Die Tongaische Sprache gehört zu den Polynesischen Sprache, die eim Zweig der Austronesischen Sprachen sind. Es wird von den den Tonganern gesprochen.
Die Tonganer
Die Tonganer zählen zu den ältesten Völkern Polynesiens, das sich schon in den Jahrhunderten vor der Zeitwende auf dem Tonga Archipel niedergelassen hatte. In der Vergangenheit unterhielten die Tonganer eine schlagfertige Kriegsflotte, die aus großen Doppelrumpfbooten mit bis zu Hundert Mann Besatzung bestand und zu Verteidigungs- und Eroberungszwecken diente. Damit wurde um etwa 600 n. Chr. das Tausend Kilometer entfernte Samoa erobert und rund vierhundert Jahre lang tributpflichtig gehalten. Auch andere Inseln wurden unterworfen, so dass die Tonganer zeitweise ein regelrechtes Imperium errichtet hatten.
Unter den polynesischen Sprachen verdient das Tongaische eine besondere Beachtung. Tonga liegt im melanesisch ? polynesischen Grenzgebiet. Dieses führt dazu, dass das Tongaische sich in einigen Punkten lautlicher und syntaktischer Art von den anderen polynesischen Sprachen unterscheidet und sich der Sprache der Fidji nähert. Diese Annährung an Fidji geht über die weitgehende Übereinstimmung zwischen dieser Sprache und dem Polynesischen hinaus und erklärt sich aus späteren Einwirkungen des Tongaischen auf Fidji. Eine derartige Beeinflussung liegt sicher vor, genügt aber noch nicht zur Erklärung älterer Sprachformen, die sich übereinstimmend in beiden Sprachen befinden.
Das Tongaische ist auch noch aus einem anderen Grunde heraus für die Entwicklungsgeschichte Polynesiens von belang. Die Tonganer betrieben eine rege Kolonialpolitik, in dessen Zuge die umliegenden Inseln besiedelt wurden. Daraus erklärt sich auch die große Übereinstimmung der Sprachen von Tonga und Uvea (wallis). Von Uvea wiederum wurde die Insel gleichen Namens in Melanesien bevölkert. Ob noch andere polynesische Sprachen in Melanesien Tonganischen Ursprungs sind, ist noch nicht entschieden. Sollte sich dieses herausstellen, so würden sich wichtige Anhaltspunkte für die Entwicklungsgeschichte des Tonganischen ergeben.
Das Tonganische gehört zu der ältesten feststellbaren Entwicklungsschicht des Polynesischen. Eine besondere Eigentümlichkeit den Tonanischen ist die Voranstellung eines h in mehreren Wörtern, denen in den übrigen polynesischen Sprachen die Entsprechung s bzw. h fehlt, was auf eine frühere Nasalverbindung zurückzuführen ist.
- ?hinauf?: Tg. hake / Uvea ake / Futuna ake, sake
- ?hinunter?: Tg. hifo / Uvea ifo / Niue hifo
- ?neun?: Tg. hiva / Uvea hiva / Futuna iva
- ?wieviel??: Tg. fiha / Niue fiha / Futuna fia
- ?Meer?: Tg. tahi / Uvea tai / Niue tahi
- ?schlafen?: Tg. mohe / Uvea moe / Niue mohe / Futuna moe / Tpmbulu mose
Niue hat wie das Tonganische den bestimmten Artikel he. Dagegen fehlt dem Uvea, das im Wortschatz fast ganz mit dem Tonganischen übereinstimmt, sowohl das erwähnte h als auch die Entsprechung für ein ursprüngliches indonesisches h. Als Artikel besitzt Uvea te. In all diesen Punkten stimmt die Sprache von Niue mit Uvea überein.
Sprachentwicklung
Nach der Entdeckung im Jahre 1616 durch den Holländer Jakob le Maire konnte Tonga durch geschicktes Taktieren seine Unabhängigkeit bis zum heutigen Tage bewahren, lediglich 1900 bis 1970 befand es sich unter britischem Protektorat. Heue wird Tonga von einer konstitutionellen Monarchie nach britischem Vorbild regiert.
In all dieser Zeit konnte die tonganische Kultur ihre Identität behalten, in die moderne Sprache jedoch fanden sich fremde Einflüsse, wie die des Englischen wieder.
Dieses zeigt sich am Beispiel eines mythologischen Textes, der in der jüngeren Zeit geschrieben wurde: koe taimi nae ogomai ae fefine ?zu jener Zeit hörte man von einer Frau? (taimi = engl. time)
Im Vergleich zu früheren Texten änderten sich nicht nur einzelne Worte, vielmehr glich sich das Tonganische in vielen Bereichen, wie etwa der Orthographie der englischen Sprache an. Im Zuge dieses Einflusses veränderte sich die Sprache, wie nachfolgende Beispiele zeigen:
?das Kind von wem ist dieses Mädchen??
- alt: coe tama ahái he fafine cóia?
- neu: koe tama ´ahai fafine kóia?
?es ist das Kind des matapule Fotu?
- alt: coe tana he mataboole co Fotoo
- neu: koe tana ´ae matapule ko Fotu
?laßt uns gehen ? wandern nach Liku?
- alt /neu: two alu fononga gi Licoo
?um zu sehenden Untergang der Sonne?
- alt: ger mamata he hifo he láa
- neu: ae hilfo pe laa
?laßt uns lauschen dem Zwitschern der Vögel?
- alt: two fonogo gi he maboo he manoo
- neu: kihe mapu ´ae manu
?und dem Klagen der Tauben?
- alt: me he tangi he loobe
- neu: moe tagi `ae lupe
Die Vernachlässigung der Attributpartikel findet man auch in jüngeren Texten, allerdings nicht so häufig. Im Niue, das mit dem Tongaischen den gleichen Artikel he ha, fällt der Attributpartikel regelmäßig aus. Dieses lässt vermuten, dass diese Partikel in der heutigen Umgangssprache vernachlässigt werden.