtet auch das schweizerische Schleitheim (Iuliomagus) bei Schaffhausen an der von Windisch (Vindonissa) kommenden Süd-Nord-Straße als Zentrum einer Civitas. Hauptargument dafür ist die geographische Lage, eindeutige Funde fehlen dort bisher, ein recht großes römisches Bad belegt aber die Bedeutung der Siedlung, die mindestens ein Vicus (Kleinstadt) war.
Nach der Entdeckung eines repräsentativen Verwaltungsgebäudes in Heidenheim an der Brenz (Aquileia) Ende der 90er Jahre, wird diskutiert, ob auch diese Stadt den Rang einer römische Civitas hatte. Dafür wird angeführt: 1. Die Lage an einem Knotenpunkt von fünf Römerstraßen, 2. Die Größe der Siedlung von mindestens 15, eher 20 Hektar, 3. Die bedeutende Garnison der Ala II flavia milliaria, einer Einheit mit über 1000 Pferden, die dann aber um 159 n. Chr. in das heutige Alen verlegt wurde, 4. Die räumliche Distanz zu anderen Civitas-Hauptorten. Ein Verwaltungzentrum an diese Stelle wäre insofern logisch und sinnvoll.