Muhammad al-Qaim (1505-1517), Scheich der Saadier in Marokko
Schon bald nach der Ablösung der Meriniden durch die Wattasiden um 1465 verloren letztere die Kontrolle über weite Teile von Marokko. Diese Schwäche der Wattasidenherrschaft wurde von Portugal ausgenutzt um alle Atlantikhäfen des Landes zu besetzen und seinen Einfluss auszudehnen. Ein von den Wattasiden 1471 mit Portugal abgeschlossener Waffenstillstand wurde von weiten Bevölkerungskreisen abgelehnt.
In dieser Situation begann Scheich Muhammad al-Qaim (1505-1517) den Widerstand gegen die Portugiesen zu organisieren. Als Scherif und Führer der Banu Saad gelang ihm ab 1510 die Vereinigung der muslimischen Bruderschaften und Marabuts in Südmarokko zu vereinigen. Zentrum der Herrschaft wurde Taroudant östlich von Agadir. Um die wirtschaftlichen Voraussetzungen für den Kampf gegen die Portugiesen zu schaffen errichtete Muhammad al-Qaim in seinem Herrschaftsgebiet eine zentrale Verwaltung, förderte den Handel mit Europa durch den Anbau von Zuckerrohr sowie den Karawanenhandel mit dem Sudan durch die Sahara. Damit schuf er die Grundlage für den Aufstieg der Saadier zur herrschenden Dynastie in Marokko unter seinen Söhnen Ahmad al-Arudsch und Muhammad asch-Schaih.
Literatur:
- Geschichte der Arabischen Welt, Ulrich Haarmann, C.H. Beck München, 2001