Long (chinesischer Drache) ist das wohl bekannteste Fabelwesen Chinas, wenn nicht des gesamten ostasiatischen Kulturkreises. Das in der Mythologie Chinas sehr oft vorkommende Wesen ist, im Gegensatz zu den europäischen Drachen, eher mit einer Gottheit als mit einem (böswilligen) Dämon zu vergleichen. Der Drache, oder besser gesagt, die verschiedenen lokalen Drachengottheiten (in Flüssen, Seen, Buchten, einer Legende nach sogar in Brünnen) werden auch noch heute, besonders in ländlichen Gegenden, angebetet, um Regen zu erbitten. Auffallend ist, dass der chinesische Drache kein Feuer speit, sondern ein Wesen des Wassers ist. Allerdings waren nicht alle Drachen gutartig. Gefürchtet war u.a. der schwarze Drache der Flut, der für Überschwemmungen und Stürme verantwortlich war.
Das Aussehen des Drachen lässt sich folgendermaßen beschreiben: Der Leib ist der einer mächtigen Schlange, die Schuppen die eines Karpfens, der Kopf ähnelt dem des Büffels, die vier Beine (mit variierender Zahl an Zehen, je nach Rang des Wesens) entsprechen denen des Adlers. Am Rücken entlang zieht sich ein roter Schuppenkamm, wie beim europäischen Drachen. Zudem entpringt dem Haupt ein Hirschgeweih. Das Gebiss des Drachen ist eher säugetierartig als reptilienartig (es gibt Schneidezähne, Eckzähne, usw.) und mit dem eines Wolfes oder Löwen zu vergleichen. Der Nase, dem Halsansatz und dem Unterkiefer entsprang eine Art Bart.
Der wichtigste Drachengott ist der Drachenkaiser des Ostmeeres, der von einem fantastischen Hofstaat aus (Meeres-)Tiergeistern umgeben war, die eher Menschen mit Tierköpfen als mit Tieren zu vergleichen sind (z.B. General Garnele). Auch er wurde als Regenbringer verehrt.
Der Drache war auch Symbol des Kaisers. Der kaiserliche Drache war jedoch fünfzehig, während der Drache, der die höchsten Beamten symbolisierte, vierzehig war, usw.
Der Drache ist auch eins der zwölf Tierzeichen des chinesischen Kalenders. 2000, 2012, 2024, ... sind Jahre des Drachen.
Andere Schreibweisen sind (hier stützt man sich auf andere Dialekte des Chinesischen): Lung, Liong