Tulln an der Donau

Bezirkshauptstadt in Niederösterreich
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Vorlage:Infobox Ort in Österreich

Die Stadt Tulln an der Donau ist der politische und wirtschaftliche Mittelpunkt des fruchtbaren Tullnerfeldes, das im Süden vom Wienerwald, im Norden vom Wagram begrenzt wird. Inmitten von Gärtnereien wird Tulln auch die Blumenstadt bezeichnet. Sie ist die Bezirkshauptstadt des gleichnamigen Bezirkes.

Topografie und Ausdehnung

Das Gemeindegebiet hat eine Ausdehnung von 72 km² und breitet sich zu beiden Seiten der Donau aus, die das Gebiet in einer Länge von rund 5 km durchfließt. Der bebaute Teil der Stadt ist hauptsächlich südlich der Donau. Die Stadt wird von zwei Bächen eingesäumt. Im Westen mündet die Große Tulln, im Osten die Kleine Tulln in je einen Donauarm. Die Seehöhe der Stadt ist 179,73 m. Die Umgebung der Stadt ist wie das gesamte Tullnerfeld vollständig ebenes Terrain, das nur dort leicht wellig ist, wo sich einst Donauarme in das Land gedrängt haben.

Die Stadtgemeinde besteht aus neun Katastralgemeinden:

  • Tulln
  • Frauenhofen
  • Langenlebarn-Oberaigen
  • Langenlebarn-Unteraigen
  • Mollersdorf
  • Neuaigen
  • Nitzing
  • Staasdorf (mit den Ortschaften Staasdorf und Klein Staasdorf)
  • Trübensee

Die höchste Erhebung des Bezirks Tulln ist der Tulbingerkogel (494 m) auf dessen "Gipfel" die Leopold Figl Warte thront, die einen weiten Blick über das Tullnerfeld ermöglicht. Eine umfassende Aussicht auf das nordöstliche Alpenvorland (Schneeberg bis Ötscher), bei optimalen Wetterbedingungen bis hin zum Toten Gebirge, genießt man im Gastgarten des Berghotel Tulbingerkogel.

Geschichte

Tulln ist eine der ältesten Städte Österreichs. Der Name Tulln kommt wahrscheinlich aus dem keltischen, jedoch kann diese Theorie nicht bestätigt werden. Schon in vorrömischer Zeit besiedelt, wurde es in der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts nach Chr. das römische Reiterkastell Comagena, bzw. Comagenis, auch Stützpunkt der römischen Donauflotille. In den letzten Jahren der Römerherrschaft wird von einem Besuch des hl. Severin und der wunderbaren Rettung der Stadt vor den Barbaren berichtet.

 
Nibelungen-Brunnen

Nach dem Nibelungenlied empfing in Tulln der Hunnenkönig Etzel Siegfrieds Witwe Kriemhilde, ein Ereignis, dem im Jahr 2005 ein Brunnen gewidmet wurde. Noch am Ende des 8. Jahrhunderts als Stadt (Comagenis civitas) genannt, wird sie 859 erstmalig mit dem Namen Tullina urkundlich erwähnt. In der Karolingerzeit Gerichtsstätte und Sitz eines Grafen, erlangt Tulln in der Zeit der Babenberger Marktgrafen als Residenz und Donauhandelsplatz große Bedeutung, sodass sie als eine Hauptstadt des Landes bezeichnet wurde. Diese Stellung verliert Tulln durch den Aufschwung Wiens und eine Reihe schwerer Belastungen (Andringen der Donau, Verlagerung der Handelswege, große Brände, kriegerische Drangsale, Türkeneinfälle, Dreißigjähriger Krieg, Franzoseninvasion). 1683 steht Tulln im Blickpunkt der europäischen Geschichte als Sammelplatz des Entsatzheeres des heiligen römischen Reiches zur Befreiung Wiens von den Türken.

Neuer Aufschwung setzte mit dem 19. Jahrhundert ( Donaubrücke, Bau der Franz Josefs-Bahn, Bezirkshauptmannschaft) und im 20. Jahrhundert (Schulen, Industrie) ein. 1986 bewarb sich Tulln als Landeshauptstadt, St. Pölten wurde jedoch gewählt.

Politik

Bürgermeister der Stadtgemeinde ist KR Wilhelm Stift, Stadtamtsdirektor Ing. Franz Lasser. Im Stadtgemeinderat gibt es bei insgesamt 37 Sitzen folgende Mandatsverteilung:

Verkehr

 
Tullner Rosenbrücke

Sowohl mit den öffentlichen als auch mit den privaten Verkehrsmitteln ist Tulln gut erreichbar und ein bedeutender Verkehrsknoten in Niederösterreich (zwei Donaubrücken, Bundesstraßen, Bahnhof der Franz-Josefs-Bahn, Schiffsanlegestelle, Yachthafen, Militärflughafen "Fliegerhorst Brumowski").

Die Tullner Straße B19 ist neben der Kremser Schnellstraße eine vielbefahrene Strecke zwischen der Westautobahn und der Stockerauer Schnellstraße. Erst die neugebaute Donaubrücke brachte eine Entlastung der Stadt selbst. Trotz der 19 Kreisverkehre sind noch acht Ampeln erhalten geblieben. Jedoch sind drei weitere in Planung: Einer davon im Anschluss an die alte Donaubrücke stadteinwärts, einer auf der Langenlebarnerstrasse als Zufahrt zur neu errichteten Sporthalle und ein weiterer bei der Einfahrt des in Planung befindlichen Einkaufszentrums in der Stadtmitte. Weiters wird derzeit an einem zusätzlichen Kreisverkehr an der Abfahrt der S5 gebaut.

Wirtschaft

 
Der Nibelungenbrunnen in Tulln ist eine Gestaltung der Szene "Begegnung von Kriemhild, der Burgunderkönigin, und dem Hunnenkönig Etzel in Tulln" in Form einer Bronzeskulpturen-Dokumentation, geschaffen vom Bildhauer Michail Nogin. Der Brunnenbildhauer Prof. Hans Muhr ergänzt das Kunstwerk mit einer integrativen und ästhetischen Licht-Wasser-Sein-Komposition.

Als bedeutende Industrie ist die Zuckerfabrik der Agrana Austria zu verzeichnen. Viele Gärtnerei und Pflanzenzuchtbetriebe sind am Stadtrand angesiedelt.

Weiters ist Tulln eine bedeutende Geschäftsstadt, insbesondere für Bekleidung, sowie Rosen- und Messestadt:

  • Internationale Gartenbaumesse
  • Campa und Pool, Outdoor
  • Boot
  • Oldtimer Messe Tulln
  • Du und das Tier
  • Großflohmarkt


In Tulln angesiedelte Unternehmen:

  • Goldmann Druck
  • Agrana Austria
  • Dlouhy - Fahrzeugbau


Als Verwaltungszentrum sind zahlreiche Institutionen in Tulln für den Katastrophenschutz für Niederösterreich ansässig:

Vom Bundesheer besteht in Langenlebarn der Fliegerhorst Brumowski.

Ausbildung

Als Schulstadt hat sie mehrere höheren Schulen. 1994 wurde das Interuniversitäre Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie, kurz IFA, eröffnet. Mittlerweile hat die Fachhochschule Wiener Neustadt mit dem IFA den neuen Studiengang "Biotechnische Verfahren" entwickelt und somit Tulln zum Universitätsstandort gemacht.

Sehenswertes

 
Blick vom nördlichen Donauufer zur Stadtpfarrkirche
 
Spätromanischer Karner

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die mit Tulln verbunden sind

  • Kurt Waldheim, österreichischer Bundespräsident, Außenminister und UNO-Generalsekretär, Gründungsfuchs der Studentenverbindung K.Ö.St.V. Comagena Tulln
  • Humbert Dell'mour, österreichischer Dichter und Sprachwissenschafter (Stromeswellen, Altdeutsche Sprachlehre), Heimatdichter von Tulln

Sportvereine

  • FC Tulln
  • UHC Tulln
  • Tullner Baseball Club Ravens

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