Alfred Manessier (* 5. November 1911 in Saint-Ouen an der Somme; † 1. August 1993 in Orléans) war ein französischer Maler.
Leben
In seiner Jugend schrieb er sich 1926 zunächst für die Architekturklasse der École des Beaux Arts in Amiens ein. Von 1929 bis 1933 folgte ein Kunststudium an der École des Beax Arts in Paris, wo er zudem Studien im Louvre betrieb. 1935 wurde er an der Académie Ranson Schüler von Roger Bissière und freundete sich mit Jean Le Moal an. Er neigte sich rasch dem Kubismus zu, doch gehen später auch surrealistische Einflüsse in sein Werk ein. 1938 ließ er sich in Paris nieder. 1943 nahm er am „Salon de Mai“, dessen Mitbegründer er war, und 1944 am „Salon de la Libération“ im Musée National d'Art Moderne in Paris teil.
Nach einem Aufenthalt im Trappistenkloster La Grande Trappe in Soligny schwang er in seinem Schaffen auf religiöse Themen um. Er bevorzugte leuchtende Farben mit Mosaikstruktur, die von expressiven linearen Formzeichen überlagert wurde; deshalb gelangte er auch zur Glasmalerei. So gestaltete er die Fenster der Gereons-Kirche in Köln, der Krypta der Essener Stiftskirche, die Fenster der Allerheiligenkirche in Basel und der Kirche Unser Lieben Frauen in Bremen.
In den 1950er und 1960er Jahren gehörte Manessier zu den wichtigsten Vertretern der École de Paris. Die Struktur seiner Malerei wurde nun lockerer bei noch intensiverer Farbgebung, wozu auch Reiseeindrücke aus der Provence, aus Spanien und aus Holland beitrugen. Das Gemälde Die Dornenkrone (1950) im „Musée National d'Art Moderne“ steht für diese Werkphase. Ein Spanienbesuch 1966 bewirkte eine weitere Harmonisierung und den Anfang einer beinahe lyrischen Gemäldereihe (Ländliches Fest, 1974).
Alfred Manessier zählte in Frankreich zu den Meistern der Abstraktion. Im Jahre 1993 erlag er in der Nacht vom 31. Juli zum 1. August den Folgen eines Verkehrsunfalls.
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1953: Erster Preis für Malerei bei der Biennale de São Paulo.
- 1954: Preis der Ausstellung „Sakrale Kunst“ in Wien.
- 1958: Preis des „Institut International d’Art Liturgique“ zur 29. Biennale di Venezia.
- 1962: Großer Internationaler Preis der 31. „Biennale von Venedig“.
Ausstellungen (Auswahl)
- 1955: documenta 1, Kassel.
- 1955: Palais de Beaux-Arts, Brüssel.
- 1955: Stedelijk van Abbe Museum, Eindhoven.
- 1958: Kestner Gesellschaft, Hannover; Museum Folkwang, Essen; Gemeentemuseum Den Haag; Kunsthaus Zürich, Zürich. (Retrospektive)
- 1959: documenta II.
- 1964: documenta III.
Literatur
- Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Einblicke. Das 20. Jahrhundert in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Hatje Kantz Verlag, Düsseldorf 2000; ISBN 3-7757-0853-7
- Manessier – Lumières du Nord La Renaissance du Livre, ISBN 2-8046-0421-7 (Quelle: Kunstarchiv Werner Kittel im Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin)
Personendaten | |
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NAME | Manessier, Alfred |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Maler |
GEBURTSDATUM | 5. November 1911 |
GEBURTSORT | Saint-Ouen (Somme) |
STERBEDATUM | 1. August 1993 |
STERBEORT | Orléans |