Richard Klemm (Cellist)
Richard Klemm (* 1902 in Dresden; † 1988 in Berlin) war ein deutscher Cellist. Sein Vater Oskar Richard Klemm war (wie Brahms' Vater) ein Universalmusiker, der neben seinem Hauptinstrument Kontrabass verschiedene andere Instrumente spielte und sich durch Aufspielen zu privaten Feiern wie Hochzeiten und ähnlichem durchschlug. Richard Klemm erhielt bereits als Kind (zum Teil durch seinen Vater) Unterricht in mehreren Instrumenten (Cello, Klavier, Geige, Trompete) und sang im Dresdner Kreuzchor. 1919 verließ Klemm Dresden und nahm eine Cellistenstelle im Kurorchester der Stadt Königsberg (heute Kaliningrad) an.
Ausbildung
In den Jahren 1923-1926 studierte er Cello bei Hugo Becker in Berlin, Komposition bei Paul Juon, und Klavier. Er absolvierte die Reifeprüfung in den beiden Fächern Cello und Klavier. Zur Abschlussprüfung spielte er das Klavierkonzert Nr. 3 in C-moll von Ludwig van Beethoven.
Berufliche Laufbahn
Nach Beendigung des Studiums wurde Richard Klemm Cellist in der Staatskapelle Berlin (Orchester der Staatsoper Berlin). Daneben spielte er in Kammermusikensembles der Staatskapelle Berlin sowie im Kniestädt-Quartett. 1950 erlernte er autodidaktisch das Gambenspiel. Sein späterer Kollege Siegfried Borris schrieb ihm ein Konzert für Gambe und Orchester. Klemm gehörte lange Zeit dem Orchester der Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth an. Zu seinen Kompositionen zählen vor allem Werke für vier Celli (u.a. Bolero, Habanera, Espana, Konzertwalzer). Bearbeitet hat er Johann Sebastian Bachs Kunst der Fuge für Streichquartett sowie die Konzerte für Violoncello von Joseph Haydn, Robert Schumann und Camille Saint-Saens für vier Celli.
Familie
Er war mit Ilse Ebermann verheiratet und hatte drei Söhne (Uwe (Dr. rer.nat., Mathematiker), Tilman (Dr. med., Röntgenologe) und Richard (Dr.-Ing) Klemm).
Lehrtätigkeit
1958 wurde Richard Klemm Professor an der Hochschule für Musik in West-Berlin. Als Lehrer war Klemm überaus erfolgreich, wobei sein hervorragendes Klavierspiel, sein absolutes Gehör und sein umfassendes musikalisches Allgemeinwissen die Grundlage seiner Lehrtätigkeit bildeten. Mehrere seiner Schüler wurden Cellisten der Berliner Philharmoniker (Wolfgang Böttcher, Christoph Kapler, Jörg Baumann, Alexander Wedow). Klemms Kompositionstätigkeit für vier Celli trug zur Gründung des Ensembles "12 Cellisten" bei. Auch sein Gambenspiel gab er vielen seiner Schüler weiter. In Anerkennung seiner Verdienste erhielt Richard Klemm das Bundesverdienstkreuz am Bande.