George Washington

erster Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (1732–1799)
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George Washington (* 22. Februar 1732 in Wakefield im Westmoreland County (Virginia), USA; † 14. Dezember 1799 auf seinem Gut Mount Vernon in (Virginia)) war US-amerikanischer Politiker und erster Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika von 1789 bis 1797.

  • Geometer, Plantagenbesitzer, Oberbefehlshaber der Kontinentalarmee während des Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieges, 1. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (1789-1797)
George Washington
  • In Amerika ist er bekannt als „Vater der Nation“ (Father of the Nation). Die früheste Identifikation mit diesem „Bild“ wurde in einem deutschsprachigen Almanach des Staates Pennsylvania als „Landesvater“ bereits 1778 vorgenommen.

Biografie

Schon durch seine Herkunft war Washington Teil der ökonomischen und kulturellen Elite der Sklaven haltenden Plantagenbesitzer des Staates Virginia. Seine Eltern Augustine Washington (1693-1743) und Mary Ball (1708-1789) waren beide englischer Abstammung.

Bis zu seinem 15. Lebensjahr besuchte Washington die Schule in Williamsburg (Virginia). Ab 1749 war er zunächst als Geometer u.a. im Tal des Shenandoah tätig. Im Laufe der fünfziger Jahre des 18. Jahrhunderts wurde er durch Erbschaft, Heirat und Landspekulationen zu einem der reichsten Männer von Virginia. Seit seinem 17. Lebensjahr litt Washington an Malaria. Später in seinem Leben kamen Diphterie, Tuberkulose und Pocken hinzu. Im Amt erwischte ihn eine schwere Lungenentzündung. In der Ikonographie der US-amerikanischen Frühgeschichte wurde vor allem sein aus Flußpferdknochen, Blei und Elch-/Rinder-/Schweinezähnen hergestelltes Gebiss berühmt, das er aufgrund vollständigen Zahnausfalls tragen musste.

Der Krieg mit Frankreich und die „Indianerkriege“

1754 wurde er zunächst zum Major der Virginia-Miliz ernannt, baute eine Reihe von Forts an der westlichen Grenze von Virginia und leitete die Verhandlungen mit den Franzosen, die ins Ohiotal vorgedrungen waren. Aus diesen Spannungen resultierte der Franzosen- und Indianerkrieg (1754-1763) gegen Frankreich und die mit ihm verbündeten Indianerstämme (engl. "French and Indian War" - in Europa: Siebenjähriger Krieg). Washington war 1754 am frühesten Scharmützel mit französischen Truppen in der Nähe des heutigen Pittsburgh beteiligt, besiegte eine französische Abteilung, wurde dann aber von überlegenen gegnerischen Streitkräften in „Fort Necessity“ eingeschlossen und zur Kapitulation gegen freien Abzug gezwungen. Im folgenden Jahr begleitete er als Oberstleutnant die Braddock-Expedition der britischen Armee. Während der Schlacht am Monongahela wurden drei Pferde unter ihm erschossen. Dabei zeigte er äußerste Besonnenheit, als er während des Debakels den Rückzug organisierte. Im Anschluss organisierte Washington als Oberst das erste reguläre Regiment Virginias, welches am Krieg teilnahm und bekam auch offiziell den Oberbefehl über alle Truppen des Staates. Es gelang ihm erfolgreich, die Grenze Virginias gegen die französischen Truppen zu verteidigen, wobei sich der eigentliche Krieg in den Nachbarprovinzen abspielte. 1758 spielte er eine entscheidende Rolle bei der Einnahme des strategisch wichtigen französischen Forts Duquesne (heute Pittsburgh). 1759 verließ Washington dieses Regiment, um einen Sitz im Abgeordnetenhaus Virginias einzunehmen.

Zwischen den Kriegen

Bereits während des Krieges hatte Washington 1757 Martha Dandridge Custis, die vermögende Witwe des Daniel Parke Custis, geheiratet. Das neuvermählte Paar verlegte seinen Wohnsitz auf die Plantage in Mount Vernon, wo er das Leben eines vermögenden Plantagenbesitzers aufnahm. Neben der bereits erwähnten Deputiertentätigkeit war seit 1752 auch Friedensrichter in Fredricksburg. 1774 zog er als Delegierter Virginias in den Kontinentalkongress ein.

Der Unabhängigkeitskrieg

Am 3. Juli 1775 übernahm Washington das Kommando der Kontinental-Armee (Continental Army) im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Nachdem er erfolgreich die Briten aus Boston vertrieben hatte, verlor er die Schlacht von Long Island 1776 und zog sich nach Valley Forge, außerhalb des britischen Einflussbereiches zurück, damit sich die amerikanischen Truppen erholen konnten.

Am 25. Dezember 1776 ließ Washington die Truppen den Delaware River überqueren, um die hessischen Truppen der Briten in Trenton, New Jersey, anzugreifen. Dieser erfolgreiche Angriff baute die Moral der unabhängigkeitswilligen Kolonialisten wieder auf.

Washington befehligte weiterhin eine Armee im Verlauf der Revolution, um britische Kräfte im Zentrum des Landes zu binden, während General Gates und der Milizenführer Benedict Arnold die Schlacht von Saratoga 1777 gewannen. Dieser Sieg führte indirekt zur französischen Anerkennung der Vereinigten Staaten.

1781 konnte Washington zusammen mit französischen Truppen unter dem Marquis de Lafayette den britischen Oberbefehlshaber, General Cornwallis, entscheidend in der Schlacht von Yorktown schlagen. Diese Kapitulation der Briten war das eigentliche Ende der englischen Versuche, die Revolution zu unterdrücken.

Im Vertrag von Paris (1783) erkannte das englische Königreich die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten an. Kurz vor seinem Abschied als Oberbefehlshaber rief er die Bundesstaaten auf, eine starke Zentralregierung zu bilden.

Die Präsidentschaft

Nach dem Krieg (1787) nahm er das Präsidium im Verfassungskonvent ein. Er wurde als gewählter Präsident am 4. Februar 1789 und 1792 in seinem Amt bestätigt. Dabei sollte er der einzige Präsident bleiben, der einstimmig vom Wahlkollegium gewählt wurde.

 
Banknote 1 Dollar

Seine Wahl zum Präsidenten war zunächst eine Enttäuschung für seine Frau, Martha Washington, der ersten „First Lady“, die eigentlich nach dem Krieg das ruhige Privatleben fortsetzen wollte. Doch schnell akzeptierte sie ihre Rolle als Gastgeberin, öffnete ihre „gute Stube“ und organisierte wöchentliche Dinner-Partys für so viele Würdenträger, wie am Tisch des Präsidenten Platz hatten.

Washington hielt das erste Kabinettstreffen eines amerikanischen Präsidenten am 25. Februar 1793 ab.

Washington leitete ein Regierungskabinett, das sich um innenpolitischen Ausgleich bemühte, da in ihm die großen Parteien der „Federalists“ und der „Democratic-Republicans“ zu gleichen Teilen vertreten waren. Diese Politik begleitete er durch einen Kurs der inneren Absicherung im verwaltungs- und finanzpolitischen Bereich.

In der Außenpolitik trug der Neutralitätskurs auch zur Stärkung und Anerkennung des jungen amerikanischen Bundesstaates bei. Nach dem Ausbruch der Französischen Revolution von 1789 kritisierte man jedoch Washington für seine passive Haltung während den französisch-britischen Auseinandersetzungen.

Dennoch bestätigte man Washington bei den Präsidentschaftswahlen von 1792 für eine weitere Legislaturperiode von vier Jahren in seinem Amt.

1791 führte die Bundesregierung eine Verbrauchssteuer auf Whiskey ein. Diese Steuer war sehr unpopulär im amerikanischen Grenzgebiet, so dass im Juli 1794 im Allegheny County, Pennsylvania, ein Bundesmarshall durch den Pöbel angegriffen und das Haus eines regionalen Steuerbeamten niedergebrannt wurde. Am 7. August 1794 setzte Washington Soldaten mehrerer Bundesstaaten in Bewegung, um mit ca. 13.000 Mann die Unruhen, die als „Whiskey-Rebellion“ in die Geschichte eingehen sollten, zu unterdrücken. Weitere Probleme entstanden für den Präsidenten, als er die Annahme des im Land sehr unpopulären Jay-Vertrags durchsetzte, mit dem ein drohender Krieg mit Großbritannien vermieden wurde. Erstmals wurde er daraufhin öffentlich angegriffen und kritisiert; es kam zu zahlreichen Protestkundgebung und teilweise zu gewalttätigen Übergriffen, weil man weithin der Meinung war, dass mit dem Vertrag den Briten zu weit entgegengekommen würde.

Nach dem Ende seiner Amtszeit zog sich Washington 1797 aus der Politik zurück.

Im Folgejahr übertrug der amtierende Präsident John Adams Washington angesichts der Gefahr eines bevorstehenden Krieges mit Großbritannien nochmals als Abschreckung gegen den einst unterlegenen Gegner den Oberbefehl als Generalmajor über die Streitkräfte, den er allerdings nur nominell wahrnahm.

Privatleben

Washingtons Wohnsitz, Mount Vernon, liegt heute im Staat Virginia.

Bewunderer Washingtons zitierten gerne eine unbelegte Anekdote über dessen Ehrlichkeit als Kind. In dieser Geschichte wollte er seine neue Axt ausgerechnet an einem Kirschbaum seines Vaters ausprobieren und fällte den Obstbaum. Vom Vater zur Rede gestellt, soll er geantwortet haben: "I can not tell a lie. It was me who chopped down the cherry tree." („Ich kann nicht lügen. Ich war es, der den Kirschbaum gefällt hat.“) Diese Geschichte erschien kurz nach Washingtons Tod in einem naiven vorbildhaften Kinderbuch Parsons (Pseudonym für Mason Weems), einem Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Mount Vernons.

Legendär sind auch die Berichte über die schlechten Zähne Washingtons. Seit seinem 24. Lebensjahr verlor er jedes Jahr einen weiteren Zahn, was vermutlich eine Folge des im 18. Jahrhundert extrem hohen Zuckerkonsums bei den reichen Eliten war. In seinen späteren Jahren konsultierte Washington eine große Anzahl von Zahnärzten und besaß eine ebenso große Anzahl künstlicher Gebisse. Allerdings nicht aus Holz - wie gerne kolportiert wird. Die meisten wurden damals aus Wal- oder Walrossbein gefertigt, waren nach heutigen Begriffen extrem grobschlächtig und wurden mehr aus repräsentativen Gründen als zur Nahrungsaufnahme eingesetzt.

Freimaurerei

1752 wurde Washington Freimaurer in der „Fredericksburg Lodge No. 1“ in Virginia. 1779 wurde in der "American Union-Feldloge" (an der Front, nahe dem Hudson und New Jersey) der später jedoch nicht verwirklichte Plan beschlossen, Washington als General-Großmeister einer neunen, alle Staaten umfassenden Großloge zu stellen. 1788 wurde er Stuhlmeister der Loge "Alexandria" (Virginia) und blieb in seinem Amt, als er Präsident der Veieinigten Staaten geworden war. Den Eid des Präsidenten der USA leistete [[1778] Washington auf die Bibel der "St. John's Lodge No. 1" (New York). Die Grundsteinlegung des Kapitols in Washington vollzog Washington nach freimaurerischem Ritus. Dabei wurde ihm der für ihn angefertigte Freimaurerschurz der Großloge von Maryland durch Marquise de Lafayette feierlich überreicht.

Tod

Washington starb 1799 auf seinem Gut Mount Vernon in (Virginia). Seinen Sarg trugen bei der Beisetzung sechs Oberste der Arme, welche alle Freimaurer waren.

Zitate

  • „Die Tugenden, die den Menschen veredlen, werden in der Freimaurerei gelehrt, geehrt und gepflegt; sie fördern das häusliche Leben und sind die Normen für die höchsten Pflichten des Staatsmannes.“ (Quelle: Biograf Sidney Haydem)

Literatur

  • Cope, Kevin Lee: George Washington in and as culture : bicentenery explorations, New York 2000
  • Comora, Madeleine / Chandra, Deborah: George Washington's Teeth, Farrar, Straus, Giroux : 2003, ISBN 0374325340
  • Cunliffe, Marcus: George Washington : man and monument, Rev. ed. New York 1982
  • Ellis, Joseph J. : „Sie schufen Amerika“. Die Gründergeneration von John Adams bis George Washington, München 2002
  • Flexner, J. T.: George Washington, 4 Bde., Boston (Mass.) 1982
  • Freeman, Douglas Southall: George Washington : a biography, Clifton 1975
  • Herre, Franz : George Washington. Präsident an der Wiege einer Weltmacht, München 1999
  • Truman, Margaret: First Ladies, New York 1995.
Commons: George Washington – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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