Bad Muskau

Stadt im Landkreis Görlitz, Sachsen, Deutschland
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Wappen Karte
fehlt noch Deutschlandkarte, Position von Bad Muskau hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Dresden
Landkreis: Niederschlesischer Oberlausitzkreis
Fläche: 15,35 km²
Einwohner: 4.035 (31.12.2002)
Bevölkerungsdichte: 263 Einwohner/km²
Höhe: 110 m ü. NN
Postleitzahl: 02953
Vorwahl: 035771
Geografische Lage: 14° 43' 0" n. Br.
51° 32' 60" ö. L.
Kfz-Kennzeichen: NOL
Amtlicher Gemeindeschlüssel: 14 2 84 010
Gliederung des Stadtgebiets: 3 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Berliner Straße 47
02953 Bad Muskau
Website: www.badmuskau.de
E-Mail-Adresse: stadtverwaltung@badmuskau.de
Politik
Bürgermeister: Andreas Bänder (Partei)

Bad Muskau (sorbisch: Mužakow) ist eine Stadt im Niederschlesischen Oberlausitzkreis, Bundesland Sachsen, Deutschland.

Geographie

Die Stadt liegt an der Neiße und teilt sich mit der am östlichen Flussufer gelegenen polnischen Nachbargemeinde Łęknica (Lugknitz) den weltberühmten Landschaftspark des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau über verschiedene Grenzbrücken hinweg. Bad Muskau besitzt ein Sole-Bad und eine einzigartige Vitriol-Quelle. Am südlichen Stadtrand beginnt die Muskauer Heide und das Revier der Wölfe in der Oberlausitz.

Wappen

In Grün ein "Wilder Mann" mit Blätterkranz um Haupt und Hüfte, in der Rechten ein gesenktes goldenes Schwert, in der Linken eine rote Hirschstange haltend.

Die Hirschstange stammt aus dem Wappen der von Biebersteins. Die erteilten Muskau 1452 das Stadtrecht. Diese Darstellung stammt aus Siegeln aus dem 15. Jahrhundert.

Geschichte

Muskau wurde als günstig an der Neiße gelegener Handels- und Manufakturplatz im 13. Jahrhundert im Zuge der deutschen Kolonialisation gegründet. Dier erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1249. Einen Teil der Bevölkerung stellen bis heute die Sorben. Das Sorbische ist zweite Amtssprache. Der Stadtname stammt aus dem sorbischen Muzakow. Die Übersetzung heißt soviel wie Männerstadt.

Die Standesherrschaft Muskau war die größte des Hl. Römischen Reiches Deutscher Nation und gehörte bis zum Wiener Kongress zum Markgraftum Oberlausitz des Kurfürstentums (dann Königreichs) Sachsen, dann zu Niederschlesien/Preußen. Ihre Bürger waren mit wenig Ausnahmen im Stand der "Erbuntertänigkeit", was erst unter preußischer Herrschaft beendet wurde. Im 18. Jahrhundert war Muskauer Töpferware weit verbreitet. Im 19. Jahrhundert wurden um die Stadt herum Braunkohle und die seltenen Alaun-Vorkommen des Muskauer Faltenbogens abgebaut. Auf dem Rückzug der napoleonischen Armee aus Russland brachten württembergische Kürassiere eine Flecktyphusepidemie nach Muskau, durch die 1811/12 etwa ein Fünftel der Bevölkerung starb.

1939 wurde das Dorf Lugknitz eingemeindet. Infolge der Grenzziehung entlang der Neiße wurde aus den östlich der Neiße liegenden Stadtteilen die Gemeinde Łęknica neu gebildet, zu deren ehemaligen Fluren noch Teile von Muskau, insbesondere der größte Teil des Fürst-Pückler-Parkes hinzukamen, während die links der Neiße gelegenen Lugknitzer Fluren bei Muskau verblieben.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt durch Artilleriefeuer der über die Neiße drängenden Sowjetarmee stark zerstört, ist heute jedoch weitgehend wieder aufgebaut. An die Endphase des Krieges erinnert noch heute ein bemerkenswertes sowjetisches Ehrenmal.


Städtepartnerschaften

Stadtgliederung

Neben der Kernstadt besteht Bad Muskau aus den Stadtteilen Berg und Köbeln (im 18. Jh. Gobelin, sorb. Kobjelin, das Fürst Pückler wegen seines Parks von jenseits der Neiße umgesetzt hat).


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten in Bad Muskau sind unter anderen:

Parkanlagen

Bauwerke

  • Kirchruine (des ehemaligen Kirchspiels Berg, restauriert) aus dem 13. Jahrhundert
  • Feines Renaissance-Schloss ("Altes Schloss"), 16. Jh, Gaststätte
  • Fürst-Pückler-Schloss 19. Jh, aufwändig restauriert
  • St. Andreas-Kirche (vormals "Wendische Kirche")
  • Historische Gasse "Schmelze"
  • Historisches Kurhotel "Stadt Berlin" (2004 in Restaurierung)
  • Holzbau des Sanatoriums Herrmannsbad, 19. Jh
  • Innenhof "Marstall", 19. Jh, Gaststätte
  • Historisches Botanisches Winterhaus Pücklers
  • Das selbsterbaute Haus von Leopold Schefer
  • Sowjetisches Offizierskasino, 1948
  • Turmvilla und Villa Caroline, Jugend- und Kulturprojekt im Park
  • Waldeisenbahn Muskau ( 600mm Spurweite - Personenverkehr )
Datei:Badmuskau.jpg
Neues Schloß Bad Muskau, Pückler-Park

Male

  • Hungerstein (Erinnerung an die große Hungersnot in den 1770er Jahren)
  • Auf dem Friedhof die Grabsteine von Leopold Schefer und Machbuba
  • Sowjetisches Ehrenmal, 1945


Persönlichkeiten

Mit Muskau verbunden:

  • Der bedeutendste deutsche Landschaftskünstler, der Schriftsteller Fürst Hermann von Pückler-Muskau, war 1811-45 Standesherr von Muskau.
  • Der Dichter und Komponist Leopold Schefer (1784-1862) wirkte hier - abgesehen von seinen Reisen bis Asien und Nordafrika - sein Leben lang, während der napoleonischen Kriege 1811-15 sogar als Generalinspektor der Standesherrschaft Muskau.
  • Der Autor des "Jungen Deutschlands" und später berühmte Theaterleiter Heinrich Laube saß 1837-38 als verurteilter Burschenschafter (dank der Intervention des Fürsten Hermann von Pückler) auf Schloss Muskau eine sehr kommode "Festungshaft"-Zeit ab und wurde während der Märzrevolution 1848 von den Muskauern sogar als Abgeordneter für die Paulskirche nominiert (was er um eines anderen Wahlkreises willen ausschlug).
  • Der selber als Landschaftskünstler später bedeutende Eduard Petzoldt wirkte in Muskau als Parkdirektor des oft lange abwesenden Fürsten Pückler und legte hier ein damals berühmtes (heute untergegangenes) Arboretum an.

Söhne und Töchter der Stadt

nach Geburtsjahr geordnet

Literatur über Bad Muskau

Eine befriedigende größere Monografie über Bad Muskau heute steht noch aus. Parkführer u. dergl. mussten oft dafür eintreten. Über das historische Muskau um 1770 unterrichtet Leske und über die Zeit von 1770 bis 1820 informieren ausführlich Bettina und Lars Clausen in ihrer 2-bändigen Soziobiografie über Schefer (Zu allem fähig, Frankfurt a.M. 1985). Über die Zeit danach bis 1845 lässt sich Etliches aus den Werken über den Fürsten Pückler (siehe dort) und über den Park zusammen klauben, wobei allerdings die Gemeinde Muskau oft zu kurz kommt. Über die Arnimzeit sind die Schriften von v. Arnim und Boehlcke nützlich.

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