Wiedergeborener Christ

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Wiedergeborener Christ bedeutet im Christentum, dass jemand durch das Wirken Gottes eine grundlegende geistliche Erneuerung erlebt hat. Es handelt sich dabei nicht um die Lehre der Reinkarnation.

In der Bibel

Die Bibel und die meisten christlichen Konfessionen lehren, dass ein Mensch wiedergeboren sein muss, um ein Christ zu sein, und dass jeder wirkliche Christ auch wiedergeboren ist. Dies geht aus Joh. 3,3-5 hervor, wo Jesus im Gespräch mit Nikodemus erklärt:

3[...] Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. 4Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden? 5Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“

Die Wiedergeburt wird durch das lebendige Wort Gottes bewerkstelligt:

Denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da bleibt.

In den Konfessionen

Die Wiedergeburt entspricht der Auffassung, dass ein Christ eine neue Schöpfung ist, die von Gott einen neuen Anfang ermöglicht bekommt, frei von der sündigen Vergangenheit und, mit Christus durch den Heiligen Geist verbunden, zu einem neuen Leben befähigt. So schreibt Paulus in 2 Kor 5,17:

17Darum, ist jemand in Christo, so ist er eine neue Kreatur. Das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu worden.“

John Wesley und die frühen Methodisten bezeichneten diese Erfahrung als die Neue Geburt.

Als persönlich erfahrene Lebensveränderung

Hauptsächlich wird der Begriff bei Evangelikalen, insbesondere bei Pfingstlern, in dem Sinne verwendet, dass man damit oft eine intensive Erfahrung der Bekehrung, Erlösung und/oder persönlichen Begegnung mit Gottes Kraft verbindet. Viele, die sich in diesem Sinne als wiedergeborene Christen verstehen, halten diejenigen ohne solche Erfahrung für Christen mit einem Mangel an pers. Gotteserfahrung, im Extremfall sogar für keine wirklichen Christen.

Weitere Bibelstellen, aus denen sich die Lehre der Wiedergeburt bezieht, sind: Jak 1,18 GNB; 1 Petr 1,23 GNB; Hes 36,26 GNB.

Als empfangenes Taufsakrament

Nach der Lehre von Konfessionen aus katholischer Tradition geschieht die Wiedergeburt durch die Taufe, wenngleich der Ausdruck dort nicht oft benutzt wird; dies lehren auch die Orthodoxen Kirchen und andere Kirchen des Ostens, sowie Anglikaner, Lutheraner und weitere christliche Traditionen.

„Durch die Taufe werden wir von der Sünde befreit und als Söhne Gottes wiedergeboren; [...] Die Taufe ist das Sakrament der Wiedergeburt durch das Wasser im Wort.“

KKK 1213

„Baptism is not only a sign of profession, and mark of difference, whereby Christian men are discerned from others that be not christened, but it is also a sign of Regeneration or New-Birth, whereby, as by an instrument, they that receive Baptism rightly are grafted into the Church [...]“

Articles of Religion (1571), Artikel XXVII.

In Erweckungsbewegungen

Seit den späten 1960er Jahren wurde der Begriff wiedergeboren mit den evangelischen Erweckungsbewegungen in Verbindung gebracht, zunächst in den USA und dann weltweit. Möglicherweise von den Jesus People und der christlichen Gegenkultur ausgehend, wurde Wiedergeborensein zunehmend als intensive Bekehrungserfahrung verstanden und immer häufiger als Bezeichnung für strenggläubige Christen verwendet.

Um die Mitte der 1970er Jahre nahm man wiedergeborene Christen in den amerikanischen Medien als Teil einer Bewegung wahr. Das 1976 erschienene Buch des Watergate-Mitverschwörers Charles Colson mit dem Titel Wiedergeboren, in dem er die Erfahrung seines Scheiterns und seinen Weg zum Glauben beschreibt, trug dazu bei, das Wiedergeborensein zu einem gängigen Begriff im US-amerikanischen Denken zu etablieren.