Der kleine Prinz (Originaltitel: Le Petit Prince) ist eine illustrierte Erzählung von Antoine de Saint-Exupéry. Es ist das bekannteste Werk des französischen Autors. Nach Harenberg gilt der kleine Prinz als literarische Umsetzung des moralischen Denkens und der Welterkenntnis seines Autors.[1] Das Werk ist ein modernes Märchen und nicht nur ein Kinderbuch. Die Erstausgabe wurde 1943 in New York vorgestellt. 1950 erschien die erste deutsche Übersetzung – bis heute wurde das Werk weltweit in über 50 Sprachen übersetzt. Es ist ein Plädoyer für Freundschaft und Menschlichkeit.
Inhalt
Der Erzähler hat als sechsjähriges Kind seine erste Zeichnung vollendet. Wenn er sie den großen Leuten zeigte mit der Frage, ob sie ihnen nicht Angst mache, antworteten sie: „Warum sollen wir vor einem Hut Angst haben?“[2] Die Zeichnung stellte aber eine Riesenschlange dar, die einen Elefanten verdaut.
Der Zufall will es, dass der Erzähler, nachdem er mit seinem Flugzeug in der Sahara notgelandet ist, den kleinen Prinzen trifft, der zu ihm sagt: „Zeichne mir ein Schaf …“[3] Da der Prinz aber mit allen Zeichnungen, die der Flieger anfertigt, unzufrieden ist, zeichnet er eine Kiste und sagt: „Das Schaf, das du willst, steckt da drin.“[4] Der Prinz hat im übrigen keine Mühe, eine Zeichnung mit dem Elefanten und der Riesenschlange als solche zu erkennen.
Bald stellt sich heraus, dass der kleine Prinz nicht von der Erde stammt, sondern von einem kleinen Asteroiden. Auf diesem Planeten gab es gute und schlechte Gewächse. Einen Radieschen- oder Rosentrieb konnte man wachsen lassen, eine schädliche Pflanze wie den Affenbrotbaum aber musste man herausreißen. Denn der Affenbrotbaum bemächtigt sich des ganzen Planeten, durchdringt ihn mit seinen Wurzeln und sprengt ihn. Es ist eine Frage der Disziplin: „Wenn man seine Morgentoilette beendet hat, muss man sich ebenso sorgfältig an die Toilette des Planeten machen.“[5]
Einmal war auf dem Planeten des kleinen Prinzen eine Blume gewachsen, hatte ihre Knospe entwickelt, ordnete ihre Blütenblätter und enthüllte sich gerade zur Stunde des Sonnenaufgangs. Der kleine Prinz unterhielt sich mit ihr, doch quälte sie ihn bald mit ihrer Eitelkeit. „Man darf den Blumen nicht zuhören, man muss sie anschauen und einatmen.“[6] Schließlich verließ der Prinz seinen Planeten.
Er besuchte nun Asteroiden in der Region. Auf dem ersten wohnte ein König, für den die Welt ganz einfach war: „Alle Menschen sind Untertanen.“[7] So will er auch den Prinzen zu seinem Untertan machen. Der aber wollte lieber abreisen und ließ sich auch durch das Angebot des Königs, ihn zum Justizminister zu machen, nicht halten. Auf dem zweiten Planeten wohnte ein Eitler, der sich für den schönsten, bestangezogenen, reichsten und intelligentesten Menschen auf dem Planeten hielt. Den nächsten Planeten bewohnte ein Säufer, den besuchte der kleine Prinz nur kurz. Der vierte Planet war der des Geschäftsmannes, der beschäftigt war und dem es darauf ankam zu besitzen, um reich zu sein. Auf dem fünften Planeten befand sich ein Laternenanzünder, der eine Straßenlaterne wiederholt anzündete und wieder auslöschte, weil er die Weisung hätte. Auf dem sechten Planeten wohnte ein Geograf, der Bücher schrieb. Er riet dem kleinen Prinzen, auf den Planeten Erde zu gehen.
Und so kam der kleine Prinz auf den siebten Planeten, die Erde. Nach einem Gespräch mit einer Schlange durchquerte er die Wüste in Afrika und begegnete einer Blume, fand danach einen Rosengarten und traf schließlich den Fuchs. Der sagte ihm: "Man kennt nur die Dinge, die man zähmt"[8] und er verriet dem Prinzen sein Geheimnis: "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."[9] Und: "Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast."[10]
Nach diesen Berichten des kleinen Prinzen stellte unser Erzähler fest, dass er den letzten Tropfen seines Wasservorrats getrunken hatte; daher machten er und der Prinz sich auf, einen Brunnen zu suchen, den sie schließlich fanden. Der Prinz sagte noch: "Ich kann diesen Leib da nicht mitnehmen. Er ist zu schwer. ... Man soll nicht traurig sein um solche alten Hüllen."[11] Dann wurde der er von einer Schlange gebissen, fiel lautlos in den Sand und war am nächsten Morgen verschwunden. Der Flieger hatte unterdessen sein Flugzeug repariert und kehrte in seine Welt zurück.
Wissenswertes
- Das von Saint-Exupéry selbst illustrierte Buch wurde mehrmals verfilmt und für ein Theaterstück adaptiert. Auch ein Chanson von Gilbert Bécaud (Le Petit Prince est revenu) geht auf den Roman zurück.
- Die im Buch eine Hauptrolle einnehmende Rose symbolisiert Saint-Exupérys Muse Consuelo de Saint-Exupéry.
- Das populärste Zitat aus Der kleine Prinz ist die Aussage des Fuchses, den der Prinz während seiner Reise trifft: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“[12] Dieser Satz wird oft zitiert.
- Die Rockgruppe Genesis plante ursprünglich, das Buch als Doppel-LP umzusetzen. Der Sänger Peter Gabriel setzte sich aber mit seiner eigenen Geschichte "The Lamb Lies Down On Broadway" durch.
Buchausgaben
- Antoine de Saint Exupéry: Der Kleine Prinz. Karl Rauch-Verlag, 2000, ISBN 3-7920-0027-X
Le Petit Prince in deutschen Mundarten, Verlag M. Naumann, 16 Bände:
- Band 1. Pfälzisch, übersetzt von Walter Sauer: De kläne Prinz, ISBN 3-933575-00-1
- Band 2. Hessisch, übersetzt von Bernhard Naumann: De klaane Prinz, ISBN 3-933575-01-X
- Band 3. Fränkisch, übersetzt von Hartmut Preß: Der klaa Prinz, ISBN 3-933575-02-8
- Band 4. op kölsch, übersetzt von Volker Gröbe und Alice Tiling-Herrwegen: Dä kleine Prinz, ISBN 3-933575-03-6
- Band 5. Schwäbisch, übersetzt von Manfred Mergel: Dr kleine Prinz, ISBN 3-933575-04-4
- Band 6. Boarisch, übersetzt von Meinrad Spinner: Da kloa Prinz, ISBN 3-933575-05-2
- Band 7. Yidish, übersetzt von Shloyme Lerman: Der kleyner prints, ISBN 3-933575-06-0
- Band 8. Plattdüütsch, übersetzt von Arnd Immo Richter: De lütte Prinz, ISBN 3-933575-07-9
- Band 9. Badisch-Alemannisch, übersetzt von Adelheid Olbert: Dr chlei Prinz, ISBN 3-933575-08-7
- Band 10. Saarländisch, übersetzt von Edith Braun: De glään Brins, 2001, ISBN 3-933575-54-0
- Band 11. Weanerisch, übersetzt von Hans Werner Sokop: Der klane Prinz, ISBN 3-933575-55-9
- Band 12. Karntnarisch, übersetzt von Alexander Krischnig: Da klaane Prinz, ISBN 3-933575-82-6
- Band 13. Oberösterreichisch, übersetzt von Hans Dieter Mairinger: Da kloane Prinz, ISBN 3-933575-83-4
- Band 14. Berlinisch, übersetzt von Christian Fröhlich: Der kleene Prinz, ISBN 3-933575-84-2
- Band 15. Plautdietsch, übersetzt von Jack Thiessen: Dee tjliena Prinz, ISBN 3-933575-85-0
- Band 16. Tirolerisch, übersetzt von Annemarie Regensburge: Der kluene Prinz, ISBN 3-936622-29-9
Daneben existiert auch eine Berndeutsche Ausgabe (siehe auch: Schweizerdeutsch) aus dem Lokwort Verlag:
- Bärndütsch, übersetzt von Lorenz Pauli: Der Chly Prinz. Bärndütsch, ISBN 3-906786-28-5
und eine obersorbische Ausgabe aus dem Tintenfass-Verlag:
- Obersorbisch, übersetzt von Claudia Knobloch: Mały princ. Hornjoserbsce, ISBN 3-937467-26-2
Eine weitere plattdeutsche Ausgabe, aufgrund der niederdeutschen Mundart des Hümmlings, erschien im Dezember 2004:
- Plaettdütsk, übersetzt von Heinrich Book: De lüttke Prinz, ISBN 3-927099-90-2
Umsetzungen
Vertonungen
- 1956: Der kleine Prinz, erschienen bei Philips auf einer Doppel-LP, gesprochen von Hardy Krüger (Erzähler).
- 1959: Hörkassette von Deutsche Grammophon Junior, gesprochen von Will Quadflieg
- 1983: Die Lieder des kleinen Prinzen von Kurt Demmler, 1985 als Doppel-LP bei Amiga
- 1997: Orchestersuite von Nikolaus Schapfl, UA in Schanghai
- 1999: Hörbuch von Patmos, gelesen von Ulrich Mühe, Preis der deutschen Schallplattenkritik in 2000, ISBN 3-491-24058-1
- 1999: Der kleine Prinz als Singspiel für Unter- und Mittelstufenschüler von Helmut Grandjean (Regie, Konzeption und Libretto) und Stefan Monshausen (Musik). Uraufführung am 11. November 1999 in der Missionshauskirche in St. Wendel durch Schüler des Arnold-Janssen-Gymnasiums St. Wendel.
- 2003: Oper von Nikolaus Schapfl (Libretto und Musik), UA in Salzburg
- 2003: weitere Vertonung in Houston) uraufgeführt, die Musik stammt von Rachel Portman, das Libretto von Nicholas Wright
- 2005: Ballett am Anhaltischen Theater Dessau von der Gregor Seyffert Company aufgeführt.
Software
Mit „Der kleine Prinz“ für Windows 95 und aufwärts, startete der Verlag „Tivola“ die riskante multimediale Umsetzung des beliebten Buches von Antoine de Saint-Exupéry. Die Abenteuer des kleinen Prinzen sind liebevoll animiert und mit passender, eigens hierfür komponierter Musik unterlegt. Die Aufgabe des Sprechers hat Bernd Becker übernommen.
Bühnenfassungen
Die erste deutsche Bühnenfassung entstand bereits kurz nach dem Erscheinen der französischen Originalausgabe des Kleinen Prinzen im Jahre 1950/1951, jedenfalls noch vor der deutschen Erstveröffentlichung.
Im Jahr 2004 schuf Gregor Seyffert am Anhaltischen Theater Dessau zusammen mit seiner Gregor Seyffert Companie ein Ballett zum Buch unter gleichem Titel.
Der Puppenspieler Rudolf Fischer von den Königsteiner Puppenspielen übersetzte das Buch selbständig und führte es als Figurentheaterstück - mit rückwirkender Genehmigung Karl Rauchs - mit Puppen von Lore Lafin an seiner Bühne auf. Nur wenig später kam die Augsburger Puppenkiste mit ihrer Fassung heraus.[13]
Seit 40 Jahren spielt das „theater in der westentasche – Das kleinste Theater Deutschlands“ aus Ulm die Uhrbühnenfassung von Der Kleine Prinz mit der dramaturgischen Arbeit von Christiane Dentler.
Sekundärliteratur
- Freund-Spork, Walburga: Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz (Le Petit Prince). Königs Erläuterungen und Materialien (Bd. 378). Hollfeld: C. Bange Verlag 2002. ISBN 978-3-8044-1782-3
Weblinks
- Offizielle Seite aus Frankreich
- Übersicht über die größte Sammlung
- Der kleine Prinz in 150 Sprachen
- Der komplette Text mit Illustrationen des Autors
- Schöne Seite mit Informationen zum Autor
- Der kleine Prinz, „Version 4.000“-SF-Parodie"
- Hörbeispiele, „Der kleine Prinz in einhundert Sprachen“
- Der komplette Text mit Illustrationen des Autors
Quellen
- ↑ Joachim Kaiser: Harenberg, das Buch der 1000 Bücher : Autoren, Geschichte, Inhalt und Wirkung. Harenberg, Dortmund 2002, S. 939, ISBN 3-611-01059-6
- ↑ Kap. I.
- ↑ Kap. II.
- ↑ Kap. II.
- ↑ Kap. V.
- ↑ Kap. VIII.
- ↑ Kap. X.
- ↑ Kap. XXI.
- ↑ l.c.
- ↑ l.c.
- ↑ Kap. XXVI.
- ↑ Kap. XXI.
- ↑ Gespräch mit Rudolf Fischer in Bergisch Gladbach, 1997