Fritz Kühn (* 29. April 1910 in Berlin, † 31. Juli 1967 Berlin) war ein deutscher Fotograf, Bildhauer und Kunstschmied. Er wurde als Sohn des Arthur Kühn, ebenfalls Schmied geboren.
Nach seiner Schulausbildung machte Kühn ab 1924 zunächst eine Lehre als Werkzeugmacher. Gleichzeitig begann er zu fotografieren. Sein Vater Arthur eröffnete 1926 in Berlin-Weissensee eine eigene Schmiede. Fritz Kühn kam 1927 mit Karl Schmidt in Kontakt, der seine Selbständigkeit förderte. Er erkannte in der Fotografie eine weitere Profession. Er machte 1937 die Meisterprüfung, eröffnete eine eigene Atelier-Werkstatt und brachte 1938 das erste von 12 Kunst- und Fachbüchern "Geschmiedetes Eisen" im Wasmuth-Verlag heraus. 1942 wurde sein Sohn Achim geboren. 1947 veröffentlichte er seine erste fotografische Arbeit, 10 Jahre Kunstschmiede Fritz Kühn. Er brachte wiederholt in seinen fotografischen Werken seine Verbundenheit zum Werkstoff Eisen zum Ausdruck. Sein Werk fand schnell Internationale Anerkennung. Die DEFA drehte 1954 mit Kühn einen Film mit dem Titel Lebendiges Eisen über dessen Werk. Im selben Jahr verlieh man ihm auch den Nationalpreis der DDR, 3. Klasse für seine gestalterische Tätigkeit im Bereich Kunst-am-Bau der Nachkriegsarchitektur in Berlin und weiteren Städten.
1964 wurde er durch das Ministerium für Kultur zum Professor ernannt. (1958 und 1966) war er mit bedeutenden Werken beteiligt an den Weltausstellungen in Brüssel und Montreal. Ihm wurde 1969 eine Gedenkausstellung in den Museen des Louvre gewidmet. Seine Atelier-Werkstatt wurde nach seinem Tod durch seinen Sohn Achim Kühn weitergeführt und existiert heute noch. 1999 wurde in Berlin eine Strasse nach ihm benannt. 2004 gründete sich der Verein Fritz-Kühn-Gesellschaft e.V., der für den umfangreichen Nachlass ein Museum auf dem Geländer der Atelier-Werkstatt zu bauen plant. 2008 Würd die ehmalige Linden Schule, in Berlin, Bohnsdorf, nach ihm benannt.
Werke
- 1955 Wandplastik am Deutschen Theater Berlin
- 1958 Bekrönung für den Turm der Gedenkstätte Buchenwald
- 1964 Brüstungsgitter und Standleuchter in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Berlin
- 1964 Fischbrunnen in Magdeburg
- 1965 „A-Portal“ der Berliner Stadtbibliothek, 4,00 × 6,00 m, Buchstabe „A“ in 117 Varianten
- 1965 Brunnen im Innenhof des Café Moskau, 2,50 m hoch
- 1965 Wandgestaltung im alten Ratssaal des Hagener Rathauses, 5,60 × 22,40 m (heute eingelagert).
- 1966 3 Eingangstüren für die Komische Oper Berlin, à 2,50 × 2,00 m
- 1966 Wandrelief „Lindenblätterwald“ an der ehemaligen Polnischen Botschaft, Unter den Linden 72–74, 3,70 × 10,50 m
- 1967 „Schwebender Ring“ des Brunnens auf dem Strausberger Platz, Höhe 5,00 m
- 1967 Entwurf der Metallfassade für das Centrum Warenhaus in Suhl (seit Oktober 2006 Verlust der Fassade durch Abriss und Umbau zu einem Einkaufszentrum)
Literatur
- Günter Hanisch: Fritz Kühn in Memoriam. 1910-1967. Sein Schaffen für die Kirche 1987 4. Aufl., 107 Seiten, Evangelische Verlagsanstalt ISBN 3-374-00173-4
- Fritz Kühn, Sehen und Gestalten. Natur und Menschenwerk, Leipzig 1951
- Fritz Kühn: Geschmiedetes Gerät. 4. Aufl. Wasmuth (Tübingen) ISBN 3-8030-5017-0
- Fritz Kühn: Eisen und Stahl - Werkstattbuch d. Schmiedekunst. Augustus-Verl. (Augsburg) 1989. ISBN 3-8043-2715-X
- Andreas Krase; Ulrich Domröse (Hrsg.): Fritz Kühn, das photographische Werk 1931 - 1967. Nicolai (Berlin) 1998. ISBN 3-87584-728-8.
Weblinks
- Vorlage:PND
- Homepage der Schmiede mit einigen Werken von Fritz Kühn
- Fritz-Kühn-Stiftung
- CENTRUM-Warenhaus in Suhl (1966-69) - metallplastische Struktur-Fassade nach Entwurf von Fritz Kühn (Spätwerk); ausgeführt von Achim Kühn
Personendaten | |
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NAME | Kühn, Fritz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fotograf, Bildhauer und Kunstschmied |
GEBURTSDATUM | 29. April 1910 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 31. Juli 1967 |
STERBEORT | Berlin |