Schmalspurbahn Freital-Potschappel–Nossen
Freital-Potschappel–Wilsdruff–Nossen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | 6978; sä. PNo | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 38,8 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 750 mm (Schmalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 33 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 80 m | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckengeschwindigkeit: | 30 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Schmalspurbahn Freital-Potschappel–Nossen war eine sächsische Schmalspurbahn. Sie verlief von Freital über Kesselsdorf, Wilsdruff und Mohorn nach Nossen. Die Strecke wurde 1972 stillgelegt.
Geschichte
Vorgeschichte und Bau
Die Strecke Potschappel–Wilsdruff wurde am 1. Oktober 1886 eröffnet. Die Fortsetzung bis Nossen wurde am 1. Februar 1899 in Betrieb genommen.
Streckenerweiterungen
Während ihrer Betriebszeit erfuhr die Strecke mehrere Erweiterungen. 1909 wurde die Strecke von Wilsdruff über Meißen und Lommatzsch nach Döbeln eröffnet. Diese Strecke ermöglichte eine durchgehende, schmalspurige Verbindung zum Mügelner Netz. Die Strecke wurde zwischen 1966 und 1972 abschnittsweise stillgelegt.
Mit der Umgestaltung der Freitaler Eisenbahnanlagen nach der Jahrhundertwende wurde 1913 auch ein Verbindungsgleis zur Weißeritztalbahn in Betrieb genommen. Da dieses Gleis als Dreischienengleis verschiedene normalspurige Anschlußgleise im Freitaler Stadtgebiet mitbenutzte, war es nicht für den öffentlichen Verkehr zugelassen. Das Gleis wurde im Zusammenhang mit dem Neuaufbau der Bahnstrecke Dresden–Werdau nach dem Weißeritz-Hochwasser in 2003 abgebaut.
In den Jahren 1921 bis 1923 ging als letzte neugebaute Schmalspurbahn in Sachsen die Strecke Klingenberg-Colmnitz–Oberdittmannsdorf in Betrieb. Die Strecke wies während ihrer ganzen Betriebszeit nur einen unbedeutenden Verkehr auf und wurde 1971 stillgelegt.
Unfälle
Das spektakulärste Unglück auf der Schmalspurbahn war der Zusammenbruch der Wurgwitzer Brücke am 4. November 1935. Unter der Last eines mit Vorspannlokomotive gefahrenen schweren Güterzuges war der Untergurt der Brücke gebrochen. Erstaunlicherweise kam es dabei nicht zum Absturz der Fahrzeuge, auch wurden keine Personen verletzt. Innerhalb von zwei Monaten wurde die Brücke mit gebrauchten Überbauten neu aufgebaut, so dass am 6. Januar 1936 der Zugverkehr wieder aufgenommen werden konnte.
Stillegung
Zum Fahrplanwechsel am 28. Mai 1972 wurde der Reisezugverkehr auf der Gesamtstrecke eingestellt. Güterverkehr gab es fortan nur noch zwischen Oberdittmannsdorf und Nossen, wofür einige Loks von Wilsdruff nach Nossen umbeheimatet wurden. Bis zum 3. Dezember 1973 wurde noch der Güterverkehr bis zum Lederfaserwerk bei Siebenlehn aufrechterhalten.
Am 1. Januar 1974 begann offiziell der Rückbau der Strecke. Bis 1976 wurden große Teile der Gleise entfernt. Das Dreischienengleis im Freitaler Stadtgebiet wurde erst 1982 demontiert. Bis heute erhalten blieb dagegen ein Teil der Gleisanlagen in Freital-Potschappel, da diese als Betriebsgleise der dortigen Wagenausbesserungstelle weiter benötigt werden.
Nach der Stillegung wurden die meisten Fahrzeuge der Schmalspurbahn zerlegt und verschrottet, nur ein geringer Teil gelangte noch zu anderen Schmalspurbahnen. Von den Lokomotiven blieben einzig die beiden Nachbau-VI K 99 713 und 99 715 als Museumslokomotiven erhalten.
Heute befindet sich auf Teilen der ehemaligen Trasse ein Wanderweg. Einige Abschnitte wurden auch restlos abgetragen und wieder einer landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt.
Fahrzeugeinsatz
In den Anfangsjahren kamen zunächst die dreifach gekuppelten I K-Lokomotiven auf der Strecke zum Einsatz. Später wurde der Zugverkehr von der sächsischen Gattung IV K (DR-Baureihe 99.51-60) bewältigt. Ab den 1920er Jahren kam die leistungsstarke, fünffachgekuppelte Gattung VI K (DR-Baureihe 99.65-71) zum Einsatz, die bis zur endgültigen Betriebseinstellung 1973 den Gesamtverkehr bewältigten.
Der Güterverkehr wurde anfangs mit Schmalspurgüterwagen abgewickelt, ab 1910 wurde auch der Rollfahrzeugverkehr eingeführt. Die eingesetzten Wagen entsprachen den allgemeinen sächsischen Bau- und Beschaffungsvorschriften für die Schmalspurbahnen und konnten daher freizügig mit Fahrzeugen anderer sächsischer Schmalspurstrecken getauscht werden.
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Ludger Kenning: Schmalspurbahnen um Mügeln und Wilsdruff, Kenning Verlag, Nordhorn, 2000, ISBN 3-933613-29-9
- Erich Preuß, Reiner Preuß: Schmalspurbahnen in Sachsen, transpress Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-613-71079-X
- Gustav W. Ledig & Ulbricht: Die schmalspurigen Staatseisenbahnen im Königreiche Sachsen, Leipzig 1895. Reprint: Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1988, ISBN 3-7463-0070-3