Uri Geller

israelischer Bühnenmagier
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Uri Geller (hebräisch אורי גלר; * 20. Dezember 1946 in Tel Aviv) ist ein israelischer, in Reading (England) lebender Bühnenmagier, der von sich behauptet, übersinnliche Kräfte zu besitzen.

Uri Geller beim Löffelbiegen

Leben

Geller wurde als Sohn ungarischer und österreichischer Eltern in Tel Aviv geboren. Er gibt an im Alter von fünf Jahren ein Schlüsselerlebnis gehabt zu haben, als ihn im Garten eines Hauses gegenüber seines Elternhauses ein extrem heller Lichtblitz kurzzeitig zu Boden geworfen hätte. Kurz darauf habe es zum Mittagessen Suppe gegeben, wobei sich sein Löffel verbogen habe und anschließend gebrochen sei.[1]

1967 kämpfte er im Sechs-Tage-Krieg und arbeitete danach als Fotomodell. 1969 begann er dann seine Fähigkeit Löffel zu manipulieren, zu vermarkten.[1] 1988 versuchte sich Geller als Hersteller von Kosmetika.[2]

Geller lebt in der Nähe von London in einer 23 Zimmer Villa, die dem Weißen Haus nicht unähnlich ist. Nach eigenen Angaben hat er etwa 50 Millionen Dollar Vermögen.[1]

Karriere als Bühnenmagier

 
Ein Löffel – Gellers wichtigstes Handwerkszeug

Geller erregte in den 1970er Jahren erstmals Aufsehen mit seinen Fernsehauftritten, in denen er angeblich durch telepathische Kräfte versteckt gemalte Zeichnungen nachmalte, stehengebliebene Uhren zum Ticken brachte und Besteck verbog. Er sagt in Interviews gelegentlich, dass er glaubt, seine Kräfte von Außerirdischen, von Gott oder von einer anderen höheren Mächten erhalten zu haben.[3] In Deutschland sorgte sein Fernsehauftritt am 17. Januar 1974 in der Wim-Thoelke-Show Drei mal Neun und in der Schweiz in einer von Werner Vetterli moderierten Sendung für ein „Geller-Fieber“. Bisher konnte jede von Gellers Vorführungen mit bekannten Tricks nachgestellt und erklärt werden.

Nach vielen Jahren der TV-Abstinenz hatte Geller 2004 in Deutschland mit der Sendung „Die Uri Geller Show“ ein Comeback. RTL hatte damit einen Marktanteil von 25,5 % in der werberelevanten Zielgruppe. Das entsprach fast sechs Millionen Zuschauern.[4]

Angebliche Auftragsarbeiten für Firmen und CIA

In den 1980er Jahren hat Geller sich mit seinen Vorführungen weitgehend zurückgezogen. In dieser Zeit verdiente er angeblich sein Geld mit dem Suchen von Gold, Öl und Erzen. Durch einfache „Konzentrationsarbeit“ habe er die umständliche Prospektion unnötig gemacht. Geller nennt dazu keine Firmennamen. Er arbeitete angeblich auch für Geheimdienste. So nimmt er für sich in Anspruch, im Auftrag der CIA, für die er nach eigenen Angaben drei Jahre arbeitete, Kriege verhindert zu haben. Er hätte im Flugzeug neben KGB-Agenten gesessen und mit seiner „Konzentrationskraft“ die Daten in deren Koffern gelöscht. Auf den Unterhändler von Michail Gorbatschow hätte er dabei einen so großen Einfluss gehabt, dass Gorbatschow am nächsten Tag vorgeschlagen habe, die Mittelstreckenraketen abzuschaffen.[1]

Kritiker

Nach Meinung der meisten Wissenschaftler, selbst der von Parapsychologen, werden die von Geller gezeigten Effekte durch einfache Zaubertricks realisiert.[5]

Geller selbst gibt zu, dass seine Vorführungen von Bühnenzauberern nachvollzogen werden können. Alle von Geller gezeigten Kunststücke gehören auch zum Repertoire von Bühnenmagiern.[1][6][7] So basiert beispielsweise der Trick, nicht mehr funktionierende Uhren zum Laufen zu bringen, lediglich auf rein statistischen Wahrscheinlichkeiten, die mit einer gewissen Anzahl von Uhren für jeden nachvollziehbar sind, oder sein wichtigstes Können, Löffel zu brechen, wahrscheinlich auf dem vorhergehenden Manipulieren des Löffels, indem man ihn kurz vor seine Streckgrenze biegt, sodass nur noch etwas Druck notwendig ist, ihn zu zerbrechen.
Bei einem Fernsehauftritt im Jahre 1973 in der Tonight Show mit Johnny Carson wurde nach einer Anregung von James Randi streng darauf geachtet, dass Geller zuvor keinen Zugriff auf die bereitgelegten Löffel, Uhren und weitere Requisiten hatte. Geller war daraufhin während des desaströsen 22-Minuten-Auftrittes nicht in der Lage, seine angeblichen Fähigkeiten zu demonstrieren.[8][9][10]

Dennoch behauptet er weiterhin, übersinnliche Kräfte zu besitzen. Für einen Bühnenmagier ist das seit 30 Jahren unveränderte Repertoire von Geller – Löffel verbiegen, stehende Uhren in Gang bringen und Zeichnungen erraten, die im Umschlag versteckt sind – auch denkbar schmal.[1]

Anfänglich konnte Geller eine Reihe von Physikern und andere Wissenschaftler mit seinen Vorführungen beeindrucken und überzeugen. Beispielsweise wurde in dem angesehenen Magazin Nature 1974 ein Artikel der beiden Parapsychologen Russell Targ und Harold Puthoff vom renommierten Stanford Research Institute[11] über die hellseherischen Fähigkeiten von Geller veröffentlicht.[12] Der Artikel wurde im Editorial als „schwach in Design und Ausführung“, „beunruhigend unklar“ bezüglich experimenteller Details, „unbehaglich was Vorkehrungen gegen fehlerhafte Schlussfolgerungen betrifft“, bezeichnet. Den beiden Autoren wurde in dem beispiellosen und geradezu entschuldigenden Editorial vorgeworfen, dass „einige Methoden naiv“ gewesen seien und dass „die Experimentatoren einen Mangel an Qualifikation“ aufwiesen.[13] Der Artikel, wie auch seine Veröffentlichung, wurden sehr kontrovers diskutiert.[14]

Geller lehnt seitdem wissenschaftliche Untersuchungen bezüglich seiner „übernatürlichen Kräfte“ ab. Auch die Einladung zur „Eine-Million-Dollar-Herausforderung“ von James Randi lehnt er ab.[15]

Wissenschaftler sind nicht darauf trainiert, schnelle Bewegungen anderer Personen zu verfolgen. Professionelle Magier verfügen dagegen über diese trainierte Eigenschaft.[16] Zudem gehen sie von vornherein davon aus, dass alles „Übernatürliche“ immer und überall Täuschung ist. Sie können die Kontrollbedingungen definieren, welche die entsprechenden Tricks verunmöglichen. Auch Uri Geller musste sich bei den entsprechenden Bedingungen geschlagen geben.[17][18]

Bei dem Verbiegen der Löffel vermutete man anfänglich eine Präparierung von Gellers Fingern mit einer quecksilberhaltigen Verbindung, welche die Löffel durch Legierungsbildung zum Erweichen bringen würde.[19] Später entdeckte man dann, dass dieser „Geller-Effekt“ mit mehrfach vorgebogenen Löffeln erheblich einfacher zu erreichen ist.[20]

Gerichtsverfahren

Geller hat gegen viele seiner Kritiker rechtliche Schritte unternommen. 1991 verklagte er James Randi auf 15 Millionen US-Dollar Schadenersatz, wegen eines in der Herald Tribune vom 9. April 1991 erschienen Artikels von Randi. Dies war die dritte Klage von Geller gegen Randi.[21] Die Klage wurde, wie alle vorausgegangenen und nachfolgenden, abgewiesen. In einem offenen Brief der Uri Geller Associates mit Sitz in Berkshire kündigte Geller an, dass er „Randi in jedem Land verklagen werde, in dem es ihm möglich sei, gegen die Lügen Randis vorzugehen.“. Was Randi über ihn verbreite sei nicht die Wahrheit.[21]

Seine Klage gegen Prometheus Books wurde verworfen, und Geller musste sogar Schadenersatz an den Verlag leisten. Auch die amerikanische Skeptikerorganisation CSI bekam Recht und nach einer außergerichtlichen Einigung 120.000 Dollar zugesprochen, wovon Uri Geller 40.000 Dollar aus eigener Tasche bezahlen musste.[22]

Im November 2000 verklagte Geller in den USA das Unternehmen Nintendo. Auf einer von der Firma produzierten japanischen Pokémon-Sammelkarte war ein Monster namens Yun-gerā (auf Deutsch und Englisch heißt das Pokémon „Kadabra“) dargestellt, das in einer Hand einen verbogenen Löffel hält und laut Kartenbeschreibung „Alpha-Wellen“ ausstrahlen kann. Auf Japanisch wird Yun-gerā als ユンゲラー geschrieben, wobei das zweite Zeichen n dem Zeichen ri ähnlich sieht und der Name somit an yuri-gerā erinnert, die japanische Aussprache von Gellers Namen. Geller sah durch die Karte seine Persönlichkeitsrechte verletzt. Die Klage wurde im November 2002 vom Bezirksgericht Los Angeles abgewiesen.

Gegenwart

Nach einem Auftritt bei Stern TV im Jahr 2004 nahm Gellers Popularität kurzzeitig wieder zu und er trat in weiteren Fernsehsendungen in Deutschland (mit einer eigens produzierten Uri-Geller-Show, moderiert von Günther Jauch) und der Schweiz auf. Sein Repertoire hat sich in über 30 Jahren nicht verändert.

Derzeit kursieren im Internet verschiedene Videos, die Gellers Tricks enttarnen. Unter anderem gibt es einen Mitschnitt aus der israelischen Fernsehsendung The Successor, der zeigt, wie sich Geller einen kleinen Gegenstand (vermutlich einen Magneten) an den Daumen klebt, um einen Kompass zum Drehen zu bringen. Geller versucht immer wieder, gegen solche Videos vorzugehen mit der Begründung, dass sein Urheberrecht dadurch geschädigt würde.[23] So verlangte Geller von YouTube die Entfernung eines 14 Minuten langen Videos, das sich in kritischer Weise mit seinen behaupteten übersinnlichen Kräften auseinandersetzt. Der Account des Benutzers wurde daraufhin von YouTube gelöscht. Allerdings zu Unrecht, denn Geller hat – wie sich später herausstellte – lediglich einen Copyright-Anspruch auf drei Sekunden des Videoinhaltes. Daraufhin wurde eine Gegenklage wegen illegaler Beantragung einer DMCA Takedown Notice (dt. „Abmahnung nach Urhebergesetz“) eingereicht, da Geller nicht der Rechteinhaber des beanstandeten Materials ist.[24]

Ab 8. Januar 2008 sucht Uri Geller auf dem deutschen Fernsehsender ProSieben einen Nachfolger. Die Show heißt „The next Uri Geller“ (dt. „Der nächste Uri Geller“). Es sind neun Folgen geplant.[25] In Israel lief das Unterhaltungsschema als „The Successor“ (dt. „Der Nachfolger“). Es war mit Einschaltquoten von über 50 % das erfolgreichste Programm der israelischen Fernseh-Geschichte.[4]

Kurioses

Eine Frau verklagte den bei ihr zu Hause im Fernsehen aufgetretenen Geller, weil er schuld an ihrer Schwangerschaft sei. Die Empfängnis sei auf einem Kaminvorleger durch Verbiegung ihres Intrauterinpessars (IUD, „Spirale“) ermöglicht worden.[26]

Literatur

  • Uri Geller: Mein Wunder-volles Leben. Die Autobiographie eines Mega-Stars. Silberschnur Verlag, 1995, ISBN 3-923781-90-3.
  • Uri Geller: Der Geller Effekt. Ariston Verlag, 1986, ISBN 3-7205-1421-8.
  • Uri Geller: Die Macht des Geistes. Nymphenburger, 2006, ISBN 3-485-01076-6.
  • Colin Wilson: Rätsel Uri Geller. Ullstein, 1979, ISBN 3-548-03711-9.
  • James Randi: Lexikon der übersinnlichen Phänomene. Heyne, 2001, ISBN 3-45318-848-9.
  • James Randi: The Truth about Uri Geller. Prometheus Books, 1990, ISBN 0-87975-199-1.
  • David Marks: The Psychology of the Psychic. Prometheus Books, 2000, ISBN 1-57392-798-8.
  • Ray Hyman: The Elusive Quarry – A Scientific Appraisal of Psychical Research. Prometheus Books, 1989, ISBN 0-87975-504-0.
  • Alexander Knorr: Ich bin ein Mann der Täuschung, nichts weiter: Werry und der Faktor PSI. In: H.-G. Witt (Hrsg.): Werry. Verlag Magische Welt, Krefeld 2001, S. 144–176.
  • Andreas Hergovich: Der Glaube an Psi. Die Psychologie paranormaler Überzeugungen. Huber, Bern 2001, ISBN 3-456-83643-0.
  • Rudolf Henke: Uri Geller und seine Fernseh-Tricks. In: Skeptiker. Heft 3, 1997, S. 82–87.
  • Andrija Puharich: Uri: Original and Authorised Biography of Uri Geller, the Man Who Baffles the Scientists. W.H. Allen / Virgin Books, 1974, ISBN 0-491-01960-2

Quelle

  1. a b c d e f Kulke U, Auf Biegen und Brechen, in Die Welt, Ausgabe vom 16. November 2004
  2. PERSONALIEN: Fragen an, in Der Spiegel, Ausgabe 25/1988
  3. http://www.uri-geller.com/quest.htm
  4. a b medienhandbuch.de vom 3. Januar 2008, Magier sucht Löffelverbieger-Nachfolger - Interview mit Uri Geller], abgerufen am 8. Januar 2008
  5. Hergovich A, The effect of pseudo-psychic demonstrations as dependent on belief in paranormal phenomena and suggestibility, in Personality and Individual Differences, 36/2004, S.365-80
  6. Mannheimer Morgen, Ein Buch schlägt Flammen, Ausgabe vom 7. September 2005
  7. Mannheimer Morgen, Löffel sind nicht nur zum Essen da, Ausgabe vom 18. November 2004
  8. Jaroff L, Fighting Against Flimflam, in Time, Ausgabe vom 13. Juni 1988
  9. Video auf YouTube, James Randi exposes Uri Geller and Peter Popoff (englisch), abgerufen am 7. Januar 2008
  10. Video auf YoutTube, Uri Geller Trick im TV (englisch), abgerufen am 7. Januar 2008
  11. Jaroff L, Investigating the Power of Prayer, in Time, Ausgabe vom 16. Januar 2002
  12. Russel T, Puthoff H, Information transmission under conditions of sensory shielding., in Nature, 251/1974, S.602–7.
  13. New Flap Over Uri, in Time, Ausgabe vom 4. November 1974
  14. Dixon B, Peerless review in Current Biology, 9/1999, S.R794
  15. Jaroff L, Debunking Seeing Without Sight, in Time, Ausgabe vom 6. Februar 2002
  16. Diaconis P, Statistical problems in ESP research, in Science, 201/1978, S.131–6.
  17. Fröhlich G, Visuelles in der wissenschaftlichen Kommunikation - z.B. Betrug und Fälschung, in European Journal for Semiotic Studies, 15/2003, S.627–55.
  18. Gardner M, Kabarett der Täuschungen. Unter dem Deckmantel der Wissenschaft., Berlin, 1983.
  19. Materials & Design, Vol.2, Issue 3, März 1981, S.116–7
  20. gwup.de, Uri Geller: Showman oder PSI-Wunder?, abgerufen am 8. Januar 2008
  21. a b Grossmann W, Lawsuits may silence critics of the paranormal, in New Scientist, 1777/1991, S.17
  22. gwup.de, Uri Geller: Showman oder PSI-Wunder?, abgerufen am 8. Januar 2008
  23. DWDL.de: Faule Tricks bei ProSieben: Uri Geller-Show kommt
  24. Der Standard vom 11. Mai 2007, YouTube: Versuch Video entfernen zu lassen bringt Uri Geller Klage ein
  25. ProSieben.de: The next Uri Geller - Unglaubliche Phänomene Live
  26. The Lancet, 342/1993, S.1286–8.

Siehe auch

Telepathie, Telekinese, Psi-Phänomen