Johann Andreas Herrlein (* 10. Oktober 1723 in Münnerstadt; † 3. September 1796 in Fulda) war ein deutscher Maler.

Leben
Der aus Hammelburg stammende Vater von Johann Andreas Herrlein, Johann Herrlein, war Bäcker und Fassmaler in Münnerstadt und ab ca. 1732 in Kleinbardorf. Von ihm erhielt Johann Andreas gemeinsam mit seinen Brüdern Johann Peter Herrlein und Andreas Herrlein die erste Ausbildung in der Malerei. Seine erste selbständige Tätigkeit ist 1746 das Malen der Deckenfresken und des Altarblatts in der Pfarrkirche Eltingshausen. Im gleichen Jahr scheint er Aufnahme in die Malerwerkstatt seines späteren Schwiegervaters Emanuel Wohlhaupter in Fulda gefunden zu haben. Nach dessen Tod 1756 wird Herrlein Hofmaler der Fürstbischöfe in Fulda. In deren Auftrag, aber auch für Fuldaer Privatpersonen und Kirchen aus dem Bistum schafft Herrlein bis zu seinem Tod mehrere hundert Werke.
Leistungen
Neben der Schaffung von Porträts und einer Vielzahl von Arbeiten für Kirchen des Fuldaer Raums war Herrlein vor allem an der Vermittlung zwischen der holländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts und der Malerei der deutschen Romantik beteiligt, indem er der inneren Stimmung und den Gefühlen der Menschen in seinen Gemälden Ausdruck verschaffte. Nach ihm ist in Fulda eine Straße benannt.
Werke (Auswahl)
- Geburt Christi Altarblatt, Pfarrkirche St. Martinus, Eltingshausen, 1746.
- Porträt des Georg Karl von Fechenbach, Gemälde, Schloß Fasanerie, Darmsstadt, 1755.
- Mariae Himmelfahrt Altarblatt, Pfarrkirche St. Martin in Schmalnau, 1760.
- Doppelbildnis der Kinder von Stein Gemälde, Staatliche Kunstsammlungen, Kassel, 1769
- Hl. Vitus Altarblatt, Kapelle St. Vitus und St. Elisabeth, Lütterz, um 1770.
- Rhönlandschaft mit Mühle Gemälde, Historisches Museum, Frankfurt am Main, um 1775.
- Verleugnung Christi Gemälde, Staaliche Galerie Schloß Georgium, Dessau, um 1780.
- Hl. Nikolaus von Myra Altarblatt, Vonderau-Museum, Fulda, 1781.
Literatur
- Philipp Friedrich Gwinner: Kunst und Künstler in Frankfurt a. M., Frankfurt 1862, S. 290 (Unveränderter Nachdruck: Leipzig 1975).
- Philipp Friedrich Gwinner: Verzeichnis der Bildnisse Frankfurter Künstler, Kunstdilettanten und Kunstfreunde; in: Mittheilungen an die Mitglieder des Vereins für Geschichte und Altertumskunde in Frankfurt am Main 3(1868) S. 481.504, Hier: 488.
- Catalog der Gemäldesammlung des verstorbenen Herrn Dr. Philipp Friedrich Gwinner, Frankfurt a. M. 1869, S. 16.
- Verzeichnis der Gemälde aus dem Besitz des Staedelschen Kunstinstituts und der Stadt Frankfurt am Main, Frankfurt 1924, S. 95.
- Hermann Grotefend: Die Gemälde im Städtischen Museum; in: Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde in Frankfurt a. M. 6(1881) S. 253-268, hier: 261.
- Alfred Woltmann / Kurt Woermann - Geschichte der Malerei, Band 3b, Leipzig 1888.
- Heinrich Weizsäcker: Catalog der Gemälde-Gallerie des Städelschen Kunstinstituts in Frankfurt am Main, Band 1: Ältere Meister, Frankfurt 1900, S. 150 f..
- Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler (Thieme-Becker), Bd. 16, Leipzig 1923, S. 546.
- O. Barnickel: Johann Andreas Herrlein, Versuch einer Biographie und einer Darstellung seiner Werke, Fulda 1933 (ungedruckt, Typoskript in der Hessischen Landesbibliothek Fulda).
- Anton Schmitt: Das Problem Herrlein; in: Buchenblätter (Beilage der "Fuldaer Zeitung" für Heimatfreunde) 15(1934) Nr. 12 und 17(1936) Nr. 11 ff.
- Anton Schmitt: Die Herrlein'schen Bilder auf dem Frauenberg; in: Buchenblätter 17 (1936) Nr. 35 und 37.
- Anton Schmitt: Eine Bilderserie Herrleins in Amerika; in: Buchenblätter 18 (1937) Nr. 1.
- Anton Schmitt: Herrleins Tätigkeit vor 1756; in: Buchenblätter 20(1936) Nr. 16.
- Anton Schmitt: Selbständige Frühwerke Herrleins; in: Buchenblätter 20(1939) Nr. 17, S. 41.
- Anton Schmitt: Ein Herrlein-Altarbild in Großenlüder; in: Fuldaer Geschichtsblätter 31(1955) S.104-106.
- Anton Schmitt: Die Supraporten Herrleins im Fuldaer Schloß; in: Hessische Heimat 9(1959/1960) Heft 4/5, S. 16-21.
- Anton Schmitt: Fuldaer Rokoko, Herrleins Gemälde im Fuldaer Spiegelkabinett; in: Buchenblätter 35(1962) Nr. 22 und 23.
- Erwin Sturm: Der Herrlein-Hof in Gersrod. Von den Nachkommen des Fuldaer Hofmalers; in: Buchenblätter 42(1969) S. 86-87.
- Ernst Kramer:Herrlein, Johann Andreas; in: Neue Deutsche Biographie, Band 8, Berlin 1969.
- Aloys Jestaedt: Zur Entstehungsgeschichte der Herrleinschen Fresken in der Fuldaer Stadtpfarrkirche; in: Buchenblätter 42(1969) S. 117-118.
- Hans W. Siegel: Stellte Johann Andreas Herrlein die „Heilige Margareta von Cortona“ dar?; in: Fränkische Nachrichten (Beilage zum Wertheimer Tageblatt) 1973, Nr. 196, S. 14.
- Franzi Schmitt: Werke von J. A. Herrlein neu entdeckt. Zum 250. Geburtstag des Fuldaer Hofmalers Johann Andreas Herrlein (1723-1796); in: Buchenblätter 46(1973) S. 73-76.
- Ernst Kramer: Die Jägerei und fromme Legenden beflügelten Fürsten und Hofmaler; in Fuldaer Zeitung 1973, Nr. 301, S. 8.
- Johann Andreas Herrlein 1723-1796. Fürstbischöflich Fuldischer Hofmaler (Einmaliger Kalender für 1979), Auswahl und Anordnung der Bilder, Titel und Texte zu den Bildern: Ernst Kramer und Franzi Schmitt, Fulda, Seidel und Haus (Druck) 1979.
- Ernst Kramer: „Il Gregge“ Vorbilder zu einer Pastorale im Spiegelkabinett der Residenz; in: Fulda informiert 10(1982) S. 13-16.
- Ernst Kramer: Fuldaer malte Holzlöffelhändler nach französischem Stich; in: Jahrbuch des Kreises Fulda 8 (1981) S. 268-274.
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Hessen, 2. Aufl., München und Berlin 1982, S. 57, 66, 94, 299, 301, 301, 304, 354, 356, 383, 437, 509, 589, 685, 717, 774, 786, 845, 857, 948.
- Lieselotte Klemmer: Herrlein, Johann Andreas; in Karl Bosl (Hrsg.), Bosls bayerische Biographie, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-1162-8, S. 339.
- Johann Andreas Herrlein und die barocke Malerei in Fulda, Ausstellungskatalog Vonderau-Museum Fulda, 1991, ISBN 3-7900-0208-9.
- Michael Mott: Ein Hofmaler mit Mut zum Wandel. Der letzte Fuldaer Hofmaler Johann Andreas Herrlein lebte von 1723 bis 1796, in: Fuldaer Zeitung, 18.5.2005.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Herrlein, Johann Andreas |
KURZBESCHREIBUNG | Maler |
GEBURTSDATUM | 10. Oktober 1723 |
GEBURTSORT | Münnerstadt |
STERBEDATUM | 3. September 1796 |
STERBEORT | Fulda |