Lars Windhorst

deutscher Unternehmer
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Lars Windhorst (* 22. November 1976 in Rahden, Westfalen) war Anfang der 1990er Jahre ein bekannter deutscher Jungunternehmer, Gründer der Windhorst Electronics GmbH und Windhorst AG, zu deren Geschäftsfeldern unter anderem der Handel mit Elektronikteilen gehörte. Heute ist er Geschäftsführer des Investmentfonds Vatas Holding GmbH.

Leben

Windhorst baute das Unternehmen als 15-Jähriger auf. Sein Geschäftsfeld war das Bauen und Verkaufen von Computern. Da er direkt mit den Herstellern in Fernost verhandelte, konnte er seine Produkte zu außergewöhnlich günstigen Preisen anbieten. Windhorst wurde daraufhin als „Vorzeigejungunternehmer“ und „Wunderkind“ von Medien und Politik hofiert. Seine Teilnahme an einer Asien-Reise von Helmut Kohl wurde mit großem Medienecho bedacht. 1995 meldete die in Deutschland und Asien operierende Windhorst-Gruppe einen Umsatz von 180 Millionen Mark. Windhorst gelang es während dieser Zeit nicht nur, gekonnt das Medieninteresse auf sich zu lenken, sondern auch mit hochrangigen Personen aus Show-Business, Wirtschaft und Politik, wie Michael Douglas oder Wendelin Wiedeking, zu verkehren. In dieser Zeit gründete er auch die Windhorst-Holding, die Dachgesellschaft von Firmen wie Windhorst Oil oder Windhorst Werbung.

Während des Zusammenbruchs der New Economy gerieten auch Windhorsts Unternehmungen in die Krise, ein Immobilienprojekt in Vietnam scheiterte im Jahr 2000. Während sich die Windhorst AG in den Finanzdienstleistungssektor rettete, brach die Windhorst Electronic GmbH zusammen und stellte die Geschäftstätigkeit ein, letzte Angestelltengehälter wurden erst nach Androhung einer Zwangsvollstreckung gezahlt. Ende Mai 2003 legte Windhorst als Privatmann eine eidesstattliche Versicherung (früher Offenbarungseid) ab.

Zeitweise ermittelte auch die Staatsanwaltschaft wegen Betruges gegen den gescheiterten Geschäftsmann. Im August 2004 meldete Windhorst gleich für drei Firmen Insolvenz an. Bei den drei insolventen Firmen handelt es sich um die Windhorst AG, die Windhorst Electronics GmbH und die Windhorst Capital Holding GmbH [1].

Gegen Windhorst wurde seit 2004 wegen Verdachts auf Betrug in Millionenhöhe ermittelt. Eines der vier Ermittlungsverfahren wurde im Februar 2006 eingestellt [2]. In den Ermittlungen geht es unter anderem auch darum, ob er ein von seinem Geschäftspartner Ulrich Marseille im Jahre 2001 gewährtes Darlehen über 10 Millionen Euro überhaupt zurückzahlen wollte. In diesem Zusammenhang wird auch gegen Ulrich Marseille staatsanwaltschaftlich wegen Börsenmanipulation ermittelt (Westfalenblatt vom 4. Mai 2006). Eine Klage von Marseille gegen die luxemburgische Tochter der M. M. Warburg & CO (Hamburg) und einen Ex-Abteilungsleiter der Bank auf Schadenersatz hat das Landgericht Trier im Juni 2005 [3] abgewiesen.

Die Privatinsolvenz von Windhorst ist seit Sommer 2007 abgeschlossen.[4] Die 55 Gläubiger, denen er insgesamt 63 Millionen Euro schuldete, nahmen eine vom Amtsgericht Berlin-Charlottenburg am 25. August 2005 vorgeschlagene Quote von 1,9129 Prozent an bzw. klagten dagegen. Die Klage des Mitgläubigers Ulrich Marseille ist laut Focus vom 3. September 2007 vom Bundesgerichtshof im August 2007 abgewiesen worden, wodurch Windhorst entschuldet ist.

Aktuell

Im September 2006 wurde bekannt, dass Lars Windhorst den britischen Fonds Sapinda International vertritt [5][6], sowie Geschäftsführer der Vatas Holding GmbH mit Sitz in Berlin (Eigentümer: Robert Hersov) ist [7][8].

Vatas ist durch Windhorst auch am Zulieferer Balda beteiligt und hat 22,10 Prozent beim Mobilfunkanbieter Freenet investiert. Die Freenet-Anteile hat Vatas laut Focus vom 3. September 2007 nach drei Monaten im August 2007 an Drillisch zum Einstandspreis verkauft. Durch die vorher erfolgte Sonderausschüttung hat die Vatas Holding einen Gewinn von knapp 108 Mio. EUR erzielt [9].

Wie die Financial Times Deutschland am 3. Januar 2008 berichtet,[10] wird sich die Vatas Holding mit 15,4 Prozent an Air Berlin beteiligen.

Am 26. Dezember 2007 wurde Windhorst bei einem Unfall eines Geschäftsflugzeuges in Kasachstan schwer verletzt. Einer der beiden Piloten starb, als die Maschine nach einem Tank-Stopp in Almaty von der Startbahn abkam, gegen eine Mauer prallte und explodierte. Der zweite Pilot und die Stewardess wurden ebenfalls verletzt. Das Flugzeug (Bombardier Challenger 604) der Firma JetConnection Businessflight war von Hannover in die chinesische Sonderverwaltungszone Macao, welche 60 km von Hongkong entfernt ist, unterwegs.[11][12] Windhorst selbst erlitt nach Angaben des Krankenhauses Verbrennungen sowie Verletzungen im Gesicht und am Brustkorb.[13]

Quellen

  1. Dreifach-Insolvenz für Lars Windhorst, heise.de, 31.8.2004
  2. Verfahren gegen Windhorst eingestellt, Die Welt 23.02.2006
  3. Klage abgewiesen, Handelsblatt 22. Juni 2005
  4. Freenet-Geschäft bringt 100 Millionen Euro FOCUS 3.09.2007
  5. Krach bei Balda, Manager Magazin, 20.9.2006
  6. Machtspielchen bei Balda Finanznachrichten.de
  7. Neuer Großaktionär bei Jack White, Tagesspiegel, 9.9.2006
  8. Handelsregister HRB 91673 Veränderung vom 7.5.2004, Berliner Morgenpost
  9. Freenet-Geschäft bringt 100 Millionen Euro FOCUS 3.09.2007
  10. Windhorst steigt bei Air Berlin ein Financial Times Deutschland, 03.01.2008
  11. http://www.focus.de/panorama/welt/absturz_aid_230720.html Windhorsts Jet prallt gegen Mauer
  12. Verursachte Eis den Absturz von Windhorsts Jet?, Der Tagesspiegel, 31.12.2007
  13. http://www.n-tv.de/897615.html Windhorst in Spezialklinik