Alliteration

rhetorische Figur: Anfangslautwiederholung
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Die Alliteration (von lateinisch ad + litera = zu(sammen) + Buchstabe), auch Stabreim genannt, ist eine literarische Stilfigur, bei der die betonten Stammsilben zweier oder mehrerer aufeinanderfolgender Wörter den gleichen Anfangslaut besitzen.

Während heute der Endreim den Charakter vieler Gedichte bestimmt, hatte die Alliteration bei den Dichtern der Antike (griechische, lateinische, germanische Dichtung) eine stärkere Bedeutung als heute. Dies liegt wohl daran, dass vor 2000 Jahren die Endungen in den indogermanischen Sprachen stärker ausgeprägt waren, z.B. endeten im Lateinischen die meisten Hauptwörter auf -us, -a oder -um. Daher war der Endreim mit einer Folge gleicher Wort-Endungen nichts auffallendes.

Beispiele

z.B.: "mit Kind und Kegel, bei Wind und Wetter, etc.

In der germanischen Dichtung beginnen die betonten, bedeutungstragenden Haupt- und Zeitwörter mit gleichem Anfangsbuchstaben. Man sagt auch: "die Wörter staben." (Auch zwei Worte, die mit jeweils unterschiedlichen Vokalen beginnen, staben, ebenso bestimmte Konsonantengruppen, wie sk, sp und st).
Etwa ab dem 9. Jahrhundert verdrängt der Endreim den Stabreim.

Beispiel aus dem alten Sittengedicht der Lieder-Edda:

alt-isländisch:

Deyr fe, deyia frondr,
deyr sialfr it sama;
ec veit einn
at aldri deýr:
domr vm daþan hvern.


deutsche Übertragung:

Besitz stirbt, Sippen sterben,
du selbst stirbst wie sie;
eins weiss ich, das ewig lebt:
des Toten Tatenruhm.