Polyphem (griechisch Πολυφεμος) ist in der griechischen Mythologie ein Kyklop (oder Zyklop), ein einäugiger Riese. Homer berichtet von ihm in der Odyssee.

Er ist ein Sohn des Poseidon und der Meeresnymphe Thoosa, Tochter des Phorkys. Polyphem lebte mit anderen Kyklopen auf einer Insel (einige Quellen vermuten Sizilien), doch nicht gemeinsam, sondern ein jeder für sich.
Odysseus landete während seiner Heimkehr aus dem Trojanischen Krieg (seiner "Odyssee") auf dieser Insel und betrat mit seiner Mannschaft Polyphems Höhle. Man stellte sich vor, und Odysseus erwies seine listige Vorsicht, indem er sich "Outis" (Oυτις) nannte (zu Deutsch Niemand, Keiner) - ein Wortspiel mit seinem wahren Namen. Polyphem, der von Telemus vor Odysseus gewarnt wurde, gewährte kein Gastrecht - das kannten die Zyklopen nicht - sondern rollte einen Riesenfels vor den Ausgang und kündigte an, sie alle fressen zu wollen.
Nachdem er diese Drohung an einigen Gefährten des Odysseus wahr gemacht hatte, konnte dieser ihn blenden, indem er dem schlafenden Riesen einen glühenden Pfahl in sein einziges, mitten auf der Stirn befindendem Auge (das "Zyklopenauge") stieß. Als der Geblendete seine Schafe zur Weide hinaus lassen musste, tastete er alle ab. Odysseus und seine Gefährten konnten aus der Höhle entkommen, indem sie sich im Bauchfell der Schafe festklammerten.
Polyphem bemerkte dies zu spät und schrie die anderen Kyklopen herbei. Auf ihr Fragen rief er, Niemand habe ihn geblendet, Niemand habe versucht ihn zu ermorden. Daraufhin kümmerten sich die anderen Kyklopen nicht weiter um ihn.
Odysseus verhöhnte ihn noch von seinem Schiff aus, und fast hätte ihn der Riese noch mit einem Felswurf getroffen. Der betete darauf zu seinem Vater Poseidon um Rache, also zu einem Feind des Odysseus ohnehin, und bat darum, alle Gefährten des Odysseus ums Leben kommen und ihn selbst erst nach zehn Jahren heimkehren zu lassen. So kam es zur zehnjährigen Irrfahrt des Odysseus.
Polyphem taucht auch in Acis und Galatea auf. Der blinde Kyklop verliebt sich in die Nymphe Galatea, die ihr Herz jedoch an den Jüngling Acis, den Sohn des Pan, verloren hat. Daraufhin ermordet Polyphem seinen Konkurrenten.
Siehe auch: Acis und Galatea
Quellen: