Thomas Glavinic (* 2. April 1972 in Graz) ist ein österreichischer Schriftsteller.
Thomas Glavinic zählt mit Kathrin Röggla und Daniel Kehlmann zu jenen jungen österreichischen Autoren, die die literarische Diskussion in Österreich wesentlich mitprägen.
Leben
Der ehemalige Werbetexter und Taxifahrer wurde mit seinem 1998 erschienenen Debüt Carl Haffners Liebe zum Unentschieden bekannt. Der Roman beschreibt das Leben des Schachmeisters Carl Schlechter. Das Buch wurde mehrfach ausgezeichnet und in andere Sprachen übersetzt, der Sprung auf die Bestsellerlisten blieb ihm aber weitgehend verwehrt. Der Roman hat einen autobiografischen Bezug: Thomas Glavinic spielte bereits im Alter von fünf Jahren seine erste Schachpartie und erreichte 1987 in seiner Altersklasse Rang 2 der österreichischen Schachrangliste.
Im Jahr 2000 folgte der Roman Herr Susi, eine in harter Sprache geschriebene Abrechnung mit dem Fußballgeschäft, die von den Kritikern überwiegend negativ beurteilt wurde. 2001 dann der Kriminalroman Der Kameramörder (mit dem Friedrich-Glauser-Preis auf der Criminale ausgezeichnet), der von den Feuilletons enthusiastisch für seine Medienkritik gefeiert wurde. 2004 gelang es ihm mit dem satirischen Entwicklungsroman Wie man leben soll, der durchgängig in der „Man-Perspektive“ geschrieben ist, sowohl Leser (Platz 1 auf der Bestsellerliste Österreichs) als auch Kritiker (Platz 1 auf der Kritiker-Bestenliste des ORF) zu überzeugen. Im August 2006 erschien sein neuer Roman Die Arbeit der Nacht, der im August 2006 ebenfalls wieder auf dem 1. Platz der Kritiker-Bestenliste des ORF zu finden war. Sein im Sommer 2007 erschienener Roman "Das bin doch ich" wurde für den Deutschen Buchpreis nominiert und schaffte es hier auf die Shortlist, welche eine Auswahl von sechs der ursprünglich zwanzig ausgewählten Autoren darstellt. Thomas Glavinic ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Wien.
Werke
- Carl Haffners Liebe zum Unentschieden. Roman. Volk und Welt, Berlin 1998. ISBN 3-353-01111-0
- Herr Susi. Roman. Volk und Welt, Berlin 2000. ISBN 3-353-01152-8
- Der Kameramörder. Roman. Volk und Welt, Berlin 2001. ISBN 3-353-01191-9
- Wie man leben soll. Roman. dtv, München 2004. ISBN 3-423-24392-9
- Die Arbeit der Nacht. Roman. Hanser, München 2006. ISBN 3-446-20762-7
- Das bin doch ich. Roman. Hanser, München 2007. ISBN 978-3-446-20912-1
Glavinics Werke wurden u. a. in das Englische, Französische und Niederländische übersetzt.
Interviews
- Wir dürfen lügen, das ist schön. in: BELLA triste Nr. 18, Hildesheim 2007.
Preise, Auszeichnungen und Stipendien
- 1995 Wiener Autorenstipendium
- 2001 Projektstipendium des Österreichischen Bundeskanzleramts
- 2002 Elias-Canetti-Stipendium der Stadt Wien
- 2002 Österreichisches Staatsstipendium für Literatur
- 2002 Friedrich-Glauser-Preis für Der Kameramörder
- 2006 Förderungspreis zum Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur
- 2007 Finalist beim Deutschen Buchpreis mit Das bin doch ich
Trivia
- In seinem Roman Das bin doch ich (2007) bekennt der Ich-Erzähler (der ebenfalls Thomas Glavinic heißt), diesen Wikipedia-Eintrag als Erster angelegt zu haben, wobei er sein Geburtstdatum absichtlich falsch schreibt, um sich nicht in den Verdacht zu bringen, sich selbst eingetragen zu haben. Außerdem erzählt er, dass "alle [...] Journalisten", denen er ein Interview gibt, diesen Eintrag ausgedruckt vor sich liegen haben.
Weblinks
- Vorlage:PND
- Die Arbeit der Nacht - Ein Podcast-Projekt des Hanser Verlags zu Glavinics gleichnamigen Roman
- Literaturport: kostenlose Hörprobe aus "Das bin doch ich"
- http://www.perlentaucher.de/buch/5798.html
- http://www.stern.de/unterhaltung/buecher/?id=522149
- http://www.orf.at/060804-2449/index.html
- Stalker Die Arbeit der Nacht
Personendaten | |
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NAME | Glavinic, Thomas |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 2. April 1972 |
GEBURTSORT | Graz, Österreich |