Nabucco-Pipeline

geplante aber nie umgesetzte Gas-Pipeline
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Das Nabucco-Pipeline-Projekt sieht den Bau einer Erdgaspipeline beginnend in der Türkei bis in das österreichische Baumgarten an der March nahe der slowakischen Grenze, wo das zentrale Verteilerzentrum der OMV für Erdgas liegt, vor. Die Pipeline soll ca. 5 Milliarden Euro kosten. Sie ist in einer Länge von ca. 3300 km und einem Durchmesser von ca. 1,42 m geplant[1]. Die Fertigstellung soll 2012 erfolgen. Die Pipeline soll die EU mit den kaspischen und iranischen Erdgasvorkommen verbinden und so neue Gasuqllen für Europa zu erschließen. Die europäischen Staats- und Regierungschefs bezeichneten das Projekt jüngst als eines der wichtigsten Vorhaben im europäischen Leitungsnetz.

Verlauf der Nabucco-Pipeline

Notwendig wird dieses Projekt durch den steigenden Energiebedarf Europas. So verbrauchte Europa 2006 rund 500 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Nach aktuellen Schätzungen der Internationalen Energie Agentur, der Eurogas und anderer renommierter Institute zufolge könnte der Bedarf bis 2030 um 300 Milliarden Kubikmeter steigen. Dem gegenüber steht eine sinkende Eigenproduktion in Europa selbst. Dadurch ist die Erschließung neuer Erdgasquellen ein wichtiger Beitrag zur Versorgungssicherheit Europas.

Initiator des Projektes ist die österreichische OMV AG. Weitere Eigentümer sind MOL aus Ungarn, TRANSGAZ S.A. aus Rumänien, Bulgargaz EAD aus Bulgarien und Botaş aus der Türkei. Jedes Unternehmen hält 20 Prozent an der Nabucco Gas Pipeline International GmbH. Die Entscheidung für einen weiteren sechsten Shareholder wird Anfang 2008 fallen. Neben RWE sind auch Gaz de France, Total und Eon Ruhrgas im Gespräch.

An den Kosten beteiligen wird sich auch die Europäische Investitionsbank (EIB). Die endgültige Bauentscheidung wird 2008 fallen.

Trotz seiner Beteiligung am Nabucco-Konsortium hat Ungarns Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány im März 2007 überraschend seine Präferenz für das russische Pipeline-Projekt Bluestream kundgetan, welches der Gazprom (neben bestehenden Leitungen über Weißrussland und die Ukraine sowie der geplanten Ostseepipeline) einen weiteren Zugang zum europäischen Markt bieten würde. In einem Interview mit der International Herald Tribune begründete Gyurcsány seine Haltung mit dem dringenden Bedarf seines Landes an Erdgas.

Mit der Bestellung der britischen Firma Penspen als Generalingenieur Anfang Jänner 2008, geht das Projekt nunmehr in die technische Detailplanung. Diese soll mit Jahresende abgeschlossen werden. Nach Beendigung der ersten Bauphase 2012 wird nach den Plänen der Nabucco Gas Pipeline International GmbH mit einer Anfangskapazität von acht bis zehn Milliarden Kubikmeter begonnen werden. Der Markt soll in weitere Folge die Ausbaugeschwindigkeit auf die maximale technische Kapazität von rund 30 Milliarden Kubikmeter mitentscheiden. Die ersten Lieferungen kommen aus Aserbeidschan sowie einen Teil möglicherweise aus Russland über ihre Blue-Stream-Pipeline und einem Anschluss bei Ankara. Im nächsten Schritt könnte durch eine transkaspische Pipeline Gas aus Turkmenistan eingespeist werden. In weitere Folge sind Lieferungen aus Ägypten, Irak und Iran ebenfalls eine Möglichkeit, die Kapazitäten zu steigern.

Als Logistikprojekt bietet die Nabucco-Pipeline technische und die logistische Infrastruktur für Grastransporteure („shippers“), kauft aber selber kein Gas. Potentielle Gastransporteure müssen daher selbst entscheiden, woher sie das Gas beziehen wollen und daher auch Lieferverträge abschließen. Die Nabucco-Gesellschaft schließt ihrerseits daher Transportverträge mit den entsprechenden Transportkunden ab. Hier besteht bereits großes Interesse am Markt und es gibt bereits eine Reihe von unterfertigten Absichtserklärungen.

Siehe auch

Quellen

  1. Europa-Information 2006