Die Republik Malta (maltesisch: Repubblika ta' Malta) ist ein südeuropäischer Inselstaat im Mittelmeer. Der maltesische Archipel verteilt sich auf die drei bewohnten Inseln Malta (etwa 246 km²), Gozo (maltesisch Għawdex, etwa 67 km²) und Comino (Kemmuna, etwa 3 km²) sowie auf die unbewohnten Inseln Cominotto (Kemmunett), Filfla (Filfola), St. Paul's Islands und Fungus Rock. Die Hauptinsel Malta ist in zwei Regionen mit fünf Bezirken gegliedert. Gozo und Comino bilden zusammen die dritte Region und den sechsten Bezirk. Der Name stammt von der punischen Bezeichnung für Zufluchtsort malet, die Griechen nannten die Inseln Melite.
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Amtssprache | Maltesisch, Englisch | ||||
Hauptstadt | Valletta | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Staatsoberhaupt | Staatspräsident Edward Fenech Adami | ||||
Regierungschef | Premierminister Lawrence Gonzi | ||||
Fläche | 316 km² | ||||
Einwohnerzahl | 405.577 (Stand: Dezember 2006) | ||||
Bevölkerungsdichte | 1.261 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | 11.537 US-Dollar (2004) | ||||
Währung | Euro (€) 1 Euro = 100 Cent | ||||
Nationalhymne | L-Innu Malti („Schütze es, o Herr“) | ||||
Zeitzone | UTC+1 | ||||
Kfz-Kennzeichen | M | ||||
Internet-TLD | .mt | ||||
Telefonvorwahl | +356 | ||||
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Malta wurde am 21. September 1964 vom Vereinigten Königreich unabhängig. Am 1. Mai 2004 wurde Malta Mitglied der Europäischen Union und stellt seitdem ihren kleinsten Staat dar. Zum 1. Januar 2008 wurde in Malta der Euro eingeführt.
Geographie
Geographische Lage
Die maltesischen Inseln liegen im Mittelmeer etwa 95 km südlich von Sizilien, 290 km östlich von Tunesien und 360 km nördlich von Libyen am östlichen Ende der Straße von Sizilien. Die drei größten Inseln Malta (etwa 246 km²), Gozo (70 km²) und Comino (3 km²) sind bewohnt. Die Inseln sind Reste einer alten Landverbindung zwischen Afrika und Europa, die durch den etwa 11.000 v. Chr. begonnenen Meeresanstieg unterbrochen wurde. Der höchste Berg bzw. die höchste Erhebung ist der Ta' Dmejrek in den Dingli Cliffs mit 253 m über NN.
Wasservorkommen in Malta
Malta verfügt nur über spärliche Süßwasservorkommen. Laut Angaben der UN ist es das wasserärmste Land der Welt. Aus diesem Grund wird mittlerweile die Trinkwasserversorgung aus vier Umkehrosmoseanlagen (Meerwasserentsalzungsanlagen) und einer Brauchwasseraufbereitungsanlage sichergestellt. Die Bewässerung der öffentlichen Anlagen und der Landwirtschaft erfolgt hingegen durch aufgefangenes Regenwasser und Grundwasserbrunnen. Zudem gibt es große Tanker, die mit Süßwasser nach Malta fahren und die Bevölkerung beliefern.
Städte
Die größten Gemeinden sind (Stand 1. Januar 2005): Birkirkara 21.676 Einwohner, Qormi 18.230 Einwohner, Mosta 17.789 Einwohner, Żabbar 15.030 Einwohner, Sliema 12.993 Einwohner, Victoria 12.914 Einwohner und San Ġwann 12.346 Einwohner. Die Hauptstadt Valletta hat 7.173 Einwohner und ist damit die kleinste Hauptstadt eines EU-Landes.
Siehe auch: Liste der Städte in Malta
Klima
Auf Malta herrscht Mittelmeerklima mit warmen, trockenen Sommern und feuchten, milden Wintern. Wie für Insellagen typisch, sind die täglichen Temperaturunterschiede meistens sehr gering (5–10 °C). Es fallen circa 500 mm Niederschlag pro Jahr, wobei 80 % auf die Zeit von Oktober bis März fällt. Die Wassertemperaturen liegen zwischen 14 °C im Winter und 25 °C im Sommer.
Bevölkerung
→ Hauptartikel: Bevölkerung Maltas
Die Gesamteinwohnerzahl Maltas beträgt etwa 400.000. Da die Fläche Maltas relativ klein ist, ergibt sich eine sehr hohe Bevölkerungsdichte, die bei 1.260 Personen pro Quadratkilometer liegt. Somit hat Malta die sechsthöchste Bevölkerungsdichte der Welt. 92 Prozent der Menschen leben in der Stadt.
Rund vier Prozent der auf Malta lebenden Menschen sind nicht maltesischer Nationalität, davon etwa die Hälfte Briten, also auf die Gesamtbevölkerung gerechnet zwei Prozent.
Viele Malteser verbringen ihr Arbeitsleben im Ausland – bevorzugt im englischsprachigen Raum – und kehren als Rentner nach Malta zurück.
Gozo und Comino: Gozo hat etwa 31.000 Einwohner und Comino vier permanente Bewohner.
Religion
Die Mehrheit der maltesischen Bevölkerung (98 %) ist römisch-katholisch. Daneben gibt es nur einige wenige Protestanten , Orthodoxe, Juden und Muslime. Das historische Valletta hatte einen kleinen jüdischen Wohnbezirk. Die islamische Gemeinschaft besteht im Wesentlichen aus auf Malta lebenden Libyern, insgesamt 2 % Muslime. Die katholische Kirche hat einen starken Einfluss auf die maltesische Politik, so sind beispielsweise Ehescheidungen verboten, Schwangerschaftsabbruch ist strafbar und „oben ohne“ baden verboten. Es soll 365 katholische Kirchen in Malta geben (wohl symbolische Zahl); aufgrund dieser Tatsache sagen Malteser oft, sie hätten eine Kirche für jeden Tag im Jahr.
Historisch wird dies damit begründet, dass der Apostel Paulus im Jahr 60 n. Chr. an der kleinen Felseninsel Selmunetta Schiffbruch erlitten haben soll. Seither habe sich die Bindung ans Christentum gefestigt und umgekehrt seien die Inseln auch Ziel vieler Pilgerfahrten gewesen (auch nach Palästina).
Der Katholizismus ist in der Verfassung als Religion des maltesischen Volkes verankert und wird auch von sehr großen Teilen der Bevölkerung gelebt. Ein äußeres Zeichen dafür sind, neben Hausaltären, Bilder von Heiligen, Bischöfen und Pfarrern, die in Gebäudefronten gemeißelt und farbenfroh verziert sind.
Der Katholizismus ist Staatsreligion.
Sprache und Schrift
→ Hauptartikel: Maltesische Sprache
Trotz der geringen Bevölkerungszahl haben die Malteser eine eigene Sprache. Maltesisch zählt zu den semitischen Sprachen und hat sich aus einem arabischen Dialekt entwickelt. Aber auch größere Wortschatzanteile aus dem Italienischen sowie geringere aus der spanischen, französischen und englischen Sprache finden sich im Maltesischen wieder. Als einzige semitische Sprache verwendet das Maltesische lateinische Schriftzeichen (ausgenommen das Y und C) erweitert um die vier Sonderzeichen ċ, ġ, ħ und ż.
Aufgrund der langen britischen Kolonialzeit beherrschen aber fast alle Malteser auch die Englische Sprache. Kenntnisse des Italienischen sind ebenfalls weit verbreitet; nicht zuletzt aufgrund der Beliebtheit italienischer Fernsehprogramme. Bis 1934 galt das Italienische auf Malta auch als Gerichts- und Verwaltungssprache.
Geschichte
→ Hauptartikel: Geschichte Maltas
Auf den Inseln der Republik Malta finden sich Spuren einer Jahrtausende alten Geschichte. Sie reichen von den ersten monumentalen steinzeitlichen Tempelanlagen über römische Gräber und Katakomben bis zu den Wehranlagen des Malteserordens. Malta stand unter dem Einfluss vieler Kulturen. Im Laufe der Jahrhunderte beherrschten Phönizier, Griechen und Römer die Insel. Im 9. Jahrhundert, als die Inseln zum Byzantinischen Reich gehörten, wurde die Inselgruppe von den Arabern erobert. Im 11. Jahrhundert gingen die Inseln an Sizilien und 1282 an Spanien. 1530 gab der spanische König die Inseln an den Johanniterorden, dessen katholischer Zweig heute als Malteserorden firmiert. Der Orden des heiligen Johannes zu Jerusalem zu Rhodos und zu Malta (früher auch als Hospitalier bezeichnet) verstärkte die Befestigungsanlagen am Hafen und verteidigte die Insel erfolgreich gegen osmanische Angriffe (Die große Belagerung, 1565). Als deren Konsequenz wurde 1566 die Festungsstadt Valletta (benannt nach dem Großmeister Jean Parisot de la Valette) gegründet.
1798 musste der Souveräne Malteserorden kampflos französischen Revolutionstruppen unter Napoleon weichen; seither hält er seine (umstrittene) völkerrechtliche Qualität als „Staat“ aufrecht, jedoch ohne Gebietsansprüche an die heutige Republik. Die Briten besetzten Malta 1800 und führten die Inseln nach dem Sieg über Napoleon als Koloniegebiet und prägten so die Kultur des heutigen Malta maßgeblich. Zuletzt spielte Malta im Zweiten Weltkrieg eine bedeutende Rolle, als es zu heftigen Kämpfen um den strategisch wichtigen Hafen kam, von dem aus der Nachschub des deutschen Afrikakorps empfindlich gestört wurde (s. a. Zweite große Belagerung Maltas - Malta als der „unversenkbare Flugzeugträger“).
Die Bevölkerung der Insel erhielt dafür 1942 vom englischen König das Georgskreuz verliehen, das auch auf der Staatsflagge gezeigt wird. 1947 wurde dem Land die Selbstverwaltung als parlamentarische Demokratie gewährt. 1964 erhielt Malta die volle Unabhängigkeit von Großbritannien. 1974 deklarierte Malta sich als Republik. Am 1. Mai 2004 trat Malta der Europäischen Union bei, am 1. Januar 2008 wurde der Euro offizielle Währung auf Malta.
Politik
Die Arbeitslosenquote beträgt 5,63 Prozent (3/2005).
Wahlen
Die Wähler der kleinen Mittelmeerinseln zeigen eine Gespaltenheit wie sonst in kaum einem Staat. Dadurch ist es auf Malta die Regel, dass Wahlen nur knapp gewonnen werden. Der damalige Premierminister und heutige Präsident Edward Fenech Adami hoffte auf etwa 60 Prozent Zustimmung für das EU-Referendum und sah dies als eine große Mehrheit an.
Die Zugehörigkeit zu einer der beiden großen Parteien wird auf Malta von Generation zu Generation fast schon vererbt. Die langfristige Parteibindung wird zusätzlich durch das maltesische Mehrheitswahlrecht begünstigt, das es kleineren Parteien beinahe unmöglich macht, ins Parlament einzuziehen.
Am 12. April 2003 fanden in Malta Parlamentswahlen statt. Dem Trend aus dem Referendum folgend, wählten die Malteser mit 51,79 Prozent die konservative Partit Nazzionalista (PN) und mit 47,51 Prozent die sozialistische Malta Labour Party (MLP). Die dritte Partei, die grün-alternative Alternattiva Demokratika (AD) erhielt mit 0,68 Prozent der Stimmen keinen Sitz im Parlament.
Gewerkschaften
General Workers' Union (GWU), ca. 48.000 Mitglieder, der MLP nahestehend; Union Haddiema Maghqudin (UHM), Dachverband mit ca. 25.000 Mitgliedern, PN-nahe; daneben kleine Branchen-Gewerkschaften
EU-Erweiterung
Nach der Wahlniederlage der Nationalkonservativen 1996 wurde die EU-Aufnahme von Seiten Maltas um zwei Jahre verschoben. Malta wurde nach der Entscheidung auf dem EU-Gipfeltreffen am 13. Dezember 2002 in Kopenhagen im Zuge der Osterweiterung zum 1. Mai 2004 mit acht mittel- und osteuropäischen Staaten sowie Zypern in die Europäische Union aufgenommen.
Doch vor der Aufnahme führten die Malteser am 8. März 2003 ein Referendum durch. Für einen Beitritt zur EU waren die Nationalkonservativen, während die Sozialisten und Gewerkschaften Werbung dagegen machten. Die Wahlbeteiligung bei den 390.000 Maltesern lag bei 91 Prozent, die Zustimmung bei 53,65 Prozent und somit leicht über den Vorhersagen. Malta hat Luxemburg als kleinstes EU-Land abgelöst.
Einreisebestimmungen
Die Einreise nach Malta ist mit einem gültigen Reisepass oder Personalausweis möglich. Kinderausweise (sofern sie mit einem Foto versehen sind) werden anerkannt. Vorläufige Reisepässe und Personalausweise werden nicht immer akzeptiert. Der Eintrag eines Kindes bis zum 16. Lebensjahr in den Reisepass eines Elternteils ist gleichfalls für die Einreise ausreichend.
Ausländer, die über ein Schengenvisum bzw. einen Schengenaufenthalt verfügen, benötigen kein Visum für die Einreise.
Malta lehnt es aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte und geringen Größe seiner Landfläche ab, afrikanische Bootsflüchtlinge aufzunehmen [1]. Wegen der Weigerung, Schiffen mit aus Seenot geretteten Flüchtlingen die Einfahrt in seine Häfen zu gestatten, sowie wegen der Lebensbedingungen in den vom maltesischen Militär verwalteten [2] Internierungslagern, in denen illegale Einwanderer teilweise bis zu 18 Monaten festgehalten werden, sieht sich Malta in jüngster Zeit zunehmend der Kritik von Menschenrechtsorganisationen und des Europäischen Parlaments[3] ausgesetzt[4]. Der Vorschlag Maltas, Bootsflüchtlinge gleichmäßig auf alle Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zu verteilen, wird von den EU-Innenministern jedoch bisher abgelehnt[5].
Commonwealth
Durch Maltas Mitgliedschaft im Commonwealth of Nations, dem Staatenbund ehemaliger (zumeist) britischer Kolonien, haben Malteser in manchen dieser Länder, was Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen anbelangt, einen privilegierten Status im Vergleich zu anderen EU-Bürgern.
Sicherheitspolitik
Siehe auch: Armed Forces of Malta
Mitgliedschaft in internationalen Organisationen
Vereinte Nationen und Unterorganisationen (seit 1964), Mitglied des Commonwealth (seit 1964), Europarat (seit 1965), International Maritime Organisation (IMO, seit 1966); Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE, seit 1972); Mitglied der Blockfreien Bewegung (seit 1973); Interparlamentarische Union (IPU, seit 1988); Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO, seit 1997); Europäische Union (EU, seit 1. Mai 2004)
Verwaltungsgliederung
Seit 1993 wird Malta in 68 Gemeinden gegliedert:
Insel Malta | Gozo | ||
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Die Gemeinden werden für statistische Zwecken zu sechs Distrikten zusammengefasst (Gozo and Comino, Northern, Northern Harbour, South Eastern, Southern Harbour, Western) und diese wiederum zu drei Regionen (Gozo and Comino, Malta Majjistral, Malta Xlokk). Die Regionen und Distrikte von Gozo and Comino sind identisch:
- Region
- Distrikt
- Gozo and Comino
- Gozo and Comino
- Malta Majjistral (Nordwest-Malta)
- Western
- Northern
- Northern Harbour
- Malta Xlokk (Südost-Malta)
- Southern
- Southern Harbour
Infrastruktur
Auf maltesischen Straßen herrscht Linksverkehr.
Der öffentliche Nahverkehr wird durch ein dicht ausgebautes Autobusnetz bedient, welches sternförmig von der Hauptstadt Valletta ausgeht. Viele der Linienbusse stammen noch aus Großbritannien und wurden während der Kolonialzeit gebraucht nach Malta gebracht. Bis 1994 waren die heute gelben Linienbusse einheitlich grün gestrichen; diese Farbgebung stammte noch aus den frühen 1980er Jahren und sollte damals die Verbundenheit Maltas mit Libyen zum Ausdruck bringen. Die Busse auf Gozo sind traditionell grau. Inzwischen werden die überalterten Linienbusse schrittweise durch moderne Niederflurbusse ersetzt. Bis zum völligen Verschwinden der Oldtimerbusse, die für Touristen ein beliebtes Fotomotiv darstellen, dürften jedoch noch einige Jahre vergehen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verfügte Malta auch über ein Schienenverkehrsnetz: 1883 wurde eine Eisenbahnlinie von Valletta nach Mdina eröffnet, die jedoch im Jahre 1931 aufgrund mangelnder Rentabilität wieder eingestellt wurde. Noch kurzlebiger war das Straßenbahnnetz, das im Jahre 1905 von der britischen Firma Macartney, McElroy & Co. Ltd. zwischen Birkirkara, den „Three Cities“, Paola and Żebbuġ eingerichtet wurde; die Betreibergesellschaft Malta Tramways Ltd. meldete bereits 1929 Konkurs an, so dass heute auf Malta keine Schienenverkehrsinfrastruktur mehr besteht.
Der internationale Flughafen von Malta befindet sich in Luqa, von dort gibt es zudem einen Hubschraubershuttledienst nach Gozo. Comino ist nur mit kleinen Personenfähren zu erreichen, die meistens unregelmäßig verkehren. Einen planmäßigen Fährdienst zwischen Malta und Gozo gibt es hingegen von Ċirkewwa aus.
Wirtschaft
→ Hauptartikel: Wirtschaft Maltas
Maltas Wirtschaft gestaltet sich im Vergleich zu den anderen im Jahr 2004 der EU neu beigetretenen Mitgliedstaaten relativ positiv. Die zwei traditionellen Wirtschaftszweige sind Landwirtschaft und Fischerei. Dabei wird die Landwirtschaft hauptsächlich auf Gozo betrieben. Obwohl die Umweltbedingungen (wenig Regen, geringer Abfluss, kalkiger Untergrund und heißes Klima) keine guten Voraussetzungen für die agrarische Nutzung bieten, werden bei verschiedenen Gemüse- und Getreidearten hohe Erträge erzielt, auch der Weinbau ist rentabel. Trotzdem erzeugt Malta nur 20 % des Eigenbedarfs an Nahrungsmitteln. Der größte Arbeitgeber des Landes sind die Malta Drydocks, die zweitgrößte Werft Europas. Der Tourismus spielt eine große Rolle (40% des Bruttosozialprodukts), und auch finanzielle Dienste (11%). Die meisten Urlauber kommen aus Großbritannien, Deutschland und Italien. Von 1965 bis heute hat sich die Zahl der Touristen etwa verzehnfacht. Heute sind es über eine Million Touristen jährlich, die vor allem die Strände, die historischen Städte und die Felsenlandschaft genießen oder einen Sprachkurs in Englisch belegen. Bekleidungs- und Textilindustrie sind weitere wichtige Wirtschaftszweige. 1992 wurde auf Malta eine eigene Börse gegründet.
Das Land verfügt, abgesehen von Kalkstein, der im Bauwesen verwendet wird, über keine mineralische Bodenschätze und ist stark auf Importe angewiesen. Außerdem verfügt der Kleinstaat über keinerlei natürliche Energiereserven.
Europäische Firmen werden schon seit den 1970er Jahren mit Steuervorteilen gelockt. So produzieren etwa 55 deutsche Unternehmen für den Export, unter anderem die Firmen Playmobil, und Lloyd-Schuhe. Auch eine Elektronikbauteilfirma hat einen großen Erzeugungsstandort. Seit der Mitgliedschaft in der EU sind diese Steuervorteile nicht mehr gegeben.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 4,24 Mrd Euro (Stand 2004). Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Malta einen Index von 69,3 (EU-25:100) (2005).[6]
Kultur
In der kleinen Republik Malta stehen Kirchen mit zwei der drei größten freitragenden Kuppeln Europas. Die Johannes dem Täufer gewidmete Rotunda von Xewkija (Gozo) besitzt die zweitgrößte freitragende Kuppel Europas und gilt als die drittgrößte Kuppelkirche des Kontinents. Sie wird gefolgt vom Dom zu Mosta auf Malta selbst.
Welterbe
Aus Malta sind bislang drei Denkmäler in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen worden: Die Hauptstadt Valletta, die Tempelanlage von Ġgantija sowie das Hypogäum von Ħal-Saflieni.
Malta im Film
Malta ist eine der populärsten Film- und Fernsehkulissen der Welt und wird von der London Times scherzhaft als „Das mediterrane Mini-Hollywood“ betitelt. Beispiele für bekannte Filmproduktionen die hier gedreht wurden sind U-571, Monte Christo (2001), Troja, Alexander, Gladiator, The Da Vinci Code – Sakrileg und München sowie prestigeträchtige Fernsehproduktionen wie BBCs Byron und Daniel Deronda. Die von Robert Altmans Film Popeye (1980) verwendete Fischerdorf-Kulisse ist heute eine Touristenattraktion, obwohl der Film damals ein Flop war.
Die wilde und unberechenbare Küstenlinie und die altehrwürdige Architektur der Insel haben schon eine Vielzahl an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt gedoubelt – vom alten Rom über das Marseille des 19. Jahrhunderts bis hin zum Beirut der 1960er Jahre.
Schiffe und Boote
Eine Besonderheit der Maltesischen Inseln sind die Luzzus, bunt bemalte hölzerne Fischerboote, deren Bug mit Augen verziert ist. Die Bauweise der Boote geht möglicherweise auf die Phönizier zurück; das Auge soll der Überlieferung nach die Fischer vor Gefahren schützen. Zusätzlich tragen die Boote zumeist die Namen christlicher Heiliger.
Die farbenfrohen Boote sind ein beliebtes Fotomotiv für Touristen; daher wird ihr Unterhalt von der Regierung bezuschusst. Sie werden aber bis heute von den Fischern als Arbeitsgerät genutzt. Einige moderne Ausflugsboote für Touristen sind im Stil dem traditionellen Luzzu nachempfunden.
Getränke
Kinnie ist der Name einer auf Malta hergestellten Limonade, die unter anderem aus Blutorangen und Kräutern, insbesondere Wermutkraut hergestellt wird. Das bernsteinfarbene, alkoholfreie und kohlensäurehaltige Getränk hat einen bitter-süßen Geschmack. Ein weiteres bekanntes maltesisches Getränk ist das Lagerbier „Cisk Lager“.
Medien
- Printmedien:
The Times of Malta (mit Sonntagsausgabe Sunday Times), The Malta Independent, Malta Today (Wochenblatt), The People (Boulevardblatt), The Malta Star (nur online) und eine Vielzahl von maltesischsprachigen Partei-, Kirchen- und Gewerkschaftszeitungen.
- Hörfunk und Fernsehen:
Malta wird über die Public Broadcasting Services (PBS) mit einem Hörfunk- (Radju Malta) und einem Fernsehprogramm (TVM) versorgt. Außerdem verfügen die beiden großen Parteien „Malta Labour Party“ mit Super One TV und „Nationalist Party“ mit Net TV über je einen Fernsehsender. Im Hörfunkbereich gibt es daneben noch eine private Musikstation (Bay Radio) und den katholischen Sender RTK.
Von 1971 bis 1996 betrieb die Deutsche Welle die Relaisstation Cyclops.
Nationalfeiertage
- 31. März (1979) „National Day“ (Abzug der letzten britischen Truppen)
- 8. September (1565) „Our Lady of Victory“ (Ende der großen Türken-Belagerung)
- 21. September (1964) „Independence Day“
- 13. Dezember (1974) „Republic Day“ (Malteser wird Staatsoberhaupt)
Transport und Verkehr
In den letzten Jahren wurde viel in den Ausbau des Straßennetzes investiert. Trotzdem befinden sich viele Nebenstraßen insbesondere in ländlichen Regionen immer noch in relativ schlechtem Zustand. Auch der Fahrstil mancher maltesischer Autofahrer ist für Touristen aus nördlicheren Regionen Europas gewöhnungsbedürftig. Viele Malteser sagen deshalb mit einer Portion Selbstironie über sich: „Maltese people don’t drive right, they don’t drive left either, they drive in the shadows!“ („Malteser fahren weder rechts – noch links, sondern dort, wo Schatten ist“).
Malta ist ein „Paradies“ für Autoliebhaber. Dort werden im Linienbusverkehr viele alte englische Busse aus den 1960ern, 1970ern und 1980ern eingesetzt. Die Busse sind je nach Busfahrer persönlich eingerichtet und gelten bei den einen als Touristenattraktion, bei anderen als höchstens brauchbares Nahverkehrsmittel. Allgemein sind die Malteser große Oldtimerliebhaber. Im maltesischen Straßenbild sind viele gepflegte Oldtimer zu sehen. Daneben gibt es auch eine große Anzahl an Youngtimern, die jedoch eher für reine Nutzungsaufgaben gebraucht werden und dementsprechend heruntergekommen aussehen. Auch ungewöhnliche brandneue PKWs, die in Deutschland nicht angeboten werden, sind zu sehen. Am meisten vertreten sind im Straßenbild ältere koreanische und japanische Fahrzeuge. Im Gegensatz zu italienischen Automobilen, abgesehen vom Fiat Panda, sind französische Automobile sehr beliebt. Der Peugeot 406 wird auch gerne als Taxi verwendet. Deutsche Autos sind recht selten, jedoch sind ältere Mercedes-Benz-Modelle zu sehen. Der Mercedes-Benz W124 ist, wie früher in Deutschland, sehr häufig als Taxi anzutreffen. Gelegentlich gibt es auch Mercedes-Benz W123 oder sogar W115. Die auch regelmäßig anzutreffenden Ford Escorts stammen aus englischer Produktion. Englische Autos sind im Straßenbild sehr häufig vertreten, wie auch osteuropäische Autos. Autos aus den 1980ern sind in Malta etwa so häufig wie in Deutschland Autos aus den 1990ern. Autos aus den 1970ern sind in Malta etwa so häufig wie in Deutschland Autos aus den 1980ern. Am häufigsten sind jedoch Autos aus den frühen 1990ern.
Weitere Themen
Vogeljagd
Die Vogeljagd gilt auf Malta als traditioneller Volkssport. Mit rund 18.000 offiziellen Jagdlizenzen hat Malta die höchste Jägerdichte in Europa. Gejagt werden überwiegend Zugvögel, für die die maltesischen Inseln einer der wenigen Rastplätze auf dem Zug von Europa nach Afrika sind. Bis zum EU-Beitritt 2004 erlaubten die maltesischen Bestimmungen die Jagd selbst auf geschützte Arten wie Bekassine, Zwergschnepfe und Kampfläufer. Die Schätzungen für die Gesamtzahl gejagter Vögel schwanken zwischen 200.000 und 1.000.000 jährlich. Tote Vögel werden meist ausgestopft und verkauft, lebendig gefangene Vögel werden als Käfigvögel oft illegal verkauft.
Mit dem EU-Beitritt 2004 gelten für Malta europäische Bestimmungen wie die Vogelschutzrichtlinie und die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie. Die maltesische Regierung hat jedoch einen Übergangskompromiss ausgehandelt. So wird die Frühjahrsjagd auf Turteltaube und Wachteln beschränkt, der Fang von sieben Finkenarten ist noch bis 2008 erlaubt, um ein Zuchtsystem aufzubauen. Um die Umsetzung zu überwachen, wurde die 23 Mann starke Law Enforcement Police etabliert, die jedoch auch Prostitution und Glücksspiel kontrolliert.
Kurioses
Auf der Delimara-Halbinsel nahe des Fischerdorfes Marsaxlokk steht seit Anfang der 1990er Jahre ein Elektrizitätskraftwerk. Da die von der konservativen Partit Nazzionalista (PN) geführte Regierung es in unmittelbarer Nähe des Hauses des ehemaligen sozialistischen Premierministers Dom Mintoff errichten ließ, wird häufig gemutmaßt, dass es sich bei der Wahl des Standortes um eine gezielte Provokation gegenüber Mintoff handelte.
In der Anchor Bay im Nordwesten Maltas wurde 1980 von Robert Altman der Film Popeye mit Robin Williams und Shelley Duvall in den Hauptrollen gedreht. Die Popeye Village genannten ehemaligen Kulissen der Filmstadt Sweethaven dienen heute als Vergnügungspark.
Siehe auch
Quellen
- ↑ http://deutsche-welle.de/dw/article/0,2144,2561337,00.html
- ↑ http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/658177/
- ↑ http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/658177/
- ↑ http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6912064_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html
- ↑ http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6919606_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html
- ↑ http://www.eds-destatis.de/en/database/nms_mteu05.php?th=3 FSO Germany/EDS/Database
Literatur
- Sabine Cassar-Alpert: Leben und Arbeiten in Malta. 2007. ISBN 978-3-939338-34-5
- J. von Freeden: Malta und die Baukunst seiner Megalith-Tempel. 1993 ISBN 978-3534110124
- Carmelina Grech: Old Photographs Of Malta.
- Hans Latja: Malta. Druckhaus-Langenscheidt, 1976.
- Hans E. Latzke: DuMont Reise-Taschenbuch Malta mit Gozo und Comino. 2004. ISBN 3-7701-5972-1
- Andreas P. Pittler: Malta. Klagenfurt 2004, ISBN 3-85129-443-2
- Geoffrey Aquilina Ross (Photos: Eddie Aquilina, Daniel Cilia): Images Of Malta
Weblinks
- Offizielle Seiten der maltesischen Regierung (englisch)
- Länder- und Reiseinformationen des deutschen Auswärtigen Amtes
- Reiseinformation des österreichischen Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten