Maria ist im Neuen Testament die Mutter Jesu.
Die meisten Züge ihrer Person überliefert das Lukasevangelium (Kap. 1 u. 2). Dort wird sie als junge verlobte Frau aus der Nachkommenschaft Davids geschildert, die vom Engel Gottes besucht wird. Dieser begrüßt sie als "Begnadete" und kündigt ihr an, dass sie, ohne mit ihrem Mann zusammenzukommen (s. Jungfräulichkeit Marias), den von Israel erwarteten Messias und Gottessohn zur Welt bringen wird. Marias Bescheidenheit und Erschrecken, vor allem aber ihre vertrauensvolle Zustimmung, mit der sie den Weg für Gottes Plan freigibt, sind zum Grundmotiv ihrer späteren Verehrung geworden. Diese Verehrung wird von Elisabeth (Luk. 1,42) und von Maria selbst (Luk. 1,48) bereits vorweggenommen (s. Mariä Heimsuchung). Bei der Darstellung im Tempel kündigt Simeon ihr das Leiden um und mit ihrem Sohn an (Luk. 2,35). Dieses Leiden zeichnet sich in der Zurückweisung durch den zwölfjährigen Jesus (Luk. 2,48f) ab, setzt sich fort in der Distanz des Sohnes während seiner öffentlichen Wirksamkeit (Luk. 8,19-21) und vollendet sich angesichts seiner Kreuzigung (als deren Zeugin sie nur das Johannesevangelium ausdrücklich nennt). Noch einmal (zum letzten Mal) erwähnt Lukas Maria in der Apostelgeschichte als eine der Frauen, die mit den Jüngern betend auf die Geistsendung warten (Apg. 1,14). - Das Johannesevangelium überliefert die Geburts- und Kindheitsgeschichten nicht, fügt dem Marienbild aber in der Szene vom Hochzeitsfest in Kana ("Was er euch sagt, das tut" Joh. 2,5) und im Kreuzeswort Jesu ("Siehe, dein Sohn - siehe, deine Mutter" Joh. 19,25ff) entscheidende Aspekte hinzu.
Das biblische Marienbild ist ganz von der Identifikation des Glaubens her geformt und lässt kaum historische Schlüsse zu. Wahrscheinlich ist jedoch, dass Maria zur Jerusalemer Urgemeinde gehörte. So können Erinnerungen von ihr und an sie in die Überlieferung eingeflossen sein. Die katholische Kirche vertraut darauf, dass das Zeugnis des Heiligen Geistes über die Mutter des Herrn ihr wahres Wesen enthüllt.
Von vielen Christen wird Maria wegen der Jungfräulichen Geburt Jesu oft auch kurz "Die Jungfrau" genannt.
Siehe auch: Jungfrau Maria, Mariä Himmelfahrt, Unbefleckte Empfängnis