Das Theremin (auch: Thereminvox, Thermenvox) ist ein Musikinstrument. Auf Deutsch nennt man das Instrument auch Ätherwellengeige oder Ätherophon.
Es handelt sich um das erste wirklich benutzbare elektronische Musikinstrument. Erfunden wurde es 1919 vom russischen Physikprofessor Leon Theremin (eigentlich Lev Sergejewitsch Termen, 1896–1993).
Zuerst der Öffentlichkeit vorgestellt wurde das Theremin 1920 in Moskau auf einer Industriemesse. In den USA wurde für das Theremin 1928 ein Patent erteilt.
Funktionsweise
Das Theremin wird durch den Abstand beider Hände zu zwei Antennen berührungsfrei gespielt, wobei eine Hand die Tonhöhe, die andere die Lautstärke verändert. Es arbeitet nach dem Überlagerungsprinzip. Das Instrument enthält für die Einstellung von Tonhöhe und von Lautstärke je zwei Schwingkreise, von denen je einer durch die Annäherung einer Hand an eine angeschlossene Antenne leicht verstimmt wird und wertet die Schwebung der jeweiligen Schwingkreisfrequenzen aus. Die leichte Verstimmung führt zu einer merklichen Änderung der Schwebungsfrequenz. Im Falle der Tonhöhe wird die Schwebung direkt auf einen Lautsprecher ausgegeben, für die Lautstärke wird eine Frequenz-Spannungs-Wandlung ausgeführt. Auf Grund dieses Funktionsprinzips kann das Theremin kontinuierlich alle Töne spielen.
In der Originalversion war das Theremin mit Röhrenoszillatoren ausgestattet, moderne Theremine arbeiten vielfach mit Transistoroszillatoren. Nach Theremin entwickelte vor allem Robert Moog das Instrument weiter, auch in Varianten als Bausatz. Bauanleitungen erschienen auch in Zeitschriften und Elektronikbüchern.
Sonderformen
Es gibt vereinfachte Theremins, bei denen die Steuerung der Lautstärke weggelassen wird. Die Lautstärke kann dann gegebenenfalls über ein zusätzliches Pedal geregelt werden.
Eine andere Sonderform arbeitet mit Fotoelementen und reagiert auf Schwankungen der Helligkeit.
Anwendung
Eingesetzt wurde das Theremin vielfältig. Neben den Kompositionen speziell für das Termenvox wurde es oft für Filmmusik verwendet, zum Beispiel in Whole Lotta Love von Led Zeppelin, Psycho oder Mars Attacks. Eine bekannte Virtuosin auf dem Theremin war Clara Rockmore (1911-1998). In der Gegenwart tritt Lydia Kavina, eine entfernte Verwandte Theremins, als Virtuosin auf dem Theremin auf. Die Gruppe The Beach Boys verwendete ein Theremin, gespielt von Paul Tanner, für die Aufnahmen zu Good Vibrations und "I just wasn't made for these times". Sie verwendeten eine von Robert Moog konstruierte Variante, ein "Elektrotheremin", bei dem ein Widerstandsband zur Erzeugung der Frequenzänderung eingesetzt wurde. Dieses Instrument spielte Mike Love bei Auftritten der Gruppe. Der französische Musiker Jean Michel Jarre setzt das Theremin bei einigen seiner Stücke ein.
Besonders bekannt ist die Eröffnungsmelodie der alten Star Trek-Serie (komponiert von Alexander Courage) aus den 1960er Jahren, für die ein Theremin verwendet wurde.
Ebenfalls verwendete Christopher Franke eine Theremin für die Musik zum Babylon 5-TV-Film Das Tor zur 3. Dimension.
Im Technorama in Winterthur (Schweiz) sowie im Deutschen Museum in München kann jeder Besucher auf dem ausgestellten Theremin spielen.
Weitere Musikinstrumente von Termen
Weitere Erfindungen Termens sind das Cello ohne Saiten und das Rhythmikon, ein Instrument, welches hohe Frequenzen mit komplexen rhythmischen Mustern kombiniert und damit die erste Rhythmus-Maschine der Welt darstellte.
Siehe auch: Elektronische Musik
Literatur
- Glinsky: Theremin - Ether Music and Espionage, University of Illinois Press, 2000
- André Ruschkowski: Soundscapes, S. 18-23, ISBN 3-7332-0058-6