Victoria (British Columbia)

Hauptstadt von der Provinz Britisch-Kolumbien, Kanada
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Victoria
Motto: Semper liber
Karte
Basisdaten
Gründung: 1843 (als Fort Camosun)
Staat: Kanada
Provinz: Britisch-Kolumbien
Bezirk: Capital Regional District
Geografische Lage:
Zeitzone: UTC -8
Einwohner: 330.088 (Zensus 2006, m. V.)
Bevölkerungsdichte: 522 Einwohner je km²
Höhe: 23 m ü. NN
Fläche: 633 km²
Stadtgliederung: 13 neighbourhoods
Postleitzahlen: V0S-, V8N-, V8Z-, V9A-, V9E-
Vorwahl: 250
Website: http://www.city.victoria.bc.ca
Politik
Bürgermeister: Alan Lowe, seit 1999

Victoria ist die Hauptstadt der kanadischen Provinz British Columbia. Ihren Ursprung hat sie in einem 1843 errichteten Handelsposten der Hudson's Bay Company, von wo aus die Stadt unter dem Namen Fort Victoria Zentrum des Pelzhandels in den westlichen Gebieten Kanadas wurde.

Ortslage von Victoria an der Südostküste Vancouver Islands

Geografie

Victoria liegt an einer kleinen Bucht an der Pazifikküste am Südzipfel der Vancouver-Insel, die der westkanadischen Provinz Britisch-Kolumbien vorgelagert ist. Die Juan-de-Fuca-Straße trennt die Insel von den Vereinigten Staaten, deren Olympic Mountains von Victoria aus im Süden zu sehen sind.

Die Stadt liegt südlich des 49. Breitengrades, der ansonsten ostwärts bis zu den Großen Seen die Grenze zwischen den USA und Kanada darstellt, und stellt somit den südlichsten Punkt Westkanadas dar.

Flora und Fauna

Die Songhees haben die Kulturlandschaft um Victoria weitgehend geschaffen. Sie pflanzten Camas, eine früher für ein Liliengewächs gehaltene Agavenart mit blauen Blüten. Ihre Zwiebeln schmecken wie sehr süße, gebackene Tomaten, manche auch wie Birnen. Sie haben einen Durchmesser von 4-8 cm und wiegen bis über 100 g. Besonders dieser Anbau und die Pflege des Bodens verwandelten die Landschaft im Laufe der Jahrhunderte, und gaben ihr den parkartigen Charakter.

Die baumarmen Zonen wurden durch den gezielten Einsatz von Feuer geschaffen. Besonders wichtig war für die Songhees eine bestimmte Eichenart, die Garry Oak (Quercus garryana). Neben dem Grasland bildeten sie ein ganz eigenes Ökosystem, neben von Douglasien oder Sümpfen dominierten küstennahen Gebieten. Die Garry-Eiche ist zwischen British Columbia und Kalifornien verbreitet, wächst aber am besten um Victoria. Sie ist nach Nicholas Garry von der Hudson's Bay Company benannt. Sie werden bis über 400 Jahre alt. Um 1800 umfasste dieses System noch rund 15 km² im Gebiet von Victoria, heute sind davon noch 21 ha übrig.

Lachs war die Hauptnahrung der Küsten-Salish. Vor allem San Juan Island wurde gern mit Kanus angefahren. Auch andere Fische wie Hering und Heilbutt, aber auch Vögel und sonstiges Wild standen auf der Speisekarte, dazu Muschelarten wie Tresus nuttallii.

Klima

Das Klima ist gemäßigt; selten gibt es Temperaturen über 30° oder unter 0° C. An durchschnittlich zwei Tagen pro Jahr fällt die Nachttemperatur unter -5° C. Die Sommer sind trocken und die Winter feucht. Im Jahr fallen durchschnittlich 600 mm Niederschlag, während in Vancouver etwa die doppelte Regenmenge fällt. Im Schnitt fallen 26 cm Schnee pro Jahr, nur selten fallen über 100 cm. Jeder dritte Winter ist praktisch ohne Schnee. Dabei erhält die Stadt über 2.200 Sonnenscheinstunden pro Jahr.[1]

Stadtbild und -gliederung

 
Inner Harbour
 
Fairmont Empress Hotel

Die Innenstadt mit Fußgängerzone, Lokalen und Geschäften befindet sich nördlich und östlich des Inner Harbour, an dem sich die Sehenswürdigkeiten, wie die Parlamentsgebaüde und das Fairmont Empress Hotel befinden. Im Osten schließen sich Wohngebiete an. Mehrere mehrstöckige Wohngebäude befinden sich in der Innenstadt, so z. B. View Towers.

13 Neighbourhoods bilden die City of Victoria: Downtown, Victoria West, North Park, Harris Green, Burnside, Hillside-Quadra, Jubilee, Rockland, James Bay, Fairfield, Oaklands, Fernwood und Gonzales. Nachbarorte sind Esquimalt, Oak Bay und Saanich.

Geschichte

Frühgeschichte der Region

 
Totempfahl vor dem Royal British Columbia Museum

Die regionalen Indianerkulturen lassen sich mindestens 4000 Jahre zurückverfolgen, die Besiedlung dürfte früher eingesetzt haben. Zwischen etwa 500 und 1000 n. Chr. ist ein Kennzeichen dieser südlichen Küsten-Salish-Gruppen um Victoria eine große Zahl von Steinhaufengräbern (cairns). Daher werden sie auch „burial mounds“ genannt, also Begräbnis-Mounds. Allein in der Rocky Point Area westlich von Victoria finden sich heute rund 400 dieser Cairns.

Am Finlayson Point fand man ein befestigtes Dorf der Songhees aus der Zeit vor 1800, das überwiegend aus Langhäusern bestand. Ihre Siedlungen reichten von Songhees Point bis zur heutigen Johnsons Street Bridge. Da wo heute das Delta Hotel steht, stand das Langhaus des Häuptlings Cheetlam George. Songhees Point, am Eingang zum Inner Harbour, hieß Pallatsis, also „Wiegenplatz“, denn dort ließen die Kinder, die inzwischen laufen gelernt hatten, ihre Wiegen zurück, was ihnen ein langes Leben sichern sollte.

Das heutige Stadtgebiet war also von den Songhees oder Lekwungen bewohnt, als James Cook 1778 als erster Europäer den Boden des heutigen Britisch-Kolumbien betrat. Doch erst 1790 erreichte der Spanier Don Manuel Quimper das heutige Esquimalt und nannte es Puerto de Cordova. Erst George Vancouvers Expedition erreichte auch das Gebiet des heutigen Victoria.

Fort Camosun

 
Fort Victoria, Südwestbastion, Sarah Crease, 1860

1843 begann die europäische Besiedlung. In diesem Jahr wurde Fort Camosun, ein Handelsposten der Hudson's Bay Company gegründet, das später als Fort Victoria bezeichnet wurde - nicht zu verwechseln mit dem in den heutigen USA gelegenen Fort Victoria. Camosun ist die anglisierte Form des Songhee-Wortes Kuo-sing-el-as, das die starken Fasern des Pacific Willow-Baums bezeichnete. Sie dienten vorrangig dem Fischfang. Das Indianerdorf neben dem Fort wurde bereits 1844 umgesiedelt, 1853 erhielt der Stamm ein Reservat. 1.200 von ihnen halfen beim Setzen der Schanzpfähle. Ihre Gesamtzahl wird auf 1.600 geschätzt.[2] Jedoch wurde der Stamm 1911 abermals umgesiedelt, diesmal nach Esquimalt, sein Reservat wurde verkauft.

Kronkolonie, Goldsucher

Als Vancouver Island 1849 zur Kronkolonie wurde, wurde die Siedlung ausgebaut und zur Hauptstadt ernannt. Nach Goldfunden auf dem Festland 1858 wurde sie zur Versorgungsbasis der Schürfer. Die 300-Einwohnerstadt wuchs binnen weniger Monate auf über 5.000 an. Der Einfluss der USA wuchs - obwohl diese bereits 1846 auf ihre Ansprüche verzichtet hatten - und in gleichem Maße die Sorge, dies könnte auch politische Folgen haben. Die Hudson's Bay Company verlor nach und nach ihren Einfluss und am 2. April 1868 wurde Victoria zur Hauptstadt der Provinz British Columbia. Von dort setzte sich eine Besiedlungswelle nach Norden in Bewegung, nachdem London der Kolonie 1852 den Verkauf unbewohnten Landes gestattet hatte.

Songhees

1853 wurde das Siedlungsgebiet der Songhees verkleinert, doch wurden ihnen vertraglich zahlreiche Nutzungs- und Schutzrechte zugesichert - eine der wenigen vertraglichen Abmachungen mit den First Nations.

Von Anfang an entwickelte sich eine enge Kooperation zwischen der Siedlung und den Songhees, die beim Aufbau des Forts geholfen hatten, sowie den anderen Stämmen der Küsten-Salish, auch jenseits der Juan de Fuca Strait.[3] Viele brachten Otter- und Biberfelle, Tran und Fett zum Handeln mit, und versorgten die Stadt mit Baumaterial, Arbeitskraft und Lebensmitteln. Ihre Kanus beförderten die Post. 1859 kampierten über 2.800 Indianer nahe der Stadt, davon vielleicht 600 Songhees. Die übrigen waren Haida (405), Tsimshian (574), Stikine River Tlingit aus Südalaska (223), Duncan Cowichan (111), Heiltsuk (126), Pacheedaht (62) und Kwakwaka'wakw (44). Doch diese Art der Kooperation brach 1862 binnen weniger Wochen durch eine katastrophale Pockenepidemie zusammen, die fast alle Stämme zwischen Washington und Alaska traf.

Esquimalt wurde 1865 zum Stützpunkt der kanadischen Flotte im Pazifik. Die wachsende Handelsflotte Victorias, immerhin 59 Schoner, basierte selbst 1894 noch zu erheblichen Teilen auf indianischer Arbeitskraft. 518 der 1.336 Beschäftigten waren Indianer. 1911 siedelten sie auf der Basis eines noch heute gültigen Vertrags in die Gegend von Esquimalt um.

1862 wurde Victoria zur Stadt mit gewähltem Bürgermeister.[4] Als Vancouver Island 1866 politisch mit der 1859 geschaffenen Festlandskolonie Britisch-Kolumbien vereinigt wurde, wurde Victoria 1868 Hauptstadt der vereinigten Provinz Britisch-Kolumbien, die 1871 sechste Provinz des Dominions Kanada wurde.

Politischer Aufstieg und vorenthaltene Industrialisierung

James Douglas wurde der zweite Gouverneur der Kolonie. Ihm folgte Arthur Edward Kennedy bis 1864. Mit der Fertigstellung der Canadian Pacific Railway, die am Burrard Inlet endete, verlor die Stadt ihre ökonomische Vorrangstellung endgültig an Vancouver.

Die erste Tagung der Gesetzgebenden Versammlung von Vancouver Island fand 1856 in Fort Victoria statt. Drei Jahre später entstanden erste Regierungsgebäude an der James Bay, South Fork. Diese wurden als Vogelkäfige bezeichnet und wurden durch das heutige Parlamentsgebäude erst 1897 eretzt. Außer 1866-68, als für kurze Zeit Westminster Hauptstadt war, tagte hier die Provinzregierung.

Der erste Zensus wurde 1871 in Victoria durchgeführt, 1881 auf ganz Vancouver Island, erneut 1891 und 1901.[5] British Columbia hatte demnach 176.546 Einwohner, davon knapp 21.000 in Victoria, von denen 333 angaben „Indians“ zu sein.

Ab 1870 erlebte Vancouver Island einen erneuten Zuwanderungsschub, als der Cariboo-Goldrausch ausbrach. Über die Cariboo Wagon Road wanderten in den nächsten Jahren über 100.000 Männer Richtung Barkerville, doch der überwiegende Teil von ihnen landete zunächst in Vancouver, nicht in Victoria. Doch nicht nur Goldfunde, auch Kohlefunde lockten zahlreiche Menschen an, dazu Holzeinschlag und Landwirtschaft, später auch sich schnell entwickelnde Industrien, zunächst vor allem der Eisenbahnbau. Die Baustellen der Canadian Pacific Railway und der Esquimalt and Nanaimo Railway zogen Tausende an. Dazu kam eine beginnende Urbanisierung um Victoria, das 1901 bereits 20.919 Einwohner hatte.[6]

Zunehmend beherrschten Industrielle, wie Robert Dunsmuir, mit seinen Beteiligungen an Kohlegruben und Eisenbahnbauten die Hauptstadt. Sein Sohn James Dunsmuir wurde sogar Premier und Vizegouverneur der Provinz. Der Bauboom dieser bis zum Ersten Weltkrieg andauernden Prosperationsphase prägt bis heute das Stadtbild. Die umliegenden Städte wuchsen zunehmend mit der Metropole zusammen, wie etwa Esquimalt, der Oak Bay District und weitere Orte auf der Saanich-Halbinsel, der Heimat der namengebenden Saanich, denen man ein Reservat zuwies.

Dennoch war mit der Entscheidung der Eisenbahngesellschaften, Vancouver als Endpunkt der Ost-West-Verbindung vorzuziehen, für Victoria eine Weichenstellung erfolgt. Die Stadt wurde keine Industriemetropole sondern ein Verwaltungszentrum, das im regionalen Handel eine gewisse Rolle spielen konnte, aber wirtschaftlich immer im Schatten von Vancouver und Seattle verblieb. Dennoch war diese Entwicklung nicht sogleich absehbar, denn auf Vancouver Island wurden Kohlefunde gemacht, eine Eisenbahn gebaut und zahlreiche Arbeiter fanden hier Beschäftigung.

Die Hauptmasse der Zuwanderer waren dabei Briten, also Schotten, Iren, Waliser. Sie kamen zunächst mit der Hudson's Bay Company, wurden aber auch gezielt für die Kolonisierung um Victoria angeworben. Das sollte ein Gegengewicht gegen die starke Zuwanderung aus den USA, vor allem aus Kalifornien schaffen. Die ersten Chinesen kamen 1858 im Zuge des Goldrauschs. Die meisten wohnten entlang der heutigen Johnson Street in Zelten oder Holzhütten. Schon um 1880 war die Chinatown die größte in ganz Kanada. 1901 wohnte 3.004, 1911 bereits 3.458 Chinesen in der Stadt, viele hatten längst ihre Familien nachgeholt, und es entstanden Geschäfte, Theater, Schulen (1909, Unterricht in Chinesisch).[7] Die Chinese Consolidated Benevolent Association versuchte Konflikte mit Nichtchinesen beizulegen und repräsentierte die Community. Sie durften übrigens erst ab 1947 wählen.

Ganz anders die Japaner, von denen 1901 im District Victoria 338 lebten. Sie waren überwiegend Fischer, doch wurde ihre Gemeinde während des Zweiten Weltkriegs interniert, sie wurden enteignet und mussten 1946 das Land verlassen.

Bevölkerung

Die Volkszählung von 2006 ergab, dass die Stadt mit den 13 Vororten 330.088 Einwohner hatte. Der eigentliche Kern der Stadt hatte allerdings nur 78.659 Einwohner.[8]. Fünf Jahre zuvor hatte die Stadt noch 311.902 Einwohner gehabt, 1996 sogar erst 304.287.[9]

Dabei ist der Anteil der alten Menschen relativ hoch: 17,8% der Bevölkerung sind über 65 Jahre alt, 10.215 sind sogar über 85, der Median ist in den letzten zehn Jahren von 38,7 auf 43,1 gestiegen, die Zahl der Haushalte von 129.350 auf 145.430. Der Anteil der Mietwohnungen fiel von 37,8 auf 35,2 %, dementsprechend stieg der Anteil der Eigentumswohnungen und -häuser.

Multikulturelle Gesellschaft, First Nations und nicht sichtbare Minderheitten

129.580 Einwohner British Columbias rechneten sich 2006 der Aboriginal Population zu. In Victoria waren dies 10.905 Menschen, von denen sich 6.800 einer der First Nations zuordneten (5.410 waren registrierte Indians), 3.620 den Métis, 135 den Inuit. 130 machten Mehrfachangaben, stammten dementsprechend wohl aus verschiedenen dieser Gruppen.[10]

Die Zahl der Zuwanderer aus dem Ausland ist von 3,0 auf 3,4% gestiegen, die aus Kanada von 9,4 auf 6,4 % gesunken. Der Anteil der Immigranten (landed immigrants) liegt bei 19,1%. 8.935 Immigranten kamen aus Amerika (davon 6.125 aus den USA), 34.030 aus Europa (davon 19.395 aus England), 2.225 aus Afrika und 15.290 aus Asien. Dabei kamen 5.555 aus China und Hongkong, 2.810 aus Indien, 1.775 von den Philippinen. Aus „Ozeanien“ (was Grönland und St. Pierre und Miquelon einschließt) kamen 1.585. Als Non-permanent Residents, also als Flüchtlinge oder Inhaber von Studien- oder Arbeitserlaubnissen galten 3.575 Menschen. Allein in den letzten fünf Jahren sind 5.975 Menschen zugewandert, wobei der Anteil Ost- und Südostasiens stärker angestiegen ist. Während aber 1961-70 noch 11.595 Menschen einwanderten, kamen 1991-2000 nur 10.070, im Zeitraum 2001-06 kamen wieder 5.975, was einen starken Anstieg darstellt.

Bevölkerungsentwicklung

Der Victoria Municipal Census von 1871, die erste Volkszählung, zählte 1054 Haushaltsvorstände, davon waren 61 "natives" und 10 Chinesen. Die Einwohnerzahl lag bei 3.530. 1881 hatte die Stadt bereits 18.623 Einwohner. Victoria hatte 1901 genau 20.919 Einwohner, dazu kamen 2.947 im ländlichen Umland, davon waren 3.000 Chinesen, 338 Japaner und 333 Indianer. Auf 14.304 Männer kamen nur 9.359 Frauen.

  • 1871: 3.630
  • 1881: 18.623
  • 1901: 20.919
  • 1996: 304.287
  • 2001: 311.902
  • 2006: 330.088

Religionen

Politik und Recht

Seit 1999 ist der Bürgermeister (mayor) Alan Lowe (geb. 1961), womit er Anspruch auf die Anrede His Worship hat. Er hatte Umweltstudien in Manitoba mit einem Bachelor-Grad abgeschlossen und in Oregon Architektur studiert. Er hat nicht nur chinesische Vorfahren, sondern war mit 38 Jahren auch der jüngste Mayor des Landes. 1999 errang er über 43% der Stimmen, 2002 sogar über 61%, gewann die Wahl von 2005 aber nur mit knappem Vorsprung. Er steht nach eigener Aussage nur noch bis zum Ende dieser Legislaturperiode für das Amt zur Verfügung.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Victoria zieht jährlich weit über 3 Millionen Besucher an, die hier rund eine Milliarden Dollar ausgeben.[11] Victoria ist beliebtes Ziel vor allem amerikanischer Touristen und wird gerne als Altersruhesitz gewählt.

Schon der Hafen, Ogden Point Terminal, bringt viele Besucher nach Victoria, da er eine wichtige Etappe zahlreicher Kreuzfahrtschiffe ist, zudem liegt im nahe gelegenen Esquimalt das Hauptquartier der kanadischen Pazifikflotte.

Doch nicht nur Durchreisende legen hier einen Zwischenhalt ein. Der Reiz der Stadt liegt in ihrem besonderen Charakter. Victoria gilt als britischste Stadt Nordamerikas; Bau- und Lebensstil sind sehr von England geprägt, schon auf den ersten Blick erkennbar an den roten Doppeldeckerbussen.

Im Umkreis des Inner Harbour

 
1898 wurde das Parlamentsgebäude als Sitz der Gesetzgebenden Versammlung fertiggestellt. Es ist 152 m breit und eine Bronzestatue von George Vancouver erhebt sich auf dem Gebäude.

Noch deutlicher wird dies im Umkreis des Inneren Hafens. Neben dem Parlamentsgebäude ist das direkt am Hafen gelegene Fairmont Empress Hotel das bekannteste Gebäude von Victoria. Das Parlamentsgebäude und seine Umgebung gehören mit ihren 4 ha zu den wertvollsten Grundstücken in der gesamten Provinz.[12] 2006 schätzte man seinen Wert auf 40.000.000 CAD. Doch es stellte rechtlich betrachtet bis 2006 Indianergebiet dar. Die Regierung einigte sich mit den Besitzern, den Songhees und Esquimalt auf eine Kompensation. Am 25. November 2006 einigte man sich auf eine Summe von 31,5 Millionen Dollar. Dabei sollen jeweils pro Stammesmitglied nie mehr als 2.000 CAD aus einem Fond ausgezahlt werden dürfen. Bei zusammen 700 Stammesmitgliedern der beiden Stämme ergibt dies 1,4 Millionen. Weitere 8,5 Millionen CAD sollen zum Kauf von Ersatzgrundstücken aus dem staatlichen Besitz eingesetzt werden. Sie müssen in Victoria oder in Esquimalt, Langford, Colwood oder View Royal liegen und maximal die gleiche Fläche umfassen, wie das alte Grundstück. Schließlich sollen 3 Millionen zur Deckung der Anwaltskosten aufgebracht werden sowie in die Umsetzung der vertraglichen Vereinbarungen.

Unweit des Parlamentsgebäudes befindet sich das wichtigste Museum in Westkanada, neben dem in Vancouver. Mit seinen Ausstellungsschwerpunkten Naturgeschichte, Stadtgeschichte und Geschichte der First Nations zieht das Royal British Columbia Museum jedes Jahr Hunderttausende an.

Die Art Gallery of Greater Victoria in 1040 Moss Street ist eine Mischung aus Kunstgalerie und -museum. Zahlreiche Werke von Emily Carr sind hier zu finden. Das Swans Suite Hotel bietet als Teil der Williams Collection, einer der größten Sammlungen Westkanadas, zeigt Möbel, Gemälde und Skulpturen vom 17. bis zum 20. Jahrhundert und bildet einen Schwerpunkt auf der Kunst der First Nations.

Aber auch die Kernstadt selbst, mit ihrem europäischen Erscheinungsbild, ihren farbenfrohen Häusern und ihrer Kleinräumigkeit, ist besonders leicht für Fußgänger zu erschließen. Dazu kommt, dass jedes Quartier eine ganz eigene Atmosphäre bietet. Das gilt vor allem für die Chinatown, die die älteste (in Amerika die zweitälteste nach der in San Francisco) und besterhaltene Kanadas ist. Sie reicht bis 1858 zurück. Dort befindet sich auch der älteste buddhistische Tempel Kanadas, der Tam Kung, dessen Bau 1905 begonnen wurde.

In der Umgebung

 
Craigdarroch Castle
 
Hatley Castle

Das von dem Industriellen Robert Dunsmuir erbaute Landhaus (mansion) Craigdarroch Castle gibt einen Eindruck von Vermögen und Geist der gewaltige Reichtümer anhäufenden, dominierenden Familien Westkanadas.

Ähnliches gilt für Hatley Park National Historic Site, einen Park mit alten Baumbeständen und einem ebenfalls von Dunsmuir hinterlassenen schlossartigen Gebäude Hatley Castle von 1908. Sieben der elf dicksten Douglasien Kanadas sollen dort stehen. Außerdem residiert hier seit 1995 die Royal Roads University und ein Museum.

Auf der Saanich Peninsula im Norden, bei Brentwood Bay, finden sich zwei parkähnliche Anlagen, zum einen die Butchart Gardens, deren Anlage 1904 von Jennie Butchart begonnen wurde, zum anderen die Victoria Butterfly Gardens, die mindestens 35 Schmetterlingsarten einen Lebensraum bieten.

Kirchen

 
Die Christ Church Cathedral, Anglikanische Kathedrale an der Ecke Burdett Avenue - Quadra Street, erbaut ab 1929
 
Die katholische St. Andrews-Kathedrale, erbaut 1890-1892

Victoria war durch die britischen Bewohner von Anfang an anglikanisch. So entstand hier bereits in den 1850er Jahren eine anglikanische Kathedrale, die jedoch abbrannte. Ihre Nachfolgerin wurde durch die heutige Kirche ab 1929 ersetz. Daneben ist noch die Church of Our Lord, erbaut 1876, an 626 Blanshard Street, einen Besuch wert. Das katholische Pendant ist die St Andrews Cathedral.

Musik und Theater

Beim Jazzfest International ziehen über 300 Musikgruppen in zehn Tagen weit mehr als 35.000 Zuschauer an. Ähnliches gilt für Symphony Splash.

Zwei Theater prägen die Stadt mit, nämlich das von der Royal & McPherson Theatres Society unterhaltene Royal Theatre in 805 Broughton Street und das McPherson Playhouse in 3 Centennial Square.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Hauptbeschäftigungszweige sind Tourismus, Bildung, die Regierung und die Behörden, sowie Dienstleistungen. Zahlreiche Banken und zunehmend Technologie-Unternehmen prägen außerdem das Bild. Vor allem bei letzteren spielt das Vancouver Island Advanced Technology Centre eine wichtige Fördererrolle. Dementsprechend hoch sind die Löhne, und vor allem die Immobilienpreise. Die Stadt ist Sitz des Dominion Astrophysical Observatory und der University of Victoria, zwei bedeutenden Arbeitgebern. Eine wichtige Rolle spielt nach wie vor der Hafen, der eigentlich aus drei Häfen besteht, dem Outer Harbour für Hochseeschiffe, dann der Inner und der Upper Harbour, dazu kommt noch der von Esquimalt. Die Verschiffung von Rohstoffen leidet allerdings unter dem Verfall des US-Dollars, der Holz, Lachs und inzwischen auch Mineralien für den südlichen Nachbarn stark verteuert.

Verkehr

Victoria liegt am Transcanadian Highway, verfügt über einen Flughafen und ist durch Fähren mit dem amerikanischen Bundesstaat Washington verbunden.

Bildung

Neben der Universität ist das Royal Museum of British Columbia eine der wichtigsten Bildungsstätten, die auch für den Tourismus von großer Bedeutung ist. Dazu kommen das Lester B. Pearson College of the Pacific und als jüngste Eiinrichtung die Royal Roads University.

Das Dominion Astrophysical Observatory und das Centre of the Universe-Planetarium stellen herausragende naturwissenschaftliche Institute dar.[13]

Neben dem Royal BC Museum ist das Maritime Museum of British Columbia für Erforschung und Dokumentation sowie Präsentation der Geschichte der Seefahrt von Bedeutung.

Medien

Die älteste Tageszeitung ist der Times Colonist, der 1980 aus der Verbindung zweier Zeitungen hervorging, nämlich der Victoria Daily Times (gegr.1884) und dem British Colonist bzw. Daily Colonist, wie er später hieß (gegr. 1858). Die Zeitung zirkuliert mit einer Auflage von über 70.000 Exemplaren und gehört CanWest Global Communications, mit Sitz in Winnipeg.

Sport

Professionell Eishockey wird von den Victoria Salmon Kings gespielt, der lokale Fußballclub ist Victoria United. Für das Eishockey wurde 2005 eine Hallen-Arena, das Save-On-Foods Memorial Centre (SOFMC) errichtet.

Städtepartnerschaften

Napier, Neuseeland
Suzhou (Jiangsu), China
Chabarowsk, Russland
Morioka, Japan

Persönlichkeiten

Literatur

Anmerkungen

  1. Eine Klimatabelle findet sich hier: [1].
  2. Nach Janis Ringuette, Beakon Hill Park History, digital: [2].
  3. Dies und das Folgende nach: [3].
  4. Eine Fotografie von Fort Victoria von 1862 (BC Archives): [4].
  5. Zählung von 1901
  6. Nach: [5].
  7. Ein Grundriss der Chinatown von Victoria findet sich hier (BC Archives): [6].
  8. BC Municipal Population Estimates, 1996-2006: [7].
  9. Nach Statistics Canada: [8].
  10. Nach Statistics Canada: [9].
  11. Tourism Victoria
  12. Vgl. Artikel in The Vancouver Sun v. 25. 11. 06: [10].
  13. Website: BRC-HIA: Centre of the Universe - Öffentl. Observatorium
Commons: Victoria%2C_British_Columbia – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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