Opladen war bis zum 31. Dezember 1974 Kreisstadt und Sitz des damaligen Rhein-Wupper-Kreises (ehem. Kfz-Kennzeichen: OP), zugehörig zum Regierungsbezirk Düsseldorf. Am 1. Januar 1975 wurde Opladen mit Bergisch Neukirchen, Hitdorf und Leverkusen zur neuen Stadt Leverkusen vereinigt und ist heute zugehörig zum Regierungsbezirk Köln. Im Stadtteil Opladen wohnen rund 23.000 Menschen, im ehemaligen Stadtgebiet einschließlich Quettingen und Lützenkirchen 47.000.

Lage
Opladen liegt an den unteren Ausläufern des Bergischen Landes an der Wupper, unweit ihrer Mündung in den Rhein. Das Gebiet der ehemaligen Stadt Opladen, das auch die heutigen Leverkusener Stadtteile Quettingen und Lützenkirchen umfasste, war umgeben von den Gemeinden Langenfeld, Leichlingen, Bergisch Neukirchen, Burscheid und Leverkusen. Der heutige Stadtteil Opladen grenzt an die Stadtteile Bergisch Neukirchen, Quettingen, Küppersteg und Rheindorf sowie an die Städte Langenfeld (Kreis Mettmann) und Leichlingen (Rheinisch-Bergischer Kreis).
Geschichte
Während Opladen heute ein Stadtteil Leverkusens ist, war es während des größten Teils seiner Geschichte Gerichts-, Verwaltungs- und Verkehrszentrum sowie Kreisstadt des umliegenden Gebiets. Auch die Industrialisierung des heutigen Leverkusener Gebiets begann in wesentlichen Teilen in Opladen.
Frühzeit
Die ältesten archäologischen Funde auf Opladener Gebiet stammen aus der mittleren Steinzeit (8000-3000 v. Chr.). Weitere Funde belegen unter anderem eine Besiedlung des Gebiets in der Hallstattzeit zwischen 750 und 400 v. Chr. Ab dem 3. Jahrhundert brechen die archäologischen Funde ab, vermutlich aufgrund der germanischen oder fränkischen Expansion nach Westen.
Mittelalter
Erst um das 6. Jahrhundert wird eine Neubesiedlung des Gebiets im Rahmen der fränkischen Landnahme vermutet, worauf zahlreiche Ortsnamen wie Quettingheim (heute Quettingen) oder Uphoven (Ophoven) hindeuten.[1] Die Wahl des heiligen Remigius als Schutzpatron der ältesten bekannten Opladener Kirche deutet auf eine Gründung zwischen dem 6. und 11. Jahrhundert hin.[1] Opladen gehörte zu dieser Zeit zum Deutzgau, der im 12. Jahrhundert zum Herrschaftsgebiet der Grafen (später Herzöge) von Berg kam. Die erste schriftlich überlieferte Erwähnung des Namens Upladhin, woraus sich der Name Opladen ableitet, erfolgte auf einer Urkunde, die auf die Zeit zwischen 1168 bis 1174 datiert wurde, und in der ein „Euirhardus Upladhin“ als Zeuge genannt wurde. Der Name Upladhin wird auf das westfälisch-bergische „up“ (oben, hoch) und „slade“ (Abhang, Talung, Bergschlucht) zurückgeführt.
Die ältesten schriftlichen Quellen zum Ort Opladen stammen aus dem Jahr 1209 und berichten von einer ersten Siedlungsnahme von Quettingheim. Kirchengeschichtlich erstmals erwähnt wird Opladen in einer Urkunde von Papst Honorius III. vom 19. August 1223, in der die Kirchen in Opladen und Neukirchen namentlich als Besitzungen und Privilegien des Stifts St. Gereon in Köln erwähnt werden.
Opladen entstand aus Einzelhöfen, nicht als geschlossenes Dorf. In der geographischen Mitte des Siedlungsraums wurde die Kirche errichtet, so dass das Kirchspiel Opladen entstand. Reste dieser Siedlungsstruktur sowie einzelne dieser Höfe blieben bis weit in das 20. Jahrhundert erhalten, und viele der Hofnamen sind noch als Straßennamen zu finden. Heute sind insbesondere noch der Friedenberger Hof (erste Erwähnung 1362, möglicher Sitz der Herren von Upladhin) auf dem Steilufer oberhalb der Wupper sowie der ehemalige Rittersitz Ophoven (1264) vorhanden.[1] Opladen gehörte zum Amt Miselohe der Grafschaft Berg.
Seit dem Mittelalter war Opladen Sitz des höchsten bergischen Gerichts, des später so genannten Hauptlandgerichts. Dieses Gericht war einerseits zuständig für den bergischen Adel und wurde daher auch Rittergericht genannt, andererseits war es oberstes Gericht aller bergischen Landgerichte. Daneben war das Gericht Versammlungsort der bergischen Landstände, so dass es auch als Landtag bezeichnet wurde. Die vorher mündlich überlieferten Rechtsgrundsätze, nach denen entschieden wurde, aber auch die erhebliche Mitwirkung von Landständen und Ritterschaft bei der Regierung des Landes waren im bis heute überlieferten Rechts- oder Ritterbuch aus dem 14. Jahrhunder festgehalten. Die Bedeutung des Hauptlandgerichts nahm erst ab der Mitte des 16. Jahrhunderts ab, als sich das römische Recht auch in der Grafschaft Berg durchzusetzen begann und damit der bisherigen Gerichtsordnung die Grundlage entzogen wurde. Auch die Ständeversammlungen endeten Anfang des 17. Jahrhunderts.[1]
Neuzeit
Nach der Reformation wechselte die Opladener Kirche mit fast der gesamten Gemeinde um das Jahr 1600 zur lutherischen Konfession. 1620 kehrte die Gemeinde jedoch mit einem neuen Pfarrer wieder zum katholischen Bekenntnis zurück. Da die Opladener Gemeinde im Normaljahr 1624 katholisch war, wurde dies nach dem Westfälischen Frieden 1648 dauerhaft festgeschrieben, während einige Nachbargemeinden beim evangelischen Glauben blieben. Die wenigen evangelischen Christen in Opladen mussten daher in den folgenden Jahrhunderten auswärtige Kirchen aufsuchen.
Nachdem die Gemeinde sich bereits seit 1654 um einen Neubau der bisherigen, vermutlich aus dem 13. Jahrhundert stammenden und baufällig gewordenen St.-Remigius-Kirche bemüht hatte, konnte sie 1787 endlich durch einen Neubau ersetzt werden.
19. Jahrhundert
Nach der französischen Besetzung und Annektierung der linksrheinischen bergischen Gebiete 1794 überschritten französische Truppen 1795 den Rhein, so dass Opladen in den folgenden Jahren Opfer von Kriegshandlungen und französischer Besetzung wurde. Erst 1801 übernahm das Herzogtum Berg wieder die Herrschaft über das Gebiet. Aufgrund des Reformdrucks durch die französische Revolution kam es auch im Bergischen zu Reformen, deren bekannteste die auch in anderen Gebieten Deutschlands durchgeführte Säkularisation war. Durch die Auflösung der Klöster endeten die Ansprüche verschiedener Klöster auf das Opladener Gebiet. Für die meist bäuerlichen Einwohner war allerdings die Abschaffung und Aufteilung der Gemeinheitswaldungen bedeutender. Die vorher Nutzungsberechtigten erhielten jeweils eine Parzelle des aufgeteilten Gebiets zugeteilt.
1806 trat Kurfürst Max Joseph das Herzogtum Berg im Tausch gegen die Markgrafschaft Ansbach an Napoleon ab. Dieser erweiterte das Herzogtum zum Großherzogtum Kleve-Berg. Die Verwaltungsstrukturen wurden neu organisiert, und seit 1808 war Opladen Sitz der Munizipalität (Bürgermeisterei) und des Kantons (Landkreises) Opladen im Arrondissement Düsseldorf, Département Rhein. 1810 wurde der Code Napoleon anstelle des bisherigen Rechts eingeführt. In jedem Kanton, so auch in Opladen, wurde ein Friedensgericht eingerichtet.
Nach der Niederlage Napoleons kam Opladen zunächst zum Generalgouvernement Berg und schließlich aufgrund der Beschlüsse des Wiener Kongresses unter Friedrich Wilhelm III. an Preußen, das es der Provinz Jülich-Kleve-Berg, beziehungsweise ab 1824 der Rheinprovinz zuordnete. War Opladen 1815 zunächst noch Sitz eines Kreises geworden, so wurde dieser bereits 1819 aufgelöst und sein Gebiet dem Kreis Solingen angegliedert. Daneben war Opladen von 1816 bis 1856 Sitz der Sammtgemeinde Opladen, die auch Bürrig und Wiesdorf, später zusätzlich Neukirchen, Imbach und Pattscheid umfasste. Das Friedensgericht blieb unter preußischer Herrschaft erhalten, wenn auch mit verkleinertem Zuständigkeitsbereich.
Große Bedeutung für die Opladener Geschichte hatte Vincenz Joseph Deycks, der seit 1793 als Justizrat beim Gericht des Amtes Miselohe in Opladen arbeitete, zunächst als Advokat, später als Notar. Er war ein weithin bekannter und gefragter Rechtsexperte; daneben förderte er den seit dem Mittelalter im Bergischen Land stark vertretenen Obstanbau, indem er eine große Obstbaumschule in der Ruhlach gründete und Versuche zum Obstanbau durchführte. 1811 bis 1815 war Deycks Maire (Bürgermeister) von Opladen als Nachfolger von Jakob Salentin von Zuccalmaglio und konnte in dieser Funktion einige Schäden durch Kriegseinwirkungen von der Stadt abhalten. Nachdem mehrfachen Entlassungsgesuchen nicht stattgegeben wurde, erzwang er 1815 seine Entlassung, indem er nicht an der Huldigung für den preußischen König als neuen Landesherrn teilnahm. [1]
Mit der Säkularisation 1803 waren die Ansprüche des Kölner Stifts St. Gereon sowie anderer Klöster auf das Opladener Stadtgebiet entfallen. Die entsprechenden Rechte (z.B. Abgaben) und Pflichten wurden nun vom Staat wahrgenommen. 1841 entledigte sich der preußische Staat dieser Pflichten mit einer größeren Zahlung an die Gemeinde der Remigiuskirche.
Während der Märzrevolution 1848 wurde in Opladen eine Bürgergarde gegründet. Sie wurde von königlichen Behörden ausgerüstet und verstand ihre Aufgabe nicht in der Unterstützung der Revolution, sondern in der „Aufrechterhaltung der Ordnung“. Nach dem Scheitern der Paulskirchenversammlung wurde die Opladener Bürgergarde im Mai 1849 wieder abgeschafft und ihre Waffen eingezogen. Ebenfalls 1848 wurde die erste Opladener Zeitung, der Verkündiger an der Nieder-Wupper gegründet. Obwohl ihr Gründer aus politischen Gründen bereits 1850 nach Amerika auswanderte, erschienen Nachfolgepublikationen bis 1935. Eine weitere selbständige Zeitung existierte in Opladen von 1865 bis 1951.
Von 1828 bis 1873 wirkte Stephan Krey als Pfarrer in Opladen und seit 1844 auch als Dechant des Dekanates Solingen. Unter seiner Mitwirkung wurden mehrere für die Zukunft Opladens wesentliche Projekte in Angriff genommen. Mit Hilfe von Spenden aus der Bevölkerung sowie der oben genannten Einmalzahlung infolge der Säkularisation wurde die Pfarrkirche St. Remigius in den Jahren 1860-63 nach einem Entwurf des Diözesanbaumeisters Vincenz Statz im neugotischen Stil neu erbaut. Darüberhinaus hatte Krey maßgeblichen Einfluss auf die Gründung des Aloysianums, einer bis 1938 bestehenden Knabenschule in erzbischöflicher Trägerschaft, sowie der Marienschule, die 1866 den Schulbetrieb aufnahm und bis 1996 von den Armen Dienstmägden Jesu Christi (Dernbacher Schwestern), getragen wurde. Danach ging die Trägerschaft auf das Erzbistum Köln über.
Die Kulturkampf genannte Auseinandersetzung zwischen dem preußischen Staat und der katholischen Kirche in den 70er Jahren des 19. Jahrhundert zeigte auch in Opladen ihre Wirkung: Während das katholische Aloysianum keine evangelischen Schüler mehr aufnahm, mussten sich die Ordensschwestern, die die Marienschule betrieben, vom Unterricht zeitweise ganz zurückziehen. Nach dem Tod von Dechant Krey 1873 wurde die Pfarrerstelle von der Kirche entgegen der Gesetzeslage sofort wiederbesetzt. Der Kölner Erzbischof Melchers hatte die Ernennung dem Staat nicht gemeldet, was eine Strafe von 200 Talern nach sich zog. Der neue Pfarrer durfte seiner Tätigkeit nicht nachgehen und wurde streng überwacht. Opladen war mit Reichstags-Wahlergebnissen von über 70 % für das Zentrum in den 1870er Jahren deutlich katholisch geprägt. Erst 1886 endete der Kulturkampf auch in Opladen mit den preußischen Friedensgesetzen. Aber noch 1904 benutzte der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann, der im Wahlkreis Solingen Stadt und Land gewählt worden war, in seiner ersten Reichstagrede zur Wupperverschmutzung die katholische Prägung des Gebiets als Bild: „Die Wupper ist unterhalb Solingens tatsächlich so schwarz, daß, wenn sie einen Nationalliberalen darin untertauchen, Sie ihn als Zentrumsmann wieder herausziehen können.“ [1]
1856 wurde die bisherige Sammtgemeinde in die Bürgermeistereien Opladen-Stadt und Opladen-Land (Bürrig, Wiesdorf) umgewandelt, die zunächst in Personalunion verwaltet wurden. Neukirchen wurde selbständige Gemeinde. 1858 wurden Opladen die Stadtrechte nach der Rheinischen Städteordnung von 1856 verliehen. Bereits vorher war allerdings schon die Bezeichnung Stadtgemeinde Opladen gebräuchlich, und Opladen entsandte seit 1825 Abgeordnete zum dritten Stand (Städtevertretung) der Rheinischen Provinzialstände. Ein Teil der Bürger hatte nun die Möglichkeit, den Bürgermeister und die Beigeordneten nach dem preußischen Dreiklassenwahlrecht zu wählen.
Erste Industriebetriebe siedelten sich im 19. Jahrhundert entlang der Wupper und aufgrund der verkehrsgünstigen Lage insbesondere in der Nähe des Wupperübergangs an. Während frühe Versuche eine Baumwollspinnerei und Ölmühle anzusiedeln in den Jahren 1814-1817 am Widerstand einheimischer Kräfte, darunter Justizrat Deycks, scheiterten, wurde 1822 eine Baumwollspinnerei rechts der Wupper eröffnet, die 1839 von den Industriellen Wilhelm und Julius Ulenberg sowie Schnitzler übernommen wurde. Im Jahr 1841 arbeiteten dort bereits über 200 Beschäftigte. Nachdem zunächst die Wasserkraft der Wupper genutzt wurde, kam 1844 der erste Dampfkessel in Opladen zum Einsatz. Die Spinnerei bestand bis etwa zur Jahrhundertwende, während die Gebäude von Metallwarenfabriken übernommen wurden.
Ein weiterer bedeutender Betrieb war die 1865 gegründete Türkischrot-Färberei von Albert Römer, die bis zur Weltwirtschaftskrise 1930 in Opladen produzierte. Die Gebäude an der Wupper wurden 1937 abgebrochen. Eine weitere Färberei wurde von der Fabrikantenfamilie Schoeller gegründet und nach dem Verkauf des Betriebs 1914 unter dem Namen Schusterinsel bekannt. 1872 wurde eine Dynamitfabrik in der Bürriger Heide gegründet, die bis 1926 produzierte, und 1893 eine chemische Fabrik an der Wupperbrücke. Die Fabrikanten Ulenberg, Schnitzler, Römer, Schoeller und Tillmanns (aus Lützenkirchen) spielten im öffentlichen Leben der Stadt eine bedeutende Rolle, indem sie öffentliche Vorhaben förderten, Bedürftige unterstützten und sich politisch und konfessionell engagierten. Die Villa Römer, ein vom Sohn Albert Römers erbaute Fabrikantenvilla, existiert bis heute und wird als Haus der Stadtgeschichte genutzt. Julius Schnitzler wurde zum ersten Ehrenbürger der Stadt. Von den im 19. Jahrhundert gegründeten Fabriken Opladens ist heute (2007) nur noch die chemische Fabrik (zwischenzeitlich Goetze) als Tochterfirma der SKF GmbH in Betrieb.
1860 war die Ultramarinfabrik von Carl Leverkus aus Wermelskirchen nach Wiesdorf verlegt worden, das zur Opladener Samtgemeinde gehörte. Aufgrund der fortschreitenden Industrialisierung der Stadt und des Umlands war die Bevölkerung insbesondere durch Zuwanderung stark angestiegen, so dass auch der evangelische Anteil wieder deutlich gewachsen war. 1876 wurde die Bielertkirche als erste evangelische Kirche seit über 250 Jahren feierlich eingeweiht. Die kleine jüdische Gemeinde Opladens wurde 1879 selbständig und errichtete eine neue Synagoge.
Ebenfalls seit 1879 nahm das Amtsgericht Opladen anstelle des vorherigen Friedensgerichts die Rechtspflege in seinem Zuständigkeitsbezirk wahr. 1882 wurde der erste Teil des heute noch vom Amtsgericht benutzten Gebäudekomplexes fertiggestellt.
1864 erhielt Opladen die erste Straßenbeleuchtung, während eine zentrale Wasserversorgung erst 1903 und eine Stromversorgung 1907 eingerichtet wurden. 1889 endete die Personalunion der Bürgermeistereien Opladen-Stadt und -Land. Bürrig und Wiesdorf wurden als Bürgermeisterei Küppersteg selbständig.
1891 eröffnete die Gemeinde St. Remigius mit erheblicher finanzieller Unterstützung von Stadt und Bürgern das Krankenhaus St. Josef (heute Remigius-Krankenhaus) in der Nähe der Kirche.
20. Jahrhundert
Anfang der 1930er Jahre wurde in Opladen die zweite Autobahn Deutschlands als Umgehungsstraße errichtet. Dieser Abschnitt ist heute Teil der Bundesstraße 8.
Das erstmals in einer Deutzer Handschrift um 1160 erwähnte Lützenkirchen wurde 1930 zu Opladen eingemeindet und ist heute ebenfalls ein Stadtteil von Leverkusen.
Opladen wurde 1914 Kreisstadt des Landkreises Solingen.
Am 1. Januar 1975 wurde Opladen im Zuge der Kommunalgebietsreform (vgl. § 17 Köln-Gesetz) mit Bergisch Neukirchen, Hitdorf (ehem. Stadtteil von Monheim am Rhein) und Leverkusen zur neuen kreisfreien Stadt Leverkusen vereinigt und gehört seitdem zum Regierungsbezirk Köln. Auch der Rhein-Wupper-Kreis wurde aufgelöst.
Wappen
Das Opladener Stadtwappen zeigt einen „Zinnenbalken schwarz in silbernem Schilde“ mit einer roten Mauerkrone und wurde im Jahre 1883 eingeführt. Der Wechselzinnenbalken - ein altes Wappenzeichen der Grafen von Berg - wurde auf die im 13. Jahrhundert lebenden Brüder Gerhard und Giso von Opladen zurückgeführt, die dem Grafen von Berg dienten und damit dessen Wappen verwenden durften. Da die Farben des alten Wappens nicht überliefert waren, wurden die preußischen Farben schwarz und weiß gewählt. Während die Stadt zunächst eine fünfzinnige Mauerkrone verwendete, wurde dies 1906 auf drei Zinnen korrigiert, da nur Residenzstädte fünf Zinnen führen durften.[1]
Wupperbrücke
Der Opladener Wupperübergang begründete unter anderem die historische Bedeutung der Stadt. Er befindet sich im Verlauf einer historischen Altstraße, die im Laufe der Jahrhunderte Via Publica, Mauspfad, später Frankfurter Steinweg/Köln-Arnheimer Chaussee, Rechtsrheinische Fernverkehrsstraße genannt wurde und die weitgehend mit der heutigen Bundesstraße 8 übereinstimmt. Der Übergang verbindet das heutige Opladener Zentrum im Süden mit dem Frankenberg, der vermuteten Keimzelle Opladens nördlich der Wupper.
Die ursprünglich hölzerne Wupperbrücke wurde 1307 erstmals urkundlich erwähnt. 1730 richtete die Thurn-und-Taxissche Post neben der Wupperbrücke eine Umsteigestation ein. 1732 wurde anstelle der ersten Brücke eine Steinbogenbrücke errichtet. Im Zuge des Baus der Straßenbahn nach Ohligs wurde diese 1908 durch eine Stahlbogenbrücke ersetzt. Die Brücke sollte am Ende des Zweiten Weltkriegs gesprengt werden; dies wurde jedoch sabotiert, wofür dem Wachtposten die Hinrichtung drohte.[1]
Die heutige Stahlbetonbrücke wurde 1979 im Zuge des vierspurigen Ausbaus der B8 neben der kurze Zeit später abgerissenen Stahlbogenbrücke errichtet. Nach dem zweispurigen Rückbau der B8 befinden sich heute Busspuren neben den verbliebenen Fahrbahnen.
Seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts befand sich neben der Wupperbrücke eine Statue des heiligen Johann von Nepomuk, der neben Remigius zweiter Patron der Opladener Pfarrkirche ist. Nachdem diese erste Statue 1796 durch französische Truppen beschädigt wurde, stiftete ein Kölner Senator 1829 eine steinerne Statue aus dem Jahre 1746 als Ersatz. Diese wurde 1972 erstmals restauriert. Durch Vandalismus wurden in den folgenden Jahren weitere Restaurierungen notwendig. Nach dem Neubau der Wupperbrücke 1979 wurde die alte Statue schließlich in die Pfarrkirche versetzt und durch eine moderne Statue aus Bronze ersetzt.
Beim letzten Neubau der Brücke wurde der Grundstein der 1732 errichteten Steinbrücke gefunden, der heute als Teil der Umfassung der Nepomuk-Statue neben der Brücke zu besichtigen ist.
Ehemaliger Eisenbahnknotenpunkt
Bereits 1845 hatte die Cöln-Mindener Eisenbahngesellschaft in Küppersteg, damals Teil der Sammtgemeinde Opladen, einen Bahnhof an der Strecke Deutz-Düsseldorf errichtet. Diese Strecke berührte die Gemeinde Opladen allerdings nicht direkt.
Der Eisenbahn-Vordenker Friedrich Harkort hatte bereits im Jahre 1833 in seinem Buch Die Eisenbahn von Minden nach Cöln Streckenführungen vorgeschlagen, die bei Opladen die Wupper überqueren würden. Tatsächlich wurde eine entsprechende Streckenführung erst 1867 verwirklicht, als die Bergisch-Märkische Eisenbahn (BME) von Haan aus eine Zweigstrecke der Strecke Düsseldorf-Wuppertal nach Süden errichtete, deren Endpunkt zunächst Opladen wurde. Ein Jahr später wurde die Strecke bis Mülheim, 1872 bis Deutz verlängert. Das 1867 errichte Bahnhofsgebäude blieb bis 1965 in Funktion und wurde dann durch einen Neubau ersetzt.
1874 eröffnete die Rheinische Eisenbahngesellschaft eine Strecke von Troisdorf über Düsseldorf nach Mülheim-Speldorf, die die Linie der BME in Opladen kreuzte. Da man sich nicht auf einen gemeinsamen Bahnhof mit der BME einigen konnte, wurde unmittelbar gegenüber dem vorhandenen Bahnhof ein zweiter errichtet, der erst 1890 - lange nach der Verstaatlichung beider Bahngesellschaften - stillgelegt wurde. Durch die Eröffnung einer - inzwischen stillgelegten - Zweigstrecke nach Remscheid-Lennep 1881 wurde Opladen zu einem Eisenbahnknotenpunkt mit den üblichen Einrichtungen wie einem Rangierbahnhof, der die Güterverteilung für die meisten rechtsrheinischen Bahnhöfe zwischen Köln und Düsseldorf übernahm, einem Bahnbetriebswerk mit Ringlokschuppen und Drehscheiben und einer größer dimensionierten Ortsgüteranlage, um Waren umladen zu können. Im Jahr 1910 wurde auf der als Nebenbahn errichteten Strecke nach Lennep ein zweites Gleis bis Bergisch Born in Betrieb genommen; dieses wurde später wieder zurückgebaut.
1903 wurde in Opladen eine Hauptwerkstätte der preußischen Staatsbahn eröffnet; dies führte in den folgenden Jahren zu einer deutlichen Vergrößerung der Opladener Bevölkerung und begründete wesentliche Verbesserungen der städtischen Infrastruktur. Als späteres Ausbesserungswerk Opladen war die Werkstätte in den folgenden 100 Jahren einer der wichtigsten Arbeitgeber der Stadt und der umliegenden Gemeinden.
Die Rolle Opladens als Bahnknotenpunkt führte im zweiten Weltkrieg zur Bombardierung Opladens, da mit der Zerstörung der Bahnanlagen nicht nur die regionale Güterverteilung und das Ausbesserungswerk getroffen wurden, sondern auch zwei von vier Strecken zwischen Köln und Düsseldorf unterbrochen wurden.
Ab den fünfziger Jahren ließ die Bedeutung Opladens als Verkehrsknotenpunkt nach, sodass die Bahnanlagen zunächst nicht erneuert und ab den sechziger Jahren nach und nach reduziert wurden. Nach Stilllegung des Bahnbetriebswerks 1960 und dem Abbau der Rangiergleise am Bahnhof um die Jahrtausendwende wurde zum 1. Januar 2004 auch das Ausbesserungswerk stillgelegt. Lediglich die Strecke von Köln nach Wuppertal wird heute noch im Reiseverkehr befahren. Die Strecke von Troisdorf nach Mülheim-Speldorf wird - mit Ausnahmen in der Nähe Düsseldorfs - nur noch im Güterverkehr benutzt. Das letzte verbliebene Teilstück der im Volksmund Balkanexpress genannten Strecke nach Remscheid-Lennep wurde 1991 stillgelegt. Der größte Teil der insgesamt 72 ha umfassenden ehemaligen Bahnanlagen ist seit Jahren Brachfläche. Im Rahmen der Regionale 2010 versucht die Stadt Leverkusen daher mit dem Projekt neue bahn stadt :opladen eine neue Nutzung für die Fläche zu entwickeln. Insbesondere soll die städtebauliche Trennwirkung der ehemaligen Bahnflächen zwischen den Stadtteilen Opladen und Quettingen aufgehoben werden.[2]
Siehe auch Hauptartikel Ausbesserungswerk Opladen.
Wirtschaft und Beschäftigung
Opladen war auch Sitz oder Niederlassung von größeren Industriebetrieben, wie z. B. der Textilveredelungsfabrik Schusterinsel AG, dem Autozulieferer Goetzewerke AG, der Schweißgerätefabrik I. u. W. Müller GmbH (Schweißapparate von Weltruf unter dem Namen Müller Opladen), der Wellpappenfabrik Franz Gierlichs sowie dem Blechwarenhersteller Hermann Schmitz. Ende der 1970er Jahre gingen jedoch zahlreiche Industriearbeitsplätze durch Umstrukturierung und schlechterer Wirtschaftslage verloren. Neben der Industrie gab es ebenso zahlreiche Handwerks- und Gewerbebetriebe sowie Landwirtschaft, die für eine relativ ausgewogene Wirtschaftsstruktur sorgten. Banken und Behörden ergänzten das Bild und prägten Opladen als Verwaltungsstadt. Nicht nur die üblichen Kreis-, Stadt-, und Gerichtsbehörden waren oder sind vor Ort, auch eine Autobahnmeisterei und ehemals eine Filiale der Landeszentralbank NRW.
Bildung
- Landrat-Lucas-Schule, Gymnasium mit Sekundarstufen I + II
- Marienschule, Gymnasium in Trägerschaft der Erzdiözese Köln
Sehenswürdigkeiten
- Das Naturgut Ophoven ist ein Umweltbildungszentrum für Kinder und Erwachsene. Es wurde 1989 als Natur- und Schulbiologiezentrum auf dem Gelände eines alten Gutshofes gegründet. Zu diesem gehört als eines der ältesten Gebäude der Stadt der Rest einer Burganlage aus dem 13. Jahrhundert.
- Der Friedenberger Hof ist ein Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert; Vorgängerbauten wurden bereits im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt.
- Fachwerkhäuser des 18. und 19. Jahrhunderts in der Altstadtstraße.
- Eine moderne Statue des Heiligen Johann von Nepomuk an der Wupperbrücke ersetzt seit 1979 eine Vorgängerstatue aus dem 18. Jahrhundert, die noch in der Kirche St. Remigius besichtigt werden kann.
- Die Villa Römer als Haus der Stadtgeschichte zeigt Ausstellungen über die Geschichte Opladens und Umgebung.
- Die ehemalige Adler-Apotheke war lange eine der ältesten Apotheken der Region; inzwischen befindet sich die historische Inneneinrichtung im Bergischen Museum in Schloss Burg.
- Das Glockenspiel in der Goethestraße erklingt jeden Werktag um 12 und 18 Uhr.
- Opladener Bierbörse mit dem traditionellen Guildo-Horn-Konzert am Abschlussabend.
- Opladen verfügt in der Neustadt über ein kleines Kneipenviertel.
Kirchen
- Älteste komplett erhaltene Kirche ist die evangelische Kirche am Bielert von 1876.
- Die nach teilweiser Kriegszerstörung des Vorgängerbaus 1952 neu eingeweihte Remigiuskirche ist die alte Hauptpfarrkirche der Stadt. Die erste Kirche an dieser Stelle wurde bereits 1223 erwähnt. 1787-88 sowie 1862-63 wurden die zu klein gewordenen bisherigen Bauten durch Neubauten ersetzt.
- Die 1907 als Schulkapelle des damaligen Erzbischöflichen Gymnasiums Aloysianum eingeweihte Aloysiuskapelle ist seit 1995 die erste Jugendkirche in Deutschland .
- 1927 erhielt das 1891 gegründete St.-Josephs-Krankenhaus (heute Remigius-Krankenhaus) eine eigene Kapelle.
- Die gegenüberliegende Marienschule erhielt wenig später ebenfalls eine eigene Kapelle.
- 1939 wurde die katholische St. Michaelskirche für die damals neu erbauten Wohngebiete nördlich der Wupper errichtet.
- Die 1957 eingeweihte katholische Elisabethkirche ist die jüngste Kirche in Opladen und ein Beispiel sakraler Nachkriegsarchitektur.
Siehe auch Liste von Sakralbauten in Leverkusen
Persönlichkeiten
Ehrenbürger von Opladen:
- Julius Schnitzler (1806-1884), Fabrikant und Sparkassengründer
- Franz Esser (1908-1966), Bischof von Springbok, Südafrika
Sonstige Persönlichkeiten mit Bezug zu Opladen:
- Jakob Salentin von Zuccalmaglio (1775−1838), 1810−1811 Bürgermeister von Opladen.
- Adolf Lucas (1862−1945), Landrat, verlegte den Sitz des Kreises nach Opladen
- Peter Neuenheuser (1877−1940), katholischer Geistlicher, Direktor des Aloysianums
- Artur Weinmann (1883−1942?), geboren in Opladen, Landgerichtsrat in Krefeld
- Fritz Woike (1890−1962), evangelischer Arbeiterdichter
- Friedrich Middelhauve (1896-1966), Verleger, Politiker, Mitgründer und stellvertretender Vorsitzender der FDP, Bundestagsabgeordneter
- Otto Heckmann (1901−1983), geboren in Opladen, Astronom
- Günther Weisenborn (1902−1969), Schriftsteller, wuchs in Opladen auf, Mitarbeiter der Opladener Zeitung in den 1920er Jahren.
- Erich Mende (1916−1998), Politiker, Opladener Stadtrat, Vizekanzler der Bundesrepublik
- Gertraud Middelhauve (1929-2004), Verlegerin
- Klaus Germann (1941−1983), Kirchenmusiker der evangelischen Gemeinde
- Werner Wenning (1946), Vorstandsvorsitzender der Bayer AG
- Bernd Dreher (1966), deutscher Fußballtorwart (u.a Bayer Leverkusen und FC Bayern München)
Sonstiges
Die Stadt Opladen gab sich noch kurz vor der Eingemeindung ein Logo, das ein vom Buchstaben O eingerahmtes p darstellt. Man findet es auch heute noch am 1974 neu errichteten Verwaltungsgebäude Goetheplatz. Dasselbe Logo verwendet heute die Firma MLP AG (Finanzdienstleister). Das Verwaltungsgebäude war als neues Opladener Rathaus erbaut worden, wurde vor der Eingemeindung aber nur ein einziges Mal - im Dezember 1974 - für eine Sitzung des Stadtrats genutzt.
Bis zur Eingemeindung lautete die amtliche Postleitzahl 5670, die alte Telefonvorwahl ist bis heute geblieben: 02171.
Der Chronist Rolf Müller beendete seine umfassende Stadtchronik von 1974 mit den Worten:
„Das Schlußwort zu diesem Werk über die Geschichte und das Leben der Kreisstadt Opladen und ihrer Bürger hat der Landtag des Landes Nordrhein-Westfalen in seiner Sitzung am 27. September 1974 geprägt. Nachdem die Landesregierung in ihrem Entwurf eines Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Köln (Köln-Gesetz) im Landtag den Zusammenschluß der Städte Leverkusen, Opladen und Bergisch Neukirchen empfohlen hatte, sich der Ausschuß für Verwaltungsreform des Landtags hingegen - übereinstimmend mit der Auffassung des Rates der Kreisstadt Opladen - für eine Eingliederung der Städte Leverkusen und Opladen/Bergisch Neukirchen als selbständige Städte in den Rheinisch-Bergischen-Kreis ausgesprochen hatte, hat der Landtag in der erwähnten Plenarsitzung hinsichtlich der Städte Leverkusen und Opladen mit großer Mehrheit folgende Entscheidung getroffen: (1) Die Städte Leverkusen, Opladen und Bergisch Neukirchen sowie der Ortsteil Hitdorf der Stadt Monheim werden zu einer neuen kreisfreien Stadt zusammengeschlossen. Die Stadt erhält den Namen Leverkusen…[1]“
Im Januar 1946 wird in Opladen auf einer Gründungsversammlung die FDP (Freie Demokratische Partei) in der Britischen Besatzungszone gegründet. Die Versammlung wählt Wilhelm Heile zum Vorsitzenden.
Kultur
In der Opladener Kneipen- und Clubszene findet seit 2001 einmal jährlich die Leverkusener Shuttle-Nacht statt, die von der Leverkusener Initiative für Kunst und Kultur organisiert und durchgeführt wird.
New Sounds ist eine Konzertreihe in Opladen, die im Kulturausbesserungswerk, JuLe Cafe und in der Eventhalle Zollamt Konzerte und Partys durchführen. Weiterhin produzierte New Sounds 2006 den New Sounds - Leverkusen Sampler, der 15. Leverkusener Bands aus dem Bereich Alternative Rock, Hardcore, Punk bis hin zu Pop vorstellt. New Sounds veranstaltete 2006 erstmals ein Tagesfestival in Opladen.
Literatur
- Rolf Müller, Upladhin − Opladen − Stadtchronik, Opladen: Heggen-Verlag, 1974. 594 Seiten, ISBN 3920430875
- Michael Gutbier, Das Hauptland- und Rittergericht zu Opladen - Untersuchungen zur Rechtsgeschichte der Grafschaft Berg im späteren Mittelalter, Leverkusen: Leweke, 1995. 78 Seiten, ISBN nicht bekannt
- KulturStadtLev − Stadtarchiv (Hg.), Leverkusen − Geschichte einer Stadt am Rhein, Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte, 2005. ISBN 3-89534-575-X