Snoqualmie (Volk)

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Die Snoqualmie (S·dukwalbixw) sind ein im US-Bundesstaat Washington lebender indianischer Stamm. Sie leben im Snoqualmie-Tal im östlichen King County und im Snohomish County. Ihr traditionelles Gebiet umfasste Monroe, Carnation, Fall City, Snoqualmie, North Bend, Mercer Island und Issaquah. Seit 1999 sind sie als Stamm (tribe) anerkannt.

Sie sprechen einen Dialekt der südwestlichen Küsten-Salish, das Lushootseed. Nach eigenen Angaben hat der Stamm ungefähr 597 Mitglieder,[1], jedoch werden auch ca. 650 angegeben.[2]

Geschichte

Wie alle Küsten-Salish, so führten die Snoqualmie saisonale Wanderungen in Abhängigkeit von Lachs, Wild und Vegetationszyklen durch. Diese führten dazu, dass nur im Winter feste Häuser bezogen wurden, die als Plankenhäuser bekannt sind.

Mit ihren Kanus betrieben sie Handel im Puget Sound und bis zum Fraser River.

Snoqualmie River

Das Volk der Snoqualmie lebte spätestens ab 1844 im Tal des Snoqualmie Rivers. Im Jahr 1855 gehörte der Snoqualmie Häuptling Patkanin zu den Unterzeichnern des Point Elliot Vertrages, in dem das gesamte Land der Snoqualmies vom Snoqualmie Pass bis Everett an die Bundesregierung abgetreten wurde. Die Snoqualmies waren einer der größten Stämme in der Region am Puget Sound und zählten 3000 bis 4000 Personen, die in 96 Langhäusern und in 14 dauerhaften Winterdörfern wohnten.

Der Vertrag von Point Elliott

Um 1855 waren die Snoqualmie einer der größten Stämme am Puget Sound, mit etwa 4.000 Mitgliedern.[3] Ihr Häuptling Patkanin unterzeichnete den Vertrag von Point Elliot im Jahr 1855. Die Snoqualmie sollten in das Tulalip-Reservat umziehen.

In der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts führte Häuptling Pat Kanims Neffe, Häuptling Jerry Kanim (1870-1956), den Stamm. Der Stamm besaß die bundesstaatliche Anerkennung auf Regierungsebene von 1859, als der U.S.-Senat und der Präsident den Point Elliot Vertrag ratifizierten, bis 1953, als sie nicht mehr als „organisierter“ Stamm unter der Zuständigkeit des Bureau of Indian Affairs fielen.

Der Vertrag von Point Elliott war in seinen Schutzbestimmungen und in seiner Definitionsgewalt für die beteiligten 22 Stämme von zentraler Bedeutung. Immer wieder wurde seine Einhaltung verlang, die Anerkennung der Unterzeichnerstämme verlangt. Doch bis 1934 verfolgte die Regierung ein Programm der Auflösung der Stämme in Individuen. Dagegen wehrten sich die Stämme, zunehmend unter Teilnahme einer inzwischen entstandenen, auch medialen Öffentlichkeit.

Das große Treffen von 1933

1933 versuchte der Posten der American Legion in Kirkland ein Treffen möglichst vieler Stämme zu arrangieren.[4] Häuptling Jerry Kanim von den Snoqualmie nahm das Angebot als erster an. Im März 1933 versammelte er viele Stämme in der Nähe des Lake Sammamish. Sowohl die Gemeinde, als auch die Legion sollten tiefe Einblicke in die Indianerkultur tun und auch materiell davon profitieren. Kirkland und die Betreiber der Lake Washington-Fähre, die Seattle mit der Bucht verband, erwarteten, mitten in der Weltwirtschaftskrise, zahlreiche Besucher und erhebliche Einnahmen.

Häuptling Jerry Kanim und Skykomish-Häuptling Black Thunder sowie eine Frauendelegation der Muckleshoot führten die Vorverhandlungen. Die Strände der Juanita Bay, über Generationen eine Sammelstelle von wapato (Pfeilkraut, Sagittaria), wurden zum Ort der großen Versammlung auserwählt.

Der La Conner-Stamm lieh sich zwei Großkanus, Joseph Hillaire hielt Vorträge vor Bürgern und an Schulen, Martin Samson, Präsident der Northwest Federation of Indians, forderte in Radio-Interviews zur Teilnahme auf.

Am letzten Maiwochenende lagerten über 400 Indianer in traditioneller Kleidung an der Juanita Bay, in Tipis undd Zelten. Zahlreiche Männer nahmen an Kanurennen der Swinomish, La Conner, Skagit und anderer Stämme teil. Dazu kamen Spiele und Tänze. Der Gouverneur wurde zum Mitglied der Lummi erhoben und versprach ihnen die Einhaltung der Schutzbestimmungen von 1855. Am Samstag verfolgten über 2.500 Menschen die erneute Unterzeichnung des Vertrags von Point Elliott. Joseph Hillaire, Sohn des Lummi-Häuptlings, der 1855 den Vertrag unterzeichnet hatte, hatte die Ereignisse um diesen Vertrag erforscht. Governor Clarence Martin übernahm die Rolle des damaligen Gouverneurs Isaac Stevens, Jerry Kanim die seines Onkels, Häuptling Patkanim, andere Nachkommen folgten ihrem Beispiel. Zahlreiche Mitglieder der Snoqualmie, Snohomish, der Yakima und Skykomish, sogar der Lost Rainier und Darrington waren bei der Zeremonie anwesend.

Der Kampf um die staatliche Anerkennung als Stamm

Nach der Vertragsunterzeichnung versuchten die Snoqualmie, ein Reservat am Tolt River zu bekommen, doch ohne Erfolg. Der aus etwa 600 Erwachsenen und 450 Kindern bestehende Stamm hat seit 1953 für die bundesstaatliche Anerkennung gestritten, als der Kongressbericht (Congressional Record) die Snoqualmies als nicht anerkannten Stamm aufführte.

Sie reichten eine Klage auf Rückerstattung von Land ein, das sie im Point Elliot-Vertrag an die USA abgetreten hatten. Am 30. Juni 1961 entschied die Indian Claims Commission gegen die Antragsteller. Am 27. August 1965 beantragten die Snoqualmies beim Court of Claims Revision, und der Gerichtshof revidierte die Entscheidung. Am 23. September 1968 fällte die Kommission ein Urteil zugunsten der Snoqualmie (und Skykomish) und bot die Zahlung von 257.698 Dollar an. Der Snoqualmie-Stamm hatte bereits 25.889 Dollar im Point Elliot Vertrag bekommen.

1974 wurde ihm allerdings durch das Boldt-Urteil, das nur den anerkannten Stämmen ihre vertraglichen Fischereirechte zusicherte, diese Rechte - ähnlich erging es den Samish, Duwamish, Snohomish und Steilacoom - verweigert, weil sie nicht anerkannte Stämme seien.

Um die Anerkennung erneut zu erhalten, zeigte der Stamm auf, dass die Bundesregierung verschiedene Verantwortlichkeiten des Stammes in Anspruch nahm, die aus dem Vertrag von Point Elliott stammten: So erhielten einige Stammesmitglieder Trustland und Lebensmittel. Außerdem versuchte die Tulalip-Agentur, eine Reservation für die Snoqualmie im Tolt-Tal einzurichten, aber ohne Erfolg. Die Bundesregierung erkannte den Snoqualmie-Stamm im August 1997 an, doch bereits im Dezember meldete der Tulalip-Stamm Ansprüche darauf an, dass die Tulalip-Stämme die wahren Nachfolger der Snoqualmie-Kultur seien und der Snoqualmie-Anspruch sich auf das Gebiet beschränken sollte, das sie als ihr eigenes betrachteten. Diese Einsprüche wurden jedoch zurückgewiesen.

Am 6. Oktober 1999 wurde der Snoqualmie-Stamm von der Bundesregierung formell anerkannt. Dieser Status bedeutet, dass die Vereinigten Staaten die Snoqualmies als souveräne Nation anerkennen und der Stamm Anspruch auf bundesstaatliche Programme und möglicherweise auf ein Reservat hat. Daneben fehlte noch eine Verfassung und gewählte Führer. Auch dies wurde nachgeholt.

Aktuelle Situation

Anfang 2007 schloss der Stamm mit Bear Stearns einen Kreditvertrag über 330 Millionen Dollar zum Bau eines Spielcasinos auf Trust Land im King County um so von der Finanzkraft des nicht weit gelegenen Seattle zu profitieren. Die Eröffnung ist für Ende 2008 geplant. Neben Glücksspielen sind dort Konzerte, Boxveranstaltungen usw. vorgesehen.

Derzeitiger Häuptling ist Jerry Enick.

Siehe auch

Literatur

  • Wayne Suttles (Hrsg.): Handbook of North American Indians. Bd. 7: Northwest Coast. Smithsonian Institution Press, Washington D.C. 1990. ISBN 0-87474-187-4
  • Colin E. Tweddell, The Snoqualmie-Duwamish Dialects of Puget Sound Coast Salish: An Outline of Phonemics and Morphology. University of Washington publications in anthropology, v. 12. Seattle: University of Washington Press, 1950
  • Kenneth D. Tollefson, The Snoqualmie: A Puget Sound Chiefdom, in: Ethnology 26 (1987)121-136
  1. Vgl. die Seite des Stammes, z. Geschichte: [1].
  2. Vgl. [2].
  3. Sonia Krishnan, Snoqualmie Tribe on road to self-sufficiency, in: Seattle Times 4. Januar 2005, digital: [3].
  4. Dies und das Folgende nach HistoryLink.org: [4].