Erdbeben im Indischen Ozean 2004
Das Erdbeben im Indischen Ozean 2004 am 26. Dezember 2004 um 1.58 Uhr MEZ (7.58 Uhr Ortszeit in West-Indonesien und Thailand) hatte eine Stärke von 9,0 auf der Richterskala mit Epizentrum vor der Nordwestküste Sumatras und verursachte durch seine Flutwellen verheerende Schäden in Küstenregionen am Golf von Bengalen, der Andamanensee und Südasien. Auch in Ostafrika kamen Menschen ums Leben.
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Allein in Indonesien sind nach den offiziellen Schätzungen bis zum 19. Januar 2005 vermutlich mehr als 166.320 Todesopfer zu beklagen. Werden alle Toten in den Anreinerstaaten zusammengerechnet, hat das Erdbeben bisher 225.000 Tote gefordert. Unzählige Menschen wurden verletzt, 5 Millionen Einheimische sind rund um den Indischen Ozean obdachlos geworden. Diese Zahlen werden jedoch vermutlich nie genau feststehen, da aufgrund der akuten Seuchengefahr viele Opfer ohne genaue Zählung rasch in Massengräbern beerdigt werden. Fast alle Trinkwasserquellen der betroffenen Gebiete sind durch das Unglück verunreinigt worden.
Stärke und Entstehung
Das Erdbeben vor Sumatra ist mit einer Stärke von 9,0 und einer Energie von rund 32 Gigatonnen TNT das fünftstärkste aufgezeichnete Beben in der Geschichte [1] (Auswahl s. u.). Es folgten im Laufe der folgenden Tage täglich etwa 25 Nachbeben mit Stärken um 5,5. Darunter eines bei den Nikobaren am gleichen Tag etwa drei Stunden später mit einer Stärke von 7,1. Das letzte größere Beben in der Region fand am 6. Januar 2005 um 00:56 UTC mit einer Stärke von 6,2 statt (siehe hier: Letzte Erdbeben).
In dieser Region finden mit Regelmäßigkeit (ca. alle 230 Jahre) größere Beben statt ([2] und [3]), wobei einige Jahrzehnte nach dem ersten Beben meist ein weiteres folgt. Vermutlich wird es daher in den nächsten 40 Jahren – nach dem Wiederaufbau der Region – erneut zu Schäden kommen.
Vor Sumatra, den Nikobaren und den Andamanen schiebt sich die indisch-australische Platte, die einen großen Teil des Indischen Ozeans umfasst, in einer 1.000 Kilometer langen Bruchzone mit ca. sieben Zentimetern pro Jahr in Richtung Nordosten unter die eurasische Platte. Dies geschieht normalerweise mit vielen kleinen Rucken.
Auslöser dieses Erdbebens war möglicherweise ein Beben zwei Tage zuvor am anderen Ende der indo-australischen Platte. Dieses stärkste Beben in der Region seit 1924 hatte die Stärke 8,1; das Epizentrum lag zwischen Australien und der Antarktis, rund 500 Kilometer nördlich von Macquarie Island. „Man kann vermuten, dass das Beben auf der einen Seite der Platte eine unausgeglichene Situation auf der anderen Seite verursacht hat, was zu diesem riesigen Seebeben in Asien geführt hat“, sagte Cvetan Sinadinovski vom Institut Geoscience Australia in Canberra. taz, 28.12.04, nach: AP, Sydney
Am 26.12. kam es zu einer ruckartigen Anhebung des Meeresbodens auf zuerst 500 Kilometern Länge, die sich durch die zahlreichen Nachbeben auf 1.000 Kilometer ausdehnte. Dabei bewegte sich der Meeresboden der eurasischen Platte in dieser Länge um 10 bis 30 Meter nach oben. Diese plötzlichen Vertikalbewegungen lösten Flutwellen, Tsunamis, aus, die den ganzen Indischen Ozean durchzogen und an einigen Stellen die Küsten überschwemmten.
Experten kritisierten, dass es im Indischen Ozean kein Tsunami-Warnsystem wie im Pazifischen Ozean gibt. Ihren Angaben zu Folge hätten mit einem solchen Warnsystem einige tausend Menschen gerettet werden können. Die Tatsache, dass das pazifische Tsunami-Warnzentrum auf Hawaii bereits Minuten nach dem Beben eine Flutwelle voraussagte, half niemandem. In den Ländern fehlten sowohl mögliche Ansprechpartner als auch Kommunikationsinfrastrukturen. Begründet wird das mit dem Umstand, dass die meisten betroffenen Länder mit größeren wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen haben und die Wahrscheinlichkeit eines Tsunamis in dieser Region als geringer eingeschätzt wurde als beispielsweise in Japan oder Hawaii. Auch sind die Menschen in den seltensten Fällen gegen solche Schäden versichert. Mittlerweile haben die Regierungen von Australien und Indien entschieden, ein Tsunami-Vorwarnsystem aufzubauen.
Geophysikalische Folgen
Im Jet Propulsion Laboratory der NASA stellten US-Forscher fest, dass sich durch die Verlagerung der tektonischen Platten in Folge des schweren Bebens die Erdrotation beschleunigt haben könnte. Auf Grund der bei dem Beben bewegten Erdmasse komme man rechnerisch darauf, dass die Länge eines Tages um 3 Mikrosekunden kürzer geworden sei. Außerdem habe die Erdachse bei dem Beben einen Schlag um rund 2,5 Zentimeter bekommen. Die Veränderungen werden von den Experten aber als nicht bedeutsam eingestuft. Da die Erdpole ohnehin eine variable Kreisbahn von rund zehn Metern zögen, fielen diese 2,5 Zentimeter auch nicht weiter ins Gewicht. Ferner wurde die europäische Platte um 1 cm emporgehoben und um 2 cm nach Norden verschoben, rutschte aber nach wenigen Minuten wieder in ihre Ausgangslage zurück.
Eine weitere Folge der Verschiebung der tektonischen Platten ist das Versinken von 15 kleineren der 572 Inseln der Andamanen und Nikobaren unter den Meeresspiegel. Darüber hinaus wurden die Nikobaren und die vor der Nordwestküste Sumatras und damit dem Epizentrum am nächsten gelegene Simeulue-Insel messbar etwa 15 Meter in südwestliche Richtung verschoben.
Todesopfer und Zerstörungen
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Hinweis: Alle Zahlen sind ungefähre Angaben und ändern sich stündlich . | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
1) Der indonesische Botschafter in Malaysia schätzte am Donnerstag, 30. Dezember 2004, die Zahl der Toten aufgrund von Luftaufnahmen auf bis zu 400.000 [34] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
2) Inklusive 14.000 Opfer aus der von den Tamil Tigers besetzten Regionen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
3) CNN gibt, abweichend von anderen Medien, etwa 30.000 Todesopfer an [35] |
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) befürchtet trotz kursierender Gerüchte keine Verdoppelung (dies hatte ein einzelner Mitarbeiter Reportern mitgeteilt, ist aber nicht offizielle Mitteilung der WHO), jedoch eine deutliche Erhöhung der Opferzahl, sollte in den nächsten Tagen der Ausbruch von Seuchen nicht verhindert werden können, gerade angesichts der Tatsache, dass erste Fälle von Diarrhoe, Masern und Cholera gemeldet wurden.
Asiatische Staaten
Bangladesch
In Bangladesch ertranken mindestens zwei Kinder, nachdem ein Boot in stürmischer See gekentert war. Nach Berichten des Roten Halbmondes werden nur relativ geringe Schäden gemeldet, allerdings seien die Telekommunikationsverbindungen abgeschnitten. Einzelheiten über betroffene Regionen oder das Ausmaß der Schäden sind nicht bekannt (tagesschau.de, 10 .01.2005).
Indien
Indien ist offenbar neben Sri Lanka und Indonesien mit 15.376 sicheren (Quelle: CNN.com 04.01.2005) und 17.000 geschätzten (Quelle: MDR) Toten am schwersten betroffen. Vermisst werden 5.918 (ohne Andamanen und Nikobaren Quelle CNN.com 04.01.2005), Hunderttausende sind obdachlos.
Auf den Andamanen und Nikobaren rechnen Offizielle mit über 10.000 Toten, mehr als 25.000 Personen wurden obdachlos („The Hindu“, 29.12.2004). Bestätigt sind 5.801 Tote (Quelle: CNN.com 04.01.2005). Über 60.000 Personen in Little Andamans, Car Nicobar, Nancowrie Islands und Campbell Bay sind vollständig von der Außenwelt abgeschnitten („The Hindu“, 29.12.2004). Es gibt bislang keine bestätigten Berichte über Tote von Ausländern oder Touristen („The Hindu“, 29.12.2004). Im Gegensatz zu früheren Spekulationen von Nachrichtenagenturen, dass möglicherweise ganze Stämme auf den Inseln ausgelöscht wurden, berichteten die Teams der Anthropological Survey of India ASI, die mit Booten zu den Andamanen gefahren waren, dass die Ureinwohner dort die Zeichen der Natur richtig gedeutet hätten und in die höher gelegenen Gebiete geflohen wären. Nach den Angaben der Forscher soll es unter den Ureinwohnern nur einige Tote geben.
Allein 7.872 Tote (Stand: 04.01.2005) soll es im Bundesstaat Tamil Nadu gegeben haben. In Teilen von Chennai sollen die Hütten von etwa 1.500 Fischern zerstört worden sein.
Todeszahlen in Tamil Nadu laut „The Hindu“ vom 02.01.2005: insgesamt 7.708 (die Zahl liegt am 04.01.2005 wegen neuer Angaben für Nagapattinam bei insgesamt 7.872). Einzelangaben: Nagapattinam-6.000 („The Hindu“ 04.01.2005), (folgende Angaben vom 01.01.2005:) Chennai-206; Kancheepuram-124; Tiruvallur-28; Cuddalore-599; Villupuram-47; Tiruvarur-10; Thanjavur-22; Kanyakumari-808; Tuticorin-3; Tirunelveli-4; Ramanathapuram-6 und Pudukottai-15.
Indien lehnt bis jetzt ausländische Hilfe ab, da es offiziell mit den Problemen fertig wird. Angenommen wird aber, dass die Hilfe auf Grund der militärischen Sperrgebiete auf den Inselgruppen nicht angenommen wird.
Indonesien
Die Regierung in Indonesien rechnet inzwischen mit bis zu 175.000 Toten, offiziell bestätigt sind bislang 166.320 Opfer (19.01.2005). 6.245 Menschen werden noch vermisst. Indonesien ist damit das am stärksten betroffene Land des Seebebens. Die indonesische Regierung schätzt, dass es in der Küstenstadt Meulaboh 40.000 Opfer gegeben haben könnte.
In der Provinz Aceh herrscht seit Jahren ein Bürgerkrieg, wenn auch von beiden Parteien angesichts der Katastrophe sofort ein Waffenstillstand vereinbart wurde. Die Region ist von der indonesischen Regierung vollkommen isoliert worden, was die Hilfsarbeiten enorm erschwert. Mittlerweile wurde die Region für Hilfsaktionen geöffnet
Malaysia
Offenbar ist auch die malaysische Urlaubsinsel Penang betroffen. An den Stränden der Insel Penang wurden Menschen von den Flutwellen ins Meer gerissen (tagesschau.de, 02.01.2005). Unter den Toten hier sollen auch Ausländer sein. Insgesamt war für Malaysia (Stand 27.12.2004) zunächst von 600 Toten die Rede (Quelle: tagesschau.de).
Auf der Inselgruppe Langkawi gab es laut Channel News Asia lediglich einen Toten. Vorige Annahmen in der Wikipedia, dass es aufgrund der Topologie der Hauptinsel (mit flachen, besiedelten Uferzonen) auch dort zu vielen Todesopfern gekommen sei, erwiesen sich zum Glück als nicht zutreffend. Die Gruppe der ca. 100 Inseln von Langkawi befindet sich auf halbem Wege von Phuket nach Penang in der Straße von Malakka, unmittelbar südlich der thailändischen Grenze.
Malediven
Zwei Drittel der Hauptinsel Malé wurde überflutet, der internationale Flughafen der Malediven war vorübergehend geschlossen. Einige Atolle wurden vollständig überflutet, die Gebäude sind ins Meer gespült worden. Der Notstand ist ausgerufen. Auf den Malediven gibt es nach Behördenangaben mindestens 80 Todesopfer (AP, 03.01.2005), mehrere Menschen werden noch vermisst (tagesschau.de, 02.01.2005). Nach letzten Informationen wurde die gesamte Infrastruktur auf 13 der 202 Einheimischeninseln zerstört (chennaionline.com 30.12.2004). Insgesamt 29 von 87 Resortinseln trugen Schäden davon, 23 sind vorübergehend geschlossen, von denen 6 erhebliche Zerstörungen erlitten (visitmaldives.com.mv, 01.01.2005). Zu einigen der 202 von Einheimischen bewohnten Inseln des Landes gibt es bislang jedoch noch keinen Kontakt (tagesschau.de, 02.01.2005). Der deutsche Reiseveranstalter TUI meldete, alle seine Reisenden auf den Malediven seien wohlauf (tagesschau.de, 02.01.2005).
Aufgrund der Flutwelle ist die Parlamentswahl auf den Malediven verschoben worden, sie soll nun am 22. Januar stattfinden.
Nach neuesten Informationen (tagesschau.de, 10.01.05 [36]) sind 9 Inseln der Malediven nicht mehr bewohnbar.
Myanmar
In Myanmar, ehemals Birma, sind einem UN-Bericht zufolge bisher 90 Menschen ums Leben gekommen. (Reuters-alertNet) Am stärksten betroffen waren die Tenasserim-Division sowie das Irawadi-Delta. Nach Spiegel-Berichten sind mindestens 59 Menschen getötet worden. Betroffen ist die südöstliche Küste des Landes. Es gibt jedoch nur wenige Nachrichten aus Myanmar, da das Regime alle Nachrichtenströme zensiert. Die WFP, befürchtet, dass von der Militärjunta nur ein Bruchteil der Toten angegeben wurde und dass viel mehr Todesopfer zu beklagen sind. Hunderte Fischer sollen umgekommen sein. (ORF am 4.1.2005)
Singapur
In Singapur selbst gibt es keine Verletzten und die Insel ist von dem Seebeben nur leicht betroffen. Jedoch wurden laut AP bisher zwei Todesopfer singapurischer Nationalität in Sri Lanka und Phuket bestätigt; vier weitere werden noch vermisst.
Sri Lanka
Sri Lanka, ehem. Ceylon, ist von der Naturkatastrophe sehr stark betroffen. Krankenhäuser sind zum Teil nicht mehr in der Lage, Verletzte aufzunehmen. Nach offiziellen Angaben wurden mindestens 29.700 Menschen getötet (tagesschau.de, 02.01.2005), die Behörden rechnen aber bereits mit mehr als 42.000 Toten (tagesschau.de, 02.01.2005), etwa 5000 gelten als vermisst. Rund 1,5 Million Menschen sind obdachlos. Der Notstand wurde ausgerufen. Anscheinend ist mehr als die Hälfte der Küste der Insel von den Flutwellen erfasst worden (Quelle: englische Wikipedia). Weil immer mehr Leichen angespült werden, geht man von Opferzahlen in der Höhe von 30.000 aus. Der europäische Koordinator für Hilfe, Philippe Nardin, rechnet mit bis zu 50.000 Toten.
Ein besonderes Problem ergibt sich aus den 2.000.000 Antipersonenminen, die im Bürgerkrieg zwischen der Regierung und der nach Autonomie strebenden Tamilen-Bewegung am Strand vergraben und nun aus dem Boden herausgespült wurden. Bereits als minenfrei markierte Gebiete stellen nun potentiell wieder eine Gefahr dar.
Thailand
In Thailand ist besonders die touristisch erschlossene Küste um Phuket und Phi Phi von den Flutwellen betroffen. Die offizielle Opferzahl liegt momentan bei 5246 (tagesschau.de 06.01.2005), davon etwa mindestens 2400 Ausländer. Für die 6500 Vermissten besteht nach Regierungsangaben kaum noch Hoffnung. Ein norwegischer Diplomat gab an, alleine in Khao Lak seien 4000 Tote zu beklagen (Quelle: yahoo.de) Mehr als 4100 Menschen würden noch vermisst, sagte Premierminister Thaksin Shinawatra nach einem Besuch in der Katastrophenregion. Er rechnet mit mehr als 7000 Toten. Auch unter den 2500 Verletzten sollen viele Ausländer sein. Nach Angaben der Behörden wurden mindestens 700 Ausländer getötet. Von den zunächst vermissten mindestens 100 Tauchern konnten jedoch laut AFP 80 gerettet werden. Das Urvolk der Morgan überlebte die Katastrophe komplett.
In den Flutwellen starb auch der Enkel des thailändischen Königs Poom Jensen. Die Leiche wurde in einem Privatjet nach Bangkok transportiert.
Afrikanische Staaten
Kenia
Auch an der ostafrikanischen Küste Kenias wird laut Reuters von mindestens vier Todesopfern ausgegangen. Bisher wurde ein Todesopfer, ein Schwimmer des kenianischen Ferienresorts Malindi, bestätigt; drei weitere Vermisste wurden womöglich von der Flut weggeschwemmt, auch wenn dies bislang (31.12.) noch nicht bestätigt wurde. Bei dem Toten handelt es sich um einen zwanzigjährigen Mann aus Nairobi.
Nach Aussagen von Augenzeugen soll der Meeresspiegel plötzlich um mindestens zwei Meter angestiegen sein, die Welle überschwemmte die Strände. Zum Glück für die vielen Strandurlauber aus den kenianischen Städten, die dort den zweiten Weihnachtstag verbringen wollten, konnten die Sicherheitskräfte noch rechtzeitig für die Evakuierung der meisten Strände sorgen.
Seychellen
Auch auf den Seychellen soll es zu mindestens drei Todesopfern gekommen sein. Nach Aussagen soll der Meeresspiegel plötzlich um mindestens zwei Meter angestiegen sein, die Welle überschwemmte die Strände und Küsten. Da die Seychellen allergrößten Wert auf die Erhaltung der Natur legen und überwiegend von intakten Korallenriffen umgeben sind, richtete die Flutwelle hier nur geringe Sachschäden an. Auf der Hauptinsel Mahé gab es minimale Überschwemmungen, da der Wasserpegel im Bereich des Hafens von Victoria kurzfristig um einen Meter anstieg. Des weiteren wurden Straßen und Brücken in einigen Gebieten von Praslin und La Digue durch die Flutwelle zerstört.
Am Wiederaufbau wird bereits gearbeitet. Der Tourismus, eine wichtige Einnahmequelle in diesem Gebiet, soll durch den Tsunami nicht betroffen sein. Alle Hotels melden normalen Betrieb.
Somalia
Der Sprecher des Präsidenten bestätigte die Bergung von bisher über 200 Leichen; mindestens 150 Menschen werden vermisst (Quelle: tagesschau.de). Zudem wurde die Küstenstadt Hafun vollständig zerstört und ferner sollen Boote gekentert sein. Nach Angaben des U.N. World Food Programme (WFP) unter Berufung auf somalische Regierungsstellen benötigen 30.000 bis 50.000 Somalis in den küstennahen Städten der Region Puntland dringende Hilfe. alertnet
Tansania
Der Polizeisprecher von Daressalam bestätigte inzwischen zehn Tote. Die meisten der Opfer seien zum Zeitpunkt des Unglücks am Strand der Hafenstadt im Wasser gewesen, erklärte Polizeisprecher Alfred Tibaigana in Daressalam. Ihr Boot sei gekentert (tagesschau.de, 02.01.2005). Eine unbekannte Zahl weiterer Menschen werde auf See vermisst (tagesschau.de, 02.01.2005).
Abhängige Gebiete
Réunion
Auf der zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion (östlich von Madagaskar) kam es zu Sachschäden. Britische Journalisten berichten, dass mindestens elf Todesopfer zu beklagen sind. Den Bewohnern selbst sind jedoch nur Materialschäden aber keine Todesfälle bekannt geworden.
Tschagos-Archipel (Diego Garcia)
Auf dem Tschagos-Archipel (südlich der Malediven), einem Britischen Territorium im Indischen Ozean auf dessen größter Insel Diego Garcia eine Militärbasis der USA und Großbritanniens liegt, kam es laut Aussagen von Sprechern des Militärs zu keinerlei relevanten Schäden.
Weihnachtsinsel und Cocos (Keeling) Islands
Die zu Australien gehörenden Kokosinseln (südlich des Bebens liegend) erreichte nur eine ca. 50 cm hohe Welle (ABC Australien). Von der, ebenfalls australischen, Weihnachtsinsel liegen noch immer keine Informationen vor.
Opfer aus Nicht-Anrainer-Staaten
Europäische OpferIn der Zwischenzeit wurden 60 deutsche Todesopfer (14 in Sri Lanka und 46 in Thailand) gemeldet. Am 29.12.2004 gab Bundeskanzler Gerhard Schröder bekannt, dass noch ca. 1000 Deutsche vermisst werden. Es sei von einer "deutlich dreistelligen Zahl" von deutschen Todesopfern auszugehen. Die Welt am Sonntag vom 02.01.2005 spricht von 3200 vermissten Deutschen. Das Auswärtige Amt dementierte diese Zahl. Am 17.1. bestand nach Angaben des Auswärtigen Amts immer noch zu 615 Deutschen kein Kontakt [39]. 13 österreichische Todesopfer sind bisher bestätigt. Jedoch hat die neue Außenministerin Ursula Plassnik in einem Interview am 29. Dezember verlauten lassen, dass mit 50 bis 60 Todesopfern gerechnet wird. Die Zahl der Vermissten konnte inzwischen von 1350 auf 106 reduziert werden (Stand 20.1.)[40]. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) meldete am 28. Dezember 2004, dass sich gemäß Informationen von Reisebüros 2.200 Schweizer Touristen in den betroffenen Regionen aufhielten, nicht gezählt Individualtouristen und dort wohnhafte Schweizer Staatsangehörige. Am 14. Januar wurden gemäß EDA-Angaben noch 240 Schweizerinnen und Schweizer vermisst; bei rund 90 von ihnen besteht kaum noch Hoffnung. Bisher (14.1.) wurden 23 Schweizer Todesopfer identifiziert. In Liechtenstein konnten alle 15 Vermisstmeldungen zurückgezogen werden. Am 10. Januar wurde der letzte Vermisste wieder gefunden. In Schweden werden mit 3.000 Personen mehr als doppelt so viele Menschen vermisst, wie die schwedische Behörden bisher angaben. Nach Einschätzung der Regierung könnten Hunderte vermisster Schweden tot sein. Bis zum 06.01.2005 wurden in allen skandinavischen Staaten die anfangs deutlich höher angesetzten Vermisstenzahlen teils drastisch nach unten korrigiert. Die nordischen Regierungen mussten sich auf Grund ihres schlechtes Krisen- und Informationsmanagments harte Kritik von ihren innerstaatlichen Oppositionen gefallen lassen. Opfer aus Nord- und SüdamerikaLetzte (unbestätigte) Meldungen (MDR Info) liegen bei 2000 bis 3000 vermissten Amerikanern in der Krisenregion. Der US-Außenminister Colin Powell sprach in einer Pressekonferenz von bis zu 5000 vermissten US-Bürgern. Opfer aus JapanLaut The Japan Times wurden bisher 22 Todesfälle von japanischen Urlaubern in der Krisenregion bestätigt. Von den ca. 3.300 Urlaubern die sich zum Zeitpunkt des Unglückes in den betroffenen Ländern befunden haben gelten noch 160 als offiziell vermisst. SeuchenAls Folge der vielen Todesopfern in Verbindung mit dem heißen Klima und vielen Pfützen, in denen Mücken heranwachsen, drohen Seuchen wie Typhus oder Cholera auszubrechen. Massengräber wurden ausgehoben und Leichen wurden verbrannt, um die Seuchengefahr zu mindern. Die Opferzahl könnte sich durch Seuchen verdoppeln. Laut Spiegel und FAZ In Indien hat man damit begonnen, die Bevölkerung in den Küstenregionen gegen Typhus und Cholera zu impfen. Zu den anderen häufig auftretenden Problemen zählen Lungeninfektionen, weil verschmutztes Wasser in die Atemwege eindrang, und Sepsis („Blutvergiftung“), weil Wunden in einem feuchtwarmen Klima infektionsgefährdeter sind. Die Hilfsorganisation World Vision hatte am 1. Januar bereits vier Fälle von Cholera in einem Flüchtlingslager in der Nähe der Stadt Galle bestätigt. Diese Angabe wird aber derzeit vom Direktor des angeblich betroffenen Krankenhauses dementiert. (netzeitung.de) Kritik wegen des Fehlens eines VorwarnsystemsDie große Anzahl an zu beklagenden Opfern beruht auch auf dem Fehlen eines funktionierenden Vorwarnsystems, wodurch die meisten Strände und Küstenregionen nicht rechtzeitig evakuiert werden konnten. Unter anderem wurde eine Vorhersage eines deutlich schwächeren Bebens ([41]) mit einem Fehler von 157 km räumlichem und 28 Minuten zeitlichem Abstand nicht beachtet. Die Warnung eines indischen Fischers, der die Anzeichen eines Tsunamis kannte und die Bewohner seines Heimatdorfes zur Flucht aufrufen konnte, wurde nicht richtig weitergegeben, sondern an einen früheren Minister weitergeleitet, der allerdings bereits seit Mai 2004 nicht mehr im Amt war. Außerdem wurden Berichten aus Thailand zu Folge Warnungen „mit Rücksicht auf den Tourismus“ nicht weitergeleitet, so dass viele Menschen keine Chance mehr hatten zu fliehen. Offiziell bestätigt ist inzwischen, dass im Indischen Ozean nun ein Frühwarnsystem installiert werden soll, wie es auch im Pazifischen Ozean existiert. Unklar ist zur Zeit noch, welche Regierungen die Finanzierung und Verwaltung dieser Anlage übernehmen soll. Die Regierung von Sri Lanka hat dieses System seiner Bevölkerung bereits offiziell versprochen. Offensichtlich besitzt das Militär der Vereinigten Staaten bereits jetzt ein System das die Vorhersage von Tsunamis ermöglicht. Da es sich um eine militärische Einrichtung handelt verweigerten sie jedoch die Herausgabe relevanter Daten und tun dies gegenwärtig auch noch. Es ist dies ein über den gesamten Meeresboden aller Weltmeere verteiltes und miteinander vernetztes System von Seismographen, Mikrophonen und weiteren physikalischen Messgeräten, das im Kalten Krieg installiert wurde um über sowjetische Nuklearwaffentests in Internationalen Gewässern im Bilde zu sein. Man versprach sich vor allem auch Informationen über die Sprengkraft der Sowjetischen Waffen. Dieses System wird von den Amerikanern nicht verheimlicht, weil sich schon die Installation nicht verheimlichen hat lassen. Das Amerikanische Militär gab die Informationen aber trotzdem nicht weiter und Evakuierte nur die eigenen Stützpunkte, um Rückschlüsse auf die Kapazitäten zu verhindern. Angesichts dessen das Ingenieurstechnisch gesehen eine solche Anlage wirklich kein Geheimnis darstellt, war es wohl einfach so dass die zuständigen Militärs das Szenario noch nie durchgespielt hatten und nicht wussten wie sie sich verhalten sollten, als sie die Meßwerte sahen. Der Zeitpunkt der Evakuierungen der Amerikanischen Stützpunkte in der Region lassen darauf schließen , dass das Militär ca. 2 Stunden vor der Überflutung der Küsten bereits Ausmaß und Art der zu erwartenden Katastrophe abschätzen konnte. Ökologische SchädenNeben den Todesopfern und Schäden an der Infrastruktur hat der Tsunami auch langfristige ökologische Schäden verursacht. So scheint es bei den Korallenriffen, die als natürliche Wellenbrecher fungieren, besonders vor den Andamanen und vor der thailändischen Küste schwere Schäden zu geben. Vor Thailand sind etwa 10 % der untersuchten Riffe durch den Wasserdruck und mitgeführte Trümmerstücke geschädigt – problematisch ist auch der aufgewirbelte Schlamm, der die Korallen bedeckt. Mit einer möglichen Erholung ist, wenn überhaupt, erst nach Jahren zu rechnen. Auch die ebenfalls schützenden Mangrovenwälder an einigen Küsten sind geschädigt. Sie sind jedoch zu einer weit schnelleren Regeneration fähig. Betroffen sind daneben Nistgebiete von Meeresschildkröten wie der Lederschildkröte. Viele der Sandstrände, zu denen sie jährlich zur Eiablage zurückkehren, existieren nicht mehr. Der Hauptschaden entstand durch das weitgehende Abtragen des Humus in den überfluteten Gebieten. Betroffen sind 250 bis 3000 Meter breite Küstenstreifen, deren oft nur 30 Zentimeter dicke Humusschicht mitsamt vielen nicht tief wurzelnden Pflanzen fortgerissen wurde. Zurück bleibt meist nährstoffarmer, rötlicher Lateritboden aus Ton, Aluminium- und Eisenoxid, der zudem durch die Flut versalzen ist. Da der Kreislauf aus Pflanzen, abgestorbenen Pflanzenteilen und Humusbildung unterbrochen ist, werden diese Regionen ohne Bodensanierungsmaßnahmen wie das regelmäßige Unterpflügen von Mist und Kompost auf Jahrzehnte hinaus weitgehend unfruchtbar bleiben. Die natürliche Bildung einer Humusschicht von bisheriger Dicke kann Jahrhunderte in Anspruch nehmen. HilfenAm 4. Januar 2005 gab die Deutsche Bundesregierung bekannt, sie plane die Aufstockung der finanziellen Hilfe auf 500 Millionen Euro. Bei einer Pressekonferenz am 5. Januar bestätigte Gerhard Schröder die Aufstockung und bedankte sich im Namen aller Deutschen für die Spenden („Soforthilfe ist wichtig, langfristige Hilfe notwendig.“) Das Verteidigungsministerium hat den Einsatzgruppenversorger „Berlin“ und ein Vorkommando für eine Sanitätsstation in der Region Aceh in Marsch gesetzt (laut NTV). Der Einsatzgruppenversorger „Berlin“ ist ausgerüstet wie ein kleines Krankenhaus und kann 50 Patienten aufnehmen. 30 Beamte des BKAs sowie weitere österreichische Kollegen sind vor Ort, um bei der Identifizierung der Opfer zu helfen (N-TV, sueddeutsche.de). Die Bundesregierung hat die Bundesbürger gebeten zu spenden, statt Feuerwerkskörper zu kaufen. Daran scheinen sich die Bundesbürger auch zu halten: Seit dem 29. Dezember, der erste Tag, an dem Feuerwerkskörper überhaupt verkauft werden dürfen, wurden nicht halb so viele verkauft wie im letzten Jahr. Die Europäische Kommission stellt 30 Millionen Euro bereit. Damit sollen erste lebenswichtige Hilfsgüter finanziert werden. Die EU werde weitere Hilfe leisten, sobald das ganze Ausmaß der Hilfsbedürftigkeit einzuschätzen sei. Großbritannien stellt 96 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Zusätzlich wurden Identifikationsexperten von Scotland Yard sowie mehrere hundert Soldaten in die Region entsandt, insbesondere nach Sri Lanka. Die Royal Air Force begann am 27. Dezember mit dem Ausfliegen von Touristen, unter anderem mit vier Aeromed (MedEvac) Lockheed-Tristar Flugzeugen sowie gecharterten russischen Transportflugzeugen. Zudem traf am 2. Januar ein Flottenverband der Royal Navy mit Hilfsgütern, technischem Gerät und Hubschraubern vor der Küste Sri Lankas ein. Die Republik Österreich stellt ebenfalls Hilfsgelder in Höhe von zwei Millionen Euro zur Verfügung. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel schloss sich der Bitte an, auf Feuerwerkskörper zu verzichten und das Geld zu spenden. Zudem wurden Polizisten und Rettungsleute nach Thailand und Sri Lanka entsandt, die bei der Vermisstensuche und Heimholung der Verletzten helfen sollen. Mittlerweile wurde die Gesamtsumme von Ländern, Bund und Gemeinden auf 50 Millionen Euro, verteilt auf die nächsten 3 Jahre, erhöht (Stand: 9. Jänner 2005). Das Schweizerische EDA hat mittlerweile 27 Millionen Franken (~18 Millionen Euro) Nothilfe bereitgestellt. Die Schweizerische Hilfsorganisation Glückskette (glueckskette.ch) hat bereits 129 Millionen Franken (~85 Millionen Euro) gesammelt (9.1.2004). Das Schweizer Katastrophenhilfekorps hat unter der Leitung der DEZA am 28. Dezember Expertenteams und medizinisches Material nach Indien, Sri Lanka und Thailand geschickt. Die Expertenteams sollen abklären, welche weiteren Spezialisten (Ärzte, Psychologen, Hundestaffeln, Bauspezialisten etc.) vor Ort benötigt werden. Im Rahmen ihres Volontärprogramms sucht PanEco dringend für den sofortigen Einsatz in Banda Aceh/Nordsumatra, Indonesien Ärzte und Ärztinnen, Pflegefachkräfte sowie freiwillige Helfer und Helferinnen! Die USA haben eine finanzielle Hilfe von 350 Millionen Dollar (etwa 262 Millionen Euro) zugesagt. Außerdem wurde die Flugzeugträgergruppe um die „USS Abraham Lincoln“ von Hong Kong aus nach Sumatra beordert, wo seit dem 2. Januar die Soldaten und die Hubschrauber bei der Versorgung der Bevölkerung helfen. Ein weiterer Schiffsverband wurde in die Umgebung von Sri Lanka beordert. Die medizinischen Einrichtungen auf den Schiffen (OPs auf Flugzeugträger etc.) werden außerdem die Spitäler in der Gegend entlasten. Der japanische Premierminister Junichiro Koizumi stellte am Samstag den 1. Januar eine Hilfe von 500 Millionen Dollar in Aussicht. Zudem sind verschiedene Einheiten der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte in die Krisenregion entsendet worden. Das bisher 20-köpfige Erkundungsteam könnte laut Regierung auf bis zu 800 Mitglieder erhöht werden. Frankreich hat am 2. Januar 2005 den Hubschrauberträger Jeanne D'Arc ins Krisengebiet entsandt. Das Technische Hilfswerk (THW) ist seit dem 27. Dezember, sechs Uhr Ortszeit, mit einem dreiköpfigen Erkundungsteam in Sri Lanka. Die SEEBA ist seit dem 28. Dezember, 20 Uhr Ortszeit mit 19 Helfern in Phuket, Thailand um dort die Bergungsarbeiten zu Unterstützen. 16 Helfer der SEEWA sind seit dem 29. Dezember, 13 Uhr Ortszeit in Sri Lanka und haben ihr Ziel im Distrikt Galle, um dort zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen zu betreiben. Die Anlagen haben jeweils ein Leistungsvermögen von 6.000 Litern in der Stunde. 23 Helfer wurden am 31. auf die Maledivien gesandt um dort die Trinkwasserversorgung mit mobilen Geräten sicherzustellen und zerstörte Infrastruktur wieder in Gang zu setzen. (Quelle: www.thw.de) Die Bundeswehr entsandte erstmals am 29. Dezember einen MedEvac-Airbus A310 zur intensivmedizinischen Versorgung und Rückholung deutscher Touristen in das betroffene thailändische Phuket. Insgesamt wurden bisher auf 3 Flügen 130 vornehmlich deutsche Personen aus dem Katastrophengebiet ausgeflogen. Ein weiterer Airbus A310-MRT wurde mit der MedEvac-Konfiguration ausgestattet und war Mitte der ersten Januarwoche einsatzbereit. Darüber hinaus wird in Banda Aceh ein mobiles Rettungszentrum in Betrieb genommen, welches derzeit von 86 Soldaten der Bundeswehr aufgebaut wird. Sobald es betriebsbereit ist, werden dort 120 deutsche Soldaten ihren Dienst versehen, die eng mit dem Einsatzgruppenversorger Berlin zusammenarbeiten werden. In dem Rettungszentrum wird es unter anderem eine Notaufnahme, einen OP und Möglichkeiten der Intensivpflege geben. In einer Pressekonferenz am 29. Dezember kündigte Bundeskanzler Schröder an, dass bei Bedarf weitere Einheiten der Bundeswehr – nötigenfalls auch für längere Zeit – im Katastrophengebiet eingesetzt werden sollen. Insbesondere der Aufbau und Betrieb von Trinkwasseraufbereitungsanlagen soll von Soldaten übernommen werden, um die Arbeit ziviler Hilfsorganisationen zu ergänzen und den großen Bedarf zu decken. Mitarbeiter von Caritas und Diakonie organisieren zur Zeit erste Hilfen wie Nahrungsmittel, Trinkwasser und Notunterkünfte für die Opfer berichtete Pfr. Joseph Selvaraj, Direktor der Caritas Tamil Nadu aus Südindien. Auch auf Sri Lanka und in Thailand sind die lokalen Partner vor Ort. Die Diakonie Katastrophenhilfe versorgt unter anderem in den südindischen Bundesstaaten Tamil Nadu und Andhra Pradesh 50.000 Menschen mit Essen, Trinkwasser und Hygieneartikeln. Auch das Österreichische Rote Kreuz sowie der ASB schickte bereits am 27. und 28. Dezember eine Fact Finding Mission in das Katastrophengebiet, um vorerst den österreichischen Touristen zu helfen und in der Folge weitere Hilfsmöglichkeiten auszuloten. Speziell auf dem Gebiet der Trinkwasseraufbereitung will das Rote Kreuz tätig werden. Weitere Mannschaften, bestehend auch aus Cobra-Leuten und Gerichtsmediziner (zur Hilfe bei Personenidentifikation) sind am Unglücksort, so dass am Donnerstag ca. 90 Österreicher vor Ort waren. Für die finanzielle Unterstützung wurde vom ORF auch die Aktion Nachbar in Not neu gestartet. Bis 7.Januar 2005 wurden im Rahmen dieser Aktion über 20 Millionen Euro gespendet. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen e.V. (MSF) schickte am Montagnachmittag einen Charterflieger mit 32 Tonnen Hilfsgütern von Ostende in die Krisenregion. Ziel war Sumatra. Die Lieferung beinhaltet medizinische und sanitäre Hilfsgüter, die für 30.000 bis 40.000 Menschen reichen. Zudem reist ein Notfallteam, bestehend aus sechs Personen, in die Region. Darunter sind Wasserexperten, Logistiker und Mediziner (Quelle: Kurier). Ferner ist das Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior zur Unterstützung von Ärzte ohne Grenzen seit dem 4. Januar 2005 unterwegs an der Westküste von Sumatra, um deren Einsatz im Katastrophen-Gebiet auf Aceh logistisch zu unterstützen. Die Rainbow Warrior bringt im Auftrag von MSF Nahrungsmittel, Helikopter-Treibstoff, medizinische Geräte, Medikamente, und medizinisches Fachpersonal in die schwer erreichbare Krisenregion. Die Greenpeace-Schlauchboote sollen das Anlanden an unzugänglichen Küstenabschnitten ermöglichen. Finanzielle Großspenden von Firmen, Konzerne, Prominenten, u. a.Viele Firmen oder Konzerne zeigten sich spendewillig. So spendete Pfizer Corp. 35 Millionen US-Dollar oder die Deutsche Bank 10 Millionen Euro. Verschiedene vermögende Privatpersonen möchten auch ein Zeichen setzen und spenden hohe Beiträge, so zum Beispiel Michael Schumacher mit 10 Millionen Dollar oder Bill Gates mit 3 Millionen Dollar. Der berühmte Filmregisseur Steven Spielberg spendet 2 Millionen Dollar und möchte damit ein Vorbild für andere Prominente in den USA sein. Acht Millionen Dollar überwies allein die saudische Herrscherfamilie, der saudische Prinz al-Walid Ibn Talal, der die Finanzgeschäfte der Familie kontrolliert, spendete 18,5 Millionen Dollar. Der saudische König Fahd ibn Abd al-Aziz selbst stellte 5,3 Millionen zur Verfügung, Kronprinz Abdullah brachte es auf 2,8 Millionen Dollar. Finanzielle Unterstützung durch Geberstaaten und Institutionensiehe auch: Humanitäre Unterstützung (englisch)
Liste der Beben in der RegionHauptbeben und Nachbeben bei Sumatra. 26.12. ab Stärke 5,0, ab 27.12. ab Stärke 6,0. Dabei ist für eine korrekte Einschätzung der Zerstörungskraft der einzelnen Beben zu beachten, dass die Erhöhung um einen Magnituden-Punkt etwa die 32-fache Energiefreisetzung bedeutet. Ein Erdbeben der Stärke 9,0 setzt also ca. 32 mal mehr Energie frei als ein Erdbeben der Stärke 8,0 (s. Richterskala bzw. [109]). Daraus folgt wiederum, dass ein Erdbeben der Stärke 9,0 etwa 32768 (=32³) mal so energiereich ist wie ein Beben der Stärke 6,0.
Quellen mit den letzten Erdbeben zur Aktualisierung:
Am 23. Dezember 2004 fand ein von der Öffentlichkeit kaum beachtetes Erdbeben der Stärke 8,1 bei der Macquarieinsel (südlich Neuseelands) statt, das keine größeren Schäden verursachte. Das Beben in Relation zu früheren NaturkatastrophenDas Beben ereignete sich fast exakt (1 Stunde früher) ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben in Bam (Südiran). Das Beben erinnert auch an den Ausbruch des Krakatau 1883, der aufgrund einer Flutwelle 36.000 Menschen das Leben kostete. Bei keinem anderen Ereignis seit dem 29. April 1991, als vor der Küste Bangladeschs ein verheerender Wirbelsturm tobte und eine anschließende 6 Meter hohe Flutwelle hervorrief, der die Küstenregionen verwüstete und etwa 200.000 Todesopfer insgesamt forderte, sind so viele Menschen ums Leben gekommen. In den Medien aufgestellte Superlative („Schwerste Katastrophe aller Zeiten“, „Jahrtausendkatastrophe“) sind dennoch, selbst wenn man sich auf Naturkatastrophen oder Erdbeben beschränkt, deutlich übertrieben. Regelmäßig wiederkehrende Überschwemmungen in China bleiben im Westen weitgehend unbeachtet. 1887 beispielsweise forderten Überschwemmungen in Henan 900.000 Opfer, eine Dürreperiode in Indien 1965-1967 1,5 Mio. Allerdings ist die Größe des 2004 betroffenen Gebietes bisher einmalig. Daten zu großen historischen Erdbeben:
Suche nach OpfernSiehe auchWeblinksCommons: Erdbeben im Indischen Ozean 2004 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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