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Triptis

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Triptis ist eine Kleinstadt im thüringischen Saale-Orla-Kreis. Sie gehört zur gleichnamigen Verwaltungsgemeinschaft Triptis und liegt an der Bundesautobahn 9 und an der Eisenbahnstrecke von Gera nach Saalfeld/Saale.

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt Triptis liegt unweit der Wasserscheide zwischen Saale und Weißer Elster in einem flachen, nach Westen offenen Talkessel. Im östlichen Teil dieses Gebietes liegt das Quellgebiet der Orla. Der Ortsteil Oberpöllnitz liegt am Ursprung des Pöllnitzbaches, die Ortsteile Schönborn, Ottmannsdorf und Hasla nahe dem Quellgebiet der Roda und der Ortsteil Döblitz liegt direkt im Orlatal.


Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind Dreitzsch, Geroda, Lemnitz, Miesitz, Mittelpöllnitz, Pillingsdorf, Rosendorf und Tömmelsdorf im Saale-Orla-Kreis, Renthendorf im Saale-Holzland-Kreis sowie die Stadt Auma, Braunsdorf und Schwarzbach im Landkreis Greiz.

Stadtgliederung

Die Gemeinde Triptis besteht aus den Orten Triptis, sowie den Ortsteilen Oberpöllnitz, Döblitz, Hasla, Schönborn und Ottmannsdorf.

Geschichte

Die Stadt Triptis wurde erstmals 1212 erwähnt, als ein Benediktinerinnenkloster nach Zwickau verlegt wurde. Am 13. Oktober 1328 wurde Triptis erstmalig als Stadt urkundlich erwähnt. 1367 erfolgte dann die Verleihung des Marktrechtes durch Landgraf Balthasar und dessen Bruder Wilhelm. 1373 folgte die Verleihung des Meilen-, Malz- und Braurechtes durch den Landgrafen. 1527 wurde die Reformation eingeführt. Die Stadt, deren Rat seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar ist, gehörte zwischen 1816 und 1918 zu Sachsen-Weimar-Eisenach. 1871 wurde die Bahnlinie zwischen Gera und Saalfeld/Saale eröffnet, 1894 folgte eine Strecke nach Ziegenrück (Oberlandbahn). Über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sind die Porzellanfabrik Triptis und Deutschlands erste Autobahnraststätte Rodaborn, welche von 1934 bis 20. Dezember 1936 an der A9 gebaut wurde.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten 128 Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern in den Orten Pillingsdorf, Rosendorf, Schmieritz und Weltwitz in der Landwirtschaft Zwangsarbeit verrichten.[1]

Eingemeindungen

  • 1. Juli 1950
    • Oberpöllnitz
    • Döblitz
  • 1956
    • Hasla
  • 1. Mai 1965
    • Schönborn
    • Ottmannsdorf

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1994 31. Dezember):

  • 1830 - 1.224
  • 1994 - 4.636
  • 1995 - 4.619
  • 1996 - 4.548
  • 1997 - 4.542
  • 1998 - 4.441
  • 1999 - 4.396
  • 2000 - 4.340
  • 2001 - 4.285
  • 2002 - 4.231
  • 2003 - 4.164
  • 2004 - 4.117
  • 2005 - 4.040
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Stadtrat

Seit der Kommunalwahl vom 27. Juni 2004 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:

  • CDU - 2 Sitze (11,0 %)
  • PDS - 2 Sitze (12,6 %)
  • SPD - 1 Sitz (6,4 %)
  • FWG Tri - 10 Sitze (61,8 %)
  • FWV Tri - 1 Sitz (8,2 %)

Die Wahlbeteiligung lag bei 51,7 %.

Wappen

Das Wappen zeigt eine in Gold auf grünem Rasen gefasste Eiche mit grünen Blättern und Früchten. Darunter steht einen Edelmann, der einer Dame mit Schleier und Krone einen Pokal reicht.

Dem Wappenbild liegt eine geschichtliche Begebenheit zu Grunde. Markgraf Dietrich der Bedrängte (1162-1221) begrüßt in der Nähe des Ortseingangs von Triptis seine Schwester Adela, die verstoßene Gemahlin König Ottokars von Böhmen. Er gewährte ihr in Triptis Asyl.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Museum "Haus Schwandke"
  • Museumsscheune Leubsdorf
  • Dorf- und Heimatmuseum in Dreitzsch

Sehenswürdigkeiten

Von der Burg ist heute noch der Bergfried erhalten. Er ist das Wahrzeichen der Stadt und weithin sichtbar.


Das Rundschloss im nordöstlich von Triptis gelegenen Ortsteil Oberpöllnitz verdankt seinen Namen seinem unikaten, nahezu runden Grundriss. Es ist Teil eines ehemaligen Rittergutensembles verschiedener Wohn- und Wirtschaftsgebäude im Dorfkern, die heute zu einem großen Teil nicht mehr existieren. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Schloss 1341 als "Rundbau mit kleinem Innenhof". Im 16. Jahrhundert baute Bernhard von Pölnitz das Schloss zu einem prunkvollen Renaissance-Schloss um. Aus dieser Zeit stammen die Volutengiebel, Obelisken, Grisaillemalereien und Dekore im Inneren des Schlosses. Auch diese sind heute überwiegend zerstört oder in einem bedauerlichen Zustand. Die Baugeschichte des Schlosses setzte sich nach diesem Umbau weiter fort. Der Schlussstein im Toreingang kündet davon, dass das Rundschloss Oberpöllnitz 1848 erneuert wurde. Weitere Umbauten im 19. und 20. Jahrhundert hinterließen ihre Spuren. Seit den 1980er Jahren war das Schloss stark einsturzgefährdet; schließlich brachen Teile der Außenmauern und des Daches ein. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz half ab 1992 mit erheblichen Mitteln, das mächtige Schieferdach, die Mauern und die Innendecken wieder instand zu setzen.[2] Das Schloss in Oberpöllnitz zählte zu den Stammsitzen derer von Pölnitz.[3]


Nordöstlich von Triptis gelegen ist die Raststätte gut per Fuß zu erreichen. Unterhalb des Gebäudes kann auch die Rodaquelle besichtigt werden. Eine 2006 errichtete Fußgängerbrücke über die A9 ermöglicht einen Rundweg durch waldreiches Gebiet zwischen Triptis und Oberpöllnitz.

Sport

Triptis besitzt ein Freibad, welches erstmal am 24. Juni 1934 eröffnet wurde. Von 1998 bis 2003 wurde es aufwendig umgebaut und saniert. Bereits am 21. Mai 2002 konnte es neu eröffnet werden.

Freibad Triptis


Wirtschaft und Infrastruktur

Aum'sche Lydscha

Die Oberlandbahn, im Volksmund die "Aum'sche Lydscha" genannt, wurde mangels Nachfrage zum Ende des vorigen Jahrhunderts wieder außer Betrieb genommen und ist seitdem zwischen Reanimierung und Komplett-Stilllegung hin- und hergerissen. Für die Strecke spricht die mögliche Anbindung des Großsägewerkes Friesau an das überregionale Schienennetz (Verlagerung einer Unzahl von LKW-Transporten von der Straße auf die Schiene), dagegen der Erhaltungsaufwand (sicher eher gering) und vor allem der notwendige Brückenneubau über die verbreiterte Bundesautobahn 9 südlich von Triptis.

Industrie

In Triptis hat sich eine starke mittelständische Industrie herausgebildet. Neben dem alteingesessenen Unternehmen Triptiser Prozellan (technische Keramik, Haushaltporzellan) haben sich Unternehmen der Hochtechnologie (Jenoptik AG mit der Jenoptik Polymer Systems GmbH) und der Kunststoffverarbeitung angesiedelt. Darüber hinaus existieren Unternehmen im Bereich Maschinen- und Fahrzeugbau.

Ansässige Unternehmen

  • Jenoptik Polymer Systems GmbH
  • Triptiser Wurstwaren
  • Triptiser Porzellan
  • WERU Fensterbau
  • Rehau Fensterbau
  • Sedlmayer Metallverarbeitung
  • Formenbau und Kunststofftechnik (FKT)
  • Fliegl Fahrzeugbau GmbH
  • PVP Triptis GmbH
  • MVS Montageservice
  • Schumann Reisen


Quellen

  1. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 229, ISBN 3-88864-343-0
  2. Erste Ansätze zur Rettung des Renaissance-Schlosses Oberpöllnitz. In: Monumente, 1992. ISSN: 0941-7125
  3. Genealog. Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil A. 40 (1941), S. 406.