Flugmotor

Verbrennungsmotor für den Einsatz in einem Luftfahrzeug
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Bei einem Flugmotor handelt es sich um eine Verbrennungskraftmaschine, insbesondere Kolbenmotor, speziell für den Einsatz in einem Fluggerät. Aufgrund dieses Umstandes werden an einen Flugmotor besondere technische aber auch gesetzliche Anforderungen gestellt. Dies verhindert, bis auf wenige Ausnahmen, den Einsatz von vergleichsweise preisgünstigen PKW oder Motorradmotoren.

Flugmotor von 1914: Umlauf-Doppelsternmotor

Technische Anforderungen

Aufgrund der Einsatzbedingungen werden von einem Flugmotor höchste Leistungsdichte und günstigstes Leistungsgewicht verlangt. Dabei sollte er einen geringen spezifischen Verbrauch aufweisen und unbedingt zuverlässig sein.

Diese sich widersprechenden Anforderungen, die geringen Stückzahlen und hohen Entwicklungskosten führen dazu, daß zahlreiche Flugmotoren seit Jahrzehnten unverändert gebaut werden. Leistungsstarke Flugkolbenmotoren entsprechen heute noch bestenfalls dem technischen Stand der frühen sechziger Jahre des letzten Jahrhunderts.

Außerdem ergeben sich Aufgrund der Änderungen der Ansaugluftdichte und der Lufttemperatur, je nachdem in welcher Flughöhe sich das Fluggerät gerade befindet, der Zwang nach geeigneten Regelvorrichtungen. Durch Kompressoren oder Turbolader bleiben Flugmotoren auch in großer Höhe leistungsfähig.

Im Zweiten Weltkrieg un bis in die 1950er Jahre wurden Kolbenflugmotoren mit bis zu 4.000 PS und mehr als 50 Liter Hubraum produziert, um die Jagdflugzeuge, Bomber und große Passagiermaschinen zu motorisieren.

Gesetzliche Anforderungen

Aufgrund der öffentlichen Sicherheit werden für Flugmotoren strenge Auflagen erteilt. Der Ausfall eines Flugmotors kann stets zu einem tödlichen Unfall führen. Deswegen werden vom Gesetzgeber umfangreiche Zuverlässigkeitsnachweise und u. a. ein doppeltes Zündsystem für die Zulassung als Flugmotor gefordert.

Einsatz in Sportflugzeugen

Bei den heute in Sportflugzeugen eingesetzten Motoren wird meist aus Gründen der Einfachheit die Luftkühlung verwendet. Kommt kein Untersetzungsgetriebe zum Einsatz, erfolgt ein Direktantrieb des Propellers, woraus sich eine Maximaldrehzahl von etwa 2700 min-1 des Motors ergibt. Die Maximaldrehzahl beschränkt sich dadurch, dass die Propellerspitzen annähernd Schallgeschwindigkeit erreichen und so Kavitation an den Blattspitzen ausgelöst wird. Generell wird bei direkt angetriebenen Propellern ein großer Hubraum verwendet, typischerweise 360 Kubikinch, also etwa 5,9l Hubraum für 180 PS oder 320 Kubikinch, also 5,25l Hubraum, für 160 PS. Der Stundenbenzinverbrauch eines solchen Flugmotors beträgt etwa 40l AVGAS pro Stunde, größere mit 540 Kubikinch (8,9l Hubraum, 360 PS) verbrauchen bis zu 100l AVGAS pro Stunde.

Aber auch niedervolumige Flugmotoren mit Wasserkühlung werden aktuell hergestellt, allerdings nur mit geringerer Leistung. Hierbei wären der Thielert-Dieselmotor (Mercedes Benz Dieselmotor des A-Klasse Mercedes mit 1,7l Hubraum, Turbogeladen, 135PS, Verbrauch 12l/h Kerosin oder Diesel) und die Bombardier-Rotax Motoren der 912er / 914er Serie (1,4l Hubraum, bis 115 PS, Verbrauch 18l/h Superbenzin) zu nennen.

Heute sind kurz bauende Boxermotoren üblich, während früher häufig Sternmotoren verwendet wurden, deren Ölverbrauch systembedingt allerdings stets höher liegt als beim Boxermotor.

Siehe auch: Turboprop, Strahltriebwerk