Tschatschuranga stammt aus dem Indischen und bezeichnet das so genannte Ur-Schach. Einer Legende zufolge wurde es von Sisa Ibn Dahir vor etwa 1700 Jahren erfunden. Der Name Tschatschuranga heißt übersetzt das Vierteilige, hat aber auch seinen Ursprung vom Wort Harsha Tscharita, das eine alte indische Schlachttafel aus dem Militär ist. Die Figuren waren einfach gebaut, gefärbt und aus Knochen geschnitzt. Es gibt von diesen Figuren nur wenige Funde. Gespielt wurde auf einen 8x8 Felder großen Spielfeld.
Der "rajah" (König) positioniert auf dem heutigen Feld e1, neben ihm der "mantrin" (Rat, heute Dame), dieser konnte nur ein Feld diagonal ziehen. Der "hastin" (Elefant, heute Läufer) stand daneben und konnte zwei Felder diagonal ziehen, daneben der "asva" (Roß, heute Springer) und auf den Eckfeldern der "ratha" (Wagen, heute Turm). In der vorderen Reihe standen die "padati" (Fußsoldaten, heute Bauern). Einige Züge entsprachen schon Zügen des heutigen Schachspiels. Dennoch gab es folgende Unterschiede: Die Bauern durften immer nur ein Feld weiter ziehen und am Ende nur in die Figur, die ursprüglich hinter ihnen stand, umgewandelt werden. Es gab kein Schlagen En passant. Der König durfte jeweils nur ein Feld in eine beliebige Richtung gehen, jedoch ein einziges Mal anstelle einer Rochade einen Springerzug machen, um sich in Sicherheit zu bringen. Die spätere Dame konnte nur ein Feld diagonal ziehen. Der spätere Läufer durfte auch nur begrenzt ziehen und zwar genau zwei Felder schräg, dabei durfte er jedoch eine Figur überspringen. Beim Tschatschuranga wurde das Patt als Sieg und nicht als Remis gewertet.
Erst 200 bis 300 Jahre später kam diese Ur-Schach nach Persien, wo es den Namen Shatranj und teilweise andere Züge bekam; später wurden im mittelalterlichen Europa die Regeln noch weiter verändert, bis ungefähr im 15. Jahrhndert die modernen europäischen Schachregeln im wesentlichen feststanden.
Die verschiedenen Ostasiatischen Schachvarianten -- Xianqi, Shogi und Makruk, um nur die bekanntesten zu nennen -- entwickelten sich unabhängig davon ebenfalls aus dem Tschaturanga und entwickelten ihre eigenen Lösungen, um die Schwächen des Tschaturanga zu beheben.