Klaustrophobie
| Klassifikation nach ICD-10 | |
|---|---|
| F40.2 | Spezifische (isolierte) Phobien |
| F40.2 | Klaustrophobie |
| ICD-10 online (WHO-Version 2019) | |
Klaustrophobie (lat. claudere „einschließen“, gr. φόβος phóbos „Furcht“, „Phobie“) oder auch Raumangst, ist eine spezifische (isolierte) Phobie und somit eine Unterform der Angststörungen. Sie äußert sich als Angst vor geschlossenen oder engen Räumen, die in der Konsequenz gemieden werden. In Extremfällen kann dabei schon eine geschlossene Tür zur Panikattacke führen.
Sinnvoll ist, die Klaustrophobie in zwei verwandte Ängste zu unterteilen: die Angst vor dem Ersticken und die Angst vor Einengung ("Fear of restriction"). In entsprechenden Situation kommt es bei Betroffenen zu Hyperventilation und Schweißausbrüchen.
Klaustrophobe Ängste sind im Alltag weit verbreitet. Sie treten in Aufzügen, Bussen und Bahnen, aber auch in Kaufhäusern, Kinos und generell bei Menschenansammlungen auf. Praktische Bedeutung erlangt die Klaustrophobie v.a. bei MRT-Untersuchungen, da der Patient dabei bis zu 30 Minuten in einer Röhre liegen und sich ruhig verhalten muss, damit eine ausreichende Bildqualität gewährleistet wird. Mit "offenen MRT-Systemen" wird dieser Tatsache inzwischen an einzelnen Untersuchungszentren entgegengewirkt.
In einer Studie von Murphy und Brunberg benötigten während einer willkürlich gewählten siebenwöchigen Untersuchungsperiode von 939 Patienten, die 18 Jahre oder älter waren, 134 Personen (14,3 %) aufgrund ausgesprochener Angstreaktionen irgendeine Form der medikamentösen Sedierung (bis hin zur Allgemeinanästhesie), damit die MRT-Untersuchung durchgeführt werden konnte.
Der psychodynamische Hintergrund klaustrophober Ängste liegt oft in der Hemmung expansiver und defensiver Verhaltensmuster bei den Betroffenen. So grenzen sie sich in zwischenmenschlichen Beziehungen zu wenig ab und die resultierende Angst vor Vereinahmung, Beengtwerden und Ersticken wird auf symbolische Situationen verschoben.
Umgangssprachlich wird Klaustrophobie meist als Platzangst bezeichnet, womit ausgedrückt werden soll, dass man in der gegebenen Situation zu wenig Platz hat. Als Fachbegriff wird mit Platzangst allerdings die Agoraphobie als "Angst vor öffentlichen Plätzen" bezeichnet, die als häufige und relativ gut definierte Gruppe von Phobien in der ICD-10 mit F40.0 unter den phobischen Störungen gesondert erwähnt wird.