Siedewasserreaktor
Der Siedewasserreaktor ( kurz SWR) ist ein Atomreaktor der dem Druckwasserreaktor in vielem ähnelt, er gehört wie der Druckwasserreaktor zu den Leichtwasserreaktoren, im Gegensatz zum Druckwasserreaktor gibt es aber nur einen Wasserkreislauf.

Wirkungsweise
Speisewasser wird, nachdem es vorgeheizt worden ist, in den Druckbehälter gepumpt, der durch Betonwände vom restlichen Aufbau isoliert ist. In dem Druckbehälter befinden sich die Brennelemente aus Urandioxid mit dem angereichertem Uran-235, weil dieses temperaturbeständig und chemisch nicht reaktiv ist. Der Druckreaktor ist zu ungefähr zwei Dritteln mit Wasser gefüllt. Durch die Wärme, welche die Brennelemente durch Kernzerfall im Druckbehälter entwickeln, verdampfen Teile des Wassers noch im Druckbehälter. Dem Gemisch wird der reine Wasserdampf abgeschieden und einer Turbine zugeleitet, mithilfe eines Generators wird die Bewegung der Turbine in elektrischen Strom ungewandelt. Der Wasserdampf wird durch kühles externes Wasser zum Beispiel aus einem Fluss verflüssigt und wieder dem Kreislauf zugeführt.
Die Reaktorleistung kann über Wasserumwälzpumpen und Steuerstäbe aus Borcarbid und dem Metall Hafnium oder Cadmium reguliert werden. Der (potentielle) Wirkungsgrad eines Siedewasserreaktors ist nur unwesentlich kleiner als der des Druckwasserreaktors. Der Nettowirkungsgrad liegt bei um die 35 Prozent.
Sicherheit
Die Turbine wird im Siedewasserreaktor anders als im Druckwasserreaktor von dem im Druckreaktor erhitzten Wasser betrieben. Es gibt also nur einen Wasserkreislauf, und bei einem Leck der Dampfleitung können radioaktive Stoffe austreten. Ein zweiter sicherheitstechnischer Mangel besteht darin, dass die Steuerstäbe von unten in den Druckbehälter hineinragen, anders als bei dem Druckwasserreaktor. Bei einem Ausfall der Steuerung der Brennelemente kann die Reaktorleistung im Siedewasserreaktor nicht mehr reguliert werden, während im Druckwasserreaktor durch Herunterfallen der Brennstäbe die nukleare Kettenreaktion unterbrochen wird. Deswegen ist beim Siedewasserreaktor für die Gewährleistung der Sicherheit die störungsfreie Manipulierbarkeit der Steuerstäbe von ganz besonderer Bedeutung.
Anwendungsbereich
Aufgrund der beschriebenen Sicherheitsmängel sind Siedewasserreaktoren weniger verbreitet als Druckwasserreaktoren, zumal beide Reaktortypen einen ähnlichen Wirkungsgrad besitzen. Ein Vorteil gegenüber dem Druckwasserreaktor ist der geringere bautechnische Aufwand, so gibt es zum Beispiel nur einen Wasserkreislauf. Eine Variante des Siedewasserreaktors ist der Siedewasserdrückröhrenreaktor.
Standorte in Deutschland:
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