Allgemeines
Die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) ist eine Partei in Deutschland, die 1968 gegründet wurde. Die politische Situation ließ den damaligen Zeitpunkt für eine legale kommunistische Partei günstig erscheinen. Sowohl das veränderte innenpolitische Klima (APO), als auch das Interesse der SPD/FDP-Regierung, das Verhältnis zur DDR zu verbessern (Neue Ostpolitik), führten zur Tolerierung der Neugründung der Kommunistischen Partei in Westdeutschland. Juristisch hätte eine Nachfolgeorganisation einer verbotenen Partei nicht gegründet werden dürfen.
Einfluss versuchte die DKP vor allem mit der Arbeit in Gewerkschaften zu erringen. Sie war auch ein wichtiger Teil außerparlamentarischer Bewegungen, wie zum Beispiel der Friedensbewegung oder der Frauenbewegung.
Die DKP erhielt einen größeren Teil ihrer Finanzierung (jährlich über 30 Millionen Euro) direkt aus der DDR. Funktionäre der Partei erhielten Scheinarbeitsverhältnisse bei SED-Parteifirmen in der Bundesrepublik. Innerhalb der deutschen Linken war die DKP stets diejenige Partei, die die Position der Staaten des Warschauer Paktes hochhielt. Nach dem Zusammenbruch der DDR 1989 ließen sich die massiven inhaltlichen Beeinflussungen der DKP durch die SED nachweisen.
Wahlergebnisse
Bundestagswahlen:
Europawahlen:
Landtagswahlen:
- Baden-Württemberg: 1972 0,5%; 1976 0,4%; 1980 0,3%; 1984 0,3% 1996 0,0%; 2001 0,0%
- Bayern: 1970 0,4%; 1974 0,4%; 1978 0,3%; 1982 0,2; 1998 0,0%
- Berlin: 2001 0,1%
- Brandenburg: 2004 0,2%
- Bremen: 1971 3,1%; 1975 2,1%; 1979 0,8%; 1987 0,6%
- Hamburg: 1970 1,7%; 1974 2,2%; 1978 1,0%; 1982 0,6%; 1982 0,4% 1986 0,2%; 1991 0,7%
- Hessen: 1970 1,2%; 1974 0,9%; 1980 0,4%; 1982 0,4%; 1983 0,3% 1987 0,3%; 1995 0,1%; 1999 0,1%; 2003 0,2%
- Niedersachsen: 1970 0,4%; 1974 0,4%; 1978 0,3%; 1982 0,3%; 1998 0,2%
- Nordrhein-Westfalen: 1970 0,9%; 1975 0,5%; 1980 0,3%
- Saarland: 1970 2,7%; 1975 1,0%; 1980 0,5%; 1985 0,3%; 1990 0,1%
- Sachsen-Anhalt: 2002 0,1%
- Schleswig-Holstein: 1971 0,4%; 1975 0,4%; 1979 0,2%; 1983 0,1%; 1988 0,1%
- Rheinland-Pfalz: 1971 0,9%; 1975 0,5%; 1979 0,4%; 1983 0,2%; 1987 0,1%
Vertretung in Kommunalparlamenten:
- Bottrop 6,5%, 4 Sitze
- Essen 1 Sitz
- Mörfelden-Walldorf 8,3%, 4 Sitze
- Heidenheim 2 Sitze
- Püttlingen 15,5%, 6 Sitze
- Reinheim 9,2%, 3 Sitze
- Reinheim-Überau 28,2% Ortsbeirat
Entwicklung seit der Wiedervereinigung
Die Mitgliederzahl der DKP nahm nach 1989 rapide ab und hat sich inzwischen auf bundesweit etwa 4500-4700 (2003/04) stabilisiert. Mitte der 1970er Jahre waren es noch etwa 42.000. Trotzdem hat somit die DKP in Westdeutschland mehr Mitglieder als beispielsweise die PDS. Die DKP hat etwa 500 Mitglieder in den 6 neuen Bundesländern, was einen Rest von knapp über 4000 Mitgliedern in den alten Bundesländern bedeutet. Das Durchschnittsalter der DKP-Mitglieder ist mit ca. 60 Jahren relativ hoch, in den Jahren 2003 und 2004 verzeichnete man aber steigende Beitrittszahlen bei Jugendlichen.
Organisationen, die der DKP nahe stehen
Die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) ist eine der DKP nahe stehende Jugendorganisation, der Marxistische Studentenbund Spartakus (MSB oder MSB-Spartakus) war die DKP-nahe Studentenorganisation, welche sich nach der Wiedervereinigung Deutschlands aufgelöst hat. Mit der (Assoziation Marxistischer StudentInnen) ist Ende der 90er Jahre eine neue DKP-nahe und bundesweit organisierte Studentengruppe entstanden.
Ziele
Einem im Rahmen der programmatischen Debatte der DKP in der Zeitung Unsere Zeit erschienenen Artikel folgend kann man die Ziele der DKP so zusammenfassen:
- "Das Ziel der DKP ist der Sozialismus als erste Stufe auf dem Weg zur klassenlosen kommunistischen Gesellschaft. Sie strebt den grundlegenden Bruch mit den kapitalistischen Eigentums- und Machtverhältnissen an, orientiert auf die Arbeiterklasse als entscheidende gesellschaftsverändernde Kraft. Grundlage ihres Handelns ist die wissenschaftliche Theorie von Karl Marx, Friedrich Engels und Lenin, die sie entsprechend ihrer Möglichkeiten weiterentwickelt."
Diese Grundsätze versucht die DKP auf aktuelle politische Themen anzuwenden und hierdurch konkrete tagespolitische Ziele zu entwickeln.
Kritik
Die DKP steht aufgrund ihrer Infragestellung des kapitalistischen Systems der BRD immer wieder unter starker Kritik. Dem Vorwurf, dass die DKP weitgehend die selben Ziele verfolge wie die KPD vor ihrem Verbot, begegnet die Partei mit dem Hinweis auf die sich komplett veränderte weltpolitische Situation zwischen Anfang der 1950er Jahre und ab Ende der 1960er Jahre (Entspannungspolitik).
Weitergehende Kritik setzt direkt am Sozialismuskonzept der DKP an, welches entweder als nicht umsetzbar angesehen wird (von nichtsozialistischer Seite) oder als reformistisch verstanden wird (von Seiten der Neuen Linken).
Prominente Mitglieder
- Dieter Süverkrüp, Liedermacher
- Emil Carlebach (* 10. Juli 1914 in Frankfurt am Main; † 9. April 2001 in Frankfurt am Main), Buchenwaldhäftling
- Franz Josef Degenhardt, Liedermacher, spielte oft auf DKP-Kongressen
- Franz Xaver Kroetz, Schriftsteller, Schauspieler
- Günter Amendt, Sexualwissenschaftler
- Hannes Wader, Liedermacher, lange Zeit von Medien boykottiert aufgrund seiner Mitgliedschaft bei der DKP bis 1989
- Hans Heinz Holz, Philosoph
- Hans Jörg Sandkühler, Philosoph
- Herbert Mies, langjähriger Vorsitzender der DKP
- Josef Schleifstein, Philosoph
- Karl-Eduard von Schnitzler (* 28. April 1918 in Berlin, † 20. September 2001 in Zeuthen), ehemaliger DDR-Fernsehjournalist
- Kurt Bachmann, Politiker
- Lutz Görner, Rezitator
- Max Reimann, Politiker
- Nikolaus A. Huber, Komponist
- Robert Steigerwald, Philosoph
- Willi Gerns, Politiker
- Florence Hervé, Frauenrechtlerin
- Leander Sukov, Schriftsteller
Literatur
- Georg Fülberth: KPD und DKP 1945-1990. Zwei kommunistische Parteien in der vierten Periode kapitalistischer Entwicklung Heilbronn: Distel, 1990. ISBN 3-923208-24-3
Weblinks
- Homepage der DKP
- DKP Geschichte aus Sicht eines Mitglieds
- Dokumente zur Gründung 1968
- Unsere Zeit (UZ): Sozialistische Wochenzeitung - Zeitung der DKP
- Das nordrhein-westfälische Innenministerium über die DKP
Siehe auch: Politische Parteien in Deutschland