Oberschwaben

Region im südöstlichen Baden-Württemberg und südwestlichen Bayern
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Als Oberschwaben oder „Schwäbisches Oberland“ wird im Gegensatz zum Unterland die Landschaft zwischen der Schwäbischen Alb bzw. der Donau und dem Bodensee bezeichnet.

Oberschwaben (nicht genordete Karte), um 1635
Federsee bei Bad Buchau
Datei:Bussen1903.jpg
Der Bussen um 1903
Schmalspurbahn „Öchsle“ in Warthausen
Ansicht von Ravensburg
Blick auf den Marktplatz in Biberach/Riß
Das Knopfmuseum im Bahnhof Warthausen
Die Basilika in Weingarten

Geographie

Oberschwaben liegt im Südosten von Baden-Württemberg. Es ist ein Hügelland, das landwirtschaftlich vor allem für die Milchwirtschaft genutzt wird; im Schussenbecken herrschen Hopfengärten und Obstbau vor. Die wichtigsten Städte Oberschwabens sind Friedrichshafen, Ravensburg und Biberach an der Riß. Weite Teile des Gebiets sind aber sehr ländlich geprägt.

Umstritten ist die Ostgrenze: Historisch begründet kann man den Lech als solche ansehen, was die Einbeziehung weiter Teile von Bayerisch-Schwaben bedeuten würde, verbreitet ist heute die Ansicht, die Iller bilde die Ostgrenze Oberschwabens. Bei dem im Jahr 2007 tagenden Schwäbischen Forum für Regionalgeschichte im Memminger Rathaus wurde unterstrichen, dass eben dieser Teil bis nach Weilheim und den Landkreis Augsburg kulturhistorisch zu Oberschwaben zählt und auch weiterhin zu zählen ist. Die Grenze zwischen Württemberg und Bayern ist eine Grenze, welche erst durch Napoleon eingeführt wurde, somit ist auch der Bereich Mittelschwaben erst dadurch entstanden. Ein richtiges Zentrum des Gebietes Oberschwaben gibt es nicht, was auch hier eine eindeutige Identifikation mit der Region schwierig macht. Durch die enge Verknüpfung vor allem der freien Reichststädte Ravensburg, Memmingen, Ulm und Biberach kann gesagt werden, dass vor allem der heute bayerische Bereich direkt an der Iller (auch die Region Donau-Iller) zu Oberschwaben zählt.

Auch wenn die Einwohner der ehemaligen Reichsstadt Ulm und der einstigen Klosterherrschaft Zwiefalten sich nicht als Oberschwaben sehen, so sind die beiden am Rand zur Schwäbischen Alb gelegenen Städte nicht nur landschaftlich, sondern auch kulturell eng mit Oberschwaben verknüpft.

Städte & Orte

Größere und bedeutende Städte und Orte in Oberschwaben; alphabetisch sortiert.

Geschichte

Oberschwaben war seit dem Mittelalter in eine Vielzahl einzelner kleiner Territorien (Ritterschaften, Reichsstädte, Grafschaften, Fürstentümer, Abteien) zersplittert. Durch die Säkularisation wurden 1803 fast alle Klöster aufgelöst, die Mediatisierung bedeutete das Ende der Freien Reichsstädte. Nach dem Ende des Alten Reichs 1806 (siehe auch Reichsdeputationshauptschluss von 1803) kam – endgültig durch den Wiener Kongress 1815 – der größte Teil dieser vorwiegend katholischen Landschaft an das protestantische Königreich Württemberg. Oberschwaben ist unter mehreren Aspekten eine konservative Region, in der die Mentalität mit der etwa in Oberbayern bisweilen verglichen wird. Wie dieses hat Oberschwaben aber auch seine rebellische Seite, die sich auch in der Verehrung des „Schwarzen Vere“, eines um 1800 berüchtigten Räubers, zeigt. Auch im Bauernkrieg war das Oberland ein Zentrum: der wichtige „Baltringer Haufen“ stammt aus dieser Landschaft.

Aussichtspunkte

Name Höhe Beschreibung
Bussen 767 m Der Heilige Berg Oberschwabens ist als Aussichtsberg und Wallfahrtsort vielbesucht.
Gehrenberg 754 m Der bei Markdorf gelegene Berg bietet von einem 30 m hohen Aussichtsturm bei schönem Wetter eine herrliche Aussicht auf den Bodensee und die Alpen.
Höchsten 833 m Er ist ein beliebter Aussichtspunkt etwa 17 km nördlich des Bodensees im westlichen Oberschwaben.
Grabener Höhe 754 m Sie befindet sich zwischen Bad Waldsee und Bad Wurzach. Von hier eröffnet sich eine reizende Aussicht auf die Alpen und das Wurzacher Ried, welches das größte Hochmoor Mitteleuropas darstellt.
Waldburg 772 m Sie befindet sich auf einem kegelförmigen Hügel östlich von Ravensburg.

Tourismus

Durch Oberschwaben führen mehrere Touristikstraßen:

Insgesamt ist die Entwicklung des Tourismus in Oberschwaben in den letzten Jahrzehnten nur schleppend verlaufen. Die angrenzenden Destinationen Allgäu, Schwäbische Alb, Schwarzwald und vor allem der Bodensee prosperierten weit stärker. Nicht zuletzt die Politik hat noch in den 1990er-Jahren darauf verwiesen, dass Oberschwaben eher ein Industriestandort (allerdings nur in wenigen Zentren) denn eine touristische Destination sei. Seit einigen Jahren aber weist Oberschwaben ein ausgeprägtes touristisches Angebot auf. Auch die Politik hat dies erkannt und fördert den Tourismus nun nachhaltig.

Regionale Medien

Die meistgelesene regionale Tageszeitung ist die Schwäbische Zeitung (Leutkirch im Allgäu). Daneben sind in der Nordhälfte die Südwest-Presse (Ulm) und im Bodenseeraum der Südkurier (Konstanz) verbreitet.

Neben dem Südwestrundfunk, der Rundfunk- und Fernsehstudios in Ulm und Friedrichshafen unterhält, gibt es die privaten Radiosender Radio 7, Donau 3 FM und Radio Seefunk, sowie den regionalen Fernsehesender REGIO TV Schwaben und im südlichen Oberschwaben und am Bodensee den regionalen Fernsehsender REGIO TV Euro 3.

Die verbreitetsten Wochenzeitungen sind „INFO“ und „Wochenblatt“, die kostenlos verteilt werden. Neben den tagesaktuellen Medien gibt es monatliche Veranstaltungsmagazine und das jährliche touristische „Oberschwaben Magazin“.

Eisenbahnen

Oberschwaben wird durch verschiedene Eisenbahnlinien erschlossen. Besondere Bedeutung kommt dabei der Württembergischen Südbahn von Friedrichshafen nach Ulm zu. Von der Südbahn zweigt in Warthausen das so genannte Öchsle, eine Schmalspur-Museumsbahn, ab. Weitere wichtige Bahnlinien sind die Württembergische Allgäubahn von Aulendorf nach Memmingen, die Donautalbahn von Ulm über Sigmaringen ins badische Donaueschingen sowie die Zollernalbbahn (Tübingen – Aulendorf), die auf dem Abschnitt Sigmaringen – Aulendorf Oberschwaben erschließt.

Siehe auch

Literatur

  • Peter Blickle (Hg.): Politische Kultur in Oberschwaben. Tübingen 1993.
  • Hans-Georg Wehling (Hg.): Oberschwaben (=Schriften zur politischen Landeskunde, Bd. 24). Stuttgart 1995.