Burgau

Gemeinde in Deutschland
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Burgau ist eine an der Mindel gelegene Stadt im schwäbischen Landkreis Günzburg.

Die Autobahn A 8 München-Stuttgart führt im Süden an ihr vorbei.

Die Stadt verfügt über eine wechselvolle Geschichte. Die einstige Markgrafschaft gehörte fast 500 Jahre zu Vorderösterreich.

Heute ist die bayerisch-schwäbische Stadt auch durch die hier beheimatete und vom Bezirk Schwaben geförderte Rehabilitationsklinik für schwer Schädel- und Hirnverletzte weithin bekannt.

Geschichte

Anno 1147 werden erstmals "Herren von Burguo" urkundlich erwähnt. Das Entstehen ihrer "Burg ob der Au" wird um das Jahr 1100 herum vermutet. Die Edlen werden 1212 zu Markgrafen geadelt. Sie sind in der Gefolgschaft von Kaiser Friedrich II. vertreten. Zur Hochzeit des Markgrafen Heinrich III. von Burgau kommt auch König Rudolf I. am 28. November 1288 nach Schwäbisch Gmünd. Es entstehen hierbei erste Kontakte zum Haus Habsburg. Der Wittelsbacher und Kaiser Ludwig IV. der Bayer belagert im Jahr 1324 vergebens die Stadt.

Zur Geschichte der Markgrafschaft Burgau, siehe Markgrafschaft Burgau.

Im Bauernkrieg 1525 unterstützen die Burgauer die Leipheimer Aufständischen, können deren Niederlage aber nicht abwenden. Harte Zeiten erlebt die Stadt im 30-jährigen Krieg und im Spanischen Erbfolgekrieg.

1806 wird Burgau ins Königreich Bayern eingegliedert. Im September 1853 wird die Bahnlinie Augsburg-Ulm herangeführt und Burgau erhält seinen Bahnhof. Die Eisenbahnstrecke wird am 1. Mai 1854 offiziell eröffnet. Durch eine bayerische Verwaltungsreform im Jahr 1862 wird ein Amtsgericht, ein Notariat und ein Finanzamt geschaffen. Im Folgejahr bewirkt ein Großbrand das Entstehen der Freiwilligen Feuerwehr.

Nach dem Zweiten Weltkrieg werden rund 1.600 Heimatvertriebene der Stadt zur Unterbringung zugewiesen.

Eingemeindungen

Als Folge der bayerischen Gebietsreform vergrößert sich Burgau 1978 um die zuvor selbstständigen Gemeinden Oberknöringen, Unterknöringen, Großanhausen, Kleinanhausen und Limbach.

Politik

Der Stadtrat hat 20 Mitglieder. Bei den Kommunalwahlen 2002 verteilten sich die Sitze auf folgende Listen:

  • Freie Wähler Vereinigung: 7 Sitze
  • CSU: 6 Sitze
  • Christliche Wählergemeinschaft: 3 Sitze
  • SPD: 3 Sitze
  • FDP/Freie Bürger: 1 Sitz

Seit November 2005 ist die Sitzverteilung im Stadtrat wie folgt geändert:

  • Freie Wähler Vereinigung: 7 Sitze
  • CSU: 5 Sitze
  • Christliche Wählergemeinschaft: 3 Sitze
  • SPD: 3 Sitze
  • FDP/Freie Bürger: 1 Sitz
  • Aktive Bürger Burgau (ABB): 1 Sitz

Bürgermeister ist seit 2002 Konrad Barm (FWV).

Wirtschaft

Die größten Arbeitgeber bzw. die bekanntesten Unternehmen:

  • BSB Metallverformung GmbH & Co. (Metallverarbeitung, Stanzwerk)
  • BWB Behälterwerk Burgau GmbH (Behälter u. Ölabscheider für Druckluft)
  • Frey Sofortreinigung GmbH (Sofortreinigungen)
  • Hammerschmidt, Karl & Söhne GmbH (Klarinettenherstellung, Marke "Klingson")
  • Klimmer Ernst GmbH (Werkzeugbau, Stanz- und Umformtechnik für Automobilindustrie)
  • petra-electric Peter Hohlfeldt GmbH & Co KG (Elektrokleingeräte für den Haushalt - mit Werksverkauf)
  • Roma Rolladensysteme GmbH (Rollladen Raffstore Garagentore)
  • Silit-Werke GmbH & Co.KG (nur Werksverkauf: Töpfe, Pfannen, Küchenhelfer in 2a-Qualität von Kaiser, alfi, Auerhahn, WMF Württembergische Metallwarenfabrik u.a.)
  • Therapiezentrum Burgau (Klinik zur Rehabilitation von Patienten mit schwerer Gehirnschädigung z. B. in Folge eines Unfalls oder Schlaganfalls)
  • robatherm GmbH + Co. KG (Klimaanlagen)

Städtepartnerschaft

Bereits seit Mitte der 1970er Jahre bestehen Kontakte zur Marktgemeinde Burgau (Steiermark) in Österreich. Offiziell besiegelt wurde die Städtepartnerschaft im Jahr 1982. Genauso lange pflegen insbesondere die Einwohner der Stadtteile Ober- und Unterknöringen den Kontakt zur Partnergemeinde Knöringen (bei Landau in der Pfalz).

Sehenswürdigkeiten

Das Stadtbild prägen:

  • der 1614 errichtete Blockhausturm (das einzig erhaltene Stadttor)
  • der Marienbrunnen am Kirchplatz mit einer von Franz Schäfferle 1696 konzipierten, 1731 aufgestellten Figur
  • die Sankt-Leonhards-Kirche von 1667 mit barocker Fassade
  • die von 1788 – 1791 errichtete Stadtpfarrkirche
  • die hoch über dem Mindeltal thronende Burg / Schloss.
  • Heimatmuseum in der Burg / Schloss (neu eröffnet!)
  • Tiermuseum

Veranstaltungen

Historische Feste

Im Jahr 1997 feierte die Stadt das 850-jährige Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung mit einem aufwändigen "Historischen Fest". In etwas verkleinerter Form wurden weitere historische Feste in den Jahren 2001 und 2005 gefeiert.

Die gefeierten Anlässe hierzu waren:

Das nächste Historische Fest ist für Juli 2009 geplant.


Fasching

Bereits seit dem 30-jährigen Krieg ist der Brauch der "Kinderbrotspeisung" bekannt. Anfang der 1950er Jahre wurde dieser Brauch wieder von Albert Vogele sen. belebt. In der Verkleidung eines Burgauer Stadtsoldaten "befreit" heute sein Sohn als Trommler-Albert mit seiner Trommel am Rosenmontag die Kinder aus der Schule und zieht mit ihnen durch die Stadt. Vor den Geschäften rufen die Kinder dann alte überlieferte Faschingssprüchlein um die Inhaber aufzufordern ihre Gaben zu verteilen.

Einige Beispiele für solche Faschingssprüchlein und Rufe:

  • Burga zua, Burga zua - Ohne Strempf und ohne Schuah! Hio!
  • Brezga raus, Brezga raus! Hio!
  • Beim Käppelewirt, beim Käppelewirt, dau kehrat d' Maschker ei. Sie saufat Bier und Branntawei und schiabat d' Gläsla ei! Hio!
  • D' Fischer-Bäs, d' Fischer-Bäs hat da beschta Leaber Käs'! Hio!

Die Kinderbrotspeisung ist auch der Startschuss für einen "Strassenfasching" in Burgau, der am Nachmittag in den traditionellen Rosenmontagsumzug, der jährlich tausende Zuschauer anlockt. Am besten beschreibt die "Faschingsverrücktheit der Burgauer" der Spruch: "Am Rosenmontag ist in Burgau selbst das Straßenpflaster narrisch!".

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