❮ | System | Serie | Stufe | ≈ Alter (mya) |
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❮ | später | später | später | jünger |
J u r a |
Oberjura | Tithonium | 145 ⬍ 152,1 | |
Kimmeridgium | 152,1 ⬍ 157,3 | |||
Oxfordium | 157,3 ⬍ 163,5 | |||
Mitteljura | Callovium | 163,5 ⬍ 166,1 | ||
Bathonium | 166,1 ⬍ 168,3 | |||
Bajocium | 168,3 ⬍ 170,3 | |||
Aalenium | 170,3 ⬍ 174,1 | |||
Unterjura | Toarcium | 174,1 ⬍ 182,7 | ||
Pliensbachium | 182,7 ⬍ 190,8 | |||
Sinemurium | 190,8 ⬍ 199,3 | |||
Hettangium | 199,3 ⬍ 201,3 | |||
früher | früher | früher | älter |
Der Jura bezeichnet in der Erdgeschichte das mittlere chronostratigrafische System des Mesozoikums. Der Jura begann vor etwa 199,6 Millionen Jahren (Ende des Trias) und endete vor etwa 145,5 Millionen Jahren (Beginn der Kreide). Der Jura wird von der Trias unter- und von der Kreide überlagert.
Geschichte
Das System ist nach dem Juragebirge benannt, das sich durch die Schweiz und Frankreich zieht. Dieses Gebirge besteht hauptsächlich aus den Ablagerungen (Sedimenten), die während des Systems des Jura am Rande des damaligen Tethysmeer abgelagert worden sind. Das Jura-System wurde bereits von Alexander v. Humboldt in die wissenschaftliche Literatur eingeführt.
Definition
Der Beginn des Jura ist durch das Erstauftreten der Ammoniten-Art Psiloceras planorbis definiert worden. Die Obergrenze des Systems (und damit die Untergrenze der Kreide und der Berriasium-Stufe) ist durch das Erstauftreten der Ammoniten-Art Berriasella jacobi definiert.
Untergliederung
Der Jura wird in drei Serien
- Unterjura (ältere Bezeichnungen auch Schwarzer Jura oder Lias)
- Mitteljura (ältere Bezeichnungen Brauner Jura oder Dogger) und
- Oberjura (ältere Bezeichnungen auch Weißer Jura oder Malm) unterteilt.
Die Begriffe Schwarzer Jura, Brauner Jura und Weißer Jura werden im Süddeutschen Jura als lithostratigraphische Einheiten weiterhin verwendet. Die Begriffe Lias, Dogger und Malm finden dagegen als lithostratigraphische Einheiten im Norddeutschen Jura provisorische Anwendung. Diese Einheiten sind lithostratigraphisch, d.h. nur durch lithologische Merkmale definiert. Sie entsprechen daher nur ungefähr den chronostratigraphischen Einheiten, da die lithostratigraphischen Grenzen nicht immer genau mit den System- und Serien-Grenzen übereinstimmen.
Paläogeographie
Während des frühen Jura brach der Superkontinent Pangäa auseinander, die Bruchstücke bildeten Nordamerika, Eurasien und Gondwana (Südkontinent). Der frühe Atlantik und das Tethysmeer waren noch schmal. Im späten Jura zerbrach auch der Südkontinent Gondwana.
Fauna
Unter den Landlebewesen spielen nicht nur die Dinosaurier, sondern auch bereits erste Vögel und Säugetiere eine Rolle.
Der Jura stellt die erste Blütezeit der Dinosaurier dar. Auch in Deutschland wurden Fußspuren (Dinosaurierfährten von Barkhausen) und Skelettreste von Dinosauriern aus der Jurazeit (Ohmdenosaurus, Compsognathus) entdeckt. Der nur katzengroße Compsognathus von Jachenhausen bei Riedenburg galt lange Zeit als der kleinste Dinosaurier der Erde.
Eine bekannte Fundstätte für Fossilien des Lias oder Posidonienschiefers (z. B. Ichthyosaurier, Plesiosaurier, Krokodile, Fische, Seelilien, Ammoniten) ist Holzmaden bei Kirchheim, am Fuß der Schwäbischen Alb. Das dort ansässige Urweltmuseum Hauff hat Weltgeltung.
Der Urvogel Archaeopteryx wurde in Gesteinsschichten des Oberen Jura (Malm) gefunden, bislang ausschließlich auf der Fränkischen Alb, insbesondere bei Solnhofen und Eichstätt.
Aus dem Jura stammt auch das bisher älteste Säugetier-Fossil, Hadrocodium wui. Neuere Funde aus dem Mittleren Jura im nordostchinesischen Jiulongshan-Gebirge (Innere Mongolei, Provinz Ningcheng, Daohugou) haben die bisherigen Vorstellungen über die Säugetierwelt des Mesozoikums nachhaltig verändert. Ein durch eine amerikanisch-chinesische Forschergruppe kürzlich in Science (311.2006,1123-1127) vorgestelltes Exemplar von Castorocauda lutrasimilis (Docodonta), das vor 164 Millionen Jahren (mittlerer Jura) biberartige Formen einschließlich Fellabdrücken aufweist, zeigt die Weiterentwicklung der Säugetiere.
Wichtige Leitfossilien stellten lange die Ammoniten dar. Diese ausschließlich marin vorkommenden entfernten Verwandten der Tintenfische zählen zu den häufigsten Wirbellosen dieser Epoche. Man findet sie z. B. in Süddeutschland im Posidonienschiefer der Schwäbischen Alb sowie der Fränkischen Alb zusammen mit den ebenfalls zu den Tintenfischen zu stellenden Belemniten.
Berühmte "fossile Bauwerke" aus dem Jura Deutschlands sind die Schwammstotzen-Riffe der Schwäbischen Alb. Riffbildungen in kleinerem Massstab existierten aber auch in Norddeutschland.
Flora
Die Flora war von den Gymnospermen hauptsächlich von Nadelholzgewächsen dominiert, namentlich von Mammutbäumen und Kiefern, aber auch Ginkgobäume und Palmfarne dienten als Schattenspender und Nahrungsquellen. Das Jura wird auch als Zeitalter der Palmfarne (Cycadeen) genannt, da diese wohl „überall“ zu finden waren. Als Bodenbedecker wuchsen Farne und Schachtelhalme. Bis zu den Funden von Archaefructus liaoningensis galt die Kreidezeit als Beginn der Entwicklung von Angiospermen (Blütenpflanzen). Diese Pflanzen wurden in den 145 Millionen Jahre alten Schichten der Yixian-Formation im Nordosten Chinas gefunden und gehören damit in das späte Oberjura.
Klima
Das Klima im Jura war warm, Spuren großer Inlandseisschilde wurden nicht gefunden. Wie in der Trias befand sich kein festes Land in der Nähe der geographischen Pole.
Trivia
Der engl. Name des Jura-Systems - Jurassic - wurde zum prägnanten Teil des Filmtitels Jurassic Park von Steven Spielberg. Viele der im Film dargestellten Dinosaurierarten sind allerdings erst aus der Kreidezeit bekannt.
Siehe auch
- Geologische Zeitskala
- Paläo/Geologische Zeitskala
- Phylogenese (Stammesentwicklung der Lebewesen)
- Historische Geologie
- Stratigrafie
- Ammoniten
- Ölschiefer
Literatur
- Ernst Probst: Deutschland in der Urzeit. C. Bertelsmann, München 1986, Omnis, München-Zürich 1999. ISBN 3-572-01057-8 (u. weitere Lizenzausg.)
- Ernst Probst: Rekorde der Urzeit. C. Bertelsmann, München 1992, Goldmann, München 1996, Omnis, München-Zürich 2002. ISBN 3-570-01382-0, ISBN 3-442-12699-1, ISBN 3-570-20953-9
- Ernst Probst, Raymund Windolf: Dinosaurier in Deutschland. C. Bertelsmann, München 1993. ISBN 3-570-02314-1
Weblinks
- Mineralienatlas:Jura - Biostratigraphie etc.
- Karte der Erde im Unterjura
- Karte der Erde im Oberjura
- Urweltmuseum
- Karten Europas - auch im Oberjura
- Perioden der Erdgeschichte
- Solnhofen
- Der Urvogel Archaeopteryx
- Die Fossilien des Jura und deren Fundorte
- Beispiele für Jura-Fossilien
- Zahlreiche Fotografien von Jura-Fossilien aus Süddeutschland