Ettringit

Mineral, Calcium-Sulfoaluminathydrat
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Ettringit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der wasserhaltigen Sulfate mit fremden Anionen. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca6Al2[(OH)12|(SO4)3]·26 H2O und entwickelt meist gut ausgeprägte, prismatische oder nadelige, pseudohexagonale Kristalle, die von gelber Farbe, aber auch sehr weiß sein können. Als synthetisch gefälltes Produkt ist es auch als Satinweiß bekannt.

Ettringit
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel Ca6Al2[(OH)12|(SO4)3]·26 H2O
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
wasserhaltige Sulfate mit fremden Anionen
System-Nummer nach
Dana

31.10.2.1
Kristallographische Daten
Kristallsystem trigonal, pseudohexagonal
Kristallklasse; Symbol ditrigonal-skalenoedrisch
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2,5
Dichte (g/cm3) 1,8
Spaltbarkeit vollkommen
Bruch; Tenazität uneben
Farbe gelb, weiß, farblos
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig
Glanz Glasglanz, Seidenglanz
Radioaktivität nicht radioaktiv
Magnetismus nicht magnetisch
Kristalloptik
Doppelbrechung δ = Δ=0,021

Etymologie und Geschichte

Benannt wurde Ettringit nach seinem ersten Fundort Ettringen in der Eifel.

Bildung und Fundorte

Ettringit bildet sich entweder durch Ausfällung einer Hydrothermalen Lösung, oder durch Fällung aus Aluminiumsulfatlösung mit Kalkhydrat bzw. durch Fällung/Umkristallisation aus Calciumaluminathydrat und Gips, sowie durch Metamorphose zusammen mit dem sehr ähnlichen Sturmanit.

Ettringit entsteht ebenfalls bei der Hydratisierung von Zement aus den Bestandteilen Tricalciumaluminat, Gips und Wasser. Im Betongefüge kann es zu einer nachträglichen Umwandlung von Monosulfat in Ettringit kommen. Dieser Vorgang ist mit einer dreifachen Volumenvergrößerung verbunden und wird als Ettringittreiben oder Sulfattreiben bezeichnet. Ausgelöst wird dieses häufig durch Eindringen von sulfathaltigem Wasser.

Fundorte sind unter anderem Limburg und Lüttich in Belgien, Ettringen, Gera, Maroldsweisach, Oberwolfach und Richelsdorfer Gebirge in Deutschland, Clermont-Ferrand in Frankreich, Klöch und St. Gertraudi in Österreich, Kuruman in Südafrika, sowie Franklin/New Jersey und Crestmore/Riverside County in den USA.

Siehe auch

Literatur

  • Prof. Dr. Martin Okrusch, Prof. Dr. Siegried Matthes: Mineralogie. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3
  • Edition Dörfler: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, ISBN 3-89555-076-0
  • Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6