Hans Heinrich Müller (* 20. April 1879 in Grätz, † 7. Dezember 1951 in Berlin), deutscher Architekt.
Nach seinem Studium an der Technischen Hochschule in Charlottenburg 1898-1903 arbeitete er für die Berliner BEWAG (Berliner Elektrizitätswerk-Aktiengesellschaft), deren Bauleitung er 1922 übernahm.
Er war einer, der zu Unrecht im Schatten der großen Namen blieb. Seine strengen Backsteinbauten sind über ganz Berlin verteilte Kleinode. Wie Karl Friedrich Schinkel und Friedrich Gilly bewunderte Müller die mittelalterliche Marienburg, deren Einfluss in Bezug auf Volumenkomposition, Formensprache und Detailausbildung vielfach variiert in fast allen Gebäuden Müllers sichtbar wird. Mit großem Gespür für Details und Materialbehandlung formulierte er sich bei jeder Aufgabe neu, verfeinerte seinen eigenwilligen, bildhaften Stil, eine Mischung aus radikaler, expressiver Moderne und märkischer Backsteingotik. Sachliche Lochfassaden kontrastieren mit subtilen Dachabschlüssen, abstrakte Pfeilerfronten mit Spitzbögen, Tordurchfahrten und Türmen. Großer Einfluss seines umfangreichen Werks ist auf zeitgenössische Berliner Architekten des Rationalismus wie Hans Kollhoff und Petra und Paul Kahlfeld ablesbar.
Wichtige Bauten
- Elektrizitätswerk Steglitz, Birkbuschstraße
- Stützpunkt Karlsbad, Tiergarten, Am Karlsbad
- Abspannwerk Leibniz, Charlottenburg, Leibnizstraße
- Umspannwerk Richardstraße, Neukölln
- Abspannwerk Oberspree, Wilhelminenhofstraße
- Abspannwerk Kottbusser Ufer/Paul-Lincke-Ufer, Kreuzberg
- Umformwerk Koppenplatz, Prenzlauer Berg, Augustastraße 56-57
Publikationen
- Kahlfeld, Paul: Hans Heinrich Müller, 1879-1951, Berliner Industriebauten, Birkhäuser Verlag, Basel 1992.