Jutta Ditfurth, gebürtig Jutta Gerta Armgard von Ditfurth, (*29. September 1951 in Würzburg) war in den 1980er Jahren als Mitbegründerin der Partei "Die Grünen" (siehe auch Bündnis 90/Die Grünen) von 1984 bis 1988 deren Bundesvorsitzende.
Ditfurth ist die Tochter des verstorbenen Arztes, Journalisten, populärwissenschaftlichen TV-Moderators und Schriftstellers Hoimar von Ditfurth und Schwester des Historikers und Journalisten Christian von Ditfurth.
Neben Thomas Ebermann und Rainer Trampert war sie die bekannteste Symbolfigur für den linken Flügel der Partei. Sie bezeichnete sich selbst als Radikalökologin und Feministin, ihre Gegenspieler in der "Realo"-Strömung um den späteren Außenminister Joschka Fischer bezeichneten sie als "Fundi".
Nachdem sie bei der Bundestagswahl 1990, bei der "Die Grünen" den Einzug in den Bundestag verfehlten, auf der Liste der bayerischen Grünen für den Bundestag kandidiert hatte, verlies sie die Partei 1991. Danach war sie zeitweise Funktionärin der Mediengewerkschaft IG Medien. Heute ist sie Publizistin und Mitglied der politischen Gruppierung Ökologische Linke sowie Herausgeberin deren Zeitschrift ÖkoLinx. Jutta Ditfurth veröffentlichte mehrere Bücher und kritische Reportagen zur Politik der Grünen, ausgehend von einem linkssozialistischen Standpunkt, sowie auch allgemeiner zu Einflüssen rechtskonservativer und rechtsextremistischer Kreise in der Gesellschaft; gerade auch in den linksalternativen Bewegungen. Hier kritisiert sie vor allem esoterische und irrationale Auswüchse (siehe auch Neue soziale Bewegungen).
Der Stadtverordnetenvorsteher von Frankfurt am Main erteilte ihr im Oktober 2004 eine Rüge, nachdem sie (die einzige Vertreterin der Fraktion ÖkoLinX-Antirassistische Liste im Römer) geäußert hatte, Hartz IV zwinge die Betroffenen in einen "Reicharbeitsdienst". Zudem hatte sie die darin vorgesehenen Ein-Euro-Jobs als "staatlich verordnete Zwangsarbeit" bezeichnet. (FR vom 15. Oktober 2004 [1])
Zum Ablegen ihres Adelstitels erklärte sie 1999 in einem Interview mit dem Magazin Stern (siehe Weblinks), sie habe das „von“ vor ihrem Nachnamen "vor mehr als 20 Jahren" abgelegt und die Aufnahme in den Adelsverband bereits mit 18 Jahren abgelehnt, da sie von elitärem Denken angeekelt werden würde.
Werke
- Die tägliche legale Verseuchung unserer Flüsse und wie wir uns dagegen wehren können. Ein Handbuch mit Aktionsteil. Rasch und Röhring, Hamburg 1987, ISBN 3-89136-163-7
- Träumen, kämpfen, verwirklichen. Politische Texte bis 1987. (unter red. Mitarb. von Manfred Zieran) Kiepenheuer & Witsch, Köln 1988, ISBN 3-462-01903-1
- Lebe wild und gefährlich. Radikalökologische Perspektiven. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1991
- Feuer in die Herzen. Gegen die Entwertung des Menschen. Konkret Literatur Verlag, zuerst 1992, erw. u. aktualis. Neuausgabe 1997, ISBN 3-89458-159-X
- Was ich denke. Goldmann, München 1995, ISBN 3-442-12606-1
- Blavatzkys Kinder. Lübbe, Bergisch Gladbach 1995, ISBN 3-404-12380-8 (Thriller)
- Entspannt in die Barbarei. Esoterik, (Öko-)Faschismus und Biozentrismus. Konkret Literatur Verlag, zuerst 1996, 2. Aufl. 2002, ISBN 3-89458-148-4
- Das waren die Grünen. Abschied von einer Hoffnung. Econ, zuerst 2000, 3. Aufl. 2001, ISBN 3-548-75027-3
- Die Himmelsstürmerin. Econ, 1998, ISBN 3548248446 (Roman über Gertrud Elisabeth von Beust, ihre Urgroßmutter)
- Durch unsichtbare Mauern. Wie wird so eine links? Kiepenheuer & Witsch, 2002, ISBN 3-462-03083-3 (Autobiografie)
- Ulrike Meinhof. Die Biografie. Econ, 2005, ISBN 3-430-12095-0
Weblinks
- Zahltag, Junker Joschka! Streitschrift über die Grünen in zehn Teilen von Jutta Ditfurth. Veröffentlicht in Neue Revue, 42/99ff.
- Bahros Guru Nachruf auf Rudolf Bahro in der Jungle World 51
- WDR-Sendung über ihre Autobiografie
- Interview aus dem Jahr 1999
Personendaten | |
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NAME | Ditfurth, Jutta |
ALTERNATIVNAMEN | Jutta Gerta Armgard von Ditfurth |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Politikerin und Autorin |
GEBURTSDATUM | 29. September 1951 |
GEBURTSORT | Würzburg |