Krum (Bulgarien)

bulgarischer Khan
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Krum war von 803 bis 814 ein bulgarischer Khan. Er war Sohn und Thronfolger von Khan Toktu[1].

Bulgarien unter Khan Krum

Leben

Über seine Herkunft ist nichts Genaueres bekannt. Erwähnt ist er im byzantinischen Lexikon Suda, welches gute 150 Jahre nach seinem Tod entstanden ist. Man nimmt an, dass er seine Wurzeln in der bulgarische Herrschaftsfamilie Dulo hat. Der Dulo - Dynastie gehörten auch die Gründer der Großbulgarische und das Dunaubulgarische Reiche, die Khane Kubrat und Asparuch an.

Unter Khan Krum erstreckte sich der Staat vom Reich Karls des Großen im Westen bis an die Mauern Konstantinopels im Osten. Zur seiner Zeit vernichteten die Franken aus dem Nordwesten und die Bulgaren aus dem Osten das Awarische Khanat. Nachdem die besiegt wurden verschwanden die awarischen Völker für immer aus der Geschichte. Khan Krum vereinigte 807 die zwei bulgarischen Staaten auf dem Balkan, welche bis dahin durch das Gebiet um die Via Militaris getrennt waren. Bulgarien wurde damit zu einem der drei mächtigsten Staaten Europas und erweiterte sein Gebiet im Norden bis zur Theiß und im Osten bis zum Fluss Dnister (in der heutigen Ukraine).

Im Spätherbst 808 schlug er ein großes byzantinisches Heer und eröffnete damit einen blutigen Krieg mit Konstantinopel um den Balkan. 809 nahm er Serdica, das heutige Sofia ein. Bald darauf wendete sich das Kriegsglück, und Kaiser Nikephoros I. zerstörte den hölzernen Palast des Khans in Pliska. Krum nahm im Jahre 811 Rache, in dem er dem kaiserlichen Heer und dem Kaiser selbst am 24. Juli in einem Engpass auflauerte und seine Truppen in der Schlacht von Pliska nicht nur das byzantinische Heer vernichteten, sondern auch Nikephoros töteten und seinen Sohn und Nachfolger Staurakios tödlich verwundeten. Staurakios wurde in der Schlacht mit einem Schwert am Hals verwundet, so dass das Rückenmark austrat. Er wurde am 28. Juli in Hadrianopel zum Kaiser gekrönt. Er wurde nach nur einmonatiger Herrschaft vom Patriarchen Nikephoros abgesetzt und in ein Kloster verbannt, wo er fünf Monate später unter schrecklichen Schmerzen verstarb. Sein Nachfolger wurde Michael I. Rangabe, der die Schlacht unverletzt überlebt hatte und mit Prokopia, einer Tochter von Nikephoros I. verheiratet war.

Gleichzeitig bot Khan Krum an, den von Khan Terwel 716 mit den Rhomäer geschlossenen Frieden zu erneuern, unter der Anerkennung der territoriale Gewinne der Bulgaren. Dies wurde jedoch von den neuen Kaiser Michael I. abgelehnt. Daraufhin überquerte die bulgarische Streitmacht das Balkangebirge und nahm Mesambria an der Schwazmeerküste ein. Unter der Beute waren 36 Vorrichtungen für das bis zum diesen Moment geheimgehaltene Griechische Feuer. Nach der Einnahme Mesambrias richtete sich der Blick Krums auf Konstantinopel. Hierfür musste er jedoch Hadrianopel einnehmen, eine größere Stadt, deren Garnison durch Reste des byzantinisches Heeres verstärkt worden war. In der Nähe der Stadt, bei der Festung Versinikia kam es am 22. Juni 813 zur Schlacht um Adrianopel, die mit einem erneuten bulgarischen Sieg endete. Kaiser Michael I. Rangabe flüchtete nach Konstantinopel, wurde aber von Leo dem Armenier abgesetzt.

Die Herrschaft von Khan Krum hatte bereits zu diesem Zeitpunkt für drei byzantinische Kaiser entweder den Tod oder den Sturz bedeutet. Während er nun Konstantinopel belagerte, erlitt der Khan am 13. April 814 einen Blutsturz und starb. Seine Herrschaft und die seiner unmittelbaren Nachfolger war eine Wachstumsphase des bulgarischen Reiches, die neben den militärischen Erfolgen vor allem auf der Integration der besiegten Awaren und kleinerer slawischer Völker basierte. Auf dem Thron folgte ihm sein Sohn Khan Omurtag der mit dem byzantinischen Kaiser Leo der Armenier einen 30 Jährigen Frieden schloss.

Die Gesetze von Khan Krum

Khan Krum war auch einer der erster Verfasser von Gesetze im Gesellschaftsrecht. Dabei zielte er eine Überwindung der Grenzen zwischen den große Bevölkerungsgruppen Bulgariens, die Slawen und die Protobulgaren. Die neuen Gesetzen waren schriftlich verfasst und galten für alle Bürger gleichermaßen. Der Legende nach soll eine Befragung der besiegte Awaren, welche die Gründe für ihr Niedergang waren, der Auslöser für die Gesetze gewesen sein. Überliefert sind seine Gesetze in das byzantinische Lexikon Suda. Sie sind durch ihre harte Bestrafung bekannt. So wurden z.B. die Hände von den Dieben und die Zungen der Lügner abgeschnitten. Khan Krum soll außerdem den Weinanbau verboten haben.

Er unternahm weiter nach byzantinischem Muster administrative Reformen, die die Stellung des Herrschers stärkten und den Einfluss des konkurrierenden bulgarischen Adels beseitigten. Dadurch gewann die Slawisierung und Konsolidierungen des Staates immer mehr an Bedeutung.


Einzelnachweise

  1. Liste der bulg. Herrscher