Die Dinoflagellaten (Dinoflagellata, auch Dinophyta) sind ein Unterstamm größtenteils einzelliger Algen.
Dinoflagellaten | ||||||||||||
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![]() Ceratium hirundinella | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Dinoflagellata | ||||||||||||
(Bütschli 1885) Cavalier-Smith 1991 | ||||||||||||
Klassen | ||||||||||||
Biologie
Die Dinoflagellaten besitzen zwei lange Geißeln und einen aus zwei Hälften bestehenden Celluloseplatten-Panzer mit einer Querfurche. Eine der Geißeln ist meistens nach hinten gerichtet (Längsgeißel), die andere liegt in einer Ebene senkrecht dazu und verläuft um den Körper herum in einer Querfurche des Panzers (Quergeißel). Dinoflagellaten enthalten Plastiden die darauf zurückgehen, dass sie verschiedene Algen samt ihren Plastiden aufgenommen haben und von ihrer Photosynthese leben. Sie enthalten Chlorophyll a und kein Chlorophyll b, einige Arten enthalten Chlorophyll c. Ihre Färbung reicht von gelbbraun bis rötlich, weil das Chlorophyll von braunen und gelben Carotinoiden überdeckt wird. Es gibt mehr als 1000 Arten, die vorwiegend im Meer leben und dabei einen Hauptteil des Phytoplanktons bilden.
Nach den Diatomeen sind die Dinoflagellaten die Hauptprimärproduzenten organischer Stoffe im Meer, bilden dort also zusammen mit den Diatomeen den Hauptteil der Basis der Nahrungspyramide. Unter für sie günstigen Bedingungen vermehren sich in tropischen und subtropischen Gewässern bestimmte Arten (z. B. aus den Gattungen Gonyaulax und Gymnodinium) in extremem Ausmaß, so dass sich die oberen Schichten des Meeres rot bis braun färben. Man nennt dies die „Rote Flut“ (englisch "red tide"). Für einige Lebewesen sind die Dinoflagellaten der Roten Flut giftig, weshalb es dann zu Massensterben kommen kann. Muscheln können bestimmte Arten von Dinoflagellaten der Roten Flut anreichern und ihr Verzehr hat dann Vergiftungen zur Folge (siehe auch Muschelvergiftungen). Bei Roter Flut tritt manchmal auch Meeresleuchten durch Biolumineszenz der Dinoflagellaten auf. Auch andere Dinoflagellaten verursachen durch Biolumineszenz Meeresleuchten, vor allem der Chlorophyll-lose, heterotrophe Dinoflagellat Noctiluca miliaris.
Die Biolumineszenz der Algen ist eine Reaktion auf mechanischen Stress. Daher leuchten die Algen besonders dann, wenn sich die Wellen brechen. Ihr Leuchtverhalten lässt dabei Rückschlüsse auf die Bewegungsintensität, die Bläschenbildung in der Welle und damit auf die Gasabsorbtion der Welle zu. So dienen Dinoflagellaten als Absorbtions-Indikator im Rahmen der Studie von Grant Deane, Physiker der Scripps Institution of Oceanography in San Diego. Deane kann damit erstmals die Absorbtionsfähigkeit des Meeres für Treibhausgase untersuchen.[1]
Altersdatierung von Sedimenten mit Hilfe von Dinoflagellatenzysten
Durch ihre organische Zellwand werden Dinoflagellatenzysten nicht durch Kalklösung zerstört. Das spielt für die Altersdatierung (Biostratigraphie) von Sedimenten eine entscheidende Rolle.
Andere Fossilgruppen wie Foraminiferen besitzen eine zu geringe Artenvielfalt und Dinoflagellatenzysten treten nahezu in allen Gewässern auf, wo sie heute als Klimaindikatoren verwendet werden. Erst 1988 begann man in Deutschland mit der Aufstellung von „Dinoflagellaten-Zonen“, die nun regelmäßig verbessert werden.
Einige Vertreter
Einzelnachweise
- ↑ Meeresforschung: Das leuchtende Atmen des Ozeans sueddeutsche.de 22.12.07