Mozilla Application Suite

freie Softwaresammlung
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Mozilla ist eine aus Webbrowser, E-Mail-Programm und weiteren Werkzeugen bestehende freie Programmsammlung, die von einer Entwicklergruppe um mozilla.org unter der Mozilla Public License, der GNU General Public License (GPL) sowie der GNU Lesser General Public License (LGPL) entwickelt wird. Mozilla basiert auf dem 1998 von der Netscape Corp. freigegebenen Quellcode des Netscape Communicators; von dieser Codebasis enthält Mozilla allerdings nicht mehr viel. Mozillas (neugeschriebene) interne Layout-Maschine heißt Gecko.

Datei:Mozilla-1.6-screenshot-meph01.png
Mozilla 1.6 mit Standard-Skin unter WinXP

Ursprünglich war das Wort Mozilla nur die firmeninterne Bezeichnung für den Netscape-Webbrowser. Zum genauen Ursprung des Namens, der sich auf den ersten populären Webbrowser Mosaic bezieht, gibt es mehrere Erklärungen. Eine besagt, dass er sich aus Mosaic Killa zusammen setzt, laut der anderen aus Mosaic und Godzilla. Das offizielle Netscape-Maskottchen, eine grüne Eidechse, und der bei Mozilla verwendete Dinosaurier deuten auf letztere Erklärung; es ist allerdings denkbar, und vielleicht wahrscheinlicher, dass das Maskottchen wegen der Namensähnlichkeit von Mozilla mit der bekannten Figur Godzilla gewählt wurde. Eine der beiden Deutungen der Bedeutung von Mozilla ist also ein Backronym.

Eigenschaften und Funktionen

Mozilla läuft zur Zeit auf vielen verschiedenen Betriebssystemen (Plattformen). Dies wird dadurch ermöglicht, dass große Teile von Mozilla plattformunabhängig sind. Die Hauptarbeit bei der Portierung entfällt auf die Netscape Portable Runtime, die eine allgemeine Schnittstelle für z. B. Dateizugriff und Speicherverwaltung definiert.

Datei:Mozilla wood gr.jpg
Mozilla im Holzdesign unter Linux

Die Programmoberfläche wird in der eigens entwickelten, ebenfalls plattformunabhängigen Sprache XUL, die auf XML basiert, geschrieben. Die Elemente dieser Oberfläche werden, ähnlich wie Webseiten, durch Gecko dargestellt und nicht vom Betriebssystem. Dies hat den Vorteil, dass ein Entwickler für Änderungen an der Oberfläche keine Kenntnisse mehrerer Betriebssysteme benötigt. XUL ermöglicht auch, in einfacher Weise durch so genannte Extensions die Mozilla-Oberfläche anzupassen oder zu erweitern. XUL unterstützt auch so genannte Themes, die auf Basis von Webstandards wie Document Object Model und Cascading Style Sheets erstellt werden und mit denen das Aussehen von Mozilla dem eigenen Geschmack angepasst werden kann. Ein Nachteil ist jedoch, dass eine XUL-basierte Oberfläche auf älteren Rechnern langsamer läuft.

Im Gegensatz zur kommerziellen Variante „Netscape“ liefert Mozilla kaum Erweiterungen, sog. Plugins mit, da diese oft nicht in einer freien Lizenz verfügbar sind. Diese können jedoch nachträglich installiert werden (z. B. Macromedia Flash oder NeedleSearch).

Mozilla ist auch in der Lage Stylesheets auf HTML- und XML-Seiten anzuwenden. Dazu werden derzeit die Standards CSS 1 bis 3 (CSS 1 vollständig, CSS 2 nahezu vollständig, CSS 3 teilweise) und XSLT unterstützt. Daneben gibt es einen so genannten Pop-Up-Blocker und die Funktion des tab-basierten Browsens (mit Reitern als Alternative zu Fenstern). Erfahrenen Benutzern ist es möglich, das Erscheinungsbild und das Verhalten von Mozilla durch das Bearbeiten der Konfiguration, in Mozilla-Browsern erreichbar über die Eingabe von about:config in der Adresszeile, und das Anlegen eines sogenannten User-Stylesheets zu beeinflussen.

Mail & News-Komponente, HTML-Editor & weitere Zusatzprogramme

 
Mailkomponente von Mozilla 1.6 mit „Orbit 3+1“-Theme unter Linux

Neben dem Browser beinhaltet Mozilla auch ein vollständiges E-Mail-Programm inklusive Adressbuch. Eines der wichtigsten Features ist der seit Version 1.3 enthaltene adaptive UBE(Spam)-Filter auf Basis der Bayes'schen Wahrscheinlichkeitstheorie. Nach einer Lernphase, in welcher der Benutzer E-Mails als „Junk“ und „Nicht Junk“ klassifiziert, weist das Programm sehr gute Trefferquoten auf. Das Mail-Programm unterstützt beliebig viele POP3- und IMAP-Postfächer pro Benutzer. Es erlaubt zudem das Anlegen von Filter-Regeln, durch die eMails automatisch in beliebige Ordner vorsortiert werden können, und verfügt über sehr viele Möglichkeiten, das Programm an die Vorlieben des Benutzers anzupassen. Mit Hilfe des Plugins Enigmail ist auch die verschlüsselte eMail-Kommunikation via PGP oder S/MIME möglich. Ausserdem ist das Abbonnieren von Newsgroups und das Verfassen von Beiträgen für diese möglich.

Enthalten ist auch das Programm-Modul Composer zum Bearbeiten und Erstellen von HTML-Seiten; es ermöglicht die Erstellung von Webseiten nach dem WYSIWYG-Prinzip, doch auch die direkte Bearbeitung des Quellcodes ist möglich.

Weiterhin verfügt die Mozilla-Suite über ein Modul namens Chatzilla zum Chatten in IRC-Netzwerken.

Mozilla bietet einige für Webseiten- und JavaScript-Entwickler wichtige Funktionen zur Fehlersuche in Form der integrierten Web-Development-Tools. Dazu gehören die JavaScript-Konsole, die die Direkteingabe von JavaScript-Kommandos erlaubt, der JavaScript-Debugger Venkman und das Tool DOM-Inspector, das es erlaubt, die baumartige Struktur von Webseiten zu inspizieren und zu analysieren und somit mögliche Fehler im Aufbau zu entdecken.

Varianten und Ableitungen

Netscape Communicator Version 6.x und 7.x basieren auf Mozilla-Code. Auch Konqueror kann auf die Mozilla-Engine umgeschaltet werden, benutzt aber normalerweise KHTML.

Da der Code von Mozilla oft als zu groß und unübersichtlich kritisiert wurde, bildeten sich verschiedene Projekte, die auf Gecko basierend einen schnelleren, schlankeren und leichter zu wartenden Browser kreieren wollen. Diese sind unter anderem:

Die Mozilla Roadmap sieht vor, dass sich das Projekt mehr auf Einzelprodukte konzentriert. Dazu werden die Entwicklung von Mozilla Firefox (Browser), von Mozilla Thunderbird (E-Mail-Programm) und seit kurzem auch Mozilla Sunbird (Kalender/Terminverwaltung) stärker vorangetrieben. Der Hauptgrund für diese Änderung ist die bereits erwähnte Größe des Mozilla-Paketes. Zudem hat die Erfahrung mit den beiden erstgenannten Projekten gezeigt, dass sich dadurch benutzerfreundlichere Programme ergeben, da sich die Entwickler auf ein einzelnes Produkt und nicht auf die ganze Suite konzentrieren.

Entwicklungsstand

Mozilla 1.0 erschien Mitte des Jahres 2002. Die derzeit aktuelle, stabile Version 1.7.5 erschien am 18. Dezember 2004.

Siehe auch


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