Ingo Zechner (* 24. Dezember 1972 in Klagenfurt, Österreich) ist Philosoph und Historiker, seit 2003 Leiter der Anlaufstelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien für jüdische NS-Verfolgte in und aus Österreich. Mitglied der Kommission für Provenienzforschung und der Wiener Rückstellungs-Kommission.
Leben
Ingo Zechner wurde am 24. Dezember 1972 in Klagenfurt geboren und lebt seit Herbst 1991 in Wien.
Von 1991 bis 1997 studierte er Geschichte und Philosophie an der Universität Wien; von 1997 bis 2001 folgte ein Doktoratsstudium der Philosophie an der Universität Wien bei Hans-Dieter Bahr.
Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Zeit und Gedächtnis, Ästhetik (insbesondere Bildwissenschaft), Kulturphilosophie, Cultural Studies und französische Philosophie (Michel Foucault, Gilles Deleuze, Jacques Derrida u.a.);
Seit 2000 ist Zechner als Historiker für die Israelitische Kultusgemeinde Wien tätig. Im Rahmen der Anlaufstelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien für jüdische NS-Verfolgte in und aus Österreich, die er seit 2003 leitet, beschäftigt er sich in verschiedenster Form mit nationalsozialistischem Vermögensentzug und Restitution. Arbeitsschwerpunkte sind Kunstrestitution und Naturalrestitution von Liegenschaften, die Erforschung des Vermögens der jüdischen Organisationen Österreichs, die Wiederherstellung des Archivs der Israelitischen Kultusgemeinde Wien und die Konzeption des geplanten Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien.
Verschiedene Lehrtätigkeiten, 1997 – 2000 am Institut für Philosophie der Universität Wien (gemeinsam mit Hans-Dieter Bahr), seit 2003 am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien.
2004 war Zechner Visiting Scholar des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften am German Department der University of California, Berkeley.
Mitarbeit in Forschungsprojekten und Vortragstätigkeit in Österreich und in den USA.
Schriften (Auswahl)
Monographien
- Bild und Ereignis. Fragmente einer Ästhetik. Wien: Turia+Kant 1999. 249 S. (ISBN 3-85132-228-2)
- Deleuze. Der Gesang des Werdens. München: Wilhelm Fink Verlag 2003. 222 S. (ISBN 3-7705-3915-X)
Ausstellungskataloge
- Ordnung muss sein. Das Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Jüdisches Museum Wien, Ausstellungskatalog 2007 (gemeinsam mit Felicitas Heimann-Jelinek und Lothar Hölbling). 198 S. (ISBN 978-3-901398-45-2)
Essays
- ‚Das Pandora-Phantasma. Von Epimetheus bis Jack the Ripper: Der Stoff, aus dem Wedekinds Lulu gemacht ist‘. In: Zeitgeschichte. 28. Jahrgang, 1-2. Innsbruck: Studien Verlag 2001. S. 34-43. (ISBN 3706515679)
- ‚Die Melancholie der Moderne. Adorno, Wien und der Jazz’. In: Wolfgang Maderthaner, Lutz Musner, Siegfried Mattl, Roman Horak, Otto Penz (Hrsg.): Randzone. Jugend und Massenkultur in Wien 1950-1970. Wien: Turia+Kant 2004. S. 241-259. (ISBN 3-85132-379-3)
- ‚Die Bibliothek der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Entstehung – Entziehung – Restitution und so genannte „herrenlose“ Bücher’. In: Murray G. Hall, Christina Köstner, Margot Werner (Hrsg.): Die Österreichische Nationalbibliothek stellt sich ihrer NS-Vergangenheit. Wien 2004, S. 82-103.
- ‚Landschaften des Todes und der Erinnerung’. In: Oya Erdogan, Dietmar Koch (Hrsg.): Im Garten der Philosophie. Festschrift für Hans-Dieter Bahr zum 65. Geburtstag. München: Wilhelm Fink Verlag 2005. S. 279-283. (ISBN 3770541421)
- ‚Zweifelhaftes Eigentum. Fußnoten zur Kunstrestitution in Österreich’. In: Gabriele Anderl, Alexandra Caruso (Hrsg.), NS-Kunstraub in Österreich und seine Folgen. Innsbruck: Studien Verlag 2005. S. 235-246. (ISBN 3-70651956-9)
- ‚„White Negro“ und „Negro White“: Mailer, Fassbinder, Sirk, Vian’. In: Blackness, transnational, hrsg. von Sabine Müller (= Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften. 17. Jahrgang, 4/2006). Innsbruck: Studien Verlag 2006. S. 51-67. (ISBN 978-3-7065-4264-7)
- ‚Die Sprachlosigkeit des anderen – Mobilität und Übersetzung in Hans-Christian Schmids Film „Lichter“’. In: Klaus Müller-Richter, Ramona Uritescu-Lombard (Hrsg.), Imaginäre Topografien. Migration und Verortung. Bielefeld: transcript Verlag 2007, S. 161-176. (ISBN 978-3-89942-594-9)
- ‚Von der Macht und Ohnmacht des Archivs’. In: Felicitas Heimann-Jelinek, Lothar Hölbling und Ingo Zechner (Hrsg.), Ordnung muss sein. Das Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Jüdisches Museum Wien, Ausstellungskatalog 2007. S. 16-19. (ISBN 978-3-901398-45-2)
- ‚Achtung Baustelle! Die Arbeiten an der Wiedererrichtung des Archivs der Israelitischen Kultusgemeinde Wien’ (gemeinsam mit Lothar Hölbling). In: Felicitas Heimann-Jelinek, Lothar Hölbling und Ingo Zechner (Hrsg.), Ordnung muss sein. Das Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Jüdisches Museum Wien, Ausstellungskatalog 2007. S. 29-34. (ISBN 978-3-901398-45-2)
- ‚Konfrontationen mit der Geschichte. Die Anlaufstelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien für jüdische NS-Verfolgte’. In: Das Jüdische Echo. Europäisches Forum für Kultur und Politik. Vol. 56. Wien: 2007. S. 118-123.
Weblinks
- Homepage von Ingo Zechner
- Homepage der Anlaufstelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien
- Homepage des Wiener Wiesenthal Instituts für Holocaust-Studien (VWI)
Personendaten | |
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NAME | Zechner, Ingo |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Philosoph und Historiker |
GEBURTSDATUM | 24. Dezember 1972 |
GEBURTSORT | Klagenfurt |