Bahnstrecke Berlin–Blankenheim

teilweise unterbrochene Hauptbahn in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt, ursprünglich Teil der sogenannten Kanonenbahn
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Januar 2008 um 16:00 Uhr durch Platte (Diskussion | Beiträge) (+ Hinweis Keilbahnhof). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Berlin-Blankenheimer Eisenbahn
Streckennummer:6118
Kursbuchstrecke (DB):200.7, 207, ex258, 335
Streckenlänge:188,1 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:S-Bahn Berlin: 800 V =
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
StreckeStrecke
von Zoologischer Garten
S-BahnhofBahnhof
0,0 Charlottenburg
Abzweig nach linksKreuzung geradeaus oben
nach Westend, bis 1944, und Halensee
Kreuzung geradeaus oben
Westkreuz Ringbahn
Kreuzung geradeaus untenKreuzung geradeaus oben
Gütergleise der Ringbahn
Abzweig nach rechtsAbzweig nach rechts
nach Spandau
StreckeAbzweig nach rechts und geradeaus
von den Gütergleisen der Ringbahn
S-BahnhofDienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
3,2 Grunewald
S-BahnhofStrecke
Nikolassee
Abzweig nach rechts und geradeausKreuzung geradeaus oben
von Zehlendorf
StreckeAbzweig nach rechts und geradeaus
Gütergleis der Wannseebahn
S-BahnhofBahnhof
12,7 Wannsee
Abzweig ehemals nach linksKreuzung geradeaus unten (Querstrecke außer Betrieb)
nach Stahnsdorf, bis 1961
Kohlhasenbrück prov. Bahnsteige (1945), Teltowkanal
ehemalige Grenzeehemalige Grenze
Landesgrenze BerlinBrandenburg
Strecke nach rechtsAbzweig nach rechts
16,5 Griebnitzsee Ost nach Potsdam
Kreuzung geradeaus unten (Querstrecke außer Betrieb)
Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn
Verschwenkung nach rechts und geradeaus
ehemalige Grenze
Landesgrenze Brandenburg–Berlin
ehemalige Grenze
Landesgrenze Berlin–Brandenburg
Bahnhof
18,7 Potsdam Medienstadt Babelsberg
Bahnhof
21,7 Rehbrücke
24,3 Bergholz Außenring, bis 1998
Abzweig nach links und geradeaus
25,1 Abzw Wilhelmshorst von Potsdam
Haltepunkt / Haltestelle
25,5 Wilhelmshorst
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Saarmund
Bahnhof
28,5 Michendorf
Abzweig nach links
nach Jüterbog und Seddin Gbf
Bahnhof
32,6 Seddin
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Seddin Gbf
Abzweig nach rechts
34,7 nach Potsdam
Kreuzung geradeaus unten (Querstrecke außer Betrieb)
Umgehungsbahn, bis 1998
Abzweig nach links und geradeaus
von Potsdam
Bahnhof
37,9 Beelitz-Heilstätten
Bahnhof
43,9 Borkheide
Bahnhof
52,1 Brück
Haltepunkt / Haltestelle
57,9 Baitz
Kreuzung geradeaus oben (Querstrecke außer Betrieb)
Brandenburgische Städtebahn, bis 2003
Abzweig ehemals nach rechts und geradeaus
von Brandenburg und Treuenbrietzen, bis 2003
Bahnhof
65,2 Belzig
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
72,7 Borne bis 1991
Bahnhof
77,8 Wiesenburg
Abzweig nach links
nach Dessau
Grenze (Strecke außer Betrieb)
Landesgrenze BrandenburgSachsen-Anhalt
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
92,9 Nedlitz bis 2003
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
97,6 Deetz bis 2003
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
102,0 Lindau (Anhalt) bis 2003
Abzweig nach rechts (Strecke außer Betrieb)
110,2 nach Magdeburg
111,5 Güterglück bis 2003
Abzweig nach rechts und geradeaus (Strecke außer Betrieb)
112,6 von Zerbst
Elbe
Abzweig nach links und ehemals geradeaus
Anschl Futtermittelwerk
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
120,2 Barby bis 2004; Güterverkehr noch in Betrieb
Abzweig nach rechts
124,4 Abzw Werkleitz nach Magdeburg
Kreuzung geradeaus oben (Strecke geradeaus außer Betrieb)
Magdeburg–Halle
Abzweig nach rechts und ehemals geradeaus
126,8 Abzw Tornitz von Calbe Ost
Bahnhof
130,7 Calbe West
Abzweig nach links
nach Bernburg
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
137,6 Neugattersleben bis 1994
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
143,9 Rathmannsdorf bis 1998
von Magdeburg und Bernburg
Bahnhof
147,3 Güsten
Abzweig nach rechts
150,6 Giersleben Stellwerk GO nach Aschersleben
Abzweig nach links und geradeaus
von Aschersleben
Bahnhof
163,4 Sandersleben Keilbahnhof
Abzweig nach links
nach Halle
Bahnhof
169,8 Hettstedt
Abzweig ehemals nach links
nach Gerbstedt
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
173,2 Siersleben bis 1993
Abzweig nach links und geradeaus
von Wippra
Bahnhof
179,0 Klostermansfeld
Bahnhof
181,3 Helbra
Abzweig nach rechts und geradeaus
von Halle
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
188,1 Blankenheim Trennungsbahnhof
Strecke
nach Sangerhausen

Die Berlin-Blankenheimer Eisenbahn ist ein Abschnitt der Kanonenbahn (Wetzlarer Bahn) von Berlin nach Metz. Sie führt über Berlin, Belzig, Güsten, Sandersleben nach Blankenheim, wo sie in die Halle-Kasseler Eisenbahn einmündet. Der Abschnitt Wiesenburg–Güsten ist seit 2004 ohne Zugverkehr und mittlerweile stillgelegt.

Geschichte

Die Strecke entstand zwischen 1877 und 1882 (näheres zur Baugeschichte siehe im Artikel Kanonenbahn). Ziel war es, eine direkte, militärisch nutzbare, Verbindung zur französischen Grenze unter Umgehung der Ballungsräume zu bekommen. Der Abschnitt Berlin–Blankenheim war dabei der längste Neubauabschnitt der Kanonenbahn ohne Nutzung bereits vorhandener Strecken.

Die Lage abseits der Ballungsräume erwies sich von Anfang an als Nachteil für den regulären Verkehr auf der Kanonenbahn, die nur auf wenigen Abschnitten die ihr zugedachte Bedeutung erlangen konnte. Für den Fernverkehr von Berlin in Richtung West- bzw. Südwestdeutschland waren immer die Verbindungen über Magdeburg bzw. Halle/Leipzig von größerer Bedeutung.

1923 wurde die Verbindung von Wiesenburg nach Roßlau-(Dessau) eröffnet. Damit wurde der Abschnitt Berlin–Wiesenburg aufgewertet; Wiesenburg–Güsten verlor jedoch an Bedeutung, da neben der Strecke über Magdeburg nun auch die Verbindung über Dessau zur Verfügung stand. Obwohl die Strecke Berlin–Blankenheim bahnintern als einheitliche Strecke betrachtet wurde und bis heute wird, blieb durchgehender Personenverkehr dort schon lange eher die Ausnahme. 1934 verkehrten beispielsweise drei Fernzüge über die Strecke, zwei Schnellzüge Berlin – Nordhausen – Kassel – Wiesbaden (einer über Magdeburg – Güsten, einer über Dessau – Güsten) sowie ein Eilzug Berlin – Frankfurt (Main) über Dessau – Güsten.

1961 wurde der Abschnitt Drewitz (heute Potsdam Medienstadt Babelsberg)–Berlin-Wannsee in Folge des Mauerbaus für den Personenverkehr geschlossen. Die Transitzüge von Berlin in die Bundesrepublik fuhren fortan über Potsdam Stadt. Für den Güterverkehr bekam dieser Abschnitt eine große Bedeutung vor allem wegen des an der Strecke gelegenen Güterbahnhofs Seddin.

Im Personenverkehr wurde in den 80er Jahren der Abschnitt bis Wiesenburg (und weiter Richtung Dessau) typischerweise von einem D-Zug Rostock – Potsdam Hbf – Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), drei Eilzügen Berlin-Schöneweide – Dessau – Güsten – Aschersleben und einem Eilzug Brandenburg – Potsdam Hbf – Leipzig und den jeweiligen Gegenzügen befahren. Hinzu kamen gelegentliche Saisonzüge an die Ostsee sowie die für den Binnenverkehr gesperrten Transitzüge, die zwischen Beelitzer Kreuz und Wiesenburg die Strecke nutzten. Die Personenzüge begannen und endeten in Drewitz und hatten in Bergholz Anschluß an die Sputnik-Züge nach Berlin über den Berliner Außenring.

Zwischen Güsten und Wiesenburg (meist weiter bis Belzig) pendelten vier bis fünf Personenzüge am Tag, hinzu kamen einige Verstärker von Güsten nach Güterglück oder Nedlitz. Fernverkehr fuhr nur kurzzeitig und ohne Verkehrshalt auf einzelnen Teilstücken dieser Strecke, etwa 1979 ein D-Zug Leipzig – Köln über die südliche Verbindungskurve Güterglück und Barby nach Magdeburg oder 1988/89 ein Zug Magdeburg – Berlin über die nördliche Kurve in Güterglück und Wiesenburg.

Güsten – Blankenheim – Sangerhausen wurde von drei Eilzugpaaren Magdeburg – Erfurt befahren, hinzu kamen einige Personenzüge. Namentlich auf dem Südabschnitt hinter Klostermansfeld war das Angebot sehr dünn.

In den 80er-Jahren war ein Ausbau der Verbindung als Alternative für die überlastete Strecke über Bitterfeld–Naumburg zumindest für den Güterverkehr geplant. Eine Elektrifizierung war vorgesehen, im Bereich Güterglück und Blankenheim Trennungsbahnhof wurden Fahrleitungsmasten gesetzt, was jedoch nicht fortgeführt wurde. Stattdessen wurde der Abschnitt Güterglück – Berlin bis 1993 zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert und diente während der Bauarbeiten auf der Strecke Berlin – Potsdam – Magdeburg bis 14. Dezember 1995 dem ICE- und InterCity-Verkehr.

Anschließend erlebte der Abschnitt Wiesenburg - Güsten einen schleichenden Niedergang. 1998 wurden die Regionalbahnen zwischen Barby und Güsten eingestellt und stattdessen nach Magdeburg geführt. Es verblieben noch ein Interregio von Berlin über Wernigerode nach Aachen und ein Wochenendausflugszug Berlin – Wernigerode. 1999 wurde diese Züge gestrichen bzw. umgeleitet und der Abschnitt Barby-Güsten war komplett ohne Verkehr. Die Führung der Regionalbahnen nach Magdeburg brachte nicht den gewünschten Erfolg. 2002 wurden sie bis auf zwei Zugpaare an Wochenenden und 2003 komplett eingestellt. Zeitgleich wurde auch der Güterverkehr zwischen Wiesenburg und Güterglück auf die Strecke Brandenburg – Magdeburg verlegt. Für ein Jahr kehrte der Ausflugszug nach Wernigerode auf diese Strecke zurück, bevor im Dezember 2004 endgültig das Ende besiegelt wurde.

Entwicklung der letzten Jahre

Der Abschnitt Berlin–Belzig–Wiesenburg wird seit mehreren Jahren von Regionalexpresszügen (derzeit die Linie RE 7) im Stundentakt bis Belzig und alle zwei Stunden weiter Richtung Dessau befahren. Die Fernverkehrszüge wurden schrittweise reduziert. Seit Eröffnung der Tiergartentunnels in Berlin, fahren die Intercity-Züge über Lutherstadt Wittenberg. Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2007 verkehrten über Dessau noch zwei Intercity-Züge und ein Nachtzug. Im Berliner Raum ist der Verkehr noch dichter. Zwischen Wannsee und Michendorf bzw. Michendorf und Seddin fahren die Linien RB 33 bzw. RB 22 und auf Berliner Gebiet zudem der gesamte S-, Regional- und Fernverkehr Richtung Potsdam über diese Strecke.

Wiesenburg–Güsten ist mittlerweile stillgelegt. Lediglich zwei kurze Abschnitte bei Barby und Calbe dienen noch lokalem Güterverkehr bzw. einer Regionalbahnlinie. In der Nähe von Güsten musste die Strecke bereits einer Umgehungsstraße weichen. Der Bahnhof Güsten mit seinem einstigen Betriebswerk ist heute erheblich zurückgebaut worden.

Zwischen Güsten und Sangerhausen fahren alle zwei Stunden Regionalexpresszüge der Linie Magdeburg – Erfurt.

Trivia

Zwischen Barby und Güterglück war 1993/94 die Strecke wegen Bauarbeiten gesperrt. Es gab Schienenersatzverkehr. Da es jedoch in diesem Bereich keine Straßenbrücke gibt, wurde dabei die Elbfähre Barby genutzt.

Im Fahrplan 2003/04 war der zweimal wöchentlich (Sa/So) verkehrende Ausflugszug Berlin – Wernigerode der einzige Zug überhaupt auf der Strecke Wiesenburg-Güsten. Auf dem zweigleisigen Abschnitt bis Güterglück wurden dabei bei Hin- und Rückfahrt beide Gleise befahren. Für diese Züge mußten ca. acht Stellwerke und Schrankenposten extra mit Personal besetzt werden.

Mittlerweile ist dieser Abschnitt stillgelegt, einer der wenigen Fälle der kompletten Stilllegung einer zweigleisigen elektrifizierten Hauptbahn (erst Anfang der 1990er-Jahre wegen des Ausbaus der Verbindung über Magdeburg für den ICE-Verkehr entsprechend hergerichtet).

Es gibt auf dieser Strecke fünf aufeinanderfolgende Stationen in verschiedenen Orten mit dem gleichen Anfangsbuchstaben: Beelitz Heilstätten, Borkheide, Brück, Baitz, Belzig. Ehemals folgte Borne als sechster.

Literatur

  • Klee, Wolfgang: Die Kanonenbahn Berlin–Metz. Stuttgart 1998, ISBN 3-613-71082-X
  • Krebs, Jürgen: Kanonenbahn Berlin–Sangerhausen. Zwischen Fläming und Mansfelder Land. Herdam Fotoverlag, 2004, ISBN 3-933178-09-6