Murphys Gesetz

phänomenologische Regel
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Murphys Gesetz (engl. Murphy’s Law) ist eine auf den US-amerikanischen Ingenieur Edward A. Murphy, jr. zurückgehende Lebensweisheit, die eine Aussage über das menschliche Versagen bzw. über die Fehlerquellen in komplexen Systemen macht. So steht es z. B. in einem fingierten Lexikonartikel von Thomas Städtler, Lexikon der Psychologie. Die Entwicklung von Murphys Gesetz wurde 2003 mit dem Ig-Nobelpreis "ausgezeichnet".

Überblick

Murphys ursprüngliche Formulierung lautet:

„If there's more than one possible outcome of a job or task, and one of those outcomes will result in disaster or an undesirable consequence, then somebody will do it that way."

Deutsche Übersetzung:

„Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aufgabe zu erledigen, und eine davon in einer Katastrophe endet oder sonstwie unerwünschte Konsequenzen nach sich zieht, dann wird es jemand genau so machen.“

Eine weitaus bekanntere Fassung, die eigentlich das Finagles Gesetz ist, lautet:

„Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“ (Um es deutlicher zu machen, mit dem Zusatz "Es ist nur eine Frage der Zeit!")

Die Devise wird in der modernen Technik als analytischer Maßstab für Fehlervermeidungsstrategien angewandt (u. a. in Informatik und Qualitätssicherung – Fail-Safe-Prinzip/Philosophie = z. B. Ausfallsicherheit durch redundante Systeme) und stellt das scheinbar witzige Gesetz auf eine sehr ernsthafte Basis.

Ein Gesetz für Kulturen, die ja ebenfalls komplexe Systeme sind, das den Umkehrschluss zu Murphys Gesetz darstellt, lautet dann: Ist eine bestimmte Entwicklung irgendwo nicht eingetreten, so war sie (an dieser Stelle) auch nicht möglich. Dies beantwortet z. B. einen Teil der Fragen, warum die Erfindung des Ackerbaus zu dieser Zeit und an diesem Ort erfolgte.

Die Wahrscheinlichkeit ist definiert als "Verhältnis der Anzahl der tatsächlichen Ereignisse zur Anzahl der möglichen Ereignisse". Wenn ein Ereignis also auf Dauer nicht stattfindet, ist die Wahrscheinlichkeit 0, also ist es unmöglich. Murphys Gesetz ist der Umkehrschluss: Wenn ein Ereignis möglich ist, passiert es auch. – Im Grunde basiert Murphys Gesetz daher auf einem anderen naturwissenschaftlich-mathematischem Gesetz (Entropie) aus der Systemtheorie und Kybernetik. "Das heißt, in jeder gegebenen Situation ist weniger Organisation, mehr Chaos überwältigend wahrscheinlicher als straffe Organisation oder mehr Ordnung". Daher lautet der einfache Grundsatz "Chaos ist wahrscheinlicher als Ordnung". Die Grundlagen hierfür hat der Teilchenphysiker Norbert Wiener erarbeitet.

Die reduzierte Variante des Gesetzes („Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen“) ist zudem systembezogen, d.h. es sollte nur auf geschlossene Systeme oder Versuchsanordnungen verwendet werden. Sobald es nämlich auf zukünftige oder unabgeschlossene Handlungen oder Vorgänge angewandt wird, beobachtet man zunehmend eine Einmischung von - als ordnend empfundenen - Faktoren, die das "Gesetz" ins Wanken bringen, wie u.a. Stefan Klein bewiesen hat.

Dies äußert sich im täglichen Leben eben dadurch, dass meistens nicht der schlimmstmögliche Fall eintritt, man sich aber nur in diesen seltenen Fällen an Murphys Gesetz erinnert und es nur so seine Gesetzmäßigkeit erhält.

Captain Murphy war 1949 auf einem kalifornischen Testgelände beim Raketenschlitten-Programm der US Air Force, mit dem herausgefunden werden sollte, welche Beschleunigungen der menschliche Körper aushalten kann, als Ingenieur tätig. Bei einem sehr kostspieligen Experiment wurden am Körper der Testperson 16 Messsensoren befestigt. Diese Sensoren konnten auf zwei Arten befestigt werden: auf die richtige und in 90° Abweichung von dieser. Das Experiment schlug fehl, weil jemand methodisch sämtliche Sensoren falsch angeschlossen hatte. Diese Erfahrung ließ Murphy sein ursprüngliches Gesetz formulieren, das einige Tage später von der Testperson, Major John Paul Stapp, bei einer Pressekonferenz zitiert wurde.[1]

Gelegentlich wird Murphys Gesetz fälschlicherweise Dr. Joseph Murphy zugeschrieben. Dessen Theorie lautet aber:

„Was man seinem Unterbewusstsein als wahr übermittelt, wird wahr.“

Murphys Gesetz wird oft persifliert. Diese Persiflagen sehen so ähnlich aus wie Murphys Gesetz, haben aber relativ wenig damit zu tun. Sie sind – im Gegensatz zu Murphys Gesetz – selten ernst gemeint.

Eine Umkehrung von Murphys Gesetz findet sich in Yhprums Gesetz.

Eine musikalische Hommage an Murphys Gesetz findet sich in dem Lied Murphys Gesetz von Roger Cicero[2].

Allgemeine Gesetzmäßigkeiten

Sie beruhen auf folgenden, tagtäglich zu beobachtenden Erfahrungen:

  1. Wenn etwas schiefgehen kann, dann geht es schief (Hauptregel).
  2. Wenn etwas auf verschiedene Arten schiefgehen kann, dann geht es immer auf die Art schief, die am meisten Schaden anrichtet.
  3. Hat man alle Möglichkeiten ausgeschlossen, auf die etwas schiefgehen kann, eröffnet sich sofort eine neue Möglichkeit.
  4. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Ereignis eintritt, ist umgekehrt proportional zu seiner Erwünschtheit.
  5. Früher oder später wird die schlimmstmögliche Verkettung von Umständen eintreten.

Beispiele

Einige Beispiele, um das Gesetz besser zu verdeutlichen, wären:

  • Ein Butterbrot fällt stets mit der Butterseite auf den Teppich.
  • Wenn man auf ein öffentliches Verkehrsmittel wartet, kommt das Transportmittel der Gegenrichtung immer zuerst.
  • Wenn man etwas Bestimmtes vergessen hat, braucht man es genau zu dem Zeitpunkt, zu dem man es merkt.
  • Etwas geht gerade dann nicht, wenn man es dringend braucht (bzw. gerade vor anderen Leuten vorführen möchte, s. a. Vorführeffekt).
  • Wenn ein Gerät ausfällt und man im Handbuch unter "häufige Fehler/mögliche Störungen" nachschaut, dann werden dort zwar viele Fehlerursachen genannt, aber nicht die gerade aufgetretene Ursache.
  • Die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Bauteils ist umgekehrt proportional zu dessen Erreichbarkeit im Gerät, dessen Kosten und dessen Verfügbarkeit.
  • Man hat genau dann wenig Geld dabei, wenn man etwas sieht, was man schon lange haben will.
  • Wenn man im Stau die Spur wechselt, weil die andere Schlange schneller vorankommt, stockt diese anschließend und die ursprüngliche fährt schneller.
  • Wartet man auf jemanden und denkt, er komme nicht mehr, so wird dieser genau dann kommen, wenn man ihm entgegenläuft.
  • Wenn man die Wahl zwischen zwei gleich langen Warteschlangen hat, nimmt man immer die, an der man zum Schluss länger steht.
  • Der Rauch eines Lagerfeuers zieht immer dahin, wo man sitzt.
  • Beim Fußball fällt immer dann ein Tor, wenn man sich gerade ein Bier holt.
  • Das Werkzeug, welches man gerade benötigt, liegt in der Werkzeugkiste ganz unten.
  • Wenn man etwas sucht, ist es garantiert da, wo man es zuletzt sucht.

Erklärung

Da viele Menschen eher pessimistisch denken, bemerken und beurteilen sie vorwiegend die negativen Ereignisse. Die positiven sind für sie eher selbstverständlich und fallen weniger auf.
Beispiel: "Immer, wenn ich zur Arbeit fahre, gerate ich in den Stau" – wenn das einmal nicht zutrifft, ist das Ganze schon vergessen, und es heißt beim nächsten Mal erneut: "... schon wieder im Stau, es ist immer wieder das Gleiche."

Wiktionary: Murphys Gesetz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

Quellen

  1. Schneider, Reto U.: Der grosse Bremser, in: NZZ Folio, Mai 2006, S. 89.
  2. http://www.magistrix.de/lyrics/Roger%20Cicero/Murphys-Gesetz-97425.html