Oberkail

Gemeinde in Deutschland
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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Oberkail (Lautschrift in Eifler Mundart: "Owerkehl") ist eine rheinland-pfälzische Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm und Teil der Verbandsgemeinde Kyllburg.

Geographie

Die Ortsgemeinde liegt umgeben von Wiesen und Wäldern in der Naturlandschaft der südlichen Eifel. Benachbarte Gemeinden sind unter anderem Seinsfeld, Gindorf oder auch Eisenschmitt. Nächstgelegene Mittelzentren sind die Kreisstädte Bitburg und Wittlich, jeweils etwa 14 Kilometer Luftlinie entfernt. Trier liegt in etwa 32 Kilometer Entfernung. Siehe auch: Region Trier

Klima

Oberkail liegt in der Übergangszone vom gemäßigten Seeklima zum Kontinentalklima; die Bedingungen werden von der Nähe zum Atlantischen Ozean bestimmt, der zwar dauerhafte Kaltlufteinflüsse abwehrt, jedoch in Form von häufigen Niederschlägen seinen Tribut fordert. Im Sommer herrschen bei bioklimatisch günstigen Bedingungen vorwiegend angenehm-kühle Temperaturen; die Luft ist kaum schwül oder stickig. Fünf Kilometer südlich der Ortsgemeinde befindet sich die Spangdahlem Air Base. Über luftchemische Belastungen liegen keine Angaben vor. Üblicherweise zählt die Eifelregion zu Deutschlands typischen Rheinluftgebieten.

Geschichte

Mesolithikum und Römisches Reich

Erste Spuren menschlicher Besiedlung stammen aus der Mittel- und Jungsteinzeit. Besonders umfangreiche Funde von Werkzeugen und Bearbeitungsresten deuten darauf hin, dass im sogenannten "Rodecken" vor Jahrtausenden steinzeitliche Geräte hergestellt wurden. Die talgeschützte Lage Oberkails nahe am Bach und unweit zahlreicher Quellen wurde auch von den Römern als Siedlungsort angenommen.

Mittelalter

Möglicherweise während der ersten fränkischen Landnahme in der Eifel am Ende des ersten Jahrtausends wurde der Ort gegründet. Die Pfarrei ist bereits im Echternacher Prozessionsverzeichnis genannt, welches vor 1200 erstellt wurde. Die urkundlich nachweisbare Ortsgeschichte Oberkails beginnt jedoch erst mit der Erwähnung des "Hofes zu Keyle" im Jahre 1201. Ein Pfarrer wurde erstmals im Jahr 1292 erwähnt. Bis 1794 blieb Oberkail mit der Herrschaft und späteren Grafschaft Manderscheid verbunden; zunächst als wohnhafter Hof, später als einer der Hauptsitze des Manderscheider Geschlechts. Im Jahr 1339 wurde mit dem Ausbau des Hofes zur Burg begonnen.

Neuzeit

 
Ein solches Kampfflugzeug, Typ F-16, verunglückte am 14. 9. 2006 bei Oberkail

Ende des 15. Jahrhunderts entstand die Grafschaft Manderscheid-Kail, und Oberkail wurde ein bedeutender Eifelort. Selbst die Ursprungsherrschaft Manderscheids kam in Oberkailer Besitz. Um 1700 wurde die Burg zum Wasserschloss erweitert. Im 16. und 17. Jahrhundert war das Dorf durch Stockgüter geprägt. Nachdem der letzte Oberkailer Graf und seine Gemahlin ohne Nachkommen starben, fiel die Grafschaft 1762 an das Haus Manderscheid-Blankenheim. Erst im Jahr 1766 wurde die erste Schule gegründet. Bis zum Jahr 1815 erfolgte eine provisorische Unterrichtung als Winterschule. Französische Revolutionstruppen beendeten 1794 die Grafenherrschaft endgültig, und die Grafen flohen nach Prag. Burg und Schloss wurden ab 1809 größtenteils abgerissen oder zu Wohnungen umgebaut.

21. Jahrhundert

Ein Kampfflugzeug des 52. Jagdgeschwaders der United States Air Force stürzte am 14. September 2006 nach Angaben der U.S.A. gewollt in einem Feld bei Oberkail wenige hundert Meter von bebautem Gebiet ab, richtete dort jedoch keinen nennenswerten Schaden an. Der Pilot rettete sich mit dem Schleudersitz. Das Flugzeug hatte krebserzeugendes Hydrazin, jedoch keine scharfe Munition an Bord. Es mussten einige Einsatzkräfte und Anwohner in einem nahgelegenen Krnakenhaus eingehend untersucht werden, da der Verdacht bestand, dass sie mit giftigen Stoffen in Verbindung kamen. Deutsche Rettungskräfte klagten über mangelnde Zusammenarbeit und Informationsfluss seitens der U.S. Air Force. Mit ausreichenden Informationen wäre die Einsatztaktik den dann bekannten Gefahren angepasst und die Belastung für die Gesundheit der Rettungskräfte deutlich minimiert worden. Ebenso waren die durch die U.S. Regierung festgelegten Bail-Out-Zonen (Austiegszonen) werder den Bürgern noch den örtlichen Behörden bekannt.

Politik

Oberkail gehört zur Verbandsgemeinde Kyllburg. Bürgermeister ist Rudolf Densborn. Da bei der Gemeinderatswahl vom 13. Juni 2004 Mehrheitswahl stattfand, ist eine Ergebnisdarstellung nach Parteien und Wählergruppen nicht möglich.

Anzahl Prozent Sitze
Wahlberechtigte 515 100,0 12
Wähler 338 65,6
Ungültige Stimmzettel 27 8,0
Gültige Stimmzettel 311 92,0

Wappen von Oberkail

Wappen von Oberkail
Wappen von Oberkail

Blasonierung: In Gold ein roter Sparrenbalken, begleitet oben von zwei roten sechsstrahligen Sternen, unten von einer roten Rose mit goldenem Butzen.

Erläuterung: Der Sparren- oder Zickzackbalken ist dem Wappen der Grafen von Manderscheid-Kail entnommen. Ein ähnliches altes Gerichtssiegel für Oberkail, welches sich an einer Urkunde aus dem Jahr 1584 befindet und die gleichen Symbole enthält, war im Landeshauptarchiv Koblenz gefunden worden. Die Gemeindevertretung übernahm dieses als Wappen. Oberkail besitzt außerdem eine eigene Flagge in den Farben gelb-rot, welche 1977 durch die Regierung genehmigt wurde.

Bevölkerung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1815 – 442
  • 1835 – 671
  • 1871 – 754
  • 1905 – 779
  • 1939 – 812
  • 1950 – 827
  • 1961 – 745
  • 1965 – 781
  • 1970 – 782
  • 1975 – 769
  • 1980 – 753
  • 1985 – 750
  • 1987 – 695
  • 1990 – 706
  • 1995 – 710
  • 2000 – 643
  • 2005 – 608

Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Dorfkultur

Freiwillige Feuerwehr, Pfarrgemeinde und ein Sportverein prägen das kulturelle dörfliche Leben in Oberkail. Des Weiteren existieren ein Karnevalsverein, Kirchenchor, Musikverein und eine Tanzgruppe. Konzerte, Brauchtumspflege, Tanzabende und sonstige öffentliche Feste werden regelmäßig veranstaltet.

Sehenswürdigkeiten

Einige wenige Teile der Ecktürme und der südlichen und nördlichen Umfassungsmauern eines Schlosses sind erhalten. Dieses "Schloss Oberkail" entstand im 14. Jahrhundert anstelle einer quadratischen Burganlage. Im Jahr 1625 wurde die Anlage ausgebaut; im 19. Jahrhundert zum Teil abgebrochen oder umgestaltet. Übrige Sehenswürdigkeiten sind die 1648 vom Grafen von Kail erbaute Frohnertkapelle sowie die Pfarrkirche St. Michael.

"Geil in Kail" Festival

Seit zehn Jahren Veranstaltet die Vereinsgemeinschaft "Geil in Kail" jedes Jahr Anfang August das Festival "Geil in Kail" welches regelmäßig ca. 2000 Besucher nach Oberkail lockt. An einem Samstag Abend spielen mindestens 3 regional oder bundesweit bekannte Bands auf dem Waldsportplatz bis in die Morgenstunden. Die Einnahmen der Vernanstaltung fließen in die Jugendarbeit der Vereine.

Wirtschaft und Infrastruktur

Haupterwerbszweig der Bevölkerung war seit jeher die Land- und Forstwirtschaft. Mit Beginn der industriellen Revolution trat ein Wandel ein. Eine Mehrheit der Bevölkerung lebt heute von anderen Wirtschaftszweigen. Es existieren noch sieben landwirtschaftliche Haupt- sowie drei Nebenerwerbsbetriebe. Wie zahlreiche weitere kleine Ortsgemeinden kämpft auch Oberkail mit der Stadtflucht. Das Eifeldorf zählt zum Verkehrsverbund Region Trier (VRT).

Nur fünf Kilometer südlich Oberkails befindet sich die Spangdahlem Air Base, an der mehr als 600 deutsche Zivilangestellte beschäftigt sind. Die Bedeutung der Air Base wird in den kommenden Jahren durch Schließung der Rhein-Main Air Base in Frankfurt am Main erheblich steigen. Rund 180 Millionen Euro fließen pro Jahr bereits jetzt in die lokale Wirtschaft.